Beinahe drei Tag
Abstinenz vom Netzt haben mir recht gut getan. Trotz alledem hatte ich
keinerlei lange Weile.
Am Sonntagnachmittag
gönnte ich mir ein wenig Ruhe mit lesen, Fernsehen und Beine hoch legen. Der
Vormittag war der Pflege gewidmet.
Montag Briefing,
Bestellungen schreiben und ein wenig Weihnachts-shoppen in der Stadt.
Am 13. Dezember
feiert man in Skandinavien, insbesondere in Schweden, das Fest der Heiligen
Lucia. Und auch wenn diese
Tradition ihren Ursprung in Italien hat, feiern wir im Zentrum diesen Brauch
sehr gern. Die Gäste sind jedes Jahr begeistert, wenn die Mädchen mit den
weißen, langen Gewändern, den Kerzen und Sternen erscheinen. Es ist ein
zauberhaftes Bild. Im Restaurant wurde und wird Saffranbröd (Lussekatter) und
Glögg serviert. Mit und ohne Alkohol.
Aus diesem Grund
bin ich an diesem Morgen doch recht zeitig aufgestanden. Außerdem gab es eine
wichtige Bestellung aufzugeben, sodass ich, ungewöhnlicher Weise, gleich um
sieben im Büro bei Kevin war, welchen ich kurz zuvor angerufen hatte.
Am Mittag dann
ein erneuter Systemabsturz der Computer im Büro. Bluescreen. Kirsten arbeitete
ohne Pause. Derartiges hatte ich noch nicht so erlebt. Ist hier etwa eine
vorsätzliche Sachbeschädigung am Werke? Sabotage vielleicht? Und von wem? Und
warum? Ist es tatsächlich ein Zufall, dass wir immer wieder Probleme haben,
seitdem Sasha Fließe hier angekommen ist? Oder gibt es da ganz andere, auf die
ich bisher nicht achtete? Nur wer?
An dieser Stelle
beschlich mich ein wenig Furcht und ich lies vorerst die Bankgeschäfte ruhen,
bis Kirsten mir grünes Licht dafür gibt.
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Nun, was die
Männer betrifft, sollte sich so allmählich ein Verlässlicher, ein Treuer
einstellen. Nicht solche wie Gunnar und nun auch Derek. Zwischen denen ich hin
und her gerissen bin und/oder werde.
Gunnar hat kaum
noch Zeit für mich, obwohl er sich wirklich bemüht, so viel wie möglich bei mir
zu sein. Was ohnehin schon eine Herausforderung ist, da er sich in erster Linie
um Alexa sorgt und wohl am liebsten ständig bei ihr wäre. Was ich durchaus
verstehen kann. (Hatten wir Sex miteinander in den letzten drei Tagen? Ich weiß
es nicht mehr.)
Mit Derek würde
ich nur allzu gerne sauer sein. Was ich mir allerdings nicht wirklich leisten
kann, da ich ihn brauche,….um nicht allein zu sein, wenn Gunnar sonst wo ist.
Seinen anderen Verpflichtungen nachzugehen hat, oder muss.
Nun, es war ein
Wechsel. Einen Tag, eine Nacht mit Diesem und die Nächste mit dem Anderen.
Da Alexa nicht
mehr auf unserer Couch schlafen kann und möchte, war ich mit Gunnar bei ihr,
nachdem er seine Kinder, die immer noch bei Lara sind, zu Bett gebracht hatte.
Wir sahen fern und gingen dann. Ich zollte Gunnar Anerkennung, dass er MICH
begleitete und NICHT bei Alexa blieb, an diesem Tag. Denn ich wusste, dass
Derek sicherlich keine Zeit für mich hatte. Ich hörte davon, dass diese
Peaches, diese Fußballspielerin, seit Freitag im Zentrum war. Wo, wenn nicht
bei ihm. Und er HAT mit ihr geschlafen. Das gestand er mir. Genau DAS war der
Anlass für meine Unzufriedenheit. Ich war verärgert. Und nicht nur das. Es verletzte
mich.
Am kommenden
Tag, oder besser Abend, sah dies völlig anders aus. Gunnar sorgte sich offenbar
zu sehr um seine schwangere Geliebte. Er ließ sie nicht allein und ich rief
mitten in der Nacht Derek an, um ihn zu fragen, ob er Zeit für mich hat.
„Warum kommst du
nicht zu mir?“, fragte er und ich bemerkte, dass ihm offenbar nicht der Sinn
danach stand, zu mir ins Haus zu kommen. Was vermutlich an Gunnar liegen
mochte, oder auch an der Witterung. Denn es regnete.
„Also okay.“ Ich
ging so gegen halb eins in der Nacht zu ihm hinüber. Legte mich in sein Bett
und schlief……am kommenden Morgen mehrmals mit ihm. Alldieweil ich mich
entschieden hatte, nach dem Lichterumzug der Kinder und dem Besuch im Büro,
noch einmal mit ihm nach Hause zu gehen. Ich hatte schlicht und einfach Lust
auf Sex. Nichts weiter. Kein Wunder, der Mond stand und steht für drei Tage im
Zeichen des Skorpions.
