Sonntag, 4. September 2016

Der Sicherheitsfaktor – Respekt gegenüber dem anderen und Verantwortung für das eigene Handeln übernehmen



Ein Gespräch in Respekt und Würde. Die Thematik, welches hier am meisten besprochen/be-schrieben wird, ist Gegenstand dieses Eintrages.
Es ist aller Wahrscheinlichkeit nach ohnehin ein/das zentrale Thema meines Tagebuches. Alldieweil es viele Menschen bewegt. Vor allem Frauen.
Liebe und Eifersucht und wie man innerhalb einer Beziehung damit umgeht

            

Während ich schrieb, war Gunnar joggen und ein wenig schwimmen. Trotz seiner „Müdigkeit“. Ist das nicht erstaunlich?
Dafür schliefen wir heute bis halb zehn. Ich blieb noch eine Weile liegen. Hatte einfach keine Lust aufzustehen. Gunnar hingegen verließ das Zimmer einige Male, um zu telefonieren. (Mit wem?) Einer seiner Brüder, sein Vater, die Kinder. Wer weiß? Womöglich der Job. Nur den einen Anruf nahm er im Bett entgegen. Es war Alexa.

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Der Tag und der Abend waren nur wenig spektakulär. Eher vom Ruhe und Reden durchzogen. Von Kuscheln und unserer Liebe zueinander. Ich genoss es, das Gunnar bei mir war. Provozierte keinen Streit. Keine unangenehme Diskussion. Warum? Genau DAS schätzt er an mir, dass ich unterdessen memorierte, wie unnütz und ermüdend es in ständiger Auseinandersetzung mit ihm zu leben. Er ist wie er ist. Wird sich nicht ändern. Zumindest nicht im Grund. Gleichwohl er sich Mühe geben mag seine außerehelichen Aktivitäten zu reduzieren. Und diesbezüglich ist es doch erstaunlich, dass er mir als Mann das gleiche Recht zugesteht wie das, was er sich nimmt. Und trotz alledem leben wir weiterhin in Liebe miteinander. Wo sich andere beständig an die Gurgel gehen. Und ich finde, so abartig ist unsere Beziehung nicht. Es gibt noch tausend Mal schlimmere und vor allem perversere Beispiele als wir es sind und je sein werden. Unser großer Vorteil ist der gegenseitige Respekt voreinander, die gnadenlose Ehrlichkeit alles auszusprechen, unsere bereits ewig währende Liebe zueinander UND das Wissen, um DAS, WAS wir beide wirklich wollen. Der eine den anderen!
Zudem bin ich es schlicht und einfach müde geworden, mich beständig  aufzuregen. Wo ich doch nun gleichwohl tatsächlich bemerke und sehe, wie viel Mühe sich Gunnar gibt. Zumal er nun endlich und offenbar auf Sicherheit geht. Nicht mehr mit jeder fickt. Denn auch ein Präservativ kann verrutschen, löchrig sein oder platzen. Was dann? Aber okay. Er nimmt zwei, wie er sagt und küsst sie nicht. Aber genug davon.
Nun gut, ein schales Gefühl bleib dennoch zurück wenn ich weiß…….Aber womöglich gesteht er mir deshalb seit Neuestem erst im Nachhinein. Wie könnte ich sonst beruhigt des Abends einschlafen, wenn ich wüsste dass………? So schlafe ich gut, beruhigt und behütete und trotz alldem geht er am folgenden Tag ehrlich mit mir um?
„Aus welchem Grund besuchte uns Lara eigentlich?“, fragte ich noch einmal nach.
„Absolution.“, erwiderte Gunnar lächelnd und zog beide Brauen nach oben. „Sie will nach wie vor deine Freundin sein und möchte deine Gunst nicht verlieren. Sie schämte sich deshalb. Hatte ein schlechtes Gewissen, weil sie mit mir geschlafen hatte, OHNE dass du es weißt.“
Ich war über die Maßen erstaunt.
„Wäre es gut, noch einmal mit ihr darüber zu reden?“, fragte ich Gunnar unsicher.
„Wenn die Gelegenheit besteht. Sicher.“ Er zwinkerte mir zu und das sagte mir, dass ich richtig lag.
Es ist gut zu wissen, dass ich von anständigen Menschen umgeben bin. Amazing!

Und ich mag hier nicht unsere gesamte Konversation wieder geben. Was mir doch ein wenig mühsam erscheint. Ohnehin gedachte ich doch eher zusammenfassend zu schreiben. Gerade jetzt ist mir alles zu viel. Mag wohl am gerade passierten Neumond liegen. Womöglich auch an den Sternen. Ein Händchen für Astrologie hatte ich allerdings noch nie wirklich. Sie tangiert mich ausschließlich eher nebenher. Und das Wetter natürlich. Es soll kühler werden.

