Freitag, 30. Dezember 2016

Ein wenig Gerechtigkeit muss sein



Trotz aller Schwierigkeiten mit Gunnars Neigungen und seinen anderen Frauen plus Kindern, bin ich doch recht glücklich und beinahe zufrieden mit ihm und all den Zärtlichkeiten, die er mir nach wie vor gegenüber bringt (mit denen mich Gunnar weiterhin versorgt). Und er ist weder sparsam noch zögerlich damit. Sie sind zudem ehrlich. Das fühle uns sehe ich. Womöglich lernte man es ihm in Sektenzeiten, dass Frauen (zuweilen) Streicheleinheiten, Zuwendung und das Gefühl der Geborgenheit brauchen, oder von Männern erwarten zu bekommen. Was womöglich schon zu einem Teil seines Seins geworden ist. Und es ist bei weitem NICHT der schlechteste. 
Oder ist Gunnar tatsächlich ein verschmuster Typ? Was ich mir bei ihm nicht wirklich vorzustellen vermag. Denn wenn er betrunken ist, schmust er zwar mit (uns Frauen) mir, ist jedoch eher rau bis deftig und in Männerkreisen oft auch ungehobelt, rüde und laut mit derben Sprüchen. Was mir an ihm schon immer zuwider war. Ebenso ein Grund, neben meiner Kränklichkeit, warum ich nur seltenst mit ihm um die Häuser ziehe, oder zu den Partys seiner Brüder gehe.

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So nun, ich war seit gestern mit Derek zusammen. Er kam gegen acht zu mir ins Haus. Gunnar hatte mich gerade nach dem Dinner mit allen Familienmitgliedern an der großen Tafel nach Hause gebracht und wollte hinüber zu Alexa gehen.

Wenn ich die Mahlzeiten an der großen Tafel mit der Familie verpasse, was wegen den Belangen des Zentrums vorkommen kann, speise ich nach wie vor und viel lieber im Kleinen in unserem Restaurant. Wo mein Tisch zwar ein wenig erhöht, jedoch in einer Nische steht, welche von anderen Menschen nicht gut einzusehen ist.
Überhaupt vermischt sich mehr und mehr die Konstellation von uns, Gunnar, Alexa, Derek, Giselle und mir, derzeit oft. Manchmal sitzen wir sogar alle zusammen an einem Tisch. Warum auch nicht. Jeder weiß schließlich vom anderen. Und selbst Giselle, die ich heute wieder traf und die mit an unserem Tisch Platz genommen hatte, neben Gunnar und Alexa saß, nimmt so allmählich die Gesamtsituation mit uns allen wie sie ist. ICH muss es schließlich gleichermaßen. Könnte mich genau genommen fühlen wie das fünfte Rad am Wagen. Gunnar hat ein Kind mit Alexa und Derek mit Giselle. WAS, oder WO ist meine Position? Ich sehe es so (oder versuche es SO zu sehen), ich stehe ÜBER dem Ganzen. Gunnar ist mein Ehemann, mit dem ich auf ewig verbunden bin und ebenso zusammen sein werde und Derek ist mein Liebhaber, der sich nicht mit irgendeiner anderen Frau binden will und in diesem Fall, könnte er mir sogar als Liebhaber erhalten bleiben. Nur ICH bin mitunter das Problem. Denn eine gewisse Eifersucht ist mir gleichermaßen zu eigen, welche ich nicht immer zu unterdrücken vermag. Alles in allem ohnehin kein Wunder. Zwei Männer, die mir beide nicht treu sein können. Allerdings ohne einen anderen Mann, ohne einen Liebhaber, würde ich Gunnars Leben und Sein nicht teilen können. Ein WENIG Gerechtigkeit muss schon sein. Und dafür ist mir Derek gerade Recht. Ein attraktiver Muskelmann. Immer apart zurechtgemacht. Mit Designerbrille, Schmuck im Ohr und einem dekorativ rasiertem Bart. Der reinste Frauenschwarm. Er hatte wohl auch schon gemodelt. Für eine Unterwäschefirma und ein Männer Parfum. Ein vielseitiger Mann.