Samstag, 10. September 2016

Das unerwähnte Detail




Derek war kurz bei Giselle, während ich schrieb. Kam jedoch dann wieder zurück und blieb, bis Gunnar seine Ankunft via iPhone vermeldete.
Und im Folgenden, bis jetzt, gibt es nichts weiter Besonderes zu vermerken. Nicht einmal Sex.

---------------------------

Das unerwähnte Detail
Der Eintrag gestern war ohnehin schon derart ausgedehnt und mit dem Highlight des Sturzes besetzt, dass ich völlig vergaß, von meinem (äußerst) kurzen Besuch bei Sasha Fliess zu berichten. Der womöglich sogar den wesentlichen Ausschlag gab für meinen Wunsch das Zentrum zu verlassen. Schlicht und einfach weg zu fahren. Gleich wohin.
Wäre mir nicht ausgerechnet DIESE Idee, Sasha Fliess zu besuchen, in meinen Kopf gekommen, wäre womöglich der Sturz nie passiert. Denn als ich von Sasha weggegangen bin, war ich wütend. Noch mehr, als ich es ohnehin schon war. Andererseits, Was hatte ich denn erwartet, wenn ich so urplötzlich zu ihm kam?
Nun, da meine beiden Männer mit ihren Frauen und deren geborenen, sowie ungeborenen Bälgern beschäftigt waren, und auch kein anderer von meinen Auserwählten, verfügbar war, dachte ich an diesen jüdischen Russen. Es konnte nicht schaden, ihn und seine Absichten gelegentlich selbst zu analysieren. Was nichts anderes bedeutet, als mit gewinnendem Charme schlichtweg alles zu erfahren, was wichtig für mich und das Zentrum war. Infolgedessen ging ich zu seiner Hütte und klopfte dort an die Tür. Es dauerte eine Weile bis er öffnete. Aber ich stand vor seine Schwelle und bewegte mich nicht, weil ich hörte, dass sich im Inneren etwas regt.
Halb bekleidet, mit freiem Oberkörper, öffnete Sasha die Tür und bleib in dieser stehen. Versperrt sie gewissermaßen. Bat mich nicht herein. Was mich misstrauisch werden ließ. Und tatsächlich, da war noch jemand.
Während Sasha irgendetwas von einer Überraschung faselte, schaute ich hinter ihn in den verdunkelten Raum. Da huschte etwas durchs Zimmer. Es war eine Frau und sie war ebenfalls fast unbekleidet. Sie hatte eine Decke zusammengefaltet und sich um die Hüften gelegt. Ging damit in Richtung des Badezimmers. Sie war blond. Ich erkannte ihr Gesicht. Es war Hanna Martenson.
„OH!“, rief ich sogleich erschrocken aus. „Es tut mir leid dich gestört zu haben. Auf Wiedersehen.“
Ich wendete noch stehenden Fußes und ging zügig  von ihm fort. Im Gehen hörte ich Sasha noch rufen: „Bleib doch. Tut mir leid. Was wolltest du denn?“, stotterte er recht unbeholfen. Daran erkannte ich, dass es ihm peinlich war. Denn ein derart verunsichertes Verhalten kannte ich von ihm nicht. Es stieß mich in diesem Moment mehr denn je ab. Widerte mich an, genauso wie diese Frau, von der man sagt, dass sie mir ähnlich sieht. Und ich finde, dass dies mitnichten stimmig ist. Hat er sie deshalb ausgewählt?