Ich saß mit meinem Notebook und surfte im Internet bis zum Abend. Kümmerte
mich nicht weiter um die Jungs. Gunnar kam verhältnismäßig spät. Es muss so
gegen acht gewesen sein. Und auch ich war spät dran mit dem Dinner. So konnten
wir zumindest noch gemeinsam speisen.
Ich monierte nichts! Schmollte
nicht. Beschwerte mich nicht. Trotzte nicht und......fragte NICHTS! Im
Gegenteil. Ich war glücklich, dass Gunnar wieder bei mir war.
Erst als wir
gemeinsam zu Bett gegangen waren und ich mich genüsslich an seinen Körper
geschmiegt hatte, fragte ich leise und zaghaft an: „Hast du mit ihr
gefickt?“
„Das hat aber lange gedauert.“, sagte Gunnar mit einigem Humor
in der Stimme. Und Meiner bewegte sich in gleichen Bahnen. Ich atmete
körperlich hörbar, sowie psychisch und seelisch tief durch und schlief mit
einem Gefühl der Geborgenheit in Gunnars Armen ein.
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Heute Morgen eine Diskussion über das, was die Zukunft uns nun bringen mag.
Vor allem WO wir fortan sein werden. In Stockholm, weiter nördlich in Schweden,
oder in Deutschland. Noch immer sind wir unentschlossen. Meine
finanziellen Mittel sind nach wie vor „verschollen“.....sagte die Bank.
Beziehungsweise auf einem dubiosen Konto „festgelegt“, an welchem nicht „zu
rütteln“ sei. In dieser Hinsicht wäre Deutschland sicher eine gute Wahl. Mein
Vater könnte mir, oder uns, dort zumindest „behilflich“ sein. Gunnar
bevorzugt selbstredend seine Heimat.
Im nördlichen Schweden, an der Grenze zu
Norwegen wäre es uns möglich „unterzutauchen“. Ähnlich wie im Zauberwald. Aber
dort wären wir allein. Abgeschnitten von all seinen Freunden. Von seiner
Familie. Dort gibt es niemanden, den wir kennen. Und „abtauchen“ bedeutet, dass
wir nur wenig bis keinen Kontakt zu der Familie oder Freunden haben sollten,
dürften, und somit gleichwohl nicht hätten.
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Den restlichen Tag verbrachten wir in Stockholm.
Die Maklerfirma hatte uns
kontaktiert, alldieweil sie eine Entscheidung bezüglich der Wohnung von uns
forderte. Gunnar hätte am aller liebsten zugesagt. Ich plädierte
selbstverständlich für Deutschland. Was in jedem Fall vorteilhafter für uns
wäre.
Nach einem kurzen Aufenthalt im Maklerbüro, wo wir um Aufschub
baten, aßen wir in unserer Sushibar und sprachen erneut über die Optionen
unseres zukünftigen Lebens.
„Lass mich ein paar Modeljobs machen. Das
wird vorübergehend für uns beide genügen. Aber dazu müssen wir hier in
Stockholm bleiben und nicht in die Einöde nach Norden ziehen.“
Ja.
Natürlich. Was hatte ich erwartet? Gunnar bevorzugst selbstredend die Möglichkeit,
welche ihn in der Nähe seiner Brüder, seiner Domina Siv, den Partys und seiner
Konkubinen bleiben lässt.
„Wollten wir nicht fern aller Zivilisation
untertauchen?“
„Dort gibt es keine Arbeit für mich.“ Gunnar gebärdete
sich unwissend. Was er in Mimik und Gestik ausdrückte.
„Könntest du
nicht in diesem Nationalpark arbeiten?“
„Als was bitteschön?“
„Was weiß ich? Man
kann sich doch erkundigen.“
Gunnar beharrte weiterhin auf Stockholm und
ich.....rief kurzer Hand meinen Vater an, der die Sachlage in Kürze erfasste
und uns spontan fürs kommende Wochenende zu sich einlud.
„Wir besprechen die
Einzelheiten face to face. Nicht am Telefon.“, sagte mein Vater gelassen.
