Freitag, 8. August 2014

Eine Frage der Wahrnehmung



Manchmal nehme ich Gunnar über Stunden hin nicht mehr wirklich wahr. Gleichwohl er an meiner Seite ist, und wenn nicht, bemerkte ich es kaum, dass er gerade joggt oder schwimmt. Isst, schläft, oder mit seinen Kindern spielt.
Trotz alledem fühle ich mich wohl und aufgehoben in seiner Gegenwart. Mag nicht mehr ohne ihn sein.
Wird es mir womöglich bereits zur Selbstverständlichkeit, dass Gunnar stets an meiner Seite ist? Vor allen Dingen der „neue Gunnar“?
Zumeist nehme ich ihn kaum wahr, wenn ich in die Weiten des www eintauche. Aber auch, wenn ich beispielsweise mit Kevin telefoniere. Oder mit Marie scherze und lache. Gunnar kümmert sich dann so ganz väterlich und liebevoll um seine Kinder.
Marie und ich führten ein langes, tief gehendes Gespräch und ich denke, wir wagen einen „neuen Start“ mit „alten Konditionen“.
Sie fühlte sich so zerrissen. Gerade nach dem Tod ihres Sohnes Raymond. Wusste selbst nicht mehr, was gut und richtig für sie war. Nun hat sie sich offenkundig mit ihrem Leben ohne ihren Sohn und Gunnars Kindern arrangiert. Auch damit, dass sie die magischen Zwillinge für uns alle ausgetragen hat und Gunnar der Vater ist mit dem ICH liiert bin. Ihre Rekonvaleszenz ist nun jedoch nicht zuletzt auf der Tatsache zurück zu führen, dass sich Henrik letztendlich doch noch als ihr Partner für sie entschied. Überdies legte sie nach unserem Gespräch für sich fest, mir nicht weiterhin böse zu sein. Alldieweil ich an all’ dem tatsächlich keinerlei Schuld trage.
Wie es scheint, ist meine „alte Marie“ zurück. Was mich über die Maßen erleichtert.

-------

Gunnar hatte leidenschaftliche Ambitionen. Schlich beständig hinter mir her. Umwarb mich und ermutigte mich mit ihm zu ficken. Meine Spielchen des Hinhaltens und Hinauszögerns hatten keine Wirkung mehr. Er wollte, und er wollte es JETZT.
Ein Mal war nicht genug. Das anschließende Fellatio befriedigte ihn noch immer nicht. Erst das Dritte, ausgiebige Ineinander schien für ihn die ersehnte Befriedigung zu bringen.....und auch mir. Denn wir nahmen uns viel Zeit dafür.

-------

Befindlichkeiten
Es ging mir nicht gut am gestrigen Abend und auch heute setzt sich das Dilemma fort. Meinem Unterleib, speziell meiner Blase, scheint es nicht besonders gut zu gehen. Denn sie kneift und zwickt. Es mögen vielleicht die kurzen Hosen gewesen sein. Oder die Zugluft. Womöglich auch der kühle Sitz einer Toilette. Gleichgültig wo nun die Ursache liegen, in jedem Fall musste etwas dagegen getan werden.
Ich benötigte Medikamente und Gunnar setzte sich bereitwillig in seinen Wagen und fuhr in die Stadt, um mir welche aus einer Pharmacy zu besorgen.
Marie und Mary suchten in der Zwischenzeit einige Kräutlein zusammen und brauten mir einen Tee.

