Ein Gespräch mit Marie, die mit mir schimpfte, noch vor
dem Besuch von Sabrina Cohen, der verhältnismäßig angenehme UND wie erwartet
verlief. Sasha hatte sich am gestrigen
Tag der Fitness verschrieben und zudem noch eine lange Weile mit seinem Freund
Misha telefoniert. Gleich anschließend mit seinem Vater, was geschäftliches
betraf.
Sabrina Cohen scheint genauso glücklich wie ich darüber zu
sein, jemand anderen gefunden zu haben, mit dem sie reden kann, über bevorzugte
Themen, die nicht mit jedem erörtert werden können. Allerdings wäre es ebenso
möglich, sie nutzt diese Gelegenheit, um Sasha doch noch näher zu kommen. Was
manch‘ versteckt geglaubter Blick von ihr verriet. - Zumindest war dies meine Deutung. - Gerade DANN, als ich Schwäche zeigte. Denn,
eine kurze Zeit lang ging es mir nicht so gut, gerade als sie das Haus betrat
und Sasha sich einen Augenblick lang um mich kümmern musste, alldieweil mein
Kreislauf am Versagen war. Schwäche, Schwindel, Herzklopfen etc….
„Tut mir leid.“, entschuldigte ich mich sogleich bei ihr,
als es mir dann wieder besser ging. Sie schien nicht verstört zu sein, jedoch
ebenso wenig besonders einfühlsam. Zumindest kam es mir so vor. Denn da waren
die typischen Blicke des Stärkeren (DER Stärkeren), die sich mit dem Helfenden verschwor,
eher gegen die vermeintliche Patientin.
So eine Art Überlegenheit, welche nicht einem gewissen Zynismus entbehrt,
bemerkt man es als Betreffende. Menschen, denen dergleichen Situationen fremd
sind, vermögen mich sicherlich nicht zu
verstehen. Wissen nicht, was ich damit sagen will. Dies ist mir durchaus bewusst.
Gesunde Menschen, die es noch nie erlebten auf Hilfe angewiesen zu sein,
vermögen mir an dieser Stelle sicherlich eben nicht zu folgen. Aber egal. Es ist schließlich nicht nötig, sich
mit ihr innigst zu verbünden. Mag gut sein, dass wir/ich sie noch des Öfteren sehen werde, was
mir die Gelegenheit gibt, meine Theorien
zu überprüfen.
Gleichermaßen war und ist es notwendig, im Zusammenleben
hier an diesem Ort, wo doch vieles recht neu für mich ist, mit Sasha beständig
Absprachen zu treffen. Vom Friseure über die Essen- und Tagesplanung bis hin
zum Geschäftlichen.
Alles in allem ist es sicherlich vorteilhaft, wenn man
über alles reden kann. Mit wem, oder was auch immer es betrifft.
Und mittlerweile bin ich ganz froh darüber, Sasha auf
diese Weise kennenzulernen. Faszinierend ist seine Selbstsicherheit, öffentlich
wie privat, welche mir vom ersten Tag an aufgefallen war, als ich ihn damals in
Schweden das erste Mal traf.
-------------------------
Für mich ist es genau genommen ein Gefühl wie in der
Schwebe zu sein. Zwischen Gunnar, der sich nicht meldet und Sasha, der bei mir
ist und sich selbstredend um mich bemüht. Es ist, wie in zwei Welten zu sein.
Im Hirn noch hin und her zu pendeln, zwischen dieser und der anderen Welt, die
sich immens unterscheiden.
Aus der Erfahrung heraus vermag ich zu sagen, dass es sich
zumeist genau SO anfühlt, wenn ein Wechsel stattfinden wird. Das heißt, kurz
bevor sich meine Leben ein weiteres Mal kolossal verändert. Ähnlich war es
damals, als ich Felicio verließ, um mit Gunnar zusammen zu sein.
Wir werden sehen……..alles ist möglich. Und ich hoffe so
inständigst, dass sich Gunnar alsbald meldet.