In einem unsäglichen Kraftaufwand
meinerseits ging ich im Büro bis spät in die Nacht die Arbeitsnachweise durch.
Die Entlassungspapiere wurden heute geschrieben und den betreffenden Personen
zugestellt. Es sind zum überwiegenden Teil junge Asiatinnen. Insbesondere die,
welche zuletzt eingestellt wurden. Wie beispielsweise die neunzehn Jahre alte
Lo Nui. Die ihr Fick mit Dahl Lindqvist letztendlich nicht rettete. Aber auch
Afrikanerinnen, eine Inderin und zwei Südamerikanerinnen sind unter den
Entlassenen. Ebenso Tina Sundberg. Eine liberianisch stämmige Schwedin. Des
Weiteren auch Peggy Westwood, Amber Hathaway, Aimee Firestone, Gemma Smith und zwei Russinnen, die bereits eine
längere Zeit bei uns waren. Auch eine junge Rumänin, Irina, ist dabei. Und zu
guter letzt vier Schwedinnen, die sich hier einen „gewissen Ruf“ erobert
hatten. Schließlich ist unser spirituelles Zentrum kein Bordell!
Bei den männlichen Angestellten
setzte ich gleichfalls „den Rotstift“ an. Was überwiegend junge Burschen mit
arabischem Hintergrund betraf. Aber auch der philippinische Masseur Jose’,
welcher sich nach Angaben von Christine nicht immer so gänzlich koscher benahm,
musste gehen. Jedoch ebenso vier Schweden sind dabei.
O’Young Liang reichte
bedauerlicherweise von selbst seine Kündigung ein. Er müsse zurück nach Hause
fliegen. Sagte er. Seine Mutter sei krank.
Dahl gab es letztendlich auf ständige
Anmerkung und Bedenken zu äußern und verließ nach wenigen Stunden das Büro. Nur
Christine blieb die ganze Zeit über bei mir. Gunnar sah ab und an nach uns
beiden und schüttelte mir dem Kopf. Er wusste genau, dass ich diese undankbare
Aufgabe nun endlich hinter mir zu lassen gedachte. Und ich würde nicht eher
ruhen, bis der oder die letzte zu Entlassende feststand.
Dennoch beabsichtige ich, falls es
nötig werden sollte, wieder einige neue junge Männer einzustellen. Um des
Gleichgewichtes Willen.
Die Flugtraktion der Angestellten ist
heutzutage gängige Praxis in gut gehenden Unternehmen und nicht wirklich
ablehnenswert. Dennoch bin ich doch eher eine Pragmatikerin. Aber was sein muss,.....muss sein......
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Ich traf Jason Anekelea und fragte
ihn, wie die Situation mit Veronica und Lisa, seiner Frau, nun gediegen sei.
„Weiß deine Frau von Veronica?“
Er pustete die Luft durch seine
gespitzten Lippen und zog die Augenbrauen hoch. „Sie vermutet etwas.“ Jason
lachte. „Aber das tut sie doch immer.“
„Was gedenkst du nun zu tun?“, fragte
ich ihn eindringlich und sah ihn erwartungsvoll an.
Er lächelte nur und ich wusste, dass
die arme Veronica nur eine weitere Trophäe für ihn gewesen war. Was MICH
verständnislos mit dem Kopf schütteln ließ. „Du bist unmöglich. Weißt du das!“,
entrüstete ich mich.
Jason kratzte sich verlegen am Kopf
und senkte den Blick.
„Hast du Veronica wenigstens die
Wahrheit gesagt? Hast du ihr gestanden, dass es nichts ernstes mir ihr war?
Oder lässt du sie weiterhin im Unklaren?“
Schweigen.
„Pfui, schäm dich Jason Anekelea! Nun
kannst du dir sicherlich vorstellen, warum ICH nie wirklich eine ernsterer
Beziehung mir dir in Erwägung zog.“
Er schnaufte. „Ich weiß. Ich bin ein
Frauenheld. Ein Schürzenjäger und Schwerenöter.“ Ein unsicheres Lächeln huschte
über sein Gesicht.
Nun schnaufte ich. „Alles
verharmlosende Worte, die mitnichten an den Kern der Sache rühren.“
Jason blickte auf und kniff ungläubig
die Augen zusammen.
Natürlich verstand er nicht. Ich
sprach nur noch wenige Sätze voller Empörung und ließ ihn kurzer Hand stehen.
Wusste er überhaupt, dass seine Frau
von ihm schwanger war? Jedoch für mich geziemte es sich nicht, dies zu fragen.
Am Ende war es ihre Privatangelegenheit, und nicht die Meine.
Von Kevin schien er nichts zu wissen.
Was gut so war.......
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Bedenken meinerseits bezüglich
unserer, Gunnars und meiner, eingeschränkten Sexualität quälten mich.
Alldieweil ich stets des Abends so derart übermüdet bin, Sodass kaum noch
leidenschaftlicher Sex zustande kommt.
Mit besorgtem Blick sah ich meinen
Ehemann an und Gunnar wusste genau, was mich leiden ließ. Er lächelte und nahm
mich in seine Arme. Drückte mich fest an sich und hauchte mir ins Ohr: „Mach
dir um meinet Willen keine Sorgen. Alles ist gut.“
„Aber du......“, setzte ich an und
wusste nicht wirklich genau, welche Worte ich wählen sollte.
„Sorge dich nicht Rea. Wir lieben
uns. Das ist alles was zählt und ich gehe nun nicht mehr fremd.“, sprach es und
küsste mich auf den Mund.
Ich biss mir auf die Lippen. Löste
mich aus seiner Umarmung und sah ihn an. „Und was war das dann mit Lara?“,
fragte ich leise.
„Ein Ausrutscher. Verzeih.“ Er
schnaufte.
Nun wurde ich doch wieder ein wenig
trotzig. Mein Blick hatte sich verändert, als er ihn traf. „Nun ja, dir bleiben
noch immer deine Konkubinen, wenn ich deine Leidenschaft nicht zu stillen
vermag.“
Er nahm mich mit beiden Händen an den
Armen und sah mich mit ernstem Blick an. „Nein. Du weißt, das ist vorbei.“
„Da bin ich mir nicht sicher. Denn
ich kenne deinen Appetit.“
„Der nun nicht mehr wirklich so
erheblich ist. Dafür hat Erik gesorgt.“
Bedauerte Gunnar etwa, dass Erik ihn
ver-, oder enthext hatte? So schien es mir fast. Ich sah ihn forschend in die
Augen.
„Nein, nein.“, wehrte er
augenblicklich ab. Denn er hatte gesehen, was ich dachte. „So ist das nicht.
„Ich bin zufrieden, genauso wie es ist.“
Woher kam nur mein Misstrauen, das
ich ihm diese Worte nicht wirklich abzunehmen vermochte. Irgendetwas war da
noch in ihm. Eine, wenn auch kleine, Widersprüchlichkeit.
Aber Hannes und Vincent hatten nicht
derartiges vermeldet, als ich sie kurz vor dem Lunch aufgesucht hatte. Nur
einen kurzen Blick auf den Streit von Jason und Lisa hatte ich geworfen und mir
war klar, dass sie sich NICHT scheiden lassen konnte, wenn sie tatsächlich Jasons Kind in sich
trug.
Und wie würde Kevin dazu stehen?
Hatte er sich etwa lautere Hoffnungen gemacht? Oder war es doch nur
ausschließlich eine kleine „Ablenkung“ für ihn.