Mittwoch, 7. Dezember 2016

Mit Vorbedacht



Wir arbeiteten gestern noch im Büro bis halb sieben. Gunnar, Kevin, Mike, Kirsten, Ellen, Marion und ich.
Derek kam kurz bevor wir gingen. Trat zu Gunnar hin und fragte IHN, ob er denn JETZT schon sagen könne, was heute Abend geplant sei, damit er sich darauf einrichten kann, falls er doch jemand anderen für sich einzuteilen muss.
Hüstel. Staun.
Selbst Gunnar war einigermaßen überrascht, ob Dereks Geradlinigkeit und seinem Schneid, der offenbar der Renaissance unserer Liebesbeziehung entsprang.
„Du, Alter, ich weiß noch nicht. Bin gerade eben noch hier beschäftigt gewesen. Wir wollten jetzt gehen. Mit Alexa sprach ich noch nicht. Kann infolgedessen nichts sagen, was heute Abend wird. In jedem Fall werden wir zuerst einmal einige Stunden mit Marie und Henrik verbringen. Soweit es Rea gesundheitlich möglich ist. Möchtest du vielleicht dabei sein?“
Derek verneinte bestimmt. „Ihr habt euch bestimmt innerhalb der Familie viel zu erzählen. Später wird es sicherlich noch andere Gelegenheiten geben.“


Gunnar wandte sich nun an mich. „Holen wir dann später Alexa zu uns herüber? Oder ziehst du es vor mit Derek zusammen zu sein?“
„Zuerst noch eine Frage. Wird Alexa mit zu Marie kommen?“
Gunnar dachte nicht lange nach. „Ich denke eher nicht. Wird ihr zu anstrengend sein.“
„Gut.“ DAS war in der Tat zu begrüßen! Und um ehrlich zu sein, musste ich ein leichtes Schmunzeln unterdrücken, wenn ich die beiden so stehen sah. Dennoch blieb ich ernst. „Ich glaube Gunnar, du kennst die Antwort.“
Gunnar schnaufte. Er schien genervt. „Warum sprichst du es dann nicht einfach aus?“ Er verdrehte die Augen. „Okay. Dann nehme ich an, dass DU NICHT mit UNS, sondern lieber mit Derek zusammen sein willst, heute Nacht.“
WIE sollte ich nun antworten angesichts der Tatsache, dass mein Mann UND mein Liebhaber zugegen waren? Schließlich gedachte ich KEINEN der beiden zu verletzen. Oder von einen der beiden missverstanden zu werden.
„Mit DIR wäre ich sehr gern zusammen.“, eröffnete ich an Gunnar gewandt.  „Mit EUCH, das heißt mit dir UND Alexa,  allerdings nicht. Und ja, dann ist es mir doch tatsächlich viel lieber, mit Derek allein zu sein.“
Derek sah nun von einem zum anderen. An seinem Gesicht war nicht abzulesen, WIE er meine Antwort an Gunnar aufgenommen hat. Denn ich hatte sie doch recht vage formuliert, wie ich fand. Nun war es an Gunnar eine Entscheidung zu treffen.
Er nickte. „Okay. Dann bin ich heute Nacht bei Alexa, die sich sicher freuen wird“, und an dieser Stelle zwinkerte Gunnar mir zu,  „und Du hast das Haus.“
Ein Eiertanz! Um bloß keinen der beiden zu kränken.
Ich sagte nichts weiter daraufhin. Nickte Derek nur kurz zu und dieser ging.
Gunnar zog sich fast unbeteiligt den Mantel über. Gerade so, als hätte ihn diese kleine Episode nicht tangiert. Aber ich wusste es besser. Denke ich. ICH allerdings, stand für einen Augenblick da und dachte nach. Denn nun wusste ich nicht, ob und wann Derek zu mir kommt oder nicht. NUR, das mir Gunnar das Haus überlässt.

Nun, Derek und ich telefonierten miteinander, als ich mit Gunnar Henrik und Marie verließ. Es war so gegen halb zwölf und er war gerade eben vom Fitnessraum zurückgekommen. Zuweilen trainiert er sehr spät, wenn er tagsüber keine Zeit dafür findet.
„Ich bin gleich bei dir.“, sagte er. „Zuvor schaue ich noch einmal zu meiner Mutter hinein. Okay?“
Gunnar brachte mich nach Hause, verabschiedete sich und ging recht zügig zu Alexas Haus hinüber.
Ich war nicht lang allein. Vielleicht so eine viertel Stunde.
Derek und ich sahen noch eine Weile fern und redeten miteinander. Es wurde erneut sehr spät und ich war erschöpft am Ende des Tages. So schlief ich umgehend in seinen Armen ein.
Munter wurden wir kurz vor sieben. Schliefen aber noch einmal ein und dann bis zehn. Sex gab es dieses Mal keinen, was ich bedauere. Denn um genau zu sein, wäre es mir danach. Aus diesem Grund witzelte ich während wir am Frühstückstisch saßen, gleich jetzt, mit ihm in seine Hütte zu gehen. Aus dem Spaß wurde ernst. Allerdings rief ich vorher noch einmal Kevin an, fragte nach Gunnar, der ebenfalls NOCH nicht anwesend war und sagte ihm, dass ich erst am Nachmittag käme.
So bin ich zwar nun in Dereks Hütte, der bis jetzt bei seiner Mutter war und gerade eben herein gekommen ist, aber tippe doch vorerst in die Tastatur, anstatt mich an ihn zu kuscheln. Was nicht bedeuten mag, dass es nicht gleich noch geschieht. (Smile….)


Marie und Henrik überließen uns die Kinder und sind bereits heute wieder abgereist zu Henriks Eltern nach Oslo. Und ich erinnere mich, dass es irgendwann (vor einem Jahr?) schon einmal so war.
Mit Marie und Gunnar sprach ich jedoch gestern darüber, dass ich keinerlei Zeit für sie aufbringen kann. Alldieweil ich mich um die Belange des Zentrums kümmern muss, was all meine Zeit in Anspruch nimmt.
„Eine Nanny muss gefunden werden.“, warf Henrik ein. In diesem Zusammenhang erwähnte ich Lara, die sich genau für diesen Job bereits bei Gunnar und mir angeboten hatte. Gunnar stimmt zu. Dann sah er zu mir herüber und grinste. „Und wenn ich im Büro nicht wirklich gebraucht werde, kann ich bei den Kindern sein.“
Ja, was sonst…….
Henrik ließ anklingen, dass seine Familie womöglich ebenso über Weihnachten und Sylvester mit hier her ins Zentrum kommt. Sobald er Genaues wüsste, würde er es uns sagen.