Gunnar packte,
als ich nach der Arbeit vom Büro zurück ins Haus gekommen war.
„Ich fliege
Morgen beizeiten. Kann zur Sommersonnenwende noch bei Óðinn
Asger und Inula Castanea sein und dann reise ich weitere nach Kalifornien, um
Alexa und Ragnar zu holen. Kommst du mit?“, überrumpelte mich Gunnar völlig, so
verdutzt wie ich da stand und ihn fragend ansah.
Ich pustete. Schnappte nach Luft. „Was soll DAS denn
jetzt?“
„Eine gute Gelegenheit am Geburtstag meiner Kinder bei
ihnen zu sein. Meinst du nicht?“ Es zeigte sich ein wenig optimistisches
Lächeln auf seinem Gesicht, welches genau genommen Beklommenheit wiederspiegelte.
Und dann der Hundeblick, der bitteschön WAS bedeuten sollte? Das ich mit ihm
reisen soll? Oder war es eher eine Art Vergebungsmiene?
Zu dieser Zeit hatte ich allerdings noch nicht gewusst,
dass Sasha bereits wieder in Schweden und auf dem Weg ins Zentrum war. Als er
mich am Morgen angerufen hatte, saß er schon im Flieger.
Ich kam mit Gunnar in Streit. Beschwerte mich, dass er
kaum Zeit für mich hatte. Er verharmloste alles. Küsste mich.
„Komm doch mit.“
„Gunnar. Nein! Ich bin froh zu Hause zu sein. Und nach
dieser anstrengenden Woche mit samt dem Wochenende wäre Ruhe dringlichst nötig
und nicht schon wieder eine Reise.“
Gunnar fragte nun während des Abends immer wieder nach, ob
ich es mir nicht doch noch einmal überlegen wolle. Ich sagte immer NEIN.
Gunnar sprach dann in diesem Zusammenhang Derek an. Ich
zuckte mit den Schultern. „Kann sein.“
WAS hätte ich anderes sagen sollen? Woher sollte ich
wissen, ob Derek überhaupt Zeit für mich erübrigen konnte, wo er doch nun eine sichtliche
Offerte mit dieser Rochelle begonnen und eine laute, prollige Fußballspielerin
im Genick sitzen hatte. Nun, jedoch nach Israel würde ich gewiss ebenso NICHT
reisen wollen.
WER dann? War zu dieser Zeit noch meine Frage. Und ich
stelle mich bereits auf Dereks Wohlwollen oder eine Zurückweisung ein. Ich war
bei ihm schließlich ebenso NICHT die Einzige Frau. Aber sicher würde er sich Zeit für mich nehmen,
wenn ich ihn darum bat. Immerhin war ER es, der stets beklagte, dass wir zu
wenig Stunden miteinander verbrachten und er NUR auf der Ersatzbank saß. Was
ich auch in diesem Fall sicherlich nicht ändern konnte und aller
Wahrscheinlichkeit nach zukünftig auch nicht mehr will.
Alles in allem war ich an diesem Abend entsetzlich
traurig, dass Gunnar mich (wegen Alexa und seiner Kinder) erneut verließ. Kaum
dass ich endlich wieder mit ihm zusammen war. Verdammt noch mal!
Am Ende versuchte ICH IHN umzustimmen, dass er bleibt.
Suchte Argumente, die seine so rasch entschiedene Reise gegenstandslos werden
ließ. Es fielen mir jedoch keine ein.
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Als ich durch das läuten meines iPhones aufwachte, lag ich
heute Morgen bereits allein in meinem Bett. Ich dachte, es sei Gunnar und nahm
ab. Aber er war es nicht. Es war Sasha.
„Hey, kannst du sprechen?“, fragte er. Er vermutete
offenbar, dass Gunnar neben mir lag. Und ich erklärte ihm, dass mein Mann auf
unbestimmte Zeit auf Reisen gegangen war.
„Darf ich zu dir kommen?“, fragte er dann.
