Natürlich ist uns Menschen das
Nomadentum seit Urzeiten im Blut. Selbst ich war bislang daran gewöhnt von Ort
zu Ort, von einem unserer Häuser, oder von einem zum anderen Mann zu ziehen.
Auf irgendeine Weise wohl wissen, dass dies nicht bis zum Ende meines Lebens so
weiter gehen kann. Denn ich sehnte mich stets nach einem Ort, an welchen ich
mich zu Hause und angekommen fühlte.....welchen ich hier fand und nun.....irrwitziger
Weise verlassen muss......mit dem einen und wegen dem anderen Mann.
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Der Tag in Stockholm verging wie im
Flug und war über die Maßen anstrengend.
Wir aßen in unserer Sushi-Bar, waren
bei Hjalmar und besichtigten mit Carsten vier Wohnungen. Die erste groß und preiswert. In
ruhiger Lage. Aber keinerlei „Aussicht“. Nur die Wände der Nachbarhäuser. Die
Zweite war selbst Gunnar viel zu klein. Im dritten Stock gelegen. Ohne Aufzug
versteht sich. Zwar ein wunderbare Loggia und verglast, samt annehmbaren Blick,
die Garage ebenfalls gleich nebenan. Jedoch kein Platz für all meine Sachen.
Die dritte, im zweiten Stock mit Lift. Die teuerste von allen. Aber
unübersehbar heruntergekommen. Die Aussicht war hier in der Tat gleichermaßen nicht die Beste. Ein Hospital
und ein Altersheim nebenan. Auf der anderen Seite die Straße und eine
Häuserfront. NICHTS für unsereiner!
Die Vierte, nach einer Seite zwar an
der Straße gelegen. Zur anderen Seite jedoch die Sicht zum Wald. Nebst kleinen
Bach und Wäscheplatz hinterm Haus. Überdies hatte sie den Vorteil, dass sie
bezugsbereit ist. Tapezieret, gemalert, gefliest und der Bodenbelag bereits
ausgelegt. Gunnar schien begeistert von dieser. Sie Liegt gleich Parterre, was
mir sicherlich entgegen kommt.
Alles in allem bin ich in keinster
Weise bereit mein geliebtes Heim zu verlassen und wie eine „gewöhnliche und
einfache“ Frau zu leben. Was soll denn das? Bin ich hier im falschen Film??? Es
kommt mir alles so unwirklich vor, was uns im Augenblick widerfährt. Das kann
einfach nicht mein Leben sein! Hat man mich in ein Paralleluniversum gebeamt?
Wo ich einfach nur die Frau eines Mannes bin, wie Millionen andere auf dieser
Welt. Nein! Das kann nicht sein!
WO ist mein „Reichtum“?! Mein Geld,
welches ich monatlich erhalte und wo sind all meine Rücklagen. Alle
finanziellen Mittel befinden sich (derzeit!) auf einem dubiosen Konto auf den
Cayman Inseln. Die gesamte Situation erscheint mir vollends irrrational und
unmöglich!
Es wäre vielleicht in der Tat
dringlichst notwenig mit Wanja zu sprechen.
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Auf dem Rückweg in den Zauberwald,
suchten wir trotz der späten Stunde Christine und Thomas auf. Und während die
Familie so plauderte, erhielt ich einen Anruf meines Vaters. Er gedenkt uns nun
doch trotz aller Drohungen zu unterstützen. Bietet Gunnar in Deutschland eine
Stellung an und ein Haus, in welchem wir wohnen können. Wir sahen es uns
bereits an.
Und noch ein anderer, unerwarteter
Weg tat sich auf. Erik vermeldete, wir könnten gut einhundert Kilometer
Nordwestlich, an der Grenze zu Norwegen, in die Nähe eines Nationalparks
ziehen. Dort hätte er einen guten Bekannten und wir wären ein Stück weit weg
und ebenso geschützt wie hier im Zauberwald.
Überdies hatte sich Taylor bei Erik
gemeldet, dass der Haftbefehl samt Anklage gegen Gunnar nun doch aufgehoben
wäre. Kurt und auch Stine hätten es ihm gesagt. Er würde aber trotz alldem und
vorsichtshalber noch eine Weile dort bleiben, wo er jetzt ist.....um sicher zu
gehen, dass sich da nicht noch einmal etwas ändert.
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Himmlischer Sex mit meinem Ehemann, bevor
wir ineinander verschlungen einschliefen. Ahhhh.........
Allerdings kündigte sich (daraufhin?)
heute Morgen mit Bauchschmerzen meine Menses an.
Befindlichkeiten: Der Körper schmerzt. Krampft. Aus
unterschiedlichen Gründen.
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Das Ereignis der morgens
Joseph Bariello meldete sich bei Erik
und gab kund, dass auch er gekündigt hätte und auf den Weg zu ihm sei. Erik sandte
daraufhin Viggo aus um ihn abzuholen.
Somit ist auch er jetzt ein Schüler
Eriks.
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Eine Entscheidung, welchen Weg wir
nun einschlagen werden, hat Gunnar noch nicht getroffen. Und ich, ebenso wenig.
Zu aller erst, bin ich nach wie vor
dafür mit Wanja zu sprechen. Nur weiß ich im Augenblick noch nicht, wie ich
dies bewerkstelligen soll. Ich denke, ich warte auf eine „günstige Gelegenheit“.
Nur wäre es von Vorteil nicht allein zu gehen und mich zumindest auf irgendeine
Weise absichern.