Freitag, 13. Februar 2015

Heißes Pflaster und starke Magie



Gunnar war unsicher was er tun sollte. Diskutierte mit den Männern beinahe den ganzen Morgen. Dann schließlich rief er Kurt an, der ihm nichts anderes sagen konnte wie am Tag zuvor. „So weit ich weiß, ist der Haftbefehl gegen dich und Erik aufgehoben und die Anklage wurde fallen gelassen. Weil der Zeuge verschwunden und bisher nicht wieder aufgetaucht ist. Das ganze Verfahren stand ohnehin auf wackligen Füßen, weil der Zeuge von Anfang an ungläubig war. “
„Okay.“, sagte Erik. „JETZT fahren wir gemeinsam nach Stockholm zum Revier und gehen den Dingen auf den Grund. JETZT kann uns nichts mehr passieren und wir werden Klarheit erfahren.“
Alle waren still geworden. Saßen da und starrten Erik an, als wäre er ein schwebender Guru, der gerade die Erleuchtung erlangt hatte.
„Sollen wir euch begleiten?“, fragte Derek nach einer Weile der Erstarrung.
„Nein. Das ist nicht notwenig.“
Gunnar schien die Entscheidung seines Onkels mitnichten anzuzweifeln, stand auf, nahm meine Hand und zog mich hinter sich her in unser Schlafzimmer, wo er begann sich für die Fahrt anzukleiden.
„Kommst du mit?“
Ich sah Gunnar verdutzt an. „Soll ich denn?“
Er sah zurück zu mir und lächelte.
„Dann könnten wir doch gleich unsere Sachen packen und zumindest noch bis Ende März im Zentrum, und in unserem Haus bleiben.“, wagte ich mich vor.
Gunnar legte die Stirn in Falten und hob die linke Augenbraue nach oben. „Eins nach dem anderen.“

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Natürlich mussten sich Erik und vor allem Gunnar sicher sein, dass sie nun von polizeilicher Seite aus nichts mehr zu befürchten hatten, bevor ich mit Gunnar zum Zentrum zurückkehren konnte. Dies war mir selbstverständlich mehr als bewusst.
ICH wollte zurück nach Hause,....solange es noch mein zu Hause war. Es genießen, mir noch einmal alles mit wachem Auge und Verstand aufmerksam ansehen. Jeden Baum, jeden Strauch, jeden Stein.

Ich vermisste mein Haus, den See, den Park bereits jetzt, in der kurzen Zeit, in welcher wir bei Erik im Zauberwald zu Gast waren. Dennoch wusste ich, dass es nötig gewesen war, dort zu verweilen. Aber was dann, wenn wir das Zentrum für immer verlassen mussten. Dort zu bleiben, war sicherlich keine Option für Gunnar. Denn, solange ich mich an diesem Ort aufhalten würde, tat es Wanja ebenfalls und er würde immer wieder versuchen, mich zu überzeugen, dass ich Gunnar abschwöre und mit ihm komme. Aber gleichgültig wo wir auch hingingen, sicher wären wir vor ihm so wie so nirgendwo. Das ist uns beiden klar.

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Auf dem Revier hatte es nicht wirklich lang gedauert. Erik gab sich überaus selbstsicher und den Beamten zu verstehen, dass ER gekommen sei, um die Dinge aufzuklären, sobald ER davon erfahren hätte.
Am Ende entschuldigte man sich noch bei ihm, und auch bei Gunnar für die Unannehmlichkeiten.
Ich vermochte mir ein Grinsen nicht zu verkneifen, und es ist mehr als erstaunlich, wenn man mit einem angemessenen Abstand seinem Können zuzusehen darf. Erik ist in der Tat ein mächtiger Druide. Seine Magie ist einfach großartig!

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Am Abend war ich dann endlich wieder in meinem Haus. Ich dachte noch einmal kurz an Derek, Viggo und auch Joseph, der erst vor einem Tag bei Erik angekommen war. Gut, dass ich mich von ihnen allen hinreichend und ausgiebig mit Küsschen recht und links verabschiedet hatte. Nun ja. Sie waren schließlich nicht aus der Welt. Sondern nur.....im Zauberwald.

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Der Tag hatte mich über die Maßen erschöpf und wir gingen frühzeitig zu Bett. Jedoch vorher hatten wir Christine und Thomas aufgesucht. Erik war zu diesem Zeitpunkt noch immer bei ihnen. Er war zu Christine gegangen, um ihnen die hervorragenden Neuigkeiten selbst zu überbringen. Der Erfolg wurde „gefeiert“ und wir feierten für einen kurzen Augenblick mit.
Heute Morgen schliefen wir aus. Ich genoss mein Bett und Gunnar an meiner Seite. Schmiege mich räkelnd an seinen warmen Körper. Küsste und schmuste mit ihm. Schwelgte in der Zweisamkeit. Bis.....das iPhone läutete und ich ließ es einfach klingeln.
Sex gab es keinen. Ich blute.

