Ich war mit
Derek zusammen diese Nacht und beinahe bis jetzt. Alldieweil, und ich
beabsichtige mich kurz zu fassen (sehr witzig, angesichts der Länge des
Postes!), Gunnar, insbesondere in den nächsten Wochen, immer weniger Zeit für
mich haben wird.
Bereits jetzt
ist es so, dass Alexa viel Zeit von ihm nimmt. Natürlich sorgt er sich um sie. Das
ist verständlich. Aber Lara drängt sich nun ebenfalls, unter dem Deckmantel
der Hilfsbereitschaft, mit hinein und sieht offenbar eine Chance auf
Zugehörigkeit. Was ich ihr nicht verdenken mag.
So waren wir
gestern Abend erneut zu viert in meinem Haus. Gunnar und seine drei Frauen.
Ich, Alexa und Lara.
Zu später Stunde
erbot sich Lara Alexa nach Hause zu bringen. Jedoch dauerte es nicht wirklich
lang und Lara rief Gunnar an. Sie war noch immer bei Alexa und es schien ihr
nicht besonders gut zu gehen. Alsdann entschuldigte sich Gunnar hektisch bei
mir und ging.
ICH, rief unterdessen
Derek an UND….er kam. Hatte gerade die Schicht in der Nacht. Und da er selbst
stellvertretender Teamleader des Sicherheitsteams ist, setzte er rasch jemanden
anderen an seiner statt.
Trotz Dereks
gehobener Stellung im Dienst, patroniert er nach wie vor wie jeder andere auf
den Wegen des Zentrums. Er bringt sich in jedem Fall überaus konstruktiv mit ein
und ist durchaus zufrieden mit seinem Posten, wie er sagt. Denn wir
unterhielten uns darüber und ebenso über andere Sachen. Gleichwohl und erneut
über seine anderen Frauen. Aber gleichermaßen über Gunnar und seine kommenden
Verpflichtungen. Ob es nun die Dritte Vaterschaft ist, oder das Kommen von
Marie und seinen anderen zwei Kindern. Zudem werden noch andere Mitglieder von
Gunnars Familie zu Weihnachten erwartet, wo ICH in diesem Getriebe
offensichtlich NUR eine Randerscheinung bin. Daher fragte ich ihn, ob er nicht
mitsamt seiner Mutter mit mir nach Hawaii fliegen möchte. Zudem sprachen wir
uns aus und ICH bekräftigte ihm noch einmal meine wiedergefundene Liebe zu ihm.
Denn ich habe meine Beziehung zu Derek noch einmal gut überdacht.
Natürlich war
ich brüskiert ob seiner anderen Frauen, mit denen er offenbar ebenso schläft
wie mit mir.
„Nein. Nicht wie
mit dir.“ Hier setzt er ein klares Zeichen der Unterscheidung, was mir sagt,
dass er mich noch immer liebt und Derek bekräftigt dies mit Worte und einen
doch recht glücklichen Euphorie, angesichts der Renaissance unserer Beziehung.
Und zugegebener
Maßen bin auch ICH recht glücklich darüber, dass er mir nicht böse ist. IHM
geht es wohl ebenso.
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Wir schliefen lang
heute Morgen. Fast bis zehn. Und ja, wir wurden intim miteinander und ich
genoss meinen Liebhaber soweit es mir möglich war. Denn meine Gedanken waren
bereits bei meinem Job. Noch während wir beide im Bett nebeneinander lagen,
rief ich Kevin an. Mit Worten kokettierten wir ein wenig miteinander und auch
darüber redeten Derek und ich. Es stört ihn nicht. Aber dennoch fragte er nach
meinen Gefühlen für Kevin.
„Ja natürlich
sind da noch welche übrig geblieben.“
„Hättest du ihn
damals wirklich geheiratet?“
Ich dachte kurz
nach. „Ja. Hätte ich…vermutlich, WENN seine Frau nicht gewesen wäre.
Nichtsdestotrotz ist er kein unkomplizierter Mann.“
Bevor mich Derek
zum Bürogebäude begleitete, rief ich Ellen an. Denn ich hatte im Netz eine Entdeckung
gemacht. Da war ein Mann, der sich gut für Gesundheits-Vorträge eignete.
Allerdings brauchen wir für ihn einen Simultan-Translater. Er ist Deutscher.
„Bitte versuche
diesen Mann zu erreichen und frage nach, ob wir ihn für einige Vorträge unter
Vertrag nehmen könnten.“
Nun gut. Es war
kalt auf den Wegen des Zentrums und ich schmiegte mich an Dereks warmen Körper
an.
„Ich würde es so
gerne sehen, wenn unsere Beziehung zueinander wieder Fahrt aufnimmt.“ Ich sah
zu ihm hinüber und lächelte ihn mit Freude im Herzen an.
