Derek ist
glücklich. Und ich bin es auch. Verliebt könnte man sagen. So gingen, bzw.
gehen wir beide in UNSER Wochenende. Nur für uns zwei. (Zumindest nahm ich das
an.) Allerdings besucht er gleichwohl ebenso täglich sein Kind und ich…….ging gestern
mit ihm mit.(Ob ich es heute werde, kann ich noch nicht sagen.) Machte gute
Miene zum bösen Spiel, obwohl ich dort nicht willkommen war. Das las ich nicht
nur in Giselles Gesicht. Sie führte sich auf, dass Derek sie beruhigen musste.
Ich blieb gelassen. Beherrschte mich. Wurde nicht ebenso noch unverschämt oder
wütend. Meine Position erlaubt es schlicht und einfach nicht.
Auch wenn das
Zentrum mir gehört, war ich an diesem Tag nur Gast in ihrem Haus. Vor allem
Dereks wegen blieb ich besonnen. Damit er den Unterschied bemerkt. Zwischen mir
und ihr. Und um ihn nicht zu diskreditieren. Mag sein, dass ich zu Beginn
eifersüchtig war (und es noch immer bin). Dennoch weiß ich mich zu benehmen in
Gegenwart anderer. (Zumeist.)
Seinem Tattoo
macht Derek im Augenblick aller Ehe. „Carpe diem – Nutze den Tag“. Denn es geht
tatsächlich darum ihn zu nutzen, wenn ich am Montag verreise, sehen wir uns für
eine längere Zeit nicht mehr.
Derek und ich
haben eine Menge Spaß miteinander. (Auch sex.) Er ist zumeist gut gelaunt und
besonders jetzt, wo ich für Tage in seiner unmittelbaren Gegenwart bin. Ohne
Gunnar. Von diesem meinem Ehemanne hörte ich bis zu diesem Zeitpunkt noch nicht
gegenteiliges was den Termin der Reise betrifft. Montag also.
Mit Derek bin
ich disziplinierter als mit Gunnar. Eigenartig. Er ist jemand der ritterlich
beschützt. Aber auch bestimmend sein kann und gegebenenfalls sogar dominant.
Was ich jetzt bemerke, wenn ich längere Zeit mit ihm zusammen bin. Es ist
jedoch nicht so, dass es mir schadet. Ganz im Gegenteil. Seine natürliche
Autorität sorgt dafür, dass ich, wie ich es mir selbst schon so oft vornahm und
es nie umzusetzen vermochte, früher zu Bett gehe. Er besteht einfach darauf,
dass ich halb zwölf meinen Hintern aus dem Sessel pelle und das unbeliebte
Zähneputzen hinter mich bringe.
„Weißt du“,
sagte er gestern Abend zu mir, „es wäre mir lieber, wenn Tom hier wäre.“
Ich stutzte. „Warum?“
Er zögerte. Sah
mich prüfenden Blickes an. „Er war früher mein Chef gewesen. Ein
ausgezeichneter Teamleader.“
„O-k-a-y.“ ich
wartete ab, ob er sich noch weiter zu dieser Thematik äußerte. Denn ich fand es
schon recht interessant, von Dereks Vergangenheit zu hören, von der er sonst
nie spricht. Aber er schwieg. Egal. Ich bohrte nicht weiter nach. Sprach
dennoch etwas zum Gegenwärtigen aus.
„Ich denke Tom
ist gut aufgehoben, im Paradies. Es wird ihm dort gefallen. Oder etwa nicht?
Denn ich hörte nichts Gegenteiliges von ihm.“
„Mag sein. Aber
er ist so weit weg.“
„Hast du mit ihm
darüber gesprochen?“
Derek hob den
Blick und die Brauen. „Nein.“
Ich zuckte mit
den Schultern und nahm nicht einmal Bezug auf seinen letzten Satz. „Ist es dir wichtig,
fühlst du dich wohler, wenn er in deiner Nähe ist?“
„Ich glaube, das
tun wir alle drei.“
Ich kniff die
Augen zusammen und mit einem Mal leuchtete es mir ein. „Du meinst Kirsten und
Mike.“
Derek nickte.
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Heute Morgen im
Restaurant fielen mir zwei Männer auf, die sich nicht wie Gäste benahmen. Sie
schauten andauernd zu mir herüber und unterhielten sich dann. Eigenartig. Ich wies
Derek darauf hin und er stimmte mir zu.
„Wer sind diese
Leute? Soll ich sie überprüfen lassen?“
Ich lächelte. „Damit
rechnen sie nicht. Also dann rasch. Und nicht hingesehen. Sie müssen nicht
wissen, was wir planen.“
Derek lachte. „Na
du bist aber ganz schön verschlagen.“, sprach es, zückte sein Handy und rief
Ryan an.
