Nein, ich
schmuste nicht mehr mit Derek. Es blieb schlicht und einfach keine Zeit. Der
Job der Chefin fordert seinen Tribut.
Zudem schrieb
ich, während ich auf Derek in seiner Hütte wartete, mein Tagebuch.
Gunnar hatte
mich schlussendlich angerufen. Er selbst war so gegen zwölf im Büro
eingetroffen und hatte mich gesucht. Kevin äußerte nur vage Vermutungen
darüber, wo ich hätte sein können. Aber egal.
Derek begleitete
mich noch zum Büro, wo er mir berichtete, dass sich seine Mutter bezüglich der
Reise über Weihnachten und Sylvester nach Hawaii, noch nicht entschieden hätte.
Lunch gab es
erst gegen zwei. Schnauf. Es wird mir noch zur schlechten Gewohnheit die
Mahlzeiten um Stunden zu spät als normal einzunehmen. Nicht wirklich gut, wie
ich finde. Aber egal.
Der Nachmittag
im Büro war mehr als anstrengend. Preisvergleiche und noch KEINE Bestellungen,
alldieweil es einen Systemabsturz gab. Meine Listen waren mit einem Mal weg und
ich musste von neuem beginnen. Das nervte mich enorm. Und selbst dann stimmte
irgendetwas nicht. Es lief nicht wie es sollte und am Ende, nachdem ich es
wieder und wieder vergeblich versuchte, ließ ich es ein. Meine Augen haben es
mir in jedem Fall nicht gedankt, dass ich so lange am Nachschauen, Überlegen
und ausprobieren war. Trotz Kirstens Hilfe. Gunnar hatte andere Prioritäten.
MEIN Dinner war
so gegen sieben und dann…..suchte ich meinen Mann. Er war bei Lara, wo auch
seine Kinder waren UND Alexa.
Interessant.
Lara nahm
offenbar den Job der Nanny an. Denn man hatte bereits Bettchen für die Kleinen bei
ihr aufgestellt.
Ich blieb nicht
lange dort. Ging weiter und ließ Gunnar zurück bei den beiden Frauen und seinen
Bälgern. Nahm den Weg zu Dereks Hütte, wo allerdings noch kein Lichtschein
durch die Fenster drang. Was darauf schließen ließ, dass er eben NICHT anwesend
war. Infolgedessen rief ich ihn an und er war, wie erwartet, mit seiner Mutter
zusammen. Hatte sie gerade nach Hause gebracht.
Also WAS nun?
Sollte ich mich mit ihm verabreden? Oder besser doch nicht?
„Können wir uns
bei dir treffen?“, fragte ich ihn schließlich.
„Okay. Ich bin
sofort bei dir.“
„Soll ich
warten? Es ist kalt.“
„Komm‘ mir
entgegen, wenn du magst.“
Am Ende
entschlossen wir uns nach Stockholm ins Kino zu fahren, mit Dereks Wagen. Gegen
elft waren wir zurück.
Derek wartete
bis ich Gunnar, der noch immer bei Alexa war, angerufen hatte. Gleich darauf
kontaktierte er seine Mutter und fragte nach, ob alles in Ordnung sei, oder es
nötig wäre, sie noch einmal zu besuchen.
Gunnar indes, hatte,
nachdem er von mir erfuhr wo ich war, nun in der Tat darauf bestanden, dass wir
beide uns in meinem Haus trafen. (Welch‘ Wunden für meinen eigenen Mann! (Muss
ICH als seine FRAU nun um Audienzen bitten?)) Er würde noch im Augenblick hinüber
gehen.
Derek fuhr mich
mit seinem Wagen bis vor die Tür, weil mir kalt war. Ich verabschiedete mich
von ihm. Bedankte mich für die schönen Stunden und drückte ihm gegenüber mein
Bedauern aus, dass wir nun doch nicht mehr miteinander schlafen konnten.
„Tut mir leid.“
„Das nächste Mal
vielleicht. Wir sehen uns dann Morgen.“, sprach es und zwinkerte mir lächelnd
zu.
Gunnar war nicht
böse oder irgendwie verärgert. Nein. Er fragte ausschließlich fast beiläufig, ob
ich Freude an dem Abend in Stockholm gefunden hätte. Das Leben schien für ihn
einfach weiter zu gehen und er fand offenbar alles genau richtig, wie es eben
war.
MIR gefiel und
gefällt dieser Zustand unseres NICHT-Zusammenseins in keinster Weise! Ich
vermisse meinen Mann! Und wünsche mit ihm öfter und länger und vor allem allein
zusammen zu sein. Aber daran schien Gunnar nicht zu denken. Für ihn war alles
in Ordnung. Die große glückliche Familie, die in den kommenden Wochen noch wachsen
wird. Was mir, so ganz persönlich, die Haare zu Berge stehen lässt. Gleichwohl
für die Gunnars Kinder, Óðinn Asger und Inula Castanea, habe
ich keinen Sinn und keine Zeit. Sie hätten nach Tante Rea gefragt.
Und um genau zu sein, hätte ich am aller liebsten mit Gunnar
über diesen Zustand diskutiert. Lies es aber dann. Wozu? WAS würde das ändern? Nichts.
Schade also um die Zeit, welche ich in diesem Augenblick verschwendete, wo ich
doch nun ENDLICH die Gelegenheit hatte, mit meinem Mann zusammen zu sein! Für
Intimitäten war ich allerdings viel zu müde. Und auch am Morgen fielen eben
diese bedauerlicher Weise wegen Zeitmangels aus.
Kevin hatte sich
gemeldet und nachgefragt, was nun mit der abgebrochenen Bestellung wird.
„Ich komme. Bin
bereits im Restaurant und esse.“
„Lass dir Zeit.
Das Ganze hat keine Eile. Ist Gunnar bei dir?“
„Nein. Wie haben
zwar das Haus gemeinsam verlassen. Er jedoch bog zu Alexa, oder Lara und seinen
Kindern ab. Während ich zum Restaurant gegangen bin.“
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Nach einigen
Telefonaten ist die Bestellung nun endlich fortgeschickt! Der Göttin sei Dank!
Gunnar ist noch
immer nicht hier im Büro angekommen. Ich vermute, er suchte bei Lara seine
Bedürfnisse zu befriedigen, da ICH heute Morgen keine Zeit für ihn fand.
Für seine Kinder
wurde noch eine zweite Nanny dazu geholt. Anna Vanderhoof. Sie jobbt bereits
seit Jahren hier bei uns im Zentrum. (Wieso nahm er sie und nicht Margherita
Milano? Die Kinder kennen Margharita. Oder denkt er schlicht und einfach nicht
weiter darüber nach und nimmt die erst Beste, die ihm für diese Aufgabe in die
Gedanken kommt.)
Persönliches:
Ich bin seit
gestern überaus genervt. Nichts scheint mehr geradeaus zu laufen. Die ständigen
Probleme, ob nun der Belange des Zentrums oder privater Dinge wegen, sind nicht gesund für mich. Deshalb wohl auch die recht angespannte und schlicht anmutende Ausdrucksweise....heute. Zumindest erscheint es mir so.