Donnerstag, 15. Dezember 2016

Im ständigen Babyalarm



Irgendwie sind wir nun ständig im Babyalarm. Zumindest Gunnar hat stetig sein Notfallhandy am Mann und rennt zwischen Alexa, mir, den Kindern und seinem Job hin und her. MICH tangiert es im Grunde nur wenig. Alldieweil ich zu viel Arbeit habe. Denn Gunnar hat nun kaum noch Zeit dafür. So bleiben die zu erledigenden Tätigkeiten auf mir und Kevin hängen. Selbstredend gibt es noch Mike. Der jedoch, ist nun bekanntlich auf Imaras Posten eingestellt.
So ganz persönlich jedoch nervt es gewaltig. Denn im Privaten ist Gunnar wie ein Geist. Selbst WENN er bei mir ist, sind seine Gedanken woanders. Bei Alexa, seiner hochschwangeren Geliebten. Oder seinen beiden Kindern, Óðinn Asger und Inula Castanea, die nach wie vor bei Lara sind, mitsamt ihrer Nanny Anna Vanderhoof. Ich selbst habe keinerlei Zeit und Sinn für die Kleinen. Da ich nun zu gut sechzig Prozent Gunnars Job mit übernehmen muss. SO hatte ich mir das nicht vorgestellt, als die Sprache davon war, dass er hier, MIT mir, wieder der Boss sein wird. Zu dieser Zeit hatte ich eher bedenken, dass er bezüglich der Frauen zurück fällt in die alte Zeiten, wo er sich beinahe jede nahm, nach welcher es ihm verlangte. Mag sein, dass dies jetzt nicht mehr so ist. Sich seine Aktivitäten in dieser Hinsicht nur noch auf Wenige beschränken, zu denen unter anderem, oder vor allem Lara gehört. Aber egal. Genug davon. Ab und an ist er zumindest verfügbar für seinen Job.

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Die Gefühle zu Derek sind nach wie vor zwiespältig. Auch wenn die Liebe beständig sein mag und ich noch immer gern bei ihm verweile. Nur irgendwie fühle ich mich, seitdem ich weiß, dass da noch andere Frauen sind, nicht mehr wirklich wohl mit ihm. Ausschließlich in wenigen Momenten, wo ich dies verdrängen kann. Aus diesem Grund frage ich stets höflich bei ihm an, ob er vielleicht Zeit für mich fände. Ebenso ist die Bemerkung des nicht belästigen Wollens dabei. ER ließ jedoch verlauten, dass ich ihn zu JEDER Zeit BELÄSTIGEN kann. Und manchmal vermute ich, auch ER ist am Schwanken, was seine gegenwärtigen Empfindungen zu mir betrifft. Selbstredend ist da für ihn noch immer (m)ein Ehemann und er spricht es gelegentlich an. Zuweilen, mit ein, zwei Sätzen, drängt er mich fast, Gunnar zu verlassen. Geht jedoch vorsichtig mit dieser Thematik um. Nötigt mich nicht. Merkt allenfalls vereinzelt an. Und DIES sei ihm fürwahr gestattet. Er verdient es in jedem Fall. Hat er doch bis hier her, gleichwohl er mich bezüglich der Frauen in der letzten Zeit belogen haben mag, doch stetig Geduld und ebenso Loyalität bewiesen. Dies rechne ich ihm hoch an. Selbst jetzt, oder gerade jetzt wieder, geht er immer einen Schritt nach dem anderen auf mich zu. Mag sein, dass es da allenfalls auch einige Stepps rückwärts geben mag. Jedoch im Allgemeinen, finde ich, dass ich mich zu 99 % auf ihn verlassen kann.
„Derzeit würde ich es begrüßen, wenn du wieder im Büro arbeitest.“, jammere ich ihm oft etwas vor. Derek lächelt dann nur und gibt mir zu verstehen, dass er sich genau dort wohl fühlt, wo er jetzt ist.

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Aber auch mit Gunnar habe ich derzeit kein gutes Gefühl mehr, was unsere Beziehung, unsere Ehe betrifft. Was nun doch in der Tat verständlich sein mag, angesichts der bevorstehenden Geburt seines Kindes mit seiner Geliebten Alexa. Ich weiß nicht, was ich davon halten soll. Ich kann nicht sagen, in wie weit es ihn verändern wird und unsere Gefühle zueinander. Alexa ist nicht NUR eine dieser Frauen, die er rasch vergisst. Und jetzt noch das Kind.

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Mit Kevin kokettiere ich gelegentlich ein wenig. Wir haben für Gewöhnlich viel Spaß miteinander und kommen uns gleichwohl gelegentlich näher dabei. Was eigenartiger Weise von Janina, seiner Lebensgefährtin, und ebenso seinem Sohn, nicht unbemerkt bleit. Denn beinahe jedes Mal, wenn wir die Köpfe zusammen stecken, kommt einer der beiden herein und bemerkt es. Tut zuweilen sogar seinen Unmut darüber kund. Janina eher mit Blicken und an dieser Stelle möchte ich nicht daran denken, wie sie Kevin mit Worten attackiert, wenn sie dann alleine sind. Der Sohn doch eher unbedarft und spielerisch.
„Papa, du magst sie wohl noch?“, fragt er und lacht.

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Wie lange dies alles meine Gesundheit so hinnimmt, kann ich nicht sagen. In jedem Fall gebe ich mir Mühe ruhig zu bleiben, was mir selbstredend nicht in jeder Situation gelingt. Zudem ist die Spitze des Eisbergs noch lange nicht erreicht. Marie wird in der nächsten Woche zurück ins Zentrum kommen und Gunnars restliche Familie ebenso. Was in diesem Fall meine Reise betrifft, bin ich mir im höchsten Maße unschlüssig. Ich würde nur zu gern verreisen, um all dem Trubel zu entkommen. Traue mich jedoch nicht wirklich, schließlich stehe ich hier in der Verantwortung, und daher kommt es mir entgegen, dass auch Dereks Mutter unentschlossen scheint. Ihr hatte ich diese Entscheidung an meiner statt aufgebürdet. Allerdings weiß sie nicht davon.

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Ich habe mit Gunnar und auch mit Derek geschlafen. Mit Derek das hatte ich unbedingt gewollt und es war ein wenig ZU heftig. Was an mir gelegen hat. Ich wollte es so und beabsichtigte unter allen Umständen zum Höhepunkt zu kommen. Obgleich ich doch von Beginn an Dereks Behutsamkeit schätzte. Dennoch genoss ich ihn in diesem Augenblick ebenso mit etwas heißerem Blut.

Mit Gunnar war es anders. Es ergab sich schlicht und einfach und fand auf der Couch vor dem Fernseher statt. So ganz spontan.
Allerdings verspürte ich meinem Mann gegenüber einen gewissen Rechtfertigungszwang, der völlig unnötig ist, da er sich selbst ebenso anderweitig vergnügt.