Freitag, 2. Dezember 2016

Leichtfertig und unbesonnen…….



Was war das gestern für ein Tag und die Zeit bis zu diesem Augenblick. Alles war dabei. (M) Eine Kollision mit Giften, die zu einer erneuten Schwermetallbelastung führen kann. Gunnar als Kollege, Mann und Liebhaber seiner Konkubine. Ein Sasha Fließ der meine Nähe suchte. Derek, dem meine Kränklichkeit aufgezwungen worden war und trotz alledem bekam er noch, wonach er sich schon so lange Zeit sehnte. Zu guter Letzt noch Kevin als Retter, der heute die Arbeit in vollem Umfang übernimmt.
Aber jetzt einmal ganz langsam und zu den einzelnen Komponenten.

---------------------------

Der Mittwoch war verhältnismäßig anständig verlaufen. Friseur und Wellness. Keine nennenswerten Komplikationen im Job. Das Essen ZU gut und mit (Schweine-) Fleisch angereichert. Ich ließ es zu und hoffte auf keine Komplikationen. Mein heiß geliebtes Sauerkraut mit Kartoffeln. Ich hatte es mit dem Koch und Kevin abgesprochen. Denn ich weiß, dass Kevin ebenfalls ein Liebhaber der rein deutschen, traditionellen Speise ist.
„Ein wenig Kassler kann doch nicht schaden.“, meinte er. „Das rundet den Geschmack.“ Und offenbar war genau dies der Fehler, der mir nun, wie es scheint Krämpfe beschert, die ich bis dahin noch nicht so hatte. Schweißausbrüche, Schüttelfrost und ein Gefühl, als hätte ich eine Erkältung. Dazu kommen sicherlich gleichermaßen das Wetter, die Aufregung und der Stress vom gestrigen Tag.

Tja nun, der gestrige Tag begann nicht wirklich schlecht. Gunnar war bei mir, die ganze Nacht und alles schien gut.
Gleich nach dem Frühstück dann mein Zusammenstoß mit den giftigen Substanzen. Ich war zu unvorsichtig und hatte darauf bestanden zu helfen. Denn eine sofortige Maßnahme war, nach meinem Ermessen, dringend erforderlich gewesen.
Ich war mit Kate zu dem Transporter gegangen, der die Abfälle holt, alldieweil vermeldet wurde, dass etwas nicht in Ordnung war. Eine simple Angelegenheit, dachte ich so, die rasch erledigt ist. Die Wahl meiner Begleitung war mein erster Fehler und ich ahnte es bereits, als wir auf dem Weg dorthin waren. Sie hat kein Herz, ist feige und nicht Willens zuzugreifen, wenn es nötig ist. Lässt anderen den Vortritt. In diesem Fall war ich es. Infolgedessen, UND aus dem Zorn heraus, tat ich etwas, was ich lieber einem Angestellten hätte überlassen sollen. Dabei kam ich mit bleihaltigen Substanzen in Berührung.
Wieso tue ich das als Chefin überhaupt?
Weil keiner offenbar in diesem Augenblick die Courage hatte, den ersten Schritt zu tun, WENN es die Situation erfordert. Kate stand nur da und sah zu. Rief Gunnar an, der dann letztendlich kam und uns half.
Mag sein, dass mein erster Schritt zu unüberlegt, zu übertrieben war. Aber auch ICH hatte nicht gewusst, was wirklich zu tun ist. Ich tat einfach und es war weder richtig noch falsch. Nur hätte mehr Überlegung Not getan und vor allem Gelassenheit (die ich in diesem Moment nicht hatte).
In Notsituationen werde ich stets hektisch und handle unüberlegt. Denke nicht zu Ende und tue einfach etwas, weil ich weiß, es MUSS etwas geschehen. Nur oft ist es eben falsch. So auch an diesem Tag. Am Ende war mein Kontakt mit den Schwermetallen völlig überflüssig. Denn als Gunnar kam, entschlossen wir uns ALLES, wie es war, zu entsorgen, weg zu werfen. Wo ICH doch noch versucht hatte, davon etwas zu retten. Und das, ganz ohne mir Handschuhe überzuziehen. Weil keine gegenwärtig waren, zu dieser Zeit. Und in der Erregung und ob Kats offensichtlicher Unfähigkeit etwas zu tun, war ich in übereifrige Hektik verfallen. Hatte das eigentlich Unnötige und Falsche getan.
Gunnar schlug die Hände über dem Kopf zusammen. Im rein metaphorischem Sinne. Er nahm mich beiseite und ließ mich einige Male meine Hände reinigen. Auf intensivste Art. Ein Brennen hatte ich vorher allerdings nicht verspürt. Also konnte es nicht SO gefährlich sein.
„Bist du verrückt geworden? Was machst du denn?“
„Ich wusste nicht, was ich damit tun sollte. Alle standen nur herum. Es musste eine Entscheidung getroffen werden.“
„Das heißt aber nicht, dass DU dir, und das noch ohne irgendeine Form der Sicherheit, die Hände schmutzig machen musst. Gibt es keine Angestellten dafür? Oder was.“
„Ja. Natürlich halfen mir Jeff Söder und Jens Hansson. Dennoch musste zuvorderst eine Entscheidung getroffen werden und Kate stand nur da.“
„Du weißt doch, wie Entscheidungen zu treffen sind. Das bedeutet jedoch nicht, dass DU selbst noch zugreifen musst. Insbesondere bei derart heiklen Sachen.“ Gunnar wischte sich mit dem Finger über die Stirn. Schien nun selbst ein wenig ratlos zu sei. „Du hättest mich anrufen und auf mich warten sollen. Im Grunde hat Kate das Richtige getan.“
Ach so war das jetzt. Kate tat das Richtige. Diese phlegmatische Person!
„Wo warst DU eigentlich? Ich fand dich nicht im Büro. Deshalb ging ich mit Kate.“
„Ich hatte nur rasch nach Alexa gesehen.“
Ich war wütend. Okay, Kevin hätte mich begleiten können. Jedoch zum Außendienst ist er nur wenig geeignet. Aus diesem Grund ließ ich davon ab und verpflichtete die mir nächsten stehenden Person, mich zu begleiten. Und das war nun einmal Kate. Ich vermute, jede andere wäre besser gewesen. Aber geschehen ist geschehen. Punkt.
(Natürlich bereue ich im Nachhinein diese eigenwillige Action! Was sonst?)

