Mein Verständnis
für Gunnar, für gerade diese letzte
Action mit Waris, (und alles, was er so tat) wurde gelobt und gepriesen.
Vor allem von Carstens palästinensischer Frau Dalal. (Was ich, um ehrlich zu
sein, überhaupt nicht hören wollte!) Aber auch die neue Frau von Gunnars Vaters,
Megan, sprach Worte des Respektes für mich aus. (War mir gleichfalls egal! Womöglich
war es sogar noch zynisch oder mitleidig gemeint.)
Für Männer
schien mein Verhalten allemal selbstverständlich zu sein. Eigenartig. Keiner
von denen verlor auch nur ein Wort und WENN, dann eher ein wenig schmunzelnd
und mit einem Augenzwinkern.
Derek hielt sich
zurück und ließ mir den Raum bei Gunnar uns seiner Familie zu sein (…sein zu
müssen). Ich hatte ihn bis dahin nur kurz gesehen. Er hatte mich angerufen und
mir mitgeteilt, dass er ab Montag wieder seinen alten Job aufnehmen würde und
das Ryan und Sarah sich freuen, endlich entlastet zu werden.
Es ging mir
nicht gut an diesem gestrigen Abend. Ich hatte Gliederschmerzen und war
entsetzlich müde gewesen. So rief Gunnar letztendlich Derek an, um mich nach
Hause zu begleiten. Der blieb dann noch für eine halbe Stunde. Jedoch in
Anbetracht der besonderen Situation der Gegenwart von Gunnars Familie, dem
Geburtstag seines Vaters UND, dass Gunnar schließlich jeden Augenblick hier
erscheinen konnte, schickte ich Derek schlussendlich fort und blieb allein.
Ich hatte noch
nicht einmal Lust fern zu sehen. Ging dann auch sogleich allein, ohne Gunnar zu
Bett.
Beim nächtlichen
Toilettengang, war Gunnar noch immer nicht anwesend, und gleichwohl am Morgen
nicht, als ich aufgewacht bin.
Ich rief Sasha
an. Bei ihm war es schließlich eine Stunde später. Er war jedoch ebenso noch im
Bett gewesen und das Läuten seines Handys hatte ihn geweckt.
„So könnte jeder
Morgen sein. A-B-E-R, mit dir NEBEN mir im Bett.“, sagte er und tat einen
hörbaren Seufzer.
Sasha und ich
sprachen noch eine Weile miteinander, während ich meine Morgenübungen tat. Dann
nahm ich (allein) den Weg zum Restaurant. Bestellte jedoch dort nur, alldieweil
ich es mir anders überlegt hatte, und lief zurück zum Haus. Jason war mir auf
den Weg dorthin begegnet. Er hatte seine Kids dabei. Was sonst?
Wir begrüßten
uns (überaus) herzlich. Er drückte mich an sich und gab mir einen Kuss.
„So allein,
schöne Frau?“
„Ja.
Bedauerlicher Weise.“
„Wo ist dein
Mann? Hattet ihr gestern nicht eine Geburtstagsfeier?“
„Ja. Hatten wir.
Und ich weiß NICHT, wo Gunnar ist. Ich sah ihn seit gestern auf der Feier nicht.“
Jason grinste. „Warum
hast du mich nicht angerufen? Hhhaaaa! Stell dir vor, wie schön das mit uns
beiden geworden wär‘?“ Er zwinkerte mir zu.
Ich seufzte nun ebenfalls. „Ja. Du hast Recht.
Wirklich schade darum.“
Nun kam Jason
wieder ein Stück naher an mich heran. Beugte sich zu mir herunter und flüsterte mir ins Ohr. „Geh‘ mit mir nach
Hawaii.“ Seine Lippen berührten meine Haut und ein Schauer lief mir den Rücken
hinunter. Ich atmete tief aus und fühlte……wie mir die Beine einzuknicken
drohten. Ohhha!
„In der Tat. Das
wäre toll.“, sagte ich dann, als ich mich gefangen und den Moment der Nähe zu
Jason ausgekostet hatte. Wie gerne würde ich…..dachte ich so und erinnerte mich
an die schönen Stunden zu zweit mit ihm.
Als ich dann
Gunnar noch immer nicht zu Hause vorfand, rief ich Derek an. DER schien mir
sehr verschlafen.
„Hey.“, hauchte
ich in mein iPhone hinein.
„OH! Rea.“ Derek
tat ungewöhnlicher Weise überrascht. DAS ließ mich aufhorchen. WENN er derart
eigenartig reagierte, konnte er nur bei irgendeiner Frau sein.
„WER ist sie?“,
fragte ich gerade heraus, ohne weiter mit ihm smal talk zu betreiben. „Giselle?“
„Was?! Nein.“
JETZT hatte er
sich doch verraten. Hätte Derek in diesem Moment nicht doch bei einer Frau
gelegen, wäre seine Antwort sicherlich anders ausgefallen.
„Du bist doch
nicht allein? Bei WEM bist du?“, fragte ich erneut.
Stille….einen
Augenblick und dann…….entschuldigte ich mich. „Tut mir leid Derek. Ich habe
nicht das Recht dich dergleichen zu fragen.“, und im Auflegen hörte ich noch
wie er sagte: „Rochelle.“
Oh
Göttin! Sie haben mich ALLE NICHT VERDIENT!
(Ich sollte
wieder verruchter werden! Schlafen mit wem ich will, (solange ich es noch
vermag.)!!!)
Ein Ehemann,
der mich mehr allein lässt, als das er bei mir ist und mich zudem noch immer
betrügt. Ein Liebhaber, der ein Playboy ist. Trotz all seiner Herzensgüte,
seines Mitgefühls und seiner Ritterlichkeit. Und was tue ich nun mit dem
russischen Juden? Ich weiß es nicht. Ein Vierter, der in einem Rollstuhl sitzt
und ich mir die Schuld dafür auf die Schultern lud. Letztendlich ein halber
Fünfter mit Kindern im Schlepptau und einer Frau in der Psychiatrie. WAS für ein Quintett!!!