Sonntag, 12. November 2017

Die Wahrheit macht perplex



Es war mir völlig aus den Gedanken gefallen, dass am Samstagabend eine kleine Party in unserem (?) Hause stattfinden soll. (Daran merkt man, wie unwichtig mir derartige Dinge sind.) Die Initiatorin war Sashas Mutter Judith. Sie kam am späten Nachmittag, um die Bestellungen der diversen Party-Services entgegenzunehmen und alles vorzubereiten. Ich tat verdutzt.
„Ich dachte, ich hätte es dir gegenüber erwähnt.“, sagte Sasha recht beiläufig. Was gleichwohl der Wahrheit entsprach. Aber egal. Ich hatte es schlichtweg vergessen.
Und dann noch die (Anschuldigung – Zurechtweisung) Anmerkung von Judiths Seite aus, man hätte bemängelt, dass ich mich während der Einweihungs-Party unseres (?) Hauses doch eher zurückgezogen und nicht mit den geladenen Gästen geplaudert hätte.
Anfänglich wandte ich mich in Rechtfertigungen, welche jedoch der Wahrheit entsprachen. Denn gerade in den Abendstunden, tritt das Müdigkeits-Syndrom auf, wo mir die Augen zufallen und im Hirn die Lichter ausgehen. Aber offenbar schein man dies nicht verstehen zu wollen. Infolgedessen kam, was kommen musste. Ich wurde wütend (oh! oh!) und trat schlagfertig den Gegenzug der Wahrheit an. Mit klaren und recht deutlichen Worten zauberte ich Erstaunen auf Judiths Gesicht. Sie war total perplex ob meiner Ehrlichkeit (die wohl aus dem Rahmen der allgemeingültigen Erklärungen fielen, welche in diesen Situationen für ihresgleichen üblich sind). Stand da mit großen Augen und geöffneten Mund.
So bin ich eben. (Höflichkeits-Geplänkel liegt mir in solchen Momenten nicht.) Ich kann einfach nicht lügen. Punkt!

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Auch dieses Mal wurde ich meinen neu erworbenen Ruf der sich Absondernden gerecht. Zudem vermochte ich nicht damit aufzuhören schlicht und einfach nur mit Ehrlichkeit meine Antworten und Sätze zu formulieren, wenn mich jemand fragt. Was offensichtlich sehr ungewöhnlich für diese Kreise war und ist. Aber wozu lügen? Verdamm! Das liegt mir nicht. Die Höflichkeit blieb in jedem Fall gewahrt.
Nun, ich hielt mich weitestgehend abseits von allem. So viele Leute waren es nicht und vor allem die Gleichen wir beim letzten Mal. Nur Clair hatte dieses Mal Verstärkung mitgebracht. Ihre Mutter Ines (die versuchte mich auszufragen).
„Wie lange bleiben sie dieses Mal?“, bohrte sich zynisch nach.
„Nicht viel länger wie beim letzten Mal, denke ich. Keine Angst, ihre Tochter kann Sasha haben, wenn ER sie will. Ich beanspruche ihn keineswegs.“, war meine unverblümte Antwort darauf und dann wandte ich mich ab von ihr. Ließ sie stehen.
Tja nun, was war Sashas Meinung zu alldem und vor allem zu meinem Verhalten? Er ließ mich gewähren……….schmunzelte nur.
Grund zu Eifersüchteleien gab es nicht. Gleichwohl eifersüchtig bin ich nicht. Wozu? Und selbst ALS sich Claire mit Sasha unterhielt, fühlte ich nur Gleichgültigkeit.

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Wir sind in der Tat überaus spät zu Bett gegangen. Schliefen daher heute aus. Das letzte Mal auf die Uhr gesehen, hatte ich gegen drei Uhr nachts.