Gunnar hatte mich, der Zeitverschiebung wegen, erst spät
am gestrigen Abend angerufen.
„Schalte skype ein. Die Kinder wollen dich sehen.“, sagte
er.
Natürlich sagte ich ihm NICHT, dass Sasha bei mir war und
drehte die Kamera des Notebooks von ihm weg. Gunnar nahm sicherlich an, dass
Derek bei mir war. Er fragte jedoch nicht danach. Es ging nur um die Kinder.
Dann ebenso noch einmal kurz um Marie.
„Wärst du nur mitgekommen. Ich vermisse dich hier.“, sagte
Gunnar mit einem liebevollen Blick zu mir. Und auch Marie ließ ähnliches
verlauten. Was mich beinahe dazu brachte, meine Entscheidung zu bereuen.
Ich sprach dann noch mit Gunnar über den bevorstehenden
Besuch bei meiner Naturtherapeutin, welcher IHM offenbar völlig entfallen war.
Aber MIR ist er überaus wichtig!
Gunnar sprach weder Derek noch irgendeinen anderen Mann
an. Was wohl bedeuten sollte, dass er sich nicht weiter darum sorgte UND,…..tue was du willst…….Dachte ich so und
hoffte es. Was hätte er dazu gesagt, wenn er gewusst
hätte, dass Sasha bei mir ist?
Zuweilen dachte ich darüber nach, wie es wäre, WENN Derek
jetzt bei mir ist. (Irgendwie vermisse ich ihn.)
Derek ist ein wirklich attraktiver Mann. Auch wenn er doch
gelegentlich ein Playboy sein mag, ist er trotz alledem liebevoll, zärtlich,
mitfühlend und ritterlich allemal. Ich liebe ihn tatsächlich. Dennoch, heiraten
werde/könnte ich ihn vermutlich nicht. Mit Sasha scheint es mir ähnlich zu
sein. ER ist NICHT mein Gesicht! Aber sonst überaus ansehnlich. Jedoch ein
Jude. Was für mich ein Problem des Gewissens darstellt. Auch, wenn er mir gerne
glauben machen möchte, dass ich zu ihnen gehöre, tue ich das nicht.
„Verliebe dich doch bitte so richtig in mich.“, (winselte)
bat mich Sasha mit einem flehenden Hundeblick.
Er kann manchmal so albern sein. Lacht und scherzt sehr
viel. „Warum bist du immer so ernst?“, fragt er mich dann.
Sasha bettelt am Abend um einen kurzen Augenblick
Fellatio, dem ich ihm erstmalig gewährte. Ich hatte noch NIE vorher seinen
Penis im Mund und ich hatte gleichwohl nicht vor, diese Erfahrung weiter
auszudehnen. Es war tatsächlich nur ein kurzer Moment. Nicht dass ich es etwa
eklig fände. Nein. Das ist es nicht. (Oder doch?) Ich mag dergleichen im
Allgemeinen nicht.
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Natürlich hatten wir Sex am Abend. Am Morgen war keine
Zeit dafür. Ich hatte um elf Uhr meinen Termin bei der Naturtherapeutin, zu
welcher Sasha mich begleitete.
Zu meinem großen Erstaunen stellte sie fest, dass soweit
alles in Ordnung ist. A-B-E-R……da war/ist dann doch etwas
bedenkliches mit meinem Herzen. Sie rät mir dringlichst zu Weißdorn Tabletten
oder Kapseln in hoher Konzentration. Vor einiger Zeit, wohl vor ein paar
Wochen, als ich dieses zeitweilige Stechen in der Herzgegend bemerkte, es
jedoch nicht weiter beachtet hatte, war da offenbar ein kleiner Infarkt. Göttin!
Was taten mir diese Schulmediziner nur an, mit ihrer Chemo-Therapie?? „Frau Sølgård – Blanc,
sie MÜSSEN DOCH eine GRUND-THERAPHIE
machen!“, hatten sie zu mir gesagt. Sie MÜSSEN! Toll! Wirklich toll! Danke
auch!
Genau aus diesem Grund meide ich diese Weißkittel nun doch
besser, wo es nur geht!!! Und verlasse mich auf die Naturmedizin.
Nun gut, ich bausche das nicht weiter auf. Werde auch zu
Gunnar nichts weiter darüber sagen. Soll er doch unbeschwert zu seiner Alexa reisen!
Ich möchte mitnichten, dass er denkt, ich schiebe eine Kränklichkeit vor, um
ihn zurück zu mir zu bringen. NIEMALS! Das habe ich nicht nötig! Punkt!
Mag sein, Sasha weiß es nun. Er war schließlich mit dabei.
Aber egal.
Zumindest bin ich erleichtert, dass sich dieses Ding in
meinem Hirn verflüchtig hat, was sie das letzte Mal, als ich bei ihr war, gefunden und worüber ich mir die ganze Zeit
über den Kopf zerbrochen hatte. Es war offenbar doch nur eine Ablagerung von der damaligen Quecksilber-Vergiftung
gewesen, die ich hatte. Der Göttin sei Dank!!!
Sasha und ich waren noch essen und shoppen. Kamen erst
kurz vor dem Dinner ins Zentrum zurück. Ich habe mir ein neues Fernsehgerät
gegönnt, welches in den nächsten Tagen geliefert wird. Dabei brauche ich dieses
Ding nicht wirklich oft. Aber egal.
Beim Dinner trafen wir auf Derek. Ich kam gerade mit Sasha
herein und er wollte gerade mit seiner Mutter gehen.
