Dienstag, 31. März 2020

Der „gute Ton“


Damals, als ich zu schreiben begann, legte ich zu viel Intimes offen. Berichtete enthusiastisch, beinahe reißerisch, wie eine Sensationsjournalistin über mich und mein Leben. Bin seither durch einige Phasen des Seins gegangen, die ebenfalls in all meinen bisherigen Posts, sowie meinem e-book niedergeschrieben sind. Ich hatte nie vor, einen Teil aus meinem Blog herauszunehmen, damit ein Buch daraus entstehen kann. Um Finanzielles ist es mir ohnehin nicht gegangen. Nur, zu irgendeinem Zeitpunkt war da so ein Bauchgefühl, welches mir sagte, dass ich womöglich meine Geschichte in ähnlicher Form bei jemand anderem finden könnte, der sich mein Leben als Story nimmt. Aber womöglich bin ich hier einen falschen Weg gegangen. Ich musste schließlich die Rechte abtreten, an diesem ersten Teil meines Tagebuches. DAS fand ich dann doch nicht mehr so wirklich amüsant. Aber egal. Geschehen ist geschehen.
Nun sind gleichwohl noch andere Fehler begangen worden. Zum einen ist mein e-book nicht lektoriert, da ich mir sicher war, dass es ohnehin niemand lesen würde. Und um den Kreis zu schließen, zum Beginn dieses Eintrages zurückzukommen, andererseits gerade deshalb, weil ich dachte, dass sich so wie so niemand für mein Leben und mein Tagebuch interessiert, hatte ich eben zu dieser Anfangszeit verhältnismäßig viel Intimes offengelegt, wie auch hier in älteren Post noch zu lesen ist. In den letzten Jahren meiner Aufzeichnungen (hier) jedoch, versuchte ich stetig sparsamer mit intimen Beschreibungen meines Lebens zu werden. Erinnerte mich daran, was mich meine Eltern lehrten, dass es zum guten Ton gehört, so wenig wie möglich von einem selbst Preis zu geben. Allerdings war (bin?) ich stets die Rebellin gewesen. Nun scheint es wohl, dass ich so allmählich……..erwachsen werde……..mit beinahe vierzig Jahren. OHA! Vierzig! Ich glaube es kaum! Diese Zahl und eben jene, derer, welche mich tatsächlich lieben, lässt mich in der Tat darüber nachdenken, fürwahr bei irgendjemand sesshaft zu werden. Vermutlich bleiben mir letztendlich so wie so nur noch Sasha und Gunnar. Und an dieser Stelle bleibt zu hoffen, dass Gunnar aus dem Koma erwacht und……gesundet. Und letztendlich könnte ich mir in der Tat vorstellen den Rest meines Lebens mit Sasha zu verbringen. Zumindest aus der heutigen Sicht heraus.