Freitag, 22. August 2014

Entlassungsmarathon und Widersprüchlichkeiten




In einem unsäglichen Kraftaufwand meinerseits ging ich im Büro bis spät in die Nacht die Arbeitsnachweise durch. Die Entlassungspapiere wurden heute geschrieben und den betreffenden Personen zugestellt. Es sind zum überwiegenden Teil junge Asiatinnen. Insbesondere die, welche zuletzt eingestellt wurden. Wie beispielsweise die neunzehn Jahre alte Lo Nui. Die ihr Fick mit Dahl Lindqvist letztendlich nicht rettete. Aber auch Afrikanerinnen, eine Inderin und zwei Südamerikanerinnen sind unter den Entlassenen. Ebenso Tina Sundberg. Eine liberianisch stämmige Schwedin. Des Weiteren auch Peggy Westwood, Amber Hathaway, Aimee Firestone, Gemma Smith und zwei Russinnen, die bereits eine längere Zeit bei uns waren. Auch eine junge Rumänin, Irina, ist dabei. Und zu guter letzt vier Schwedinnen, die sich hier einen „gewissen Ruf“ erobert hatten. Schließlich ist unser spirituelles Zentrum kein Bordell!
Bei den männlichen Angestellten setzte ich gleichfalls „den Rotstift“ an. Was überwiegend junge Burschen mit arabischem Hintergrund betraf. Aber auch der philippinische Masseur Jose’, welcher sich nach Angaben von Christine nicht immer so gänzlich koscher benahm, musste gehen. Jedoch ebenso vier Schweden sind dabei.
O’Young Liang reichte bedauerlicherweise von selbst seine Kündigung ein. Er müsse zurück nach Hause fliegen. Sagte er. Seine Mutter sei krank.
Dahl gab es letztendlich auf ständige Anmerkung und Bedenken zu äußern und verließ nach wenigen Stunden das Büro. Nur Christine blieb die ganze Zeit über bei mir. Gunnar sah ab und an nach uns beiden und schüttelte mir dem Kopf. Er wusste genau, dass ich diese undankbare Aufgabe nun endlich hinter mir zu lassen gedachte. Und ich würde nicht eher ruhen, bis der oder die letzte zu Entlassende feststand.
Dennoch beabsichtige ich, falls es nötig werden sollte, wieder einige neue junge Männer einzustellen. Um des Gleichgewichtes Willen.
Die Flugtraktion der Angestellten ist heutzutage gängige Praxis in gut gehenden Unternehmen und nicht wirklich ablehnenswert. Dennoch bin ich doch eher eine Pragmatikerin.  Aber was sein muss,.....muss sein......

-------

Ich traf Jason Anekelea und fragte ihn, wie die Situation mit Veronica und Lisa, seiner Frau, nun gediegen sei. „Weiß deine Frau von Veronica?“
Er pustete die Luft durch seine gespitzten Lippen und zog die Augenbrauen hoch. „Sie vermutet etwas.“ Jason lachte. „Aber das tut sie doch immer.“
„Was gedenkst du nun zu tun?“, fragte ich ihn eindringlich und sah ihn erwartungsvoll an.
Er lächelte nur und ich wusste, dass die arme Veronica nur eine weitere Trophäe für ihn gewesen war. Was MICH verständnislos mit dem Kopf schütteln ließ. „Du bist unmöglich. Weißt du das!“, entrüstete ich mich.
Jason kratzte sich verlegen am Kopf und senkte den Blick.
„Hast du Veronica wenigstens die Wahrheit gesagt? Hast du ihr gestanden, dass es nichts ernstes mir ihr war? Oder lässt du sie weiterhin im Unklaren?“
Schweigen.
„Pfui, schäm dich Jason Anekelea! Nun kannst du dir sicherlich vorstellen, warum ICH nie wirklich eine ernsterer Beziehung mir dir in Erwägung zog.“
Er schnaufte. „Ich weiß. Ich bin ein Frauenheld. Ein Schürzenjäger und Schwerenöter.“ Ein unsicheres Lächeln huschte über sein Gesicht.
Nun schnaufte ich. „Alles verharmlosende Worte, die mitnichten an den Kern der Sache rühren.“
Jason blickte auf und kniff ungläubig die Augen zusammen.
Natürlich verstand er nicht. Ich sprach nur noch wenige Sätze voller Empörung und ließ ihn kurzer Hand stehen.
Wusste er überhaupt, dass seine Frau von ihm schwanger war? Jedoch für mich geziemte es sich nicht, dies zu fragen. Am Ende war es ihre Privatangelegenheit, und nicht die Meine.
Von Kevin schien er nichts zu wissen. Was gut so war.......

-------

Bedenken meinerseits bezüglich unserer, Gunnars und meiner, eingeschränkten Sexualität quälten mich. Alldieweil ich stets des Abends so derart übermüdet bin, Sodass kaum noch leidenschaftlicher Sex zustande kommt.
Mit besorgtem Blick sah ich meinen Ehemann an und Gunnar wusste genau, was mich leiden ließ. Er lächelte und nahm mich in seine Arme. Drückte mich fest an sich und hauchte mir ins Ohr: „Mach dir um meinet Willen keine Sorgen. Alles ist gut.“
„Aber du......“, setzte ich an und wusste nicht wirklich genau, welche Worte ich wählen sollte.
„Sorge dich nicht Rea. Wir lieben uns. Das ist alles was zählt und ich gehe nun nicht mehr fremd.“, sprach es und küsste mich auf den Mund.
Ich biss mir auf die Lippen. Löste mich aus seiner Umarmung und sah ihn an. „Und was war das dann mit Lara?“, fragte ich leise.
„Ein Ausrutscher. Verzeih.“ Er schnaufte.
Nun wurde ich doch wieder ein wenig trotzig. Mein Blick hatte sich verändert, als er ihn traf. „Nun ja, dir bleiben noch immer deine Konkubinen, wenn ich deine Leidenschaft nicht zu stillen vermag.“
Er nahm mich mit beiden Händen an den Armen und sah mich mit ernstem Blick an. „Nein. Du weißt, das ist vorbei.“
„Da bin ich mir nicht sicher. Denn ich kenne deinen Appetit.“
„Der nun nicht mehr wirklich so erheblich ist. Dafür hat Erik gesorgt.“
Bedauerte Gunnar etwa, dass Erik ihn ver-, oder enthext hatte? So schien es mir fast. Ich sah ihn forschend in die Augen.
„Nein, nein.“, wehrte er augenblicklich ab. Denn er hatte gesehen, was ich dachte. „So ist das nicht. „Ich bin zufrieden, genauso wie es ist.“
Woher kam nur mein Misstrauen, das ich ihm diese Worte nicht wirklich abzunehmen vermochte. Irgendetwas war da noch in ihm. Eine, wenn auch kleine, Widersprüchlichkeit.
Aber Hannes und Vincent hatten nicht derartiges vermeldet, als ich sie kurz vor dem Lunch aufgesucht hatte. Nur einen kurzen Blick auf den Streit von Jason und Lisa hatte ich geworfen und mir war klar, dass sie sich NICHT scheiden lassen konnte,  wenn sie tatsächlich Jasons Kind in sich trug.
Und wie würde Kevin dazu stehen? Hatte er sich etwa lautere Hoffnungen gemacht? Oder war es doch nur ausschließlich eine kleine „Ablenkung“ für ihn.