„Ich würde gern kurz mit dir sprechen.“, sagte ich recht
gebieterisch zu ihm und er folgte widerwillig. DAS sah ich ihm an. Zu Sasha
sagte ich, er solle derweil bestellen.
Ich trat ein paar Schritte beiseite. Von seiner Mutter
weg. Hatte ihn am Arm berührt und er schien jedoch noch immer böse auf mich zu
sein. Ich entschuldigte mich in aller Form bei ihm. „Derek. Es tut mir so leid.
Ich hatte kein Recht.“
Er schnaufte. Sagte kein Wort. Also dann doch ein wenig
diplomatischer Frau Sølgård-Blanc. Dachte
ich mir und begann mit dem WARUM meiner Verstimmung auf ihn. Derek versuchte
mir dann zu erklären, dass er Rochelle nicht liebt, sondern mich.
„ICH liebe Sasha ebenso wenig.
Jedoch DICH!“
Darauf wusste er nicht wirklich,
was er erwidern sollte. Atmete nur schwer. Sah mich zweifelnd an.
„Was ist? Sehen wir uns heute
Abend?“, fragte ich ihn und begann zu grinsen.
Derek zog die Brauen zusammen.
Zweifelte. „Ich dachte du und dieser Jude…..“ Er sprach es nicht aus, was
er gleichwohl nicht brauchte. Ich wusste
Bescheid.
„Sagte ich nicht eben gerade, dass
ich ihn nicht liebe?“
„Aber du fickst mit ihm.“
„Und du mit Rochelle und deiner
Fußballspielerin und wer weiß mit wem noch.“, zählte ich auf an Frauen, von
denen ich wusste.
„Peaches habe ich schon lange nicht
gesehen. Und mit Giselle schlafe ich nicht mehr. Ich glaube sie wird immer
depressiver.“ Rochelle gab er zu. Andere nicht.
„Also WO ist das Problem?“
Derek lächelte schief, als könne er
nicht glauben, was er da hört. „Ich dachte, er wohnt bei dir, solange Gunnar nicht
im Zentrum ist?“
„Er wohnt doch nicht bei mir. Nein.
Er besuchte mich gestern nur und begleitete mich heute zu meiner
Naturtherapeutin. Nichts weiter.“
„Nun legte Derek den Kopf ein
wenig schief und schüttelte mit dem Kopf. „Also die Zeit mit ihm zusammen in
Israel wirkt nun doch nicht nach? Oder was?“
Nun schnaufte ich. „Ja. Ein wenig.
Aber ich liebe ihn nicht. Ich liebe dich.“
Dereks Gesichtszüge wurden nun
freundlicher. „Dann bin ich ja beruhigt. Und WAS bedeutet das jetzt?“
„Das wir weiterhin zusammen sein
werden, wenn Gunnar nicht zugegen ist UND ich Sasha natürlich weiterhin als
guter Freund begegne.“
Nun lachte er. „Dieser Kerl ist wohl etwas mehr als NUR
ein guter
Freund!“, warf er mir vor.
„Das mag sein. Zumindest derzeit UND gleichwohl aus einem
bestimmten Grund,….den du kennst.“
Derek fuhr sich mit der Hand über den kahl rasierten Kopf
und setzte eine bedenkliche Miene auf. „Heute?“, fragte er dann.
„Wieso? Hast du etwa schon etwas vor?“, fragte ich zurück.
Ließ ihn jedoch ganz bewusst NICHTs erwidern, sondern setzte meinen beschwingten
Redeschwall fort. „Na dann sehen wir uns Morgen wenn du magst.“ Am Donnerstag hatten
wir uns schon immer getroffen. Man erinnere sich an den Donnerstags-Mann.
Hüstel, schnauf und räusper…..“Okay. Dann bis Morgen.“
Derek lächelte nun wieder. Phhhuu! Der Göttin sei Dank!!!
Nur gut, dass er nicht auf heute eingegangen war. WAS
hätte ich dann mit Sasha tun sollen? Ihn raus werfen? Wohl eher nicht. Aber
wenn ich Plätze verteilen sollte, WEN ich am meisten mag, läge Derek in jedem
Fall VOR Sasha! Weil er einfach für mich der Attraktivere ist. Wenn auch etwas
kleiner als Sasha. Aber Derek ist genau mein Gesicht. Und muskulös sind sie beide.
Ich hoffe nur, Dereks Mutter Magdalene agiert nun nicht
wieder gegen mich. Wir werden sehen. So bleibt mir nun noch ein Abend und eine
Nacht mit Sasha und genügend Zeit darüber nachzudenken, wie ich Sasha plausibel
erklären kann, dass ich am Donnerstagabend keine Zeit für ihn habe. Wo er doch
so sehr darauf vertraut. Es wird ein Schlag für ihn sein,….welchen er
wegstecken MUSS und wird, wenn er mich liebt. In jedem Fall ist es NICHT meine
Intension ihm zu sagen, dass ich mich mit Derek treffen werde. Wozu? Das
Problem ist nur, er wird uns sehen.
Nun, bis dahin vergeht noch eine Weile Zeit.
JETZT werde ich noch einmal mit Gunnar skypen und den
Zwillingen zu ihrem Ehrentag gratulieren.
Von den Sonnenwendfeierlichkeiten bekam ich heute nicht allzu
viel mit. Aber ich sehe das Feuer von hier aus brennen. Das ist genug und
vielleicht gehe ich/gehen wir dann, etwas später, doch noch einmal dorthin….wo
das Feuer brennt……