Warum sollte ICH
diese Option nicht nutzen? Mein Ehemann tat dies ständig. Infolgedessen
überwand ich meine Vorbehalte bezüglich seiner
anderen Frauen und seines Wochenendes mit dieser Peaches, welche ich mit Derek
kurz besprach, und schlief dann einige Male mit ihm.
Einen Tag zuvor
hatte ich mit Derek bereits darüber geredet, dass ich ein intimes Zusammensein
mit ihm zuweilen sogar angenehmer finde als mit Gunnar, der mitunter nur seine
Befriedigung sucht. Aber ist es bei Derek anders? Ich weiß es nicht. Sind
Männer nicht im Allgemeinen so, dass sie nur (der Befriedigung wegen mit Frauen
schlafen?) die Befriedigung ihrer Begierden, ihres Verlangens suchen??? Frauen
stünden ihnen wohl kaum in diesem Punkt nach, ließe man sie nur. Mag sein, dass
wir Frauen unsere Triebe tausend Mal besser beherrschen als Männer. Dennoch
sind sie da. Aber doch eher im Stillen. So ganz subtil manchmal. Zuweilen auch
offen. Und sollten auch mich derartige Gefühle, so wie an
diesem Morgen, ereilen, lenke ich mich für gewöhnlich mit Tätigkeiten ab. Nur
dieses Mal vermochte ich es nicht UND ich war froh, dass es Derek gab.
Mit einem
Grinsen hatte er eingewilligt, dass wir noch einmal zu ihm in die Hütte gehen.
Gunnar war noch immer nicht im Büro erschienen. Wir hatten ihn allerdings am
frühen Morgen, als mich Derek von seiner Hütte zum Bürogebäude brachte, joggen
sehen.
Magdalena,
Dereks Mutter spielt nun doch mit dem Gedanken, mit Derek und mir, über
Weihnachten und Sylvester, nach Hawaii zu fliegen. Wir diskutierten darüber und
ich unterbreitete ihr noch einige andere Optionen. Wie beispielsweise New
Orleans. Was ich ganz persönlich favorisiere. Alldieweil im Augenblick niemand
dort ist. Marie und Henrik sind bekanntlich in Oslo bei Henriks Eltern. Die
Kinder sind hier. So hätten wir das Haus für uns. Es wäre beinahe wie früher.
Nur Marie ist eine andere. Und die Alte, wie sie als Kind und Teenie gewesen
war, fehlt mir enorm. Nur ist sie es nicht mehr und ich vermag die Zeit bedauerlicher
Weise eben nicht zurück zu drehen.
Eine dritte
Option wäre mein Haus in London.
Allerdings
scheint da wohl noch eine andere Gelegenheit zu sein, wie mir Derek gestand.
Diese Laurianne Greli hatte ihn angerufen und angefragt, ob er nicht mit seiner
Mutter über Sylvester in die Schweiz kommen wolle.
„Wie stehst du
zu ihr?“, hatte ich Derek gefragt.
Jedoch
beantwortete er meine Frage mit einem ausweichendem Hinweis auf seine Mutter,
der diese Option von der Bequemlichkeit her zwar angenehm war, aber dennoch
hegte sie eine Art von Zweifel, aufgrund der damalig plötzlichen Abreise von
Laurianne. Nichtsdestotrotz verstand sie sie. Schließlich war sie eifersüchtig
auf diese Peaches. Dieses junge Ding.
Das erneute
Interesse an Derek von dieser Laurianne, samt der Einladung, schien seine
Mutter jedoch zu besänftigen. Allerdings scheint Magdalena nun unsicher zu
sein, ob sie meiner Aufforderung oder der von Laurianne nachkommen soll.
Womöglich auch keiner. Merkte Derek an. Denn, sie verleibt ebenso gern hier im
Zentrum.
ER wird in jedem
Fall zu 99% DAS tun, was seine Mutter ihm rät. Nur beabsichtige ich eben nicht
irgendwelchen Eindruck bei ihr zu schinden. Weil ich es schlicht und einfach
nicht nötig habe.
Und womöglich
ist es sogar karmisch vorgesehen, dass ich mich an Gunnars Familie gewöhne und
mich in sie einfügen soll. Was mir allerdings nicht im Geringsten behagt.
Andererseits vermag ich nur schwer das Zentrum allein zu lassen. Gut, mag sein,
Kevin ist hier, der schließlich ebenso einige Tage der Ruhe benötigt. Und auf
Gunnar kann ich mich dieser Tagen (verständlicher Weise) nicht verlassen.
Schließlich wird er, ein drittes Mal, VATER.
Ein Name ist für
das neue, magische Kind, auch schon gefunden. Man weiß, es ist ein Junge. Jarl
Ragnar Normin.
Persönliches:
Und um ganz
ehrlich zu sein, diese Laurianne mag mir zwar ähnlich sehen, aber dennoch finde
ich (so im Nachhinein) den Vergleich mit mir verhältnismäßig unangebracht. Ihr
Gesicht ähnelt mir nicht wirklich. Nur ein wenig. (Genau so wenig
wie bei dieser Hanna Martenson.) Sie haben allesamt nichts Selbstsicheres, Erhabenes
oder ganz und gar Majestätisches!