Was war das
gestern für ein Tag und die Zeit bis zu diesem Augenblick. Alles war dabei. (M)
Eine Kollision mit Giften, die zu einer erneuten Schwermetallbelastung führen
kann. Gunnar als Kollege, Mann und Liebhaber seiner Konkubine. Ein Sasha Fließ
der meine Nähe suchte. Derek, dem meine Kränklichkeit aufgezwungen worden war
und trotz alledem bekam er noch, wonach er sich schon so lange Zeit sehnte. Zu
guter Letzt noch Kevin als Retter, der heute die Arbeit in vollem Umfang
übernimmt.
Aber jetzt
einmal ganz langsam und zu den einzelnen Komponenten.
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Der Mittwoch war
verhältnismäßig anständig verlaufen. Friseur und Wellness. Keine nennenswerten Komplikationen
im Job. Das Essen ZU gut und mit (Schweine-) Fleisch angereichert. Ich ließ es
zu und hoffte auf keine Komplikationen. Mein heiß geliebtes Sauerkraut mit
Kartoffeln. Ich hatte es mit dem Koch und Kevin abgesprochen. Denn ich weiß,
dass Kevin ebenfalls ein Liebhaber der rein deutschen, traditionellen Speise ist.
„Ein wenig
Kassler kann doch nicht schaden.“, meinte er. „Das rundet den Geschmack.“ Und
offenbar war genau dies der Fehler, der mir nun, wie es scheint Krämpfe
beschert, die ich bis dahin noch nicht so hatte. Schweißausbrüche,
Schüttelfrost und ein Gefühl, als hätte ich eine Erkältung. Dazu kommen
sicherlich gleichermaßen das Wetter, die Aufregung und der Stress vom gestrigen
Tag.
Tja nun, der
gestrige Tag begann nicht wirklich schlecht. Gunnar war bei mir, die ganze
Nacht und alles schien gut.
Gleich nach dem
Frühstück dann mein Zusammenstoß mit den giftigen Substanzen. Ich war zu
unvorsichtig und hatte darauf bestanden zu helfen. Denn eine sofortige Maßnahme
war, nach meinem Ermessen, dringend erforderlich gewesen.
Ich war mit Kate
zu dem Transporter gegangen, der die Abfälle holt, alldieweil vermeldet wurde,
dass etwas nicht in Ordnung war. Eine simple Angelegenheit, dachte ich so, die
rasch erledigt ist. Die Wahl meiner Begleitung war mein erster Fehler und ich
ahnte es bereits, als wir auf dem Weg dorthin waren. Sie hat kein Herz, ist
feige und nicht Willens zuzugreifen, wenn es nötig ist. Lässt anderen den Vortritt.
In diesem Fall war ich es. Infolgedessen, UND aus dem Zorn heraus, tat ich
etwas, was ich lieber einem Angestellten hätte überlassen sollen. Dabei kam ich
mit bleihaltigen Substanzen in Berührung.
Wieso tue ich
das als Chefin überhaupt?
Weil keiner
offenbar in diesem Augenblick die Courage hatte, den ersten Schritt zu tun, WENN
es die Situation erfordert. Kate stand nur da und sah zu. Rief Gunnar an, der
dann letztendlich kam und uns half.
Mag sein, dass
mein erster
Schritt zu unüberlegt, zu übertrieben war. Aber auch ICH hatte nicht gewusst,
was wirklich zu tun ist. Ich tat einfach und es war weder richtig noch falsch.
Nur hätte mehr Überlegung Not getan und vor allem Gelassenheit (die ich in
diesem Moment nicht hatte).
In
Notsituationen werde ich stets hektisch und handle unüberlegt. Denke nicht zu
Ende und tue einfach etwas, weil ich weiß, es MUSS etwas geschehen. Nur oft ist
es eben falsch. So auch an diesem Tag. Am Ende war mein Kontakt mit den
Schwermetallen völlig überflüssig. Denn als Gunnar kam, entschlossen wir uns
ALLES, wie es war, zu entsorgen, weg zu werfen. Wo ICH doch noch versucht
hatte, davon etwas zu retten. Und das, ganz ohne mir Handschuhe
überzuziehen. Weil keine gegenwärtig waren, zu dieser Zeit. Und in der Erregung
und ob Kats offensichtlicher Unfähigkeit etwas zu tun, war ich in übereifrige
Hektik verfallen. Hatte das eigentlich Unnötige und Falsche getan.
Gunnar schlug
die Hände über dem Kopf zusammen. Im rein metaphorischem Sinne. Er nahm mich
beiseite und ließ mich einige Male meine Hände reinigen. Auf intensivste Art.
Ein Brennen hatte ich vorher allerdings nicht verspürt. Also konnte es nicht SO
gefährlich sein.