So ließ ich nun alles stehen und liegen und brauste mit meinem Wagen davon. Ging shoppen, um runter zu kommen mit meinen Emotionen. Fand aber dennoch keine Ruhe, alldieweil ich mich sorgte, um mich selbst. Alle möglichen Gedanken schossen mir durch den Kopf. Von einer erneuten Vergiftung bis hin zu den mir bekannten Gegenmaßnahmen. Dann kehrte ich schließlich rasch zurück ins Zentrum und ließ mir eine Massage angedeihen. (Wohl eher aus Verzweiflung. Dort kam ich zumindest zur Ruhe.) Hoffte auf Besserung und zurück in die Gleichmütigkeit zu kommen.
Bereits während der Fahrt NACH Stockholm hatte ich einen Wagen hinter den Meinen bemerkt, der genauso zügig fuhr wie ich selbst. Der Gleiche und der gleiche Wagen dann auf dem Rückweg. Wurde ich verfolgt? Und vom WEM?
Die Geschichte löste sich auf im Warteraum der Massageabteilung. Sasha Fließe setzte sich neben mich und begann ein Gespräch. Er hatte eine Gelegenheit gesucht, um mit mir zu sprechen und bis dahin anscheinend keine gefunden. So war er mir nachgeeilt und achtete zudem auf mich, wie er sagte, während meiner kleinen Shopping -Tour. Die ich doch recht allein, unbedarft und bedenkenlos beging. Seine Sorge um mich erstaunte mich jedoch schon! (Wo war der Grund?)
Im Wesentlichen ging es darum, das er am liebsten noch einmal mit mir verreisen würde und dass er von mir, seine Liaison mit Hanna Martenson wegen, strikte Zurückweisung erfuhr. Jedoch vermochte ich ihm das Kompliment des attraktiven Mannes, welcher er war, nicht zu verwehren. (Denn so gänzlich gedachte ich es mir mit ihm nicht zu verderben. Aus zweierlei Gründen. Zum einen vermute ich in ihm noch immer einen zionistischen Spion. Zum anderen KÖNNTE er jedoch, trotz alledem, ein Ersatz-Kandidat für Derek oder Jason sein. So für Notfälle……etwa. Was mir natürlich zusätzlich den Zugang zu seinem Denken und etwaigen Vorhaben erleichtern könnte, WENN er denn tatsächlich etwas zu verbergen hat.
Nun, ich ließ alles offen. War weder besonders freundlich noch ärgerlich. Verweigerte ihm jedoch gemeinsame Stunden und ließ seine Avancen schlicht und einfach im leeren Raume stehen. Mag er nun denken und tun, was immer er will. Wir werden sehen.

Es war schon zum närrisch werden. Meine Gefühle waren im Augenblick ohnehin recht schwankend. Mit Gunnar kommt es oft zu Streitigkeiten wegen Alexa. Derek vermag ich nun ebenfalls nicht mehr zu vertrauen. Andere, gleichwertige Optionen gibt es meiner Meinung nach nicht….wirklich. Außer Jason vielleicht, DER selbstredend eine geisteskranke Frau und Kinder hat, auf die er achten muss und die ihm keine Gelegenheit geben (fremd zu gehen) auszubrechen. Natürlich spiele ich noch immer mit dem Gedanken, den Familienfestlichkeiten zu Weihnachten zu entkommen und nach Hawaii oder sonst wohin zu fliegen. Aber kann ich das tatsächlich tun? WAS wird Gunnar dazu sagen? Vermag ich ihm dies anzutun? Wohl kaum. Was bleibt mir dann? Nur, diese Zeit irgendwie zu überstehen. Für mich äußerst unangenehm, was meinen doch sehr brüchiges Gleichgewicht Schaden zufügen wird.

