Donnerstag, 22. Januar 2015

Ein „heißer“ Vormittag für Gunnar und weit greifende Veränderungen




Am gestrigen Morgen, sogleich nach dem Aufstehen, wurde Gunnar von seiner Mutter zu sich ge-/berufen. Zumindest hatte er es mir so gesagt. Infolgedessen ging ich allein zum Restaurant, wo ich Derek traf. Ich lud ihn ein mit mir zu frühstücken. Währenddessen rief ich Christine an, um mich nach Gunnars Verbleiben zu erkundigen. Christine bestätigte mir den früh morgendlichen Anruf jedoch nicht, und so nahm ich gleich anschließend den Weg zu ihr ins Office, nachdem ich mich von Derek verabschiedet hatte.
„Wo ist Gunnar? Ich dachte er sei hier.“, fragte ich noch einmal nach.
„Ich sagte dir doch, dass er nicht hier ist. Ich sah ihn zwar heute Morgen kurz als ich kam und wunderte mich bereits, dass er so früh hier war. Dachte mir aber nichts  dabei und kurze Zeit später war er weg. Ich vermutete, er sei zurück zu dir, oder zum Restaurant gegangen.“
Ich hob die Schultern und presste die Lippen aufeinander. Das konnte eigentlich nur Eines bedeuten. Gunnar war mit irgendeiner Fotze zusammen.
Sollte ich es mir tatsächlich antun in seinem Spielzimmer über dem Office nachzusehen?
Ich ließ es dann besser und nahm stattdessen mit Christine die Weinlieferung entgegen.

Gleichgültig, wo Gunnar nun verblieben war, wusste er doch ganz genau, dass wir gleich nach dem Lunch die Besichtigung zweier Immobilien geplant hatten.
Ich versuchte ihn anzurufen. Aber sein iPhone war „außer Betrieb“.
So ging ich letztendlich, ebenso wie am Morgen, allein ins Restaurant, um Mittag zu essen.
Ich saß vielleicht so zwei, drei Minuten am Tisch und war dabei meine Bestellung aufzugeben, als ich Gunnar Freude strahlend zur Eingangstür hereinkommen sah. Er setzte sich zu mir an den Tisch und trällerte ein Lied vor sich hin. Ich sah ihn prüfend in die Augen, verzog keine Miene und wartete ab. Da er aber sogleich zur Bestellung seiner Mahlzeit überging, fragte ich dann doch: „Wo warst du denn gewesen? Du weißt doch, wir müssen am Nachmittag zwei Termine wahrnehmen.“
Er lächelte und legte die Unterlippe ein wenig die schief. „Die Wahrheit?“
Ich stutzte. „Ja. Natürlich.“, erwiderte ich, obwohl ich bereits ahnte.......
Nun zog er die linke Augenbraue nach oben, was nichts Gutes bedeuten konnte. Blies die Backen auf und entließ die Luft laut hörbar durch seine gespitzten Lippen. „Mit Waris im Zimmer über dem Office.“
Ich schüttelte den Kopf. „Seit heute Morgen?“
„Ja.“
„Bist du deshalb so früh aufgestanden und hieltest es deshalb nicht einmal für nötig mit mir zu frühstücken?“
Gunnar biss sich auf die Unterlippe. „Ich hatte da so ein dringendes Bedürfnis. Schon heute Nacht verlangte mein Körper danach und Gedanken der Vernunft hatte da keine Chance. Ich wollte es einfach.“
„Mit Waris ficken?“
„Ja.“
„Daran dachtest du, während ich in deinen Armen lag?“
„Ja. Es tut mir leid. Aber manchmal.....“ Gunnar beendete den Satz nicht und sah mich nur viel sagend an.
Ich atmete schnell und keuchend. Am aller liebsten hätte ich die Serviette auf den Tisch geknallt, wäre theatralisch aufgestanden und demonstrativ gegangen.
Was hätte es mir genutzt? Was hatte ich denn erwartet? Das er sich ändert? Und ich war schließlich ebenso eine Nacht mit Derek zusammen gewesen. Also, was war schon dabei
Warum jetzt verbittert sein? Es war doch alles....wie immer. Und schließlich liebt er mich! Basta!
Infolgedessen überzog ein spärliches, und genau genommen etwas zynisches Lächeln mein Gesicht und ich nickte.
„Okay.“, sagte ich dann nur noch und beließe es schlicht und einfach dabei. Denn wir hatten Wichtigeres zu tun an diesem Tag.