„Bist du
verrückt geworden? Was machst du denn?“
„Ich wusste nicht,
was ich damit tun sollte. Alle standen nur herum. Es musste eine Entscheidung
getroffen werden.“
„Das heißt aber
nicht, dass DU dir, und das noch ohne irgendeine Form der Sicherheit, die Hände
schmutzig machen musst. Gibt es keine Angestellten dafür? Oder was.“
„Ja. Natürlich
halfen mir Jeff Söder und Jens Hansson. Dennoch musste zuvorderst eine Entscheidung
getroffen werden und Kate stand nur da.“
„Du weißt doch, wie
Entscheidungen zu treffen sind. Das bedeutet jedoch nicht, dass DU selbst noch
zugreifen musst. Insbesondere bei derart heiklen Sachen.“ Gunnar wischte sich
mit dem Finger über die Stirn. Schien nun selbst ein wenig ratlos zu sei. „Du
hättest mich anrufen und auf mich warten sollen. Im Grunde hat Kate das
Richtige getan.“
Ach so war das
jetzt. Kate tat das Richtige. Diese phlegmatische Person!
„Wo warst DU
eigentlich? Ich fand dich nicht im Büro. Deshalb ging ich mit Kate.“
„Ich hatte nur
rasch nach Alexa gesehen.“
Ich war wütend.
Okay, Kevin hätte mich begleiten können. Jedoch zum Außendienst ist er nur
wenig geeignet. Aus diesem Grund ließ ich davon ab und verpflichtete die mir
nächsten stehenden Person, mich zu begleiten. Und das war nun einmal Kate. Ich
vermute, jede andere wäre besser gewesen. Aber geschehen ist geschehen. Punkt.
(Natürlich
bereue ich im Nachhinein diese eigenwillige Action! Was sonst?)
So ließ ich nun
alles stehen und liegen und brauste mit meinem Wagen davon. Ging shoppen, um
runter zu kommen mit meinen Emotionen. Fand aber dennoch keine Ruhe, alldieweil
ich mich sorgte, um mich selbst. Alle möglichen Gedanken schossen mir durch den
Kopf. Von einer erneuten Vergiftung bis hin zu den mir bekannten
Gegenmaßnahmen. Dann kehrte ich schließlich rasch zurück ins Zentrum und ließ
mir eine Massage angedeihen. (Wohl eher aus Verzweiflung. Dort kam ich
zumindest zur Ruhe.) Hoffte auf Besserung und zurück in die Gleichmütigkeit zu
kommen.
Bereits während
der Fahrt NACH Stockholm hatte ich einen Wagen hinter den Meinen bemerkt, der
genauso zügig fuhr wie ich selbst. Der Gleiche und der gleiche Wagen dann auf
dem Rückweg. Wurde ich verfolgt? Und vom WEM?
Die Geschichte
löste sich auf im Warteraum der Massageabteilung. Sasha Fließe setzte sich
neben mich und begann ein Gespräch. Er hatte eine Gelegenheit gesucht, um mit
mir zu sprechen und bis dahin anscheinend keine gefunden. So war er mir
nachgeeilt und achtete zudem auf mich, wie er sagte, während meiner kleinen Shopping
-Tour. Die ich doch recht allein, unbedarft und bedenkenlos beging. Seine
Sorge um mich erstaunte mich jedoch schon! (Wo war der Grund?)
Im Wesentlichen
ging es darum, das er am liebsten noch einmal mit mir verreisen würde und dass
er von mir, seine Liaison mit Hanna Martenson wegen, strikte Zurückweisung
erfuhr. Jedoch vermochte ich ihm das Kompliment des attraktiven Mannes, welcher
er war, nicht zu verwehren. (Denn so gänzlich gedachte ich es mir mit ihm nicht
zu verderben. Aus zweierlei Gründen. Zum einen vermute ich in ihm noch immer
einen zionistischen Spion. Zum anderen KÖNNTE er jedoch, trotz alledem, ein
Ersatz-Kandidat für Derek oder Jason sein. So für Notfälle……etwa. Was mir
natürlich zusätzlich den Zugang zu seinem Denken und etwaigen Vorhaben
erleichtern könnte, WENN er denn tatsächlich etwas zu verbergen hat.
Nun, ich ließ
alles offen. War weder besonders freundlich noch ärgerlich. Verweigerte ihm
jedoch gemeinsame Stunden und ließ seine Avancen schlicht und einfach im leeren
Raume stehen. Mag er nun denken und tun, was immer er will. Wir werden sehen.
Es war schon zum
närrisch werden. Meine Gefühle waren im Augenblick ohnehin recht schwankend.
Mit Gunnar kommt es oft zu Streitigkeiten wegen Alexa. Derek vermag ich nun ebenfalls
nicht mehr zu vertrauen. Andere, gleichwertige Optionen gibt es meiner Meinung
nach nicht….wirklich. Außer Jason vielleicht, DER selbstredend eine
geisteskranke Frau und Kinder hat, auf die er achten muss und die ihm keine
Gelegenheit geben (fremd zu gehen) auszubrechen. Natürlich spiele ich noch
immer mit dem Gedanken, den Familienfestlichkeiten zu Weihnachten zu entkommen
und nach Hawaii oder sonst wohin zu fliegen. Aber kann ich das tatsächlich tun?