Einen Moment lang war ich irritiert. Sagte dann aber vorsichtig
„Ja. Natürlich darfst du das.“…..und schon im nächsten Augenblick stand Sasha
neben meinem Bett.
Ups……….
Mein iPhone läutete erneut. Es war Ryan, der sich
anscheinend um mich sorgte, weil Troels Sasha vor meinem Haus hatte stehen
sehen.
„Ist alles in Ordnung bei dir?“, fragte er.
Ich sagte ihm, dass er sich wegen Sasha keine Sorgen
machen müsse. Er legte nur widerwillig auf.
Keine zwei Minuten später, Sasha war gerade dabei sich schmunzelnd
zu entkleiden, damit er sich zu mir legen kann, läutete mein iPhone erneut. Und
es war wieder NICHT Gunnar. Derek rief mich an. Er hatte vermutlich von irgendwem
(Troels? Ryan?) erfahren, dass Sasha bei mir war. Er beklagte sich deshalb bei
mir. Unser Gespräch bewegte sich zwischen Liebesschwüren und Vorwürfen.
Letztendlich schaltete sich Sasha noch hinzu, der nun (nackt) neben mir lag und
alles mitangehört hatte. Was Derek letztendlich vollends auf die Palme brachte.
Ich legte auf. Denn mir war nicht danach zu streiten und noch mehr von diesem
Platzhirschgetue anzuhören. Derek war zwar berechtigter Weise eifersüchtig auf
Sasha, hatte aber dennoch nicht das Recht dazu, mich zurechtzuweisen.
„Böse, böse.“, sagte Sasha nur zu mir und ich wusste, dass
er damit Derek meint. Denn es war erneut um die Zugehörigkeit seiner Rasse
gegangen, zu welcher er sich offenbar sichtlich hingezogen fühlt, was ich ihm
zum Vorwurf machte. Das Thema Rochelle hatten ich ebenfalls
angesprochen.
Mit Sasha folgte nun, was folgen musste, bevor ich noch,
der Religion wegen, ebenso wegen seines Auftrages und der Entführung, mit ihm zu streiten begann. Wir schliefen
miteinander (und es schmerze zu Beginn ein wenig, alldieweil ich gleichwohl
nicht wirklich darauf vorbereitet war). Schließlich war ich gerade mal eines
Traumes entstiegen, an welchen ich, aufgrund des Läutens meines iPhones, nicht
mehr erinnern kann.
So ein Frühstück wie das nun kommende, hatte ich, soweit
ich mich erinnern kann, noch nie erlebt. Es hatte die würzige Note der
Eifersucht von zwei Männern aufeinander und nicht nur das.
Derek konnte es nicht dabei belassen. Es war ihm klar
gewesen, dass ich irgendwann mit Sasha im Restaurant frühstücken würde. Also
kam auch ER dorthin. Da Ryan von Troels erfahren hatte, dass Derek auf der
Suche nach mir war und er den Zweck gleichwohl erriet, läuteten anscheinend alle
Alarmglocken in seinem Hirn und auch ER begab sich zum Restaurant. Er dachte
wohl daran mich zu schützen und vor allem darauf zu achten, dass die Situation
nicht eskaliert, wenn sich zwei eifersüchtige Hähne an die Kehlen gehen. Und so
war es dann auch. Was MICH allerdings dazu bewegte, ebenfalls nicht zimperlich zu
sein und Derek schlussendlich, sowie Sasha ebenfalls, unverblümt meine
Wahrheit entgegen zu bringen, wie ich sie empfand. Und hier schnitt
Derek für den Augenblick nicht wirklich gut ab. Vor allem ging es erneut um
sein vorbehaltloses und striktes Zugehörigkeitsgefühl zur schwarzen Rasse und
deren Verhaltensweisen. Deren Art. Wo er doch zu einem gleichen Teil ebenso
weißes Blut in sich trägt und zu dieser Seite tendieren KÖNNTE. Was er allerdings
nicht tut. Er bevorzugt Freunde, weibliche oder männliche, mit dunklere Haut. Und
ich fand seine Wahl wäre schlecht. JA, es rutschte mir schlicht und einfach
heraus. Jedoch ebenso, dass ich ihn liebe. Was zugegebenermaßen gleichwohl die
Wahrheit ist. Und an Sashas Adresse gingen die gleichen Worte, was Derek hörte.