Dereks Lächeln
stand Meinem in nichts nach. „Ich bin erleichtert, dass du das sagst.“
Und schon geriet
ich wieder in einen unnützen Rechtfertigungszwang, wo er genau genommen nicht
hin gehörte. „Du musst verstehen, ich war irritiert. Vor den Kopf gestoßen. Wegen
der Tatsache, dass du tatsächlich mit anderen schläft. Und das diese Frauen nun
hier eine Bühne fanden.“
„Laurianne ist
weg. Peaches in der Stadt. Giselle, nun ja, sie weiß, dass ich noch nicht
heiraten will. Und um andere musst du dich nicht sorgen. Die sind“, und hier
berichtigte er sich, „nur noch gute Freundinnen, mit denen ich bei Gelegenheit
VIELLEICH einmal essen gehen kann.“
„Mit diesen
GUTEN FREUNDINNEN, meinst du sicherlich Padine Gander, Rice Golding und diese
Neue. Wie hieß sie doch gleich?“
„Rochelle
Archer.“, ergänze er. „Aber bitte Rea, sorge dich doch nicht deshalb. Es ist
doch alles okay. Auch ich bin froh darüber, dass du mich nun doch noch willst. Und
WENN ich das weiß…….“
„…..wirst du mit
keiner anderen mehr schlafen?“, versuchte ich zu scherzen und meinte des
dennoch ernst.
Derek grinste
und nickte dann. „Schon möglich. Aber du weißt ja, dass es mir am liebsten
wäre, WENN….du dich vielleicht doch noch irgendwann für mich entscheiden
würdest.“
OH! Da keimte
Hoffnung in Derek auf! ICH hatte sie ihm erfolgreich gegeben. Wie angenehm!
Das war und ist das Zielt. Was allerdings mich bedeutet, dass ich in diesem
Fall berechnend bin. Nein. Ich zog es stetig in Erwägung, IHN an Gunnar Stelle
zu setzen und mit IHM den Rest meines Lebens zu verbringen. Gut, mag sein, dass
wir unsere Schwierigkeiten hatten. Keine Beziehung ist perfekt. Aber immerhin
hielt sie bis hier her schon gut zwei Jahre. Wer hätte es gedacht.
Derek zog mich
fester zu sich heran. Küsste mich und ICH,…..atmete erleichtert (und ob meines
(kleinen) Sieges) auf.
Nun hatte mir
Derek tatsächlich versprochen seine Aktivitäten mit anderen Frauen auf ein Minimum
zu beschränken. Zumindest verstand ich es so. Im Gegenzug dazu versprach ich
ihm, dass wir uns nun wieder öfter sahen und selbstverständlich ebenso wieder
miteinander schliefen.
(Ende gut. Alles gut!)
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Gunnar kam erst
gegen halb eins ins Büro und um zwei dann für uns der späte Lunch im
Restaurant, wo ich mich mit meinem Ehemann unterhielt. Denn er begann davon zu
sprechen, dass Marie und die Kinder angekommen seien.
„Was glaubst du
denn, WIE das jetzt laufen soll? Wir haben eine Verantwortung mit dem Zentrum
auf uns genommen. Es ist nicht wie früher…..“, und hier verbiss ich mir die
Erwähnung seiner toten Mutter, „Wir beide müssen das Zentrum leiten. Gut. Mag
sein. Kevin trägt einen großen Teil der Last. Nur, welche Zeit wirst du dann
noch haben, wenn demnächst auch noch deine Familie ankommt?“
Gunnar wurde
kleinlaut. „Ja. Du hast Recht.“ Er schien nachzudenken.
Ich sah nur kurz
besorgt zu ihm hinüber und sprach weiter: „Ich weiß, du möchtest mit Óðinn
Asger und Inula Castanea zusammen sein. Dann noch die
bevorstehende Geburt deines dritten Kindes und die Sorge um Alexa.“ Lara
erwähnte ich ebenso in diesem Zusammenhang. „Dann willst du joggen, schwimmen
und in nicht all‘ zu langer Zeit trifft der Rest deiner Familie hier ein. WANN,
frage ich dich, willst du dies alles tun?“
Gunnar holte einen tiefen Atemzug und
setze zum Reden an. Ich jedoch ließ es noch nicht dazu kommen und sprach
stattdessen weiter. „ICH stehe dann allein mit all der Arbeit, die das Zentrum
fordert. Zudem bin ich dann in den nächsten Wochen in deinem Leben nur noch
eine Randerscheinung.“
Ich schnaufte. Gunnar sah mich von
unten her an und tupfte sich mit der Serviette den Mund.
„Du hast vollkommen Recht. Ich weiß
Rea, dass es eine Herausforderung wird.“
„Eine HERAUSFORDERUNG???“ Ich konnte
es nicht fassen! „Zu allem Überfluss
geht es mir selbst nicht wirklich gut. Auch ICH brauche deine Hilfe.