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Die letzte Gelegenheit, um dem Vortrag über die Schwermetallausleitung beizuwohnen, welchen ich bislang nicht zu Ende gesehen hatte, versäumten wir aus Lethargie erneut. Nun werde ich mir doch den Aufgezeichneten ansehen müssen. Dieser passt besser in meinen Zeitablauf.


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Derek sah ich weder gestern noch heute.
Seine Mutter saß heute Morgen allein im Tisch im Restaurant.
Mit Anrufen behelligen mag ich ihn nicht. Er wird sich melden, wenn ER es für sich richtig empfindet. Ganz gewiss.

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Da dies ein Tagebuch ist, möchte ich mir an dieser Stelle eingestehen geahnt zu haben, mit WEM Gunnar heute Morgen so alles via Handy sprach. Die Bestätigung dafür werde ich sicherlich morgen früh erhalten. Denn in seinem Kopf sah ich Bilder und empfing Schwingungen, die besagten, dass dieser Zyklus des gelegentlichen satt Essens mit, oder bei anderen Frauen, noch nicht beendet ist. Es ist eine Feststellung, welche ich im Zusammensein mit Gunnar in den letzten Jahren bemerkte. Eine Zeit lang beherrscht er sich und irgendwann, für ein paar Tage, stillt er seinen Hunger nach anderen Speisen, wie ICH sie ihm bieten kann. Alexa scheint nun ebenfalls nicht mehr bereit zu sein, ihm alles zu geben, was er sich wünscht. Obgleich ich doch weiß, dass sie ihm ab und an, so wie ich zu Beginn unserer Beziehung/Ehe auch, seine Wünsche erfüllt, um ihm zu gefallen.


