Alle
Befürchtungen und schrecklichen Gedanken waren völlig umsonst!
Zumindest, was
Gunnar betraf. Und dies gleichwohl vorerst,….an diesem Abend.
Gunnar kam, und
ALLES war gut!
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Derek ist
beschäftigt. Ich werde ihn in den nächsten Tagen vermutlich kaum begegnen. Er
kümmert sich um Giselle und wenn sie das Kind geboren hat, wird er sich gewiss
als Vater fühlen. Wie es dann mit ihm und mir weiter gehen wird, ist ungewiss.
Kevin gab ich
etwas nachzudenken. Einen Urlaub hat ER in jedem Fall verdient. Wir werden
sehen, wie er sich entscheidet.
Jason, oh Jason!
Wärst du nur nicht so ein Narr und ein wenig konservativ eleganter. Aber
womöglich ist es gerad DAS, was Frauen an dir mögen. Deine Kindlichkeit. Meine
Zustimmung findet es bedauerlicher Weise nicht. Da du jedoch so wie so noch
verheiratet bist, WAS in aller Welt denke ich überhaupt darüber nach? Ist es (ER?!)
eine Leidenschaft von mir? Oder doch nur ein Verlangen? Er ist so ein überaus
attraktiver Mann! Rein äußerlich genau DAS, was Frau sich wünschen kann!!!!!
Und wie mir doch
immer wieder Josh entfällt. Er ist nach wie vor recht ansehentlich. Wenn auch
ein wenig älter. Man hatte sich erzählt, dass er eine Affäre mit einer der
Chinesinnen hätte. Er steht offenbar auf diese Art von Frau. Schließlich ist er
noch immer mit einer Thai verheiratet und hat ein Kind mit ihr. So weit ich
weiß, sind sie noch nicht einmal geschieden. Infolgedessen empfinde ich es als
ist Aberwitz darüber nachzudenken. Andererseits frage ich mich, würde ich
tatsächlich wieder mit ihm schlafen? Wahrscheinlich nicht. Alte Romanzen wärmt
man erfahrungsgemäß nicht wieder auf.
An Ian zu
denken, ist aussichtlos. Wozu? ER scheint vergeben.
Troels ist nun
ebenfalls in festen Händen.
Wanja ist IMMER
einen Gedanken wert. Ihn habe ich noch längst nicht aufgegeben.
Und so checke
ich ab und an meine verbliebenen Chancen ab. Tut das nicht jede?
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Ahhh…..wie
angenehm. Es ist Samstag heute. Andererseits, WAS bedeutet das schon? Meine Arbeitszeiten sind ohnehin variabel.
Ich, nein wir,
waren ungewöhnlich früh dem Bett entstiegen. Ich hatte keine Lust auf Sex.
Weder am Abend noch am Morgen und Gunnar akzeptierte es verhältnismäßig rasch.
Ohne zu murren. So gänzlich nebenher sprach er an, wie viel Mühe es ihm kostete,
seine Neigungen zu bezähmen und ob ich dies mit meiner Zuneigung zu honorieren
wisse. Natürlich tat ich das. Aus welchem Grund thematisierte er das? War er
übermütig? Spielte er mit mir? Kokettierte er? Schlug er auf den Busch, um
meine Reaktion zu testen? Desgleichen stellte er sein Verlangen in den Raum,
sich liebend gern einmal wieder anderweitig zu vergnügen. Vielleicht mit einer
kindlich gebauten Chinesin. Eine, die mit ihm spielt, wäre ihm
gleichermaßen angenehm. Oder beides. Und da ich Gunnar kannte, ahnte ich
selbstredend was in ihm vor sich ging. Das da etwas war, was er offenbar dringlichst
zu befriedigen suchte. Und die Erwähnung dessen, sollte offenbar eine Frage an
mich sein, die meine Reaktion abtesten, um mir eine wie auch immer geartete Zustimmung
abzuringen. Die ich ihm, wenn auch widerwillig, mit der Geste keinen
Widerspruch zu heben, gab. Während er mich liebevoll umarmte und ich mich genüsslich
an seinen Körper schmiegte.
Nichts desto
trotz mag ich es, wenn Gunnar offen zu mir spricht. Jedoch sind seine Worte im
gleichen Maße oft unerträglich. Wenn er von seinen Begehrlichkeiten spricht. Es
schmerz irgendwo immer wieder, davon zu hören. Obwohl ich mittlerweile weiß,
dass seine kleinen und größeren Affären tatsächlich unserer Ehe und vor allem unserer
Liebe zueinander nicht tangieren. So ist er eben. Und so viel Mühe er sich auch
geben mag, wird er nie ein ganz normaler Ehemann. Er wird immer anders sein.
Das habe ich mit der Zeit verstanden. So versuche ich stets seine Liebeleien
und Seitensprünge kulant zu übergehen. Was bleibt mir anderes, wenn ich mir meinen
Seelenfrieden erhalten will……..
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Gerade als wir
vom Restaurant zurückgekommen waren und ich mich liebevoll in Gunnars Armen
schmiegte und genoss……..läutete es an unserer Tür.
„Ich geh‘ schon.“,
sprach es, küsste mich und lenkte seine Schritte der Tür entgegen, um zu sie öffnen.
Es war Lara und
Gunnar bat sie freundlichst herein. Auch ich hatte nichts dagegen. Gedachte ihr
ohnehin bereits einen kurzen Höflichkeitsbesuch abstatten, um sie zu fragen,
wie es ihr ginge. Ob in den vergangenen vier Monaten ihre Wunden gut verheilt waren
und sie sich seelisch besser fühlte. Vor allem sicher.
