Wiederholte kurze Wortwechsel zwischen Sasha und mir,
welche sich immer wieder um das gleiche Thema ranken und ein Gespräch mit Kevin
im Vertrauen. Nichts Anrüchiges. Denn selbst Janina, Kevins Frau, war dabei.
Kevin hatte das Thema Sasha angeschnitten, als wir alleine
waren. Erst einige Zeit später kam Janina hinzu.
„Dein Jude mag kein schlechter Mensch an sich sein.“,
merkte Kevin charterauswertend an. „Insbesondere wenn er liebt und er scheint
dich tatsächlich zu lieben Rea. Daran besteht wohl keinerlei Zweifel. Aber wehe
dem, er bekommt/bekäme dich nicht.“
„Ich weiß.“, sagte ich mit ernster und zustimmender Mine.
„Dann bricht die andere Seite von ihm durch. Kultur, Religion und Familie. Womöglich
ebenso eine Charaktereigenschaft, die von Vehemenz geprägt ist.“
„Keine gute Mischung, bei DEM Hintergrund.“
„Ja. Zweifelsohne. Was nicht ausschließlich auf das
Judentum zutreffend ist. All diese derzeitigen Religionen sollten verboten
werden, weil sie frauenfeindlich sind. Eine mehr, die andere weniger und sicher
gleichwohl nur durch Entwicklung, stellen sich gelegentliche Verbesserungen ein.
Das Aufbegehren von mutigen Frauen gegen all diese Ungerechtigkeiten und
Entmündigungen. Allerdings gibt es ebenso und gleichermaßen Rückschläge zu
verzeichnen.“
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Es ist unbeschreiblich angenehm, so nahe BEI und MIT Kevin
zu sein und trotz alledem (eben) NICHT mit ihm schlafen zu müssen. Denn man
erinnere sich was ich empfand, ihn so privat in diesem Zustand der Versehrtheit
zu sehen. Nur gut, dass er zügig Vorschritte in Richtung Genesung geht. Und womöglich sogar, in absehbarer Zeit, der
Alte ist (mit all seinen Vorzügen).
Kevin ist überhaupt ein attraktiver Mann mit Witz und Verstand. Was
damals (und noch heute) ein Grund für meine Verliebtheit war (ist).
„Warum kommst du nicht mit uns nach Hause?“, fragte er
mich und ich war verwundert. An dergleichen hatte ich selbst bereits gedacht.
Jedoch nur kurz und hatte es rasch verworfen. (?)
„Phhhhfff“, blähte ich die Wangen auf. „Das war ebenso
bereits mein Gedanke. Jedoch…..ich weiß nicht so recht.“
„Aber du weißt schon, dass er dich nicht einfach SO gehen
lässt? Wolltest du es.“, gab Kevin zu bedenken.
„Ja. Dies ist mir durchaus bewusst.“
„Dein Jude ist doch recht besitzergreifend.“
„Das letzte Mal hatte mich Gunnar abgeholt.“
Kevin lachte. „Da hatte er nichts sagen können. Aber nun? Wer
weiß, wann Gunnar wieder kommt. Willst du tatsächlich so lange bei ihm bleiben?“
Ich schnaufte. „Keine Ahnung.“
„Du vermittelst ihm offenbar den Eindruck, als tätest du
es, wenn du bereits ein Haus für euch in Portland suchst.“
„Ja ich weiß.“
„Also WAS? Kommst du mit mir zurück?“
„Wann fliegt ihr denn?“, verwendete ich bewusst den
Plural, damit Janina nicht etwa noch argwöhnisch wird. (Denn sie schaute schon
SO skeptisch zu mir herüber.)
„Keine Angst.“, sagte ich zu ihr hingewandt. „Ich nehme
dir Kevin nicht weg. Das ist NICHT meine Art, anderen Frauen den Mann zu
stehlen.“
„Und WAS hast du mit meiner Schwester getan?!“
Oh! Oh! DAS war nicht gut!
Kevin mahnte zu Besonnenheit und sie schluckte. Ihre Mine
war eindeutiger Natur.
„Ich weiß, dass du mich hasst.“, sagte ich zu ihr. „Aber
ICH bin nicht der Feind.“
„Wer dann?“, fragte sie leise und sah Kevin dabei
schmollend an.
Ich musste lächeln und antwortete nicht. Es war mir schlicht
und einfach zu kindisch.
„Wir fliegen am Samstag.“, antwortete Kevin mir dann doch
noch zum Schluss mit einem Lächeln. Und dabei sah er von der einen Frau zur
anderen.
Nun, Sasha scheint jedoch etwas zu ahnen. Denn es fiel der
Satz zu Kevin hin mit einem vorwurfsvollem Blick: „Du übst einen schlechten Einfluss
auf Rea aus.“, merkte Sasha ein wenig unsicher mit einem Augenzwinkern an und
stellte diesen Vorwurf in den Raum, welchen Kevin selbstredend eben NICHT so
stehen lassen konnte. (Männer eben. Die beständig miteinander konkurrieren
müssen.) Ein Gespräch entbrannte zwischen den beiden Männer, dessen zeuge ich
wurde und es amüsierte mich zu sehen, wie brillant beide sind.
Zwischendrinnen dachte ich so, es scheint den beiden
offensichtlich sogar noch Spaß zu machen, in dieser Art der Rhetorik gegeneinander
anzutreten.
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Der Donnerstag-Mann meldete sich bei mir. (Viel lieber
wäre es mir gewesen, wenn Gunnar angerufen hätte!)
Tja nun, WAS ver-meldete er vom Zentrum am See und von
sich selbst? Nichts wirklich Neues,……um es abzukürzen…….
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Ich wünschte so sehr, dass Gunnar endlich wieder bei mir
wäre. Bereits aus diesem Grund allein, sollte ich die Heimreise mit Kevin ins
Auge fassen.