WAS wird Gunnar dazu sagen? Vermag ich ihm dies anzutun? Wohl kaum. Was bleibt
mir dann? Nur, diese Zeit irgendwie zu überstehen. Für mich äußerst unangenehm,
was meinen doch sehr brüchiges Gleichgewicht Schaden zufügen wird.
Nach der
Massage, die mir gut tat, noch einmal kurz ins Büro, wo mich Derek anrief, den
ich vollends vergessen hatte. Wie reizend von ihm, dass er am mich und an
unseren gemeinsamen Abend dachte. (Nicht so wie ich in diesem Augenblick.)
Schlussendlich
verabschiedeten wir uns von Kevin und Gunnar brachte mich zum Haus.
Dort dann der
Abschied von meinem Mann, DENN es war Donnerstag. Der Abend und die Nacht, welche
ER mit Alexa verbrachte. Allerdings sorgte er sich um mich. Denn es ging mir zu
diesem Zeitpunkt bereits nicht gut. Ich fühlte mich gerade so, als hätte ich
mir eine Erkältung eingefangen.
„Soll ich
bleiben? Dann hole ich Alexa zu uns. Oder möchtest du vielleicht mit zu ihr
hinüber gehen.“
„Nein.“ und nein
und nochmals nein!
„Okay.“ Gunnar hob
die linke Augenbraue und sein besorgter Blick sprach Bände. Er küsste und
drückte mich an sich. „Ruf mich an, wenn du mich brauchst.“
Ich nickte.
Derek ließ nicht
lange auf sich warten, nachdem Gunnar gegangen war. Er hatte chinesisches Essen
für mich mitgebracht. Was mir ganz Recht gewesen war. Ich hatte Hunger. Wollte
jedoch nicht noch einmal nach draußen gehen. Die Überraschung war gelungen und
ich freute mich darüber und auch……..dass ER bei mir war. Obgleich ich zu Beginn
zweifelhaft fühlte. Da war wieder dieser Gedanke an die Unverlässlichkeit und
an die anderen Frauen, mit welchen er sich sicherlich ab und an traf. WAS
wusste ICH denn schon? Ich brachte es jedoch nicht zur Sprache. Denn meine
Beschwerden vervielfachten sich und ich hatte mit mir selbst zu tun.
Letztendlich
gingen wir sehr zeitig zu Bett. Es muss so gegen zehn, halb elf gewesen sein.
Allerdings erwachte ich so gegen fünf. Ich hatte krampfartige Schmerzen im
unteren Bauchbereich, wie bereits gestern Abend. Nur hatten diese sich nun
potenziert. Ein Gefühl der Kälte, in dieser Region, dehnte sich aus. Dennoch
hatte ich Schweißausbrüche. Aufstehen wollte ich nicht. So dösten wir noch eine
Weile vor uns hin und es war gleichgültig in welche Lage ich mich begab, die
Pein ließ nicht nach.
Derek fragte
immer wieder, wie es mir ging und ob ich etwas benötige.
„Wollen wir
nicht doch lieber einen Arzt aufsuchen?“, fragte er dann.
„Nein. Dazu ist
immer noch Zeit. Vielleicht vergeht es wieder. Wenn nicht, muss ich nächste
Woche wohl oder übel damit rechnen, ins Hospital zu gehen. Ich hoffe nicht.“
Nach einer
Weile, so kurz vor dem Aufstehen, schliefen wir noch miteinander. Es war
eigenartig. Offenbar für beide. Aber dennoch überaus angenehm. Er streichelte
mich von innen. Genau DA, wo die Schmerzen waren. Es brachte mir ein wenig
Erleichterung,…trotz meiner Bedenken. Denn wir waren eine lange Zeit nicht
miteinander intim geworden, eben WEIL er mit andere schlief und ICH dies deshalb
nicht wollte. An dieser Stelle jedoch, gab ich nach und es war überaus
erfreulich für uns beide.
Letztendlich
rief Derek Gunnar an. Er wusste offenbar nicht mehr weiter und sorgte sich viel
zu sehr um mich. Benötigte eine zweite Meinung, zu einer derart heiklen
Situation. Denn es ging mir nicht besser. Es krampfte beständig weiter.
Gunnar kam noch
umgehend zu uns herüber. Sogleich nach dem kurzen Gespräch mit Derek. Die
beiden Männer unterhielten sich. Schön, sie SO zu sehen.
Derek ging
schlussendlich und Gunnar blieb und wir redeten. Beratschlagten darüber, WAS
nun zu tun wäre und kamen darin überein, noch einige Tage abzuwarten.
Stattdessen meine Medikation den Gegebenheiten anzugleichen. Dann rief er Kevin
an und entschuldigte uns im Büro. Denn es war und ist mir am heutigen Tag nicht
möglich, meinen Pflichten als Chefin nachzugehen. Und auch Gunnar hat mich
heute lieber zu umsorgen. Es geht mir besser, wenn ER bei mir ist.
Kevin übernimmt.