„Du wirst auf sie achten.“, sagte
Gunnar zu Derek, wahrend unseres späten gemeinsamen Lunchs. „Ich bin spätestens
Morgen zurück. Womöglich auch schon heute Abend.“
„Das kann ich doch genauso
übernehmen.“, meldete sich Viggo grinsend zu Wort.
Gunnar antwortete nicht und warf
Viggo nur einen zweifelnden und strafenden Seitenblick entgegen.
„Was?“ Viggo hob kauend die Arme.
Noch ein Stück Brot in der Hand. „Er darf sie ficken. Ich nicht? Warum?“
Gunnar räusperte sich. „Eben gerade
deswegen.“
„Weswegen?“
„Weil du vulgär und aufgeblasen
darüber redest und Derek nicht. Er besitzt den Anstand eines Gentlemans.....zu
schweigen.“
Erik Enthielt sich der Stimme. Sah
und hörte dem Szenario nur lächelnd zu.
Einen Augenblick der Stille kehrte
ein. Nur Viggo gedachte die Angelegenheit noch nicht ruhen zu lassen und wandte
sich nun an mich. „Liebst du ihn?“, fragte er und deutete mit einem Nicken
seines Kopfes auf Derek. „Könntest du mich genauso lieben?“
Ich lächelte nur ein wenig verlegen und
antwortete nicht.
Was war nur in ihn gefahren? Sicher
war mir bekannt, dass Viggo eine vulgäre, derbe, oft flätige Art an sich hatte.
Nun war er doch eher anmaßend geworden und sein Verhalten samt Ausdrucksweise glitt
bereits in die Peinlichkeit ab. Was er offensichtlich nicht bemerkte. Oder
nicht bemerken wollte, weil er es absichtlich tat.
„Was ist los mit euch? Habt ihr heute
alle eure Zunge verschluckt.“
„Lass gut sein Viggo. Es reicht.“,
suchte Gunnar diese Thematik sowie sein deplaziertes Verhalten zu beenden.
„Aber wenigstens einmal küssen darf
ich sie doch?“
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Was tat ich nun, mit dem Rest des
Tages?
Mich überwiegend an Derek halten. Was
sonst.
„Ah. Du bist der Ersatz-Mann.“,
spottete Viggo und grinste Derek frech ins Gesicht. Was auch immer Viggo für
ein Ziel mit seinem taktlosen und unfeinen Verhalten verfolgte, er schien es
noch immer nicht aufgegeben zu haben. Er provozierte anscheinend ebenso gern
wie er flätige Worte gebrauchte. Was bei mir und auch bei den anderen nicht
wirklich gut ankam. War er etwa auf eine absonderliche Art und Weise ganz und
gar eifersüchtig?
Aber womöglich ging es hierbei nicht ausschließlich
um mich. Sondern um einen beginnenden Machtkampf, in welchem die Position des
ersten, oder besseren Schülers festgelegt werden sollte. Was eine meiner
weiteren Vermutungen war.
Derek reagierte sinniger Weise nicht
auf Viggos Herausforderung.
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Gunnar kam unerwarteter Weise noch am
selben Abend zurück.
„Hjalmar war nicht da.“, war seine
kurze Erklärung der Situation und ich spekulierte, dass es überhaupt keinen
Besuch bei Hjalmar geben sollte. Sondern nur DEN bei Siv und ihren Schwestern.
Weiterhin mutmaßte ich, dass er sich womöglich doch des immer noch bestehenden
Haftbefehles wegen ängstigte. Oder er wollte mich schlicht und einfach nicht
all zu lange unter den Männern allein lassen. Schließlich hätte mir gleichwohl
ebenso urplötzlich in den Sinn kommen können zum Zentrum zu fahren. In diesem
Fall, hätten mich weder Derek noch Erik aufhalten können.
Nun ja, bei Erik bin ich mir nicht
gänzlich sicher. Immerhin ist er hier der Chefdruide und hätte einen guten Zauberspruch
anbringen können, sodass ich den Weg zur Straße nicht hätte finden können. (Was
ich Erik durchaus zutraue.)
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Bevor wir jedoch zu Bett gingen,
hatten sich die Männer noch einmal zusammen getan und in eine Ecke zurückgezogen.
Sie redeten in einer offensichtlich anregenden Diskussion einmal laut und
manchmal sogar flüsternd miteinander.
Während dieser Zeit saß ich
beobachtend in der entgegengesetzten Ecke des Zimmer und führte ich ein langes
Telefongespräch mit meinem Vater. Es ging dabei jedoch nicht um Familienahngelegenheiten,
über die ICH gern gesprochen hätte. Denn dies
war in unserer Familie leider nicht üblich und wurde offenkundig vor langer
Zeit bereits zum Tabu erklärt. Was noch heute zu gelten scheint. Wir sprachen ausschließlich
über alltägliche Dinge. Wie beispielsweise Gesundheit, Medikamente und
Behandlungsmethoden. Er erkundigte sich gleichwohl nach dem Befinden von Gunnar, Christine, Thomas und Erik. Sprach
selbst aber nur wenig über seine, oder Mutters Befindlichkeiten.
Tabu.....Darüber spricht man nicht. Und ebenso wenig über Geld. Man(n) hat es.
(Frau nicht.)
Bis dato war schlicht und einfach
keine Zeit und keine Gelegenheit gewesen, um eifersüchtige Gedanken, Worte oder
Vorwürfe in Gunnars Richtung, ob seiner letzten Verfehlungen
(Verwerflichkeiten) mit Siv und ihren Schwestern, aufkommen zu lassen. Letztendlich
ließ ich es gänzlich, „übersprang“ diesen Teil und ging sogleich zur
„Normalität“ über...und mit ihm zu Bett. Gerade so, als wäre in den letzten
Stunden NICHTS Außergewöhnliches passiert. Als wäre er nicht mit Siv, Alexandra
und Kate seinen Neigungen gefolgt und hätte mich nicht betrogen, oder fremd gefickt.......
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Ein ganz normaler Morgen.
Wir alle schliefen.....aus. (Selbst ein Druide benötigt gelegentlich eine Mütze Schlaf. :) )
Gunnar ließ anklingen, dass er sich
am Nachmittag noch einmal auf den Weg zu Hjalmar begeben wolle. Aber vielleicht
auch erst Morgen. Denn er sähe es gern, wenn ich ihn begleite. Alldieweil wir
doch im selben Atemzug nach einer geeigneten Wohnung Ausschau halten könnten.
Welche wir zumindest vorübergehend, bis alles „geklärt ist, bewohnen.
Doch bevor ich derartigen
Unternehmungen zustimme, muss und werde ich mich ein wenig herrichten müssen.
Oder sollte ich doch besser ins Zentrum fahren, um mich dort der üblichen und
bekannten Schönheitspflege zu unterwerfen?
Diesen Gedanken werde ich Gunnar
umgehend unterbreiten........