Gunnar, ganz der
Gentleman, bot ihr einen Kaffee an. Sie stimmte zu und er ging ihn zubereiten.
So hatte ich die Gelegenheit, mich mit ihr zu unterhalten.
Das Gespräch kam
nur schwerlich in Gang. Es brauchte eine Weile, in welcher wir uns
ausschließlich schweigend gegenüber saßen und vermutlich beide darauf warteten,
dass die andere begann.
Dann doch die Floskel-Frage,
als ich die Ruhe zwischen uns nicht mehr ertrug.
„Wie geht es dir?“
Sie nickte
lächelnd. „Gut.“
„Weißt du, wenn
ich nur dazu gekommen wäre, hätte ich schon längst bei dir vorbei geschaut.“
Erneut ein
freundliches Nicken. Gunnar kam und servierte. Setzte sich neben mich. Gab mir
einen (demonstrativen?) Kuss. Ich verstand es jedoch als ehrliche Zuneigung und
war glücklich darüber.
Lara nippte an
ihrer Tasse. „Hhhuu! Heiß!“, sprach sie fast gekünstelt, in offensichtlicher Verlegenheit.
Und in diesem Augenblick fragte ich mich, WAS wollte sie eigentlich von uns?
WARUM war sie hier? Es hätte tausend andere Gelegenheiten gegeben, mir ihre
Genesung kund zu tun.
Sie blieb nicht
lang. Smal talkte ein wenig und noch bevor sie ging, wandte ich mich meinem Notebook
zu. Allerdings ließ mir der Gedanke keine Ruhe, wozu sie überhaupt gekommen
war. Wollte sie Gunnar etwa signalisieren, dass sie ihm wieder zur Verfügung
stand? Was durchaus möglich war. Nur hätte sie dies gleichwohl auf andere Art
und Weise tun können. Hatte Gunnar doch am Abend noch erwähnt, dass er Lara bei
seiner Ankunft hier begegnet wäre.
Womöglich hat
sie das zufällige Treffen zum Anlass genommen darüber nachzudenken, uns ohne Doppelsinn,
schlicht und einfach zu besuchen. Wer
weiß das schon, was den Menschen so im Kopf herum spukt? Aus welchen
Intensionen heraus sie Dies und Jenes tun.
Hätte ich nur
den Mund gehalten. Oder vielleicht auch gerade nicht. Das ständig bohrende
Gefühl in mir, verlangte nach Informationen. Infolgedessen fagte ich Gunnar. „Was
meinst du, warum sie gekommen ist? Wollte sie uns wirklich nur besuchten? Oder
war es deinetwegen?“
Und als hätte
ich ein Codewort von mir gegeben, brach es aus Gunnar heraus. Doch bevor er mir
erzählte, was er doch eher schmerzlich seit Stunden vor mir verbarg, nahm er
meine Hände, zog mich zu sich heran und hielt mich fest.
„Als ich sie
gestern Abend sah, überkam es mich und ich fragte sie, ob ich diese Nacht
vielleicht ein, zwei Stunden zu ihr kommen könnte. Sie sagte ja. Alles wäre gut
verheilt und sie wäre glücklich darüber, ihr Wohlergehen mit mir auszuprobieren.
Spielen wäre kein Problem. Sie wäre seit diesem Vorfall mit Niemanden mehr zusammen
gewesen. Es sei ihr eine Ehre, es mit
mir zu tun. Ich freute mich darüber und ging, als du eingeschlafen warst, zu
ihr hinüber. Blieb drei Stunden lang. Aus diesem Grund bin ich heute auch ein
wenig müder als ich es wäre, wenn ich durchgeschlafen hätte.“
Während Gunnars (Geständnis-)
Monolog, hielt er meine Hände und mich fest in seinen rechten Arm. Liebkoste
mich und seine linke Hand strich unaufhörlich über meinen Körper. Natürlich tat
es weh zu hören, was es zu hören gab. Nur war es gleichwohl abzusehen, dass es
ihm von Zeit zu Zeit nach anderen verlangte und er eine zufällige Gelegenheit
nicht verstreichen ließ, die sich ihm bot. Und schließlich war es Lara,….die
ich kannte.
Es war schon
immer so gewesen, dass sich von Zeit zu Zeit Gunnars Verlangen regte und er es
mit wem auch immer zufrieden stellen musste. Und genau genommen war ich ganz
froh darüber, dass es Lara war. Denn WAS wusste ich schon von anderen Frauen?
Von kleinen Chinesinnen und jungen Farbigen. Mit WEM sie es sonst noch so
trieben? Es war gut, dass Gunnar auf Sicherheit ging, WENN er sich schon nicht
(dauerhaft) bezähmen konnte. Und bei Lara wusste ich, lt. Gunnars Aussagen,
dass er seit diesem Zwischenfall im Mai, der Erste war bei ihr war.
Ich atmete schwer.
War kurz betrübt und ließ mich nach wenigen Minuten versöhnlich in Gunnars Arme
fallen. Murrte nicht. Warf ihm nichts vor. Gedachte keineswegs zu streiten.
Wozu? Es hätte mir, und auch ihm nicht gut getan. Was geschehen war, war
geschehen. Nichts weiter. Vergangenheit. Der Augenblick ist es, der zählt!