………..und da er die Befriedigung seiner Neigungen und seines Verlangens nun, explizit auch im älter, reifer und erfahrender Werden UND vor allem in gewollter Eigenregie bewusster impliziert, lässt er sich mehr und mehr von Sicherheit als von Leidenschaft leiten. Was schon einigermaßen erstaunlich ist …….zu sehen, welche Entwicklung er (an meiner Seite UND unter meiner Einflussnahme!) durchläuft.
Heute Morgen sprach ich Gunnar auf diesen Sicherheitsfaktor an. Es bewegte mich viel zu sehr, als dass ich es hätte auf sich beruhen lassen. Ich war neugierig, ob ich mit meinen Vermutungen richtig lag. Selbstredend erwähnte ich mit keinem Wort, was ich ahnte und welche Bilder ich in seinen Gedanken sah. (Jedoch vermute ich, er weiß es so wie so…..)
Gunnar rieb sich verlegen das Kinn.
„Was Du dir so für Gedanken machst.“, stellte er ein wenig gekünstelt fest.
„Natürlich mache ich mir Gedanken über dich. Schließlich bist DU mein Mann. Und am Ende betrifft es auch mich.“
Er verzog das Gesicht ein wenig und stimmte mir zu. „Du hast Recht.“, was nun das Ende der Unterhaltung schien.
Ich sah ihn direkt in die Augen und wartete darauf, dass er weiter sprach. Machte eine demensprechende Geste mit den Händen. War ungeduldig. Was sollte das? Gunnar war doch sonst nicht so verschämt und reserviert.
„Was?“, fragte er noch immer ein wenig befangen und irgendwie nervös, als wolle er nicht mehr weiter darüber reden.
„Mit WAS habe ich Recht?“, ließ ich nicht locker.
Er schnaufte und wurde ernster. „Ja. Du hast Recht. Wenn ich mit anderen Frauen schlafe, außer mit Alexa und jetzt auch Lara, ficke auch auf Sicherheit.“ OHA! Jetzt wurde er äußerst direkt!
„Auch Kondome sind mir zu unsicher.“ Gunnar sah mich nun durchdringend an. Bewegte die Kieferknochen und sprach dann ein wenig widerwillig weiter. „Okay. Ich sage es dir?“
„Oh Gott!“ Ich erschrak und dachte an das Schlimmste. Womöglich hat er sich bei einer anderen Frau etwas weg geholt. „Du hast doch nicht etwa infiziert?“
Ein kurzer Blick in meinen Kopf und er wusste, was meine Befürchtung war.
„Nein, nein!“, beruhigte er mich sogleich. „Ich bin nicht krank. Denkst du etwa, dann würde ich mit dir schlafen? Mit mir ist alles okay.“
Und wieder der fragende und auffordernde Blick von mir, dass er bitte weiter reden möge. Denn nun war ich erst recht begierig zu wissen.
„Hjalmar erzählte mir, als ich das letzte Mal bei ihm war, dass ihm ein Kondom geplatzt sei, als er fremd gevögelt hat. Es wäre so ein attraktiver, junger Mann gewesen, den er in einer Bar aufgelesen hatte. Er musste es Magnus nach ewigem hin und her gestehen, dass er fremdgegangen war. Schließlich wollte er ihn nicht gefährden. Das bedeutet, dass er NICHT mit ihm ficken kann, bis er sicher ist, dass er sich nichts eingefangen hat. Er ließ sich testen und wartet nun auf das Ergebnis.“ Gunnar pustete die Luft durch seine Lippen und legte kurz die Stirn in Falten. „Das hat mich aufhorchen lassen. Als Brüder sprechen wir immer sehr offen über alles. Er meinte, dass es auch bei zwei Präservativen übereinander passieren kann. Aber wer macht das schon. Man merkt nichts mehr. Natürlich war das bisher eine meine Optionen der Sicherheit. Aber es stimmt. Die Intensität der Gefühle ist abträglich. Also dachte ich mir“, nun sah er mich noch einmal prüfend an“, es wäre besser zuzusehen, wie Frauen es miteinander treiben. Oder ausschließlich Spielzeuge zu verwenden. Eben NICHT mit meinem Pennis in andere Frauen einzudringen. Mich vielleicht sogar währenddessen selbst zu befriedigen, oder danach mit jemand zu ficken, wo ich sicher sein kann.“
Oh Göttin! Mit blieb gerade der Atem weg! Diese absolute Offenheit konnte durchaus bestürzend sein, wenn sie so massiv daher kam. Aber dennoch war es erleichternd zu wissen, dass sich Gunnar derartige Gedanken machte UND dass wir beide darüber reden konnten. Was aller Wahrscheinlichkeit nach nur die Wenigsten Paare tun. Vor allem ist keiner von uns beiden, dem anderen böse. DAS ist das wichtigste und zeugt von Respekt vor dem anderen. Gleichwohl, dass man sich Gedanken um die Sicherheit des anderen macht. Also ist Gunnar (so allmählich!) doch nicht mehr der bedenkenlose Stecher. Wie angenehm! Und vielleicht hält er sich zukünftig noch viel mehr in Zaum. Ewige Treue werden wir sicherlich nicht erreichen und Gunnar selbst meint, und hier stimme ich ihm uneingeschränkt zu, dass dies unnatürlich sei. Jeder schaut irgendwann einmal nach einer, bzw. einem anderen. Es wird kaum eine Ehe geben, in welcher niemand betrogen oder belogen worden ist oder wird. Das gibt es nicht. DAS sollte Mann wie Frau sich eingestehen.
Das Problem besteht jedoch nach wie vor in patriarchalen Verhältnissen. Der Mann darf alles. Die Frau wird für jede Verfehlung bestraft. Wo ist hier der Respekt vor dem Anderen (Menschen!)??!! Frage ich! Selbst WENN man innerhalb einer Beziehung mit anderen schläft, sollte man nicht in die Perversion abgleiten. Auch hier stimmt Gunnar völlig mit mir überein. Denn genau DIESE ist aller Orts in dieser Gesellschaft zu finden. Man schaue nur auf die Pornoindustrie und die vielen Swinger Clubs. Davon halten wir beide absolut nichts! Womöglich ebenso ein Phänomen, das nur wenige betrifft. Und ich vermute hier einen gewissen Intellekt und vor allem Würde, die überaus wichtig ist! Mann, sowie Frau, übernimmt Verantwortung für sein Handeln und geht respektvoll mit anderen um!

Im Grunde war es wunderbar, sich mit Gunnar SO zu unterhalten!!!!!!


Und es ist wie ich denke und Gunnar erwähnte es bereits irgendwann. Nur wollte ich ihn HEUTE nicht daraufhin ansprechen, weil ich ahne, was er heute Nacht tut und wo er sein wird. Die Bilder waren deutlich.
Grundsätzlich gedenkt er mich in Ruhe ein- und schlafen zu lassen. Wüsste ich, dass er mich nach dem Einschlafen verlässt und dass er zu einer anderen geht, wäre es mir sicherlich kaum möglich einzuschlafen.
Auf irgendeine Weise ist es fabelhaft, wenn jeder von uns  beiden mit seinen Aktivitäten an das Wohl des anderen denkt?
Nun gut, Gunnar hat hier gewiss noch einiges zu lernen. Aber das schaffen wir schon!!!! Haben wir doch bereits so viel erreicht.


„Man muss nicht bei jedem auftretenden Problem, innerhalb einer Beziehung, einer Ehe, gleich auseinander rennen.“, war Gunnars abschließender Kommentar dazu.