-------

Was in Viggo gefahren war an diesem Abend, war mir schleierhaft. Wir waren schließlich nicht erst seit gestern hier in New Orleans zusammen in diesem Haus.
Natürlich hatte ich bemerkt, wie er mich die ganze Zeit über angesehen hatte. Dachte mir jedoch nichts weiter dabei. Viele Männer taten und tun das.
Gerade als Gunnar unterwegs gewesen, und ich aus meinem Zimmer im oberen Flur um die Ecke der Tür gebogen war, stand er urplötzlich vor mir.
Natürlich waren ihm meine Befindlichkeiten nicht bekannt. Schließlich sprachen Gunnar und ich nicht mit jedem darüber.
Er stand da und sah mich einfach nur a. und lächelte. Ein wenig provokant. Zugegeben. So, mit einem aufreizendem Blick und er leckte sich kurz über die Lippen. Ich stand wie angewurzelt und wusste nicht, wie ich reagieren sollte. Denn bis zu diesem Zeitpunkt war sein Benehmen tadellos gewesen. Bis auf einige verwegene Blicke, welche mich jedoch nicht weiter irritierte. Alldieweil ich solches durchaus gewohnt bin.
Was würde er tun? Fragte ich mich und wartete ab.
Ich dachte an Gunnar. An Erik und daran, dass ER Viggo vertraute. Was konnte also schon passieren. Eine kleine Spielerei vielleicht. Ein Spaß. Nicht mehr.
Viggo tat noch einen weiteren Schritt nach vor, sodass ich zurückweichen musste und nun mit dem Rücken zur Wand stand.
Was sollte das denn? Verdammt! Dachte ich. Spürte jedoch im gleichen Augenblick seinen Körper und hörte seinen tief und zügig gehenden Atem.
Ich hätte wütend werden, und schreien können. Tat es jedoch nicht. Blieb stattdessen genau dort stehen, wo er mich hingedrängt hatte.
Viggo lächelte nur. Sagte nichts. Seine Blicke jedoch verrieten alles.
Anstatt mir resolut Platz zu verschaffen, mich aus dieser Lage zu befreien, begann auch ich ebenfalls schwerer zu atmen und meine Knie wurden weich.
Oh! Oh! Das war in der Tat kein gutes Zeichen. Mein Körper signalisierte mir etwas anderes, als mein Kopf dachte. Aber es hätte genauso gut Jason oder Derek sein können. Meine (Körper-) Reaktion wäre wohl in allen Fällen die Gleiche gewesen.
Viggo schmunzelte als er es bemerkte und zwinkerte mir zu. „Genau DAS wollte ich wissen.“, sagte er, drehte sich um und ging.

-------

Heute Morgen sprach ich mit Gunnar über Jason.
„Er fickt immer noch mit Veronica Turner.“, sagte er.
„Ach was? Hat er ihr nun wenigstens gestanden, dass er verheirate ist und ein Kind hat?“
„Ja. Ich glaube schon.“
„Nun gut. Wenn sie es so will.“, antwortete ich verwundert. „Immerhin ist er ein überaus attraktiver Mann.“
„Jason war aber nicht ihre erste Wahl.“
Ich sah Gunnar an und vermutete......und er sah es mir an, was ICH mutmaßte. Las meine Gedanken. „Ja.“; antwortete Gunnar, ohne dass ich eine Frage ausgesprochen hatte. „Sie versuchte es anfangs auch bei mir. Flirtete ein wenig. Bemerkte jedoch sehr schnell, dass sie nicht die geringste Chance hatte.“
Gunnar zwinkerte mir mit beiden Augen zu und auch ich musste lachen.
„Dann versuchte sie es bei Derek.“
„Nein! Tatsächlich?“
„Ja. Aber auch er verweigerte sich ihr. Aus welchem Grund auch immer. Zu guter letzt versuchte sie es bei Jason und hatte Erfolg.“
„Nur vermute ich, dass Jason seine Frau nicht um Veronicas Willen verlassen wird.“
„Und was, wenn doch?“
„Wie kommst du darauf? Gerade SIE zerbirst doch vor Eifersucht, wenn Jason nur einer anderen Frau einen Blick zuwirft.
„Vielleicht hat sie auch seine Betrügereien einfach satt.“, war Gunnars abschließende Bemerkung zu diesem Thema. Jedoch ahnte ich, dass da noch mehr sein muss. Fragte aber nicht weiter.....

Und heute gehe ich, gemeinsam mit Camille, Erik, Gunnar, Christine, Mary, Rodney, Adam, Viggo und Joseph durch das Spiegeltor. Weil ich endlich zurück nach Schweden fliegen, und meine Vorhaben dort, in die Tat umzusetzen gedenke. Basta!