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Das Frühstück nahmen wir gemeinsam in unserem Haus ein. Gingen nicht zum Restaurant (wo wir Wanja hätten treffen können).
„Halte dich besser von ihm fern.“, hatte Gunnar eindringlich zu mir gesagt. „Sei so lieb. Geh’ nicht zu ihm. Geh ihm aus den Weg.“
Trotz all seiner Sorge um mich, nahm ich da bereits mehr als nur einen subtilen Gedanken an Lara wahr. War Gunnar etwa bereits die Nacht über bei ihr gewesen? So ausgelaugt wie ich war, hätte ich es aller Wahrscheinlichkeit nach ohnehin nicht bemerkt. Zudem hatte ich ihn am Abend noch gebeten, nachts doch bitte bei mir zu bleiben. Aber womöglich fing ich gleichwohl nur den Gedanken „seiner Absicht“ auf und er würde erst heute zu ihr gehen. Was ebenso wahrscheinlich sein konnte. Nur wie sollte ich es überprüfen? Die Detektive stehen mir nun hier nicht mehr zur Verfügung. Dafür hat Christine gesorgt. Warum sie das tat, ist mir allerdings unklar. Denn hat sie nicht genau dadurch erfahren, dass ihr geliebter Thomes ebenfalls nicht Mister Perfect ist?! Und sollte sie nicht glücklich darüber sein? Oder wollte sie es womöglich überhaupt nicht wissen? Oder hatte sie es doch von jemand anderen erfahren? Von Thomas selbst.....wohl kaum.
Ja. Natürlich, Den Kopf in den Sand stecken. Sa sähe einer Frau in ihrem Alter  ähnlich und ist doch oft die beste und friedlichste Lösung....zumindest.... für den Mann.
Da mir Gunnar vor nicht all zu langer Zeit geschworen hatte stets die Wahrheit zu sagen, fragte ich ihn am Ende einfach danach nach Lara und was ich wahrgenommen hatte.
Gunnar zögerte, bevor er mir antwortete: „Ich war bereits heute Nacht bei ihr.“
Ich hielt den Atem an. Gedachte mich zu erbosen. Gunnar hob die Hand und kam auf mich zu. Legte seine Arme um mich und drückte mich fest an sich. „Schschschsch. Alles ist gut. Du hast so fest geschlafen, da dachte ich, ein, zwei Stunden zu Lara zu gehen, wäre okay.“
Ich schüttelte leicht den Kopf. Gunnar bemerkte es kaum. Dennoch drückte er mich noch fester an sich. „Schschsch. Alles ist gut. Sie lässt dich grüßen.“
Nun löste ich mich energisch aus seinen Armen und sah ihn zornig und unwillig an. „Ich kann nicht glauben was du da sagst.“
„Sie möchte nach wie vor deine Freundin sein.“, unterbrach er mich.
„Das glaube ich nicht! Sie will dich! Bemerkst du das nicht. Sie will uns trennen. Schleicht sich in unser Leben ein. Will Freundschaft zu mir, obwohl sie mich hasst.“
„Nein. Das tut sie nicht!“, entgegnete Gunnar vehement.
„Woher weißt du das? Weil SIE es dir sagte? Ha! Wie naiv bist DU denn?“, trumpfte ich auf. „Bei Malika vermochte ich es mir noch vorzustellen. Mit ihrer Vergangenheit. Aber Lara ist eine falsche Schlange.“
„Nein. Nein.“, beschwichtigte er mich. „Das ist sie nicht. Wie kommst du nur darauf?“
„Das ist eine wirklich dämliche Frage. Meinst du nicht?!“
Nun fasste Gunnar mit seinen Händen meine Schultern. Hielt mich vor sich und sah mir eindringlich in die Augen. „Lass gut sein jetzt. Ich habe dir ehrlich gessagt, wo ich heute Nacht gewesen war. Das hatten wir ausgemacht und ich halte mich daran. Und eigentlich hätte ich jetzt Lust auf mehr. Und am 16. Februar ist Sivs Geburtstag und ich möchte, dass du mich begleitest.“, tischte er mir nach und nach alles auf, was er offenkundig auf dem herzen hatte. Anscheinend hielt er die Gelegenheit für günstig.
Ich riss mich los. „NEIN! Und was bedeutet Lust auf mehr?“
„Dass ich jetzt noch einmal zu Lara gehe. Oder zu jemand anderen. Weil mir schlicht und einfach im Augenblick danach ist. Und ich spreche es offen und ehrlich vor dir aus. Wie ich es versprach.“
Ich verschränkte trotzig die Arme vor meinen Körper. „An WEN hast du denn dabei gedacht?“
Gunnar sog hörbar die Luft in seine Lungen. „Phhuu. Ich weiß es noch nicht genau. Vielleicht an eine der knabenhaften kleinen Chinesinnen.“ Er zwinkerte mir zu und ich wandte mich ab. „Das ist ein Scherz. Oder?“
Gunnar grinste und kam erneut auf mich zu. Blieb aber vor mir stehen. „Ja. Vielleicht. Ich weiß es in der Tat noch nicht genau. Und eigentlich gedachte ich jetzt zu meiner Mutter zu gehen. Kommst du mit?“ Er grinste.
Konnte ich ihm da noch böse sein????