Es ist diffizil unter gegebenen Bedingungen
ein wenig Zeit zum Schreiben zu finden, wo unzählige Tätigkeiten anstehen.
Meine Eltern erwarten selbstredend, dass ich ihnen je nach Bedarf zur Verfügung
stehe. Obgleich Gunnar, welchen sie anscheinend mögen, einen Teil der
Gesellschaft, des Zusammenseins mit ihnen übernimmt.
Zudem steht die Überprüfung der
Arbeitsnachweise an, sowie die Vorbereitungen für Gunnars Geburtstag am
Sonntag. Reiseziele festgelegt und Vorbereitungen sollten ebenso allmählich
getroffen werden und mein nächster Hospitalaufenthalt wird gleichfalls in Kürze
sein.
Einen Besuch bei Hannes und Vincent
würde ich fernen gleichwohl noch erledigen wollen. Nur dünkt mir, dass genau
dieser Part ausfallen wird. Alldieweil ich mitnichten gedenke mich
diesbezüglich vor wem auch immer bloß zu stellen, oder einzugestehen, dass die
beiden als Detektive für mich arbeiten.
Jedoch allen ungeachtet, war gestern
für mich in erster Linie ein „Wellness- Tag“. Das schonende Trocknen meiner
Haare benötigt ohnehin bereits einen halben Tag. Eine kleine Runde schwimmen,
Körper-Peeling und Massagen die andere Hälfte. Was Gunnar und ich normalerweise
gemeinsam tun. Aus diesem Grund hatten sich nun Christine und Thomas bereit
erklärt meinen Eltern Rede und Antwort zu stehen. Insbesondere, was die Baumaßnahmen
und ihre Finanzierung betrifft. Alldieweil mein „Kredit“ dafür von meines
Vaters Konto stammt. Daher hat er natürlich das Recht, sich über alles
informieren zu lassen.
-------
Das Zusammentreffen
Es war voraus zu sehen, dass sich
Kevin und meine Eltern früher oder später hier begegnen. Nun ja, zumindest ist
es nicht Jack mit dem sie kollidieren, und es würde mich gleichwohl nicht
wundern, wenn Felicio demnächst hier erscheint.
Ich kann Kevin selbstredend nicht
verbieten an unseren Tisch Platz zu nehmen. Infolge dessen gesellte er sich
gestern Morgen zu uns an den Tisch.
Ich war gerade dabei mich zu Kevin
hinüber zu beugen, um ihn ein Küsschen zu geben und Gunnar hatte offensichtlich
seinen Arm und Nataljas Po oder Hüfte gelegt, die gerade servierte, als meine
Eltern erschienen und nicht wussten, was sie von der sich ihnen bietenden
Situation zu halten hatten. Die Blicke ihrer Augen verrieten mir, dass sie
sogleich meine Rückfälligkeit meinerseits in finsterste, unmoralische Zeiten
vermuteten und dementsprechend verhielten sie sich auch. Ein gekünsteltes
Räuspern von beiden Seiten war zu hören und Blicke, die sagten: Das gehört sich
doch nicht.
Nichts desto trotz war es für mich
selbst ebenfalls unangenehm zu sehen, wo sich Gunnars Arm da befand. Er hatte
dort nichts (mehr!) zu suchen!
Meine Eltern unterhielten sich dann
mit Kevin sehr angeregt. Waren erstaunt einen Deutschen hier an unseren Tisch
zu sehen. „Sie sind ein Verehrer meiner Tochter. Nicht wahr?“
Kevin grinste ein wenig verlegen.
„Ja.“
„Sie hätten sie sicherlich auch
gewollt?“
Welch’ unerwartete Konversation! Und
ich vermute es war als strafende Lektion für Gunnar gedacht, der sich
unmoralisch verhielt.
„Ähhh. Ja.“
„Wie lange kennen sie sie schon?“
„Schon länger als Gunnar. Da konnte
ich noch laufen. Sie besuchte mich in Berlin.“
„Ach was ! Und jetzt sind sie hier?
Was hat sie denn vorher aufgehalten?“
„Meine Frau. Aber sie ist gestorben
und jetzt bietet mir Rea hier Asyl.“
„Oh Das tut mir aber sehr Leid für
sie. Sie brauchen Glück. Guter Freund. Und womöglich stellt sich das auch bald
ein.“ Mein Vater tätschelte Kevins Schulter, wie die eines Sohnes. Obwohl
er ihn doch erst vor wenigen Augenblicken kennen gelernt hatte. Was schon
erstaunlich war.
Gunnar zog nur die linke Augenbraue
nach oben und verbuchte es unter: „Schwieger-Papa“.
-------
- Ich vermute so oft, dass die
„Verzauberung“ Gunnars manch „Lücke“ aufweist. Was der erneute Fick mit Lara
beweist. Und käme ich endlich zu Hannes und Vincent, würde ich sicher erfahren,
ob er bei Natalja ebenso schwächelt und mich ganz und gar wieder belügt.
- Unerwarteter Weise zeigen meine
Eltern für Gunnars Kinder kein sonderliches Interesse.
- Die Gerüchteküche besagt, dass es
nach einem lautstarken Streit ein Zerwürfnis gegeben hat. Jason, der erst vor
kurzem von New Orleans zurückgekommen war, verließ fluchend das eheliche Haus.
Lisa schrie ihm hinter her und drohte mit Scheidung. Was voraus zusehen war.
Trotz alledem frage ich mich, was DAS soll? Gedenkt man da auch einmal der
Kinder? Denn dem Gerede ist gleichfalls zu entnehmen, dass Lisa erneut von
Jason schwanger sein muss.
-------
Gerade in den Augenblicken, wo so
unmöglich viel ansteht und ich noch zusätzlich durch meine Eltern unter Druck
gerate, häufen sich die Attacken der Panik und ich fühle mich so derart
erstarrt, sodass ich in keinster Weise auch nur einen Funken Motivation
verspüre mit irgendetwas zu beginnen. Ich glaube, dieses Verhalten wurde auch
schon benannt.
Gleichgültig. Ich empfinde im in
diesen Tagen viel zu viel Stress, und ich bemerke, das tut mir gar nicht gut.
Gunnar bemüht sich selbstverständlich, mich so viel wie möglich zu unterstützen
und dementsprechend zu entlasten. Was ihm zu einem großen Teil auch gelingt.
In jedem Fall planen meine Eltern im
Anschluss an den Besuch hier bei uns eine Reise durch die nordischen Staaten
und anschließend ist ein Aufenthalt ihrerseits in New Orleans konzipiert. Bis
dahin kann ich nur hoffen, dass nichts Nennenswertes ihre Aufmerksamkeit erregt
und alles zu ihrer Zufriedenheit ist.