Nach der Massage, die mir gut tat, noch einmal kurz ins Büro, wo mich Derek anrief, den ich vollends vergessen hatte. Wie reizend von ihm, dass er am mich und an unseren gemeinsamen Abend dachte. (Nicht so wie ich in diesem Augenblick.)
Schlussendlich verabschiedeten wir uns von Kevin und Gunnar brachte mich zum Haus.
Dort dann der Abschied von meinem Mann, DENN es war Donnerstag. Der Abend und die Nacht, welche ER mit Alexa verbrachte. Allerdings sorgte er sich um mich. Denn es ging mir zu diesem Zeitpunkt bereits nicht gut. Ich fühlte mich gerade so, als hätte ich mir eine Erkältung eingefangen.
„Soll ich bleiben? Dann hole ich Alexa zu uns. Oder möchtest du vielleicht mit zu ihr hinüber gehen.“
„Nein.“ und nein und nochmals nein!
„Okay.“ Gunnar hob die linke Augenbraue und sein besorgter Blick sprach Bände. Er küsste und drückte mich an sich. „Ruf mich an, wenn du mich brauchst.“
Ich nickte.

Derek ließ nicht lange auf sich warten, nachdem Gunnar gegangen war. Er hatte chinesisches Essen für mich mitgebracht. Was mir ganz Recht gewesen war. Ich hatte Hunger. Wollte jedoch nicht noch einmal nach draußen gehen. Die Überraschung war gelungen und ich freute mich darüber und auch……..dass ER bei mir war. Obgleich ich zu Beginn zweifelhaft fühlte. Da war wieder dieser Gedanke an die Unverlässlichkeit und an die anderen Frauen, mit welchen er sich sicherlich ab und an traf. WAS wusste ICH denn schon? Ich brachte es jedoch nicht zur Sprache. Denn meine Beschwerden vervielfachten sich und ich hatte mit mir selbst zu tun.
Letztendlich gingen wir sehr zeitig zu Bett. Es muss so gegen zehn, halb elf gewesen sein. Allerdings erwachte ich so gegen fünf. Ich hatte krampfartige Schmerzen im unteren Bauchbereich, wie bereits gestern Abend. Nur hatten diese sich nun potenziert. Ein Gefühl der Kälte, in dieser Region, dehnte sich aus. Dennoch hatte ich Schweißausbrüche. Aufstehen wollte ich nicht. So dösten wir noch eine Weile vor uns hin und es war gleichgültig in welche Lage ich mich begab, die Pein ließ nicht nach.
Derek fragte immer wieder, wie es mir ging und ob ich etwas benötige.
„Wollen wir nicht doch lieber einen Arzt aufsuchen?“, fragte er dann.
„Nein. Dazu ist immer noch Zeit. Vielleicht vergeht es wieder. Wenn nicht, muss ich nächste Woche wohl oder übel damit rechnen, ins Hospital zu gehen. Ich hoffe nicht.“
Nach einer Weile, so kurz vor dem Aufstehen, schliefen wir noch miteinander. Es war eigenartig. Offenbar für beide. Aber dennoch überaus angenehm. Er streichelte mich von innen. Genau DA, wo die Schmerzen waren. Es brachte mir ein wenig Erleichterung,…trotz meiner Bedenken. Denn wir waren eine lange Zeit nicht miteinander intim geworden, eben WEIL er mit andere schlief und ICH dies deshalb nicht wollte. An dieser Stelle jedoch, gab ich nach und es war überaus erfreulich für uns beide.

Letztendlich rief Derek Gunnar an. Er wusste offenbar nicht mehr weiter und sorgte sich viel zu sehr um mich. Benötigte eine zweite Meinung, zu einer derart heiklen Situation. Denn es ging mir nicht besser. Es krampfte beständig weiter.

Gunnar kam noch umgehend zu uns herüber. Sogleich nach dem kurzen Gespräch mit Derek. Die beiden Männer unterhielten sich. Schön, sie SO zu sehen.
Derek ging schlussendlich und Gunnar blieb und wir redeten. Beratschlagten darüber, WAS nun zu tun wäre und kamen darin überein, noch einige Tage abzuwarten. Stattdessen meine Medikation den Gegebenheiten anzugleichen. Dann rief er Kevin an und entschuldigte uns im Büro. Denn es war und ist mir am heutigen Tag nicht möglich, meinen Pflichten als Chefin nachzugehen. Und auch Gunnar hat mich heute lieber zu umsorgen. Es geht mir besser, wenn ER bei mir ist.
Kevin übernimmt.