Schließlich bist du mein Mann. Bei aller Familienliebe und bei aller Fürsorge
für deine anderen Frauen, WAS zum Teufel verlangst du da von mir? Glaubst du
wirklich ICH bin dem allen gewachsen?“
Gunnar blieb ruhig. Begann sogar
leicht und ein wenig sarkastisch zu lächeln. „Es ist doch NUR die Familie.“
Verzweiflung baute sich in mir auf,
ob seiner Ignoranz und des riesigen Berges, der vor mir lag und welchen ich
mich nicht in der Lage sah zu bewältigen. Mein verzagtes Gesicht sprach Bände.
„Diese Leute kosten Zeit, die wir nicht
haben.“
„Sie können uns doch helfen.“
Hoffnungslosigkeit machte sich in mir
breit. „Helfen? Das ist tatsächlich dein ernst?“
Ich schüttelte nur noch den Kopf über
so viel Bedenkenlosigkeit. Hatte keine Lust mehr zum Reden. War
niedergeschlagen.
„Mach‘ dir doch nicht immer so viele
Sorgen Rea.“, suchte Gunnar mich aufzumuntern. Aber es gelang ihm nicht. Ich
blickte weiter entmutigt drein und nach unten.
Womöglich wäre es doch besser
gewesen, Derek in seinem Job im Büro zu belassen. Gunnar hatte offenbar nicht
die Zeit und das Verständnis dafür. Besaß er wirklich so wenig Verantwortungsbewusstsein?
Oder war es ihm nur klar, dass er nicht in der Lage war ALLEM und jedem gerecht
zu werden. Insbesondere in den kommenden Wochen. Ignorierte es aber. Dennoch
war es für ihn von Nöten, Prioritäten zu setzen. Aber warum verschönerte und
bagatellisierte er die Situation? Warum steckte er augenscheinlich den Kopf in
den Sand? Wollte er es nicht wissen? Nicht sehen?
„Es wird schon gut gehen. Du wirst sehen
Rea. Alles läuft von ganz allein.“
Genau DAS hatte ich mir
gedacht. So sind Männer nun einmal. Gunnar lässt schlicht und einfach alles….laufen……und
lebt den Moment. Und eigenartiger Weise verstehe ich ihn sogar. Es ist offenbar
das Beste in dieser Situation. (Derek stand ihm in dieser Beziehung in nichts
nach. Oder war sogar noch besser darin.)
IN diesem Augenblick
fiel mir ein, konnte ich wirklich hier alles stehen und liegen lassen? Einfach
gehen? War das nicht ebenfalls die gleiche Verantwortungslosigkeit, welche ich
Gunnar soeben vorgeworfen hatte? Denn ich hatte Derek schließlich heute Morgen
noch gebeten, mit mir und seiner Mutter nach Hawaii zu fliegen. Alldieweil ich
all diesem Familienstress zu entkommen gedachte. Aber da war schließlich noch
die Arbeit im Zentrum. Konnte ich Kevin damit alleine lassen? Eher nicht. Aber
nun hatte ich schon einmal bei Derek angefragt und er war über meine Frage und
mein Vorhaben über die Maßen erfreut. Ausschließlich seine Mutter würde
zustimmen müssen. Und WAS, WENN sie es tat? Konnte ich Derek erneut aus dem
Pflicht- und Verantwortungsgefühl heraus dem Zentrum gegenüber, vor den Kopf stoßen
und eine Absage erteilen? Ach, es tut mir Leid…? Gerade JETZT, wo unsere Beziehung
eine Renaissance erlebte? DAS war ebenso wenig möglich! Nur an ZWEI Orten
gleichzeitig vermochte auch ich nicht zu sein. Es musste eine Lösung gefunden
werden. Aber vorabwarte ich, wie Magdalena sich entscheidet.
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Während des
Lunches kam Derek an unserem Tisch und ich wechselte mit ihm einige freundliche
und liebevolle Worte.
Nach dem Lunch
machten Gunnar und ich uns auf den Weg zu Henrik, Marie und den Kindern. Ich
hatte sie Marie seit Monaten nicht gesehen.
Inula Castanea kam auf mich zu gerannt. „Tante Rea!“ Sie
streckte die Arme nach mir aus und ich sah mich gezwungen sie hoch zu heben.
Gunnar tat das Gleiche mit Óðinn Asger. Dann umarmte und küsste ich meine
Halbschwester Marie. Zum Schluss dann noch eine Umarmung mit Henrik. Im Grunde
war es schon angenehm sie einmal wieder zu sehen. Und um mich an dieser Stelle
tatsächlich KURZ zu fassen, sie und Henrik erzählten uns, dass sie nur bis
Morgen im Zentrum bleiben und dann noch einmal für zwei Wochen nach Norwegen,
zu Henriks Familie fliegen wollen.
„Die Kinder bleiben hier.“
Persönliches:
Mein Magen
meckert. Es wird Zeit den Kaffee zu reduzieren.
(Und man wundere
sich bitte nicht, WANN ich diese langen Einträge schreibe. Ich tippe stets
zwischendurch, wenn ein wenig Zeit dafür ist.)