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So wirklich gut, ging es mir nicht. Insbesondere nach dem Lunch und ich zweifelte daran, den Nachmittag überstehen zu können. Ich vermochte mich kaum aufrecht sitzend an einem Tisch zu halten. War bereits am Mittag erschöpft und hatte Krämpfe. Wie konnte ich mir da einbilden zwei Besichtigungstermine zu überstehen?
„Alles okay mit dir?“, fragte Gunnar und schien tatsächlich besorgt.
Ich schnaufte. Das Atmen fiel mir schwer. „Ja“, presste ich durch die angespannten Lippen und eigentlich hätte ich am liebsten sagen wollen: `Wie kann denn alles in Ordnung sein, wenn du den gesamten Vormittag mit Varis fickst?!´
Aber ich schluckte meine Ärger hinunter, aß und atmete...weiter......

Im Grunde war ich froh, dass Gunnar bei mir war.
Zudem verspürte ich aufgrund meiner Kränklichkeit keinerlei Verlangen mit Gunnar zu streiten. Mir fehlte schlicht und einfach die Zeit und vor allem die Kraft dazu.

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Immobilien und ihr Charme 
Die Erste: Herunter gekommen. Zwar in verhältnismäßig guter Lage, aber zu klein und keine „gute Energie“!
Die Zweite: Schon beim ersten Schritt über die Schwelle ein intuitives „Ja“. Auch Gunnar gefiel sie sofort. Das Haus ist ein Flachbau aus den siebziger Jahren des vorigen Jh.. Nach einer Seite eine hervorragende Waldaussicht. Nach der anderen Seite bedauerlicher Weise eine Straße. Die Quadratmeterzahl wäre die gleiche, wie wir jetzt zur Verfügung hätten. Nur der Wintergarten fällt weg.


Bereits auf dem nach Hause Weg entbrannte eine heiße Diskussion. Beide waren wir von der zweiten Immobilie recht angetan. Dennoch hat alles sein Für und Wider!
Frauen scheinen in dieser Hinsicht lieber ein Mal mehr zu zweifeln und zu überdenken als Männer.
„Wie stellen wir dies? Und wie stellen wir das? Das bekommen wir doch nicht alles unter.“
Gunnar hörte sich all meine Bedenken an und entschied dann schlicht und einfach: „Dieses Haus nehmen wir. Schluss mit dem ewigen Gezeter.“
Wow! Somit ist ebenfalls klar, dass wir das Zentrum letztendlich doch verkaufen und WER auch immer seinen Willen bekommt. Basta!

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Das Einschlafen fiel mir, nach all der Aufregung verständlicher Weise schwer. Obgleich wir verhältnismäßig früh zu Bett gegangen waren. Alldieweil ich arg mit Schwindel zu kämpfen hatte.
„Schlaf.“, hauchte Gunnar leise in mein Ohr und strich mit seiner Hand über meinen Kopf.
Ich schnaufte. „Ich kann nicht.“
„Nimm eine Tablette.“
„Nein.“

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Heute Morgen diskutierten wir noch einmal mit Christine, Thomas und den Advokaten.
Es bleibt dabei. Wir verkaufen!
Und Gunnar sagte noch im gleichen Atemzug dem Verkäufer der zweiten Immobilie zu
Somit ist unser zukünftiges zu Hause ebenso besiegelt. 

Nach dem Lunch wurde erneut die Belegschaft im großen Saal zusammen gerufen, um ihnen fairer Weise unsere Entscheidung kund zu tun.
Zu verstehende Besorgnis breitet sich nun unter den Angestellten aus und auch ich weiß nicht so genau, wie ich mich fühlen soll.....von den Krämpfen und dem Schwindel mal ganz abgesehen.
Zu allem Überfluss hat sich Gunnar noch einen Hexenschuss zugezogen.
Sollte ich jetzt „schadenfroh“ sein???