„Schließlich gedenkt ihr euch im weitesten Sinne unsichtbar zu machen. Ich
hätte da schon eine Idee.“
Gunnar stimmte letztendlich zu. Wenn auch ein wenig
widerwillig. Denn am Sonntag, den 22. Februar, ist Carstens Geburtstag.
„Warum
fliegen wir nicht schon Morgen, oder am Donnerstag?“, schlug ich vor. „Und am
Samstag sind wir wieder zurück. Sodass du zum Geburtstag deines Bruders
rechtzeitig wieder hier sein wirst.“
„Du bist ebenso eingeladen.“, bemerkte
Gunnar so gänzlich neben bei in einem ruhigem Ton.
„Wenn wir von Deutschland
zurückkommen, werde ich erschöpft sein und Ruhe brauchen, die ich sicherlich in
Eriks Zauberwald finden werde. Während du mit deinen Brüdern feiern kannst.“
Ich lächelte ein wenig schief und wartete auf Gunnars Antwort.
Der schnaufte.
„Meinetwegen. Machen wir es so.“
Ich teilte noch rasch meinem Vater unsere
Entscheidung. Im Anschluss gingen wir zu Nordea und danach ins Cafe’
Montmartre’, in der Hornsgata. Wo wir noch einmal die uns zur Verfügung
stehenden Optionen ausloteten und besprachen.
„Warten wir doch erst einmal, was
mein Vater uns vorschlägt.“, suchte ich Gunnar ein wenig zu beruhigen und auf
Deutschland vorzubereiten.
Infolgedessen fuhren wir nicht zurück in den
Zauberwald zu Erik, sondern ins Zentrum, um unsere Koffer für Morgen zu packen.
Gleich nachdem wir hier angekommen waren, suchten wir noch einmal Christine und
Thomas auf.
„Es ist nicht leicht für mich Schweden zu verlassen.“, wehklagte sie
mit einem schüchternen Seitenblick zu Thomas. Sie seufzte und sank in sich
zusammen.
„Alles wird gut.“, sagte Thomas und richtete noch andere aufbauende
Worte an Christine. „Ja. Das sagen sie alle.“, warf ich sarkastisch ein.
„Es
wird dir gefallen. Glaub’ mir.“ Thomas lächelte schwungvoll und versuchte so
die gute Laune zu fördern.
„Und WAS werdet ihr nun tun?“ Christine hatte den
letzten Satz von Thomas anscheinend bewusst überhört und wechselte beflissen
das Thema, indem sie eine Frage an ihren Sohn richtete.
„Wir fliegen schon
Morgen nach Deutschland zu Reas Vater. Deshalb bleiben wir heute hier und
packen ein paar Sachen für den Flug.“
„Oh!“ Christine tat überrascht. Obgleich
sie einen niedergeschlagenen Eindruck machte. „Was hat euch dazu bewogen?“
„Reas
Vater hat offenkundig eine Idee.“
„Bedeutet das, ihr werdet Schweden ebenfalls
verlassen.“
„Schon möglich.“ Gunnar senkte den Kopf bei diesen Worten und seine
Mutter warf ihm einen mitfühlenden Blick zu.
Nach einer Weile der Stille schien
ihre Stimmung gekippt zu sein. Sie wirkte zornig. „Das ist alles die Schuld
dieses verdammten Russen.“ Sie sah mich für einen Augenblick grimmig an dann
fixierte gleich darauf einen Punkt auf dem Boden, direkt vor ihren Füßen. Aller
Wahrscheinlichkeit nach hätte sie am liebsten mir die Schuld zugeschrieben.
Nur hatte sie offensichtlich nicht die Beherztheit es in meiner Gegenwart auszusprechen. Es mir ins
Gesicht zu sagen. Oder sie nahm Rücksicht auf die Gefühle ihres Sohnes. Warum gab sie eigentlich nicht Erik, oder ganz
und gar Gunnar die Schuld. SIE waren es schließlich, die fortwährend ihre Ränke
geschmiedet und ihre Netze gesponnen und ihre Zauber gegen Wanja ausgesprochen
hatten. Hätten sie Wanja nicht derartiges Leid zugefügt, könnte alles anders
sein........