Derek war kurz
bei Giselle, während ich schrieb. Kam jedoch dann wieder zurück und blieb, bis
Gunnar seine Ankunft via iPhone vermeldete.
Und im Folgenden,
bis jetzt, gibt es nichts weiter Besonderes zu vermerken. Nicht einmal Sex.
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Das
unerwähnte Detail
Der Eintrag
gestern war ohnehin schon derart ausgedehnt und mit dem Highlight des Sturzes
besetzt, dass ich völlig vergaß, von meinem (äußerst) kurzen Besuch bei Sasha
Fliess zu berichten. Der womöglich sogar den wesentlichen Ausschlag gab für
meinen Wunsch das Zentrum zu verlassen. Schlicht und einfach weg zu fahren.
Gleich wohin.
Wäre mir nicht
ausgerechnet DIESE Idee, Sasha Fliess zu besuchen, in meinen Kopf gekommen, wäre
womöglich der Sturz nie passiert. Denn als ich von Sasha weggegangen bin, war
ich wütend. Noch mehr, als ich es ohnehin schon war. Andererseits, Was hatte
ich denn erwartet, wenn ich so urplötzlich zu ihm kam?
Nun, da meine
beiden Männer mit ihren Frauen und deren geborenen, sowie ungeborenen Bälgern beschäftigt
waren, und auch kein anderer von meinen Auserwählten, verfügbar war, dachte ich
an diesen jüdischen Russen. Es konnte nicht schaden, ihn und seine Absichten gelegentlich
selbst zu analysieren. Was nichts anderes bedeutet, als mit gewinnendem Charme
schlichtweg alles zu erfahren, was wichtig für mich und das Zentrum war.
Infolgedessen ging ich zu seiner Hütte und klopfte dort an die Tür. Es dauerte
eine Weile bis er öffnete. Aber ich stand vor seine Schwelle und bewegte mich
nicht, weil ich hörte, dass sich im Inneren etwas regt.
Halb bekleidet,
mit freiem Oberkörper, öffnete Sasha die Tür und bleib in dieser stehen. Versperrt
sie gewissermaßen. Bat mich nicht herein. Was mich misstrauisch
werden ließ. Und tatsächlich, da war noch jemand.
Während Sasha
irgendetwas von einer Überraschung faselte, schaute ich hinter ihn in den
verdunkelten Raum. Da huschte etwas durchs Zimmer. Es war eine Frau und sie war
ebenfalls fast unbekleidet. Sie hatte eine Decke zusammengefaltet und sich um
die Hüften gelegt. Ging damit in Richtung des Badezimmers. Sie war blond. Ich
erkannte ihr Gesicht. Es war Hanna Martenson.
„OH!“, rief ich
sogleich erschrocken aus. „Es tut mir leid dich gestört zu haben. Auf
Wiedersehen.“
Ich wendete noch
stehenden Fußes und ging zügig von ihm
fort. Im Gehen hörte ich Sasha noch rufen: „Bleib doch. Tut mir leid. Was
wolltest du denn?“, stotterte er recht unbeholfen. Daran erkannte ich, dass es
ihm peinlich war. Denn ein derart verunsichertes Verhalten kannte ich von ihm
nicht. Es stieß mich in diesem Moment mehr denn je ab. Widerte mich an, genauso
wie diese Frau, von der man sagt, dass sie mir ähnlich sieht. Und ich finde,
dass dies mitnichten stimmig ist. Hat er sie deshalb ausgewählt?