Dienstag, 10. Februar 2015

Kapitulation um KEINEN Preis!




Letztendlich entschied ich mich doch zum Zentrum zu fahren, um mich aufhübschen zu lassen. Meiner Meinung nach war es aller höchste Zeit für sämtliche beautification services, die das Zentrum zu bieten hatte.
„Derek, du begleitest sie.“, war Gunnars Bedingung. Er selbst blieb bei Erik und Viggo zurück.

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Es blieb nicht wirklich viel Zeit Derek wahr zu nehmen. Er war für diese wenigen Stunden einfach nur ein Freund, dem ich vertrauen konnte.
Bevor ich jedoch in den Zauberwald zu Erik, Viggo und Gunnar zurückkehrte, hatte ich Christine und Thomas aufgesucht. Die beiden sind ebenfalls am Packen und werden, wie es Thomas bereits plante, nach Amerika übersiedeln. Am Ende willigte Christine doch noch ein, ihn nach Montana zu begleiten.
Wanja sah ich nicht. Christine jedoch erwähnte, dass er noch immer hier im Zentrum sei und man ihn fast täglich sähe. Ob ich es nun bedauern, oder als glücklichen Zufall betrachten sollte, ihm NICHT begegnet zu sein, entzieht sich leider meiner Kenntnis. Am liebsten hätte ich mir schon gewünscht ihn zu treffen, um ihn zur Rede zu stellen und Klarheit über seine Absichten und vor allem darüber zu erhalten, ob ER tatsächlich an meiner derzeitigen Lebenssituation die Schuld trägt.

Derek hatte noch rasch seine restlichen Sachen in den Wagen gepackt und Imara Sumei seine Kündigung überreicht.

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Gegen acht etwa, kamen wir zurück. Viggo erwartete uns am Rand des Zauberwaldes, um uns den „richtigen“ Weg zu weisen. Von der Rückbank des Wagens aus duftete es appetitlich. Denn ich hatte mir im Restaurant allerlei Köstlichkeiten einpacken lassen, die am Ende von allen als willkommene Abwechslung angenommen und gut gelaunt verspeist wurden.
Am Abend, man höre und staune, schrieb ich einen Text über meine Passion zur Schriftstellerei.

Als ich so zu später Stunde im Bad stand und meine Zähle putzt, kam Gunnar dicht an mich heran. Legte seine Arme um meine Schultern und küsste mir den Nacken. Ich ließ mich nach hinten fallen und kuschelte meinen Rücken an seine Brust.
„Du bist nicht böse, wenn wir heute keinen Sex haben.“, hauchte er mir mit (aufgesetzt?) bedauernder Miene leise ins Ohr.
„Nein. Natürlich nicht. Du weißt doch, dass ich abends ohnehin meist zu müde bin.“
Gunnar küsste mich abermals, währenddessen ich schief lächelnd den weißen Schaum samt Zahnbürste weiter in meinem Mund rotieren ließ. Es war mir durchaus bewusst, warum er dergleichen erwähnte. Zum einen genoss er mit Sicherheit noch immer die letzte Session mit Siv und ihren Schwestern in seinem Kopf. Zum anderen plagte ihn das schlechte Gewissen, alldieweil er wusste, dass sein Verhalten grundsätzlich nicht richtig, nicht korrekt war und ich es genau genommen mehr oder weniger „duldete“. (Weil mir aus der Lieber zu ihm heraus keine andere Wahl blieb. Natürlich hätte ich bequemer Weise schon längst „die Seiten“ wechseln und zu Wanja überlaufen können. Was aller Wahrscheinlichkeit nach ebenso alle meine Probleme, einschließlich der Finanziellen, gelöst hätte. Aber ich bin keine Kollaborateurin. Keine Verräterin an meiner Liebe zu meinem Ehemann! Immerhin duldete er - genau aus diesen Gründen - einen und zumeist von sich selbst ausgesuchten „anderen“ Mann in meiner Nähe. Wie Troels und jetzt Derek. Zwischendurch war es der „versehrte“ Kevin, von dem er glaubte nichts zu befürchten zu müssen. Was letztendlich gleichwohl der Wahrheit entsprach. Jedoch nicht, weil ich ihn nicht hätte lieben können. Es gab schließlich eine Zeit, in welcher ich mir ernsthaft hatte vorstellen können seine Frau zu werden. Nur, gerade seine Versehrtheit war es, die mich abschreckte.)

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Heute, jetzt, um genau zu sein, fahren Gunnar und ich nach Stockholm. Er wird seinen Bruder Hjalmar um Kontakte für Model- oder movie-jobs bitten. Möglicherweise erfahren wir gleichwohl noch weitere Neuigkeiten. Zudem hätte Carsten eine Wohnung für uns gefunden, welche Gunnar gedenkt sich anzusehen.

Für mich ist es unfassbar und ich vermag es selbst nicht zu glauben, was ich hier tue!
Eine Wohnung? Was soll das?? Warum nicht (m)ein Haus??!! Oder zumindest ein Appartement!
Verflucht! Ich kann so nicht leben!
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Merkwürdiger Weise wird aus irgendeiner Quelle in meine private Krankenkasse stets genug eingezahlt. Sodass es mir zumindest in dieser Hinsicht an NICHTS fehlt.
Betreffend meiner Gesamtsituation würde ich es dringlichst für nötig erachten mit Wanja zu sprechen. Aber Gunnar ist (bislang) um keinen Preis bereit zu Kreuze zu kriechen und mich derartiges tun zu lassen.
Sollte ich womöglich hier besser die Zügel selbst in die Hand nehmen?
Ich denke darüber nach........