Ich habe viel nachgedacht.
Ja. Klingt komisch für eine, der aus
verschiedensten Gründen kein Hirn zugestanden wird.
Nein. Natürlich nicht von Gunnar,
Erik, Christine, Adam, Mary oder Rodney. Da gibt es andere.
Sobald wir zurück in Schweden sind,
werde ich für eine kurze Weile selbst die Forke in die Hand nehmen, und erst
einmal so richtig „ausmisten“.
Jede überflüssige Fotze fliegt raus! Und
wenn Dahl Lindqvist bleiben will, wird sich sein Leben bei uns drastisch
ändern. Außerdem sollte seine Arbeitszeit nicht mit ficken, sondern mit anderen
Aufgaben ausgefüllt sein und genau dafür, werde ich sorgen!
Die Clanschwestern werden aufgelöst!
Gleiches gilt für das „Kaffeekränzchen“,
und Emilia Stephansdottier wird unwiderruflich aus dem Zentrum und meinem Hirn
entfernt.
Basta!
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Ich schmiede Reisepläne und es ist
mir verdammt noch mal gleichgültig, was irgendwelche Befind- oder
Kränklichkeiten davon halten!
Selbstredend werde ich am
achtundzwanzigsten August meine vierteljährliche Infusion noch hinter mich
bringen. Aber dann werden Gunnar und ich auf eine Weltreise gehen. So zumindest
der Plan. Die Route arbeiten wir gerade noch aus. Und es geht dabei nicht um
Geschwindigkeit. Nicht darum so rasch wie möglich von A nach B zu kommen. Nein.
Das Reisen an sich ist das Ziel. Was jedoch so angenehm und individuell änder-
und fortsetzbar wie möglich sein wird.
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Bevor wir jedoch New Orleans
verlassen, ermutigte mich Erik den Versuch zu wagen, durch das Spiegeltor zu
gehen.
Natürlich war ich weder begeistert
noch stimmte ich im nächsten Augenblick schon zu. In mir regte sich indes
Skepsis und Widerstand.
„Ich gehe nicht allein.“, forderte
ich.
„Natürlich nicht.“, hatte Erik
lächelnd geantwortet. „Wir alle gehen mit dir. Gunnar, Christine, Adam, Rodney
und Mary. Selbst Camille ist neugierig, und vielleicht nehme ich sogar Viggo
und Joseph mit.“
Etwas später begegnete ich Joseph und
fragte ihn: „Was genau ist an dir so besonders, dass Erik denkt dich
protegieren zu müssen?“
Joseph lachte. Jedoch nicht
spöttisch, sondern eher stolz und selbstsicher. „Erik, mich protegieren? Wohl
kaum.“
„Ach! Dann vermagst du mir sicherlich
zu sagen warum?“ Ich sah ihn verschmitzt an und zwinkerte ihm zu.
Er räusperte sich. „Frag besser
Erik.“, sagte er ein wenig verlegen.
„Nein. Ich frage dich.“
Joseph druckste herum. „Fühlst du,
siehst du, bemerkst du nicht, dass ich anders bin?“
Ich sah in mit gekräuselter Stirn und
Ungläubigkeit entgegen.
„Was denke ich?“, versuchte er es auf
eine andere Art.
„Ich höre nichts andres wie bei
anderen Männern auch.“, antwortete ich und grinste.
„Okay. Dann fühle dich in mich
hinein. Was siehst du?“
„Einen Augenblick.“, sagte ich, und
ich nahm dies alles überaus ernst, holte einige tiefe Atemzüge und
konzentrierte mich auf Josephs Gedanken. Sein Innerstes, sein Sein und
schreckte mit einem Mal vor Verwunderung zurück. „Was ist das?“, fragte ich
etwas schrill und beinahe ängstlich.
Joseph sah mich aufmerksam und
neugierig an. „WAS siehst du denn?“
„Da ist etwas Animalisches in dir.“,
antwortete ich wahrheitsgemäß.
„Ja.“ Er lächelte und streckte die
Arme nach mir aus. „Aber hab’ keine Angst.“
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Der Mond stand im Skorpion, was eine
vorzügliche sexuelle Energie versprach und in der Tat so war es.
Gunnar und ich sind ohnehin gerade
dabei, uns auf eine ganz neue, andere Art zu entdecken. (Nach seiner
„Verzauberung“.)
Im Allgemeinen ist es so, dass ich
zwar reichhaltige, ungezähmte Lust empfinde, jedoch oft zu müde oder zu
kraftlos bin. Hier kommt in diesem Augenblick der übrig gebliebene Rest von
Gunnars Masochismus ins Spiel. Ich übernehme die „Führung, spiele die (sanfte)
Domina und lasse ihn „in Erwartung“ dessen, was kommen könnte.....leiden.
Selbstredend nicht ewig. Das hält schließlich kein Mann aus. Nicht einmal ein
„Verzauberter“.