Ryan biss sich auf die Lippe als Derek wütend schnaufte. Sah zwischen uns
dreien besorgt hin und her, wo doch alles zu Beginn der Runde noch so derart
erheiternd für mich war, dass ich herzlich lachte, wie schon lange nicht mehr.
Natürlich hatte ich Derek Rochelle zum Vorwurf gemacht und
ihn als Playboy beschimpft, was ER dementierte. Er wäre zu Beginn unserer
Beziehung treu gewesen. Aber ich hätte mich ja schließlich in den mehr als zwei
Jahren eben NICHT für ihn entschieden und er wäre es leid gewesen, auf der Ersatzbank
auf Abruf zu sitzen. Was ich durchaus verstehen kann. Er hatte mir damals auch
unendlich leidgetan. Dennoch hatte er sich dann recht zügig anderen Frauen
zugewandt.
„Das hast du mir mit Giselle sehr deutlich zu verstehen
gegeben.“, wurde auch ich nun zunehmend wütender.
Und so nebenher leitete ich gleichwohl noch einen Angriff
auf Sasha ein. Damit sich keiner der
beiden benachteiligt fühlt und denkt, ER wäre der Bessere! Denn Derek
hatte, bezüglich meiner Vorwürfe seines Zugehörigkeitsgefühls, auf Sashas Religion
und die Entführung angespielt. Die beiden gerieten beinahe noch in Streit
miteinander, was vorauszusehen war. Aus diesem Grund hatte sich auch Ryan zu
uns gesellt, um darauf zu achten, dass die beiden, in ihrer Eifersucht
aufeinander, nicht etwa noch handgreiflich würden.
Aus meinem anfänglich wirklich herzlichen Lachen über die
beiden eifersüchtigen, zänkischen Hähne, wurde nun ein handfester Streit
zwischen uns dreien. In welchem auch ich nicht mehr gewillt war Blätter vor den
Mund zu nehmen. Jedoch war es mir klar, dass ich mich mäßigen musste.
Schließlich saßen wir mitten im Restaurant und die Leute schauten bereits.
Es war nicht SO, dass wir uns daneben benahmen. Nein.
Weder Derek, noch Sasha und ich musste ohnehin so la la die Contenance
bewahren. Aber dennoch hatte man an den Tischen in unserer Nähe bemerkt, dass
sich da etwas Wort-entzündete, was aus dem Ruder laufen könnte. Tat es jedoch
nicht. Zum Glück. Ryan beschwichtigte. Nahm seine Rolle als schlichtender
Unparteiischer ernst.
Zu guter Letzt stand Derek wütend auf und klopfte mit der
Faust auf den Tisch, sodass ich erschrak. DAS hatte er noch niemals getan. Ich
hatte ihn offenbar doch zu sehr gereizt. Zu viel gesagt, was sicherlich auch
verletzend für ihn gewesen war. Hatte mich sichtlich uneinsichtig gezeigt, was mit
Sicherheit an Sashas Gegenwart lag. In diesem Morgen hatte ich Sasha ein wenig
den Vorzug gegeben. Aber dennoch nicht minder beschimpft. Nur ER hielt es aus
in diesem Moment. Derek offenbar nicht.
Oh Göttin, ich wusste, DAS war Zünd- und Gesprächsstoff
für die Gerüchteküche. Zumal Ryan eins zu eins dabei gewesen war und es Sarah,
seiner Lebensgefährtin sicherlich erzählte, die es ihrerseits dann weiter gab.