„Ich habe zu
viele Krimis gesehen.“, antwortete ich ihm noch und wir lachten.
Keine fünf
Minuten später kamen die diensthabenden Sicherheitsleute, Eric Bonea und Rafael
Hellström, zur Tür herein und kontrollieren die Männer, welche mir verdächtig
waren. Und ich hatte Recht. Sie waren KEINE Gäste hier. Redeten sich heraus,
dass das Essen gut schmecke. Deshalb wären sie hier. Selbstverständlich wüssten
sie nicht, wer ICH sei. Sie hätten nur
hingeschaut, weil ich so hinreißend wäre. Dabei grinsten sie (süffisant).
Erik und Rafael
waren sogleich nach der Kontrolle zu uns an den Tisch gekommen und hatten mir
und Derek kurz berichtet, was sie erfahren hatten.
„Es ist nichts Auffälliges
festzustellen.“, meinten sie.
Ich lächelte zu
den Herren
hinüber und war mir sicher, dass hier etwas NICHT in Ordnung war.
„Fünf Minuten
sind zu lang. Drei wären mir beim nächsten Mal lieber.“ Ich sah die beiden, die
vor mir standen, von unten her an und machte ein ernstes Gesicht.
„Wir waren ein
Stück weit entfernt. Es ging nicht schneller.“, rechtfertigten sie sich.
Ich nickte ihnen
zu und sie gingen.
„Ich werde mit
Ryan sprechen. So geht das nicht. Er wird so wie so demnächst noch Verstärkung
für sein Team erhalten.“
„Noch mehr
Männer einstellen?“, fragte Derek erstaunt.
„Das gedachte
ich ohnehin zu tun. Hier ist einer der wenigen Fleckchen in Schweden, wo es sicher
sein soll. Vor allem für die Gäste. Und selbstverständlich auch für alle
Angestellten und für uns.“
„Okay.“
„Ich hatte dich
doch bereits darüber informiert, dass noch einige Freunde von Adam hier
erscheinen.“
„Ja. Das stimmt.
Ich erinnre mich. Wie viel werden es denn sein?“
Ich grinste. „Das
fragte ich ihn auch und er meinte, es seien mehr als zehn.“
„Oh!“ Derek tat
erstaunt.
„Was ist? Wir
brauchen Männer, denen ich vertrauen kann.“
„Ich hätte da
noch einen….“
„Aber du kennst
die Regeln. Nicht wahr?“, fuhr ich ihm ins Wort.
Derek
betrachtete mich düster. „Keine Muslime und keine Neger. Nicht wahr?“
Ich zog die
Brauen nach oben und nickte. „Ja.“
„Er ist weiß.
Amerikaner. Ein junger Mann.“
„Okay. Dann mag er
sich vorstellen bei uns.“
„Ich sage ihm
Bescheid. Kann er am Montag kommen?“
„Ja.“
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Im Übrigen gibt
es noch eine andere Frau hier im Zentrum, die mir ähnlich sieht. (Und es mag
sogar noch mehrere geben.) Sie ist bereits längere Zeit als eine Angestellte hier
tätig. Ich glaube von Beginn an. Camilla Ivanova.
Aber egal. Ihre
Nase ist plumper als meine. Das Gesicht nicht so fein. Sie scheint sich auch
abzuhungern. Ist noch dünner als ich.
Das Kuriose ist,
dass man offenbar alle weiblichen Angestellen im Zentrum an mir misst. Oder mit mir vergleicht. Warum nur? Was
soll das denn?
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Vermisse ich
meinen Mann? Ja und nein.
Natürlich wäre
es mir lieber, er wäre mir treu und wir könnten ein ganz normales Ehepaar sein.
Ohne besondere Querelen, Neigungen und Eigenarten.
Freue ich mich
auf die Reise nach Kanada? Ja. Ich werde Adam wieder sehen. Allerdings weiß ich ebenso,
dass es Anfangsschwierigkeiten geben wird mit meinem Mann, wenn ich ihn tagelang nicht sah. Alldieweil er bei seiner Konkubine war. Es ist dann so, dass ich
mich wieder an ihn gewöhnen muss. Aber sicher wird mir das gelingen. Wo wir
doch dann einige Wochen zusammen auf Reisen sind.
Heute Nachmittag
werden Derek und ich einen Vortrag im großen Saal besuchen. Das klassische
Sonntagskonzert wäre ebenso zu empfehlen. Nur ist es mir am Sonntagmorgen zu früh.
Ich gedenke mich schließlich zu erholen………