Donnerstag, 15. August 2013

Allein mit Inula Castanea und Óðinn Aron – Tante wider Willen



Gunnar fuhr gestern Morgen mit Marie zu Erik und bat MICH auf die Kinder zu achten. IHR scheint dies gleichgültig zu sein. Ist sie doch viel mehr darüber beglückt Gunnar begleiten zu dürfen. Vor allem, ohne mich.
Was sollte ICH nun tun, mit den Bälgern?
Ich überließ sie der Kinderfrau. Genauso, wie es Marie stets tut, wenn sie keine „Verwendung“ für sie hat.

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Vergeblich versuchte ich Troels zu erreichen.
Verweigerte er sich mir etwa?
Ich ging zu seiner Hütte. Fand jedoch nicht einmal seinen Bruder Mads dort vor.
Sarah kam mir entgegen und ich bat sie mich zu begleiten.
„Da sie mich nicht oft als Gesellschafterin benötigen, wurde ich von Dahl Lindqvist wieder ins Sicherheitsteam eingegliedert.“, sagte sie und ich wusste nicht, ob dies nun unerfreulich oder eher angenehm für sie war.
„Oh! Das tut mir leid.“, bekundete ich mein Mitgefühl, um zu sehen, wie sie darauf reagierte.
„Ist schon okay. Kein Problem.“, antwortete sie mit in ruhigem Ton. Gerade SO, als würde es ihr in der Tat gleichgültig sein.
Um so beser. Dachte ich. „Ich bin oft viel lieber allein als in Gesellschaft. Es ist mit Nichten ihre Schuld Sarah.“, betonte ich erneut ihre Schuldlosigkeit.
Immerhin hatte er sie nicht entlassen.
„Sahen sie Troels. Oder Mads?“, kam ich zur Sache.
„Hm.“ Sie schien nachzudenken. „In den letzten Stunden nicht. Mads hat Dienst und Troels ist heute Morgen mit diesem Mädchen weggefahren.“
Zorn stieg erneut in mir auf, als ich hörte, dass Frieda hier bei Troels übernachtet/geschlafen hatte. Verfluchte Göre!
Ich ging zu Christine ins Office. Bat Sarah vor der Tür zu warten und verschwendete keinerlei Zeit mit Höflichkeiten.
„Ich will das Troels wieder hier im Zentrum arbeitet.“, forderte ich.
Christine sah mich verdutzt an. „Ich kann ihn nicht zwingen. Offensichtlich arbeitet er lieber bei Elena.“
Ich war perplex. Verbiss sie sich da gerade ein Grinsen?
„Sprach er davon?“
„Ja. Er bat darum noch einige Wochen in Stockholm bleiben zu dürfen. Wo liegt das Problem? Er wohnt doch schließlich noch hier. Oder?“
Wir fixierten uns, wie zwei abwartende Hyänen.
„Ich dachte, du kümmerst dich um die Kinder?“, frage Christine.
Ich schüttelte mit dem Kopf. „Wozu?“, wurde ich beinahe ungehalten.
„Weil dich dein Ehemann darum gebeten hat!“
„Dafür gibt es immerhin eine Säuglingsschwester. Oder etwa nicht?“
Christine zog die Brauen nach oben, setzte sich an ihren Schreibtisch und ich verließ das Büro.
„Hohlen sie die Kinder und bringen sie sie zu mir ins Haus. Samt ihrer Nanny.“, wies ich Sarah mit zu schroffer Stimme an und ging zornig an ihr vorüber.

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Ich vermag mich für die Bälger nicht zu erwärmen.
Möglicherweise versuche ich es nicht vehement genug? Allenfalls sollte ich meine Einstellung zu ihnen ändern. Dies ist mir durchaus bewusst.
Sie müssen ohnehin annehmen, sie seien nicht willkommen auf dieser Erde. Wenn sich nicht einmal ihre Mutter um sie sorgt. Überaus beklagendwert. Wie ich finde.
Was für eine beschissene Situation. Für mich, und die Kinder.

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Da Sarah offensichtlich gefallen an den Zwillingen fand, verblieben sie mit ihr und ihrer Nanny bis zu diesem Zeitpunkt bei mir im Haus.
Eine Nacht mit Frauen und Kindern. Jedoch ohne Mann. Was soll das denn werden?
Gedenkt man mich tatsächlich umzustricken, auszuwechseln? Mich damit doch noch zu überzeugen? Ich denke eher nicht. Man kann kein Auge zutun, wenn sie plärren. Beständig wollen sie beschäftig sein. Verlangen Aufmerksamkeit und Pflege.
Sorry. Nichts für mich.
Nun will ich nicht hartherzig erscheinen. Solange Gunnar mit Marie bei Erik weilt, werde ich tun, wie (Ehe-M) man(n) mir hieß, und mich um sie kümmern. So gut ich es eben vermag.
Männer, wie beispielsweise Troels, lassen sich zu nichts zwingen. Jedoch ich fühle mich genötigt etwas zu tun, was mir mit Nichten liegt und wogegen sich mein Innerstes zur Wehr setzt.
Lebendige Kinder sind schließlich keine Kuscheltiere, die man beliebig zurücklassen kann, wenn man sie satt hat. Was in gleichem Maße auf Haustiere zutreffen mag. Es sind allesamt lebende Wesen mit Gefühlen und einer feinen Wahrnehmung, die sicher nichts vergisst. Gleichwohl sie sich nicht mit Worten zu äußern vermögen. Was mir in der Tat viel lieber wäre.

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Ich träume von vor Troels und Mads heute Nacht. Hätte nicht übel Lust loszufahren, um Troels zu suchen....