Ich bedauerte es, dass Derek nun so getroffen und so offenbar verstimmt ist.
Dennoch bereute ich nicht, die Wahrheit vor und über beide ausgesprochen zu
haben. Sasha schien dies allerdings im Augenblick viel besser zu verdauen als
Derek.
Schnauffff……………………WAS für ein Tagesbeginn!!! WIE soll ich
nun fortfahren? Zu Kevin gehen, ins Büro, und mit IHM flirten?
Ach, ich vergaß noch etwas Wesentliches zu erwähnen. Nachdem
Derek gegangen war, war das Augenmerk von uns dreien, Ryan, Sasha und mir, auf
Jason gefallen. Ryan merkte augenzwinkernd an, dass er wohl mit dem
Kindermädchen……na ja, wir verstünden schon. Er grinste.
So gereizt, wie ich in diesem Moment war, winkte ich ihn ohne
zu zögern gebieterisch zu uns heran. Stellte den erstaunten Mann zur Rede,
was dieses private Thema betraf, welches mich genau genommen nun nicht wirklich
zu tangieren hatte. Und diese Frau, welches es betraf, saß gleichwohl noch mit
seinen Kindern an seinem Tisch. Es war Anna Vanderhoof. (Ich hatte sie noch nie gemocht!)
Er schnappte betreten lächelnd nach Lust. Stotterte. Oh
Göttin! Dann begriff ich, wie albern ich mich gerade benahm. Denn aus dem Augenwinkel
sah ich, wie Ryan die Brauen nach oben zog und mir zweifelnde Blicke zuwarf.
Ich schnaufte durch. „Tut mir leid.“, sagte ich dann
einfach zu ihm. Gerade so, als wäre nichts weiter dabei. „Du kannst gehen.“
Jason begriff sehr wohl, um was es ging….in diesem Moment.
Schließlich waren wir schon lange Zeit verbandelt und er schmeichelte er mir zu
jeder Zeit. Bot mir an, mit ihm nach Hawaii zu fliegen. Wovon ich, um ehrlich
zu sein, nie abgeneigt war. ER, Jason, war immer einer meiner Favoriten. Jedoch….verheiratet.
Es stehen tausend Aufgaben an, derzeit im Zentrum, die
ihrer Erledigung bedürfen und ICH sitze hier im Haus und schreibe. Hatte Kevin
Bescheid gesagt, dass ich erst am Nachmittag komme und gefragt, ob er mich
dringlichst bräuchte, was er, auf sich bezogen, bejate, jedoch was die Arbeit
betraft, verneinte.
„Was ist los?“, fragte er mich schließlich beinahe
väterlich. Sollte ich ihm tatsächlich alles erzählen? Eher nicht.
„Ach nichts. Ich gedachte heute noch zum Kosmetik zu
gehen, bevor ich im Büro nach dem Rechten sehe. Ist dir das okay für dich?“
Kevin lachte. „DU fragst MICH, so gänzlich nebenher und
simplifizierend, ob du zur Kosmetik gehen darfst und denkst tatsächlich ich
würde nicht bemerken, dass da etwas nicht stimmt? WER bin ich denn? Ein
Fremder? Ich kenne dich doch besser, als manch' anderer.“
Oh Göttin! Dachte ich so. Was nun?
„Du hast mich erwischt.“, gab ich dann zu und erzählte ihm
gerade so viel, wie er wissen musste/konnte, damit nicht auch ER noch böse auf
mich und eifersüchtig auf Derek oder Sasha war.
Was für eine verfahrene Kiste! So kompliziert!
„Und jetzt lass mich schreiben, damit ich fertig werde!“, herrschte ich ihn
spielerisch an und er verstand.
"Ich liebe dich auch.", erwiderte er.
Sasha ist kurz zu sich hinüber gegangen und kommt gleich wieder.......smile......
"Ich liebe dich auch.", erwiderte er.
Sasha ist kurz zu sich hinüber gegangen und kommt gleich wieder.......smile......