Gunnar und ich
sehen einem Wochenende der Feierlichkeiten entgegen. Tag der Anreise der Gäste
ist heute. Seine gesamte Familie wird kommen und zugegen sein, wenn wir den
„66.“ Geburtstag seines Vaters feiern.
Allerdings begann
sich gestern noch mit der jungen, Schokoladen brauen Gelegenheitsbettgefährtin
meines Mannes ein Problem der besonderen Art zu entwickeln. Als wir beim Dinner
saßen, kam sie ein wenig verschüchtert auf uns zu und bat Gunnar um ein
Gespräch. Da er mich nicht vollends kompromittieren wollte, ging er mit ihr vor
die Tür des Restaurants.
Kurze Zeit
später kam MEIN Schokoladenbrauner Bettgefährte zur Tür herein. ER sah
mich gleich, lächelte und breitete mitten im Restaurant die Arme aus. WAS hätte
ich tun sollen. Ich stand auf und flog, Lady like, in seine Arme. Selbstredend
gänzlich ohne überschwängliche Vertraulichkeit. Schließlich befanden wir uns in
der Öffentlichkeit.
Wir begrüßten
uns herzlich. Ein Küsschen rechts und eines links und eines auf die Lippen.
Seine Mutter Magdalena war hinter ihm. Auch sie umarmte ich förmlich.
„Es freut mich,
sie wieder hier im Zentrum begrüßen zu dürfen und es ehrt mich, dass es ihnen
hier so gut gefällt.“ Ich nickte Magdalena
noch freundlich zu und wandte mich dann an ihren Sohn, Derek. Laurianne sah ich
nirgendwo.
„Deine Frau ist
nicht mitgekommen?“
Derek sah mich
zweifelnd an. Als wolle er sagen, WAS soll die Frage jetzt? „Nein. Sie bleibt
in New York. Hat dort ihren Job.“
„Schön, dass du
wieder hier bist.“, sagte ich noch zu ihm.
Und er
erwiderte: „Wohl gerade zur rechten Zeit.“, was sich auf Gunnar bezog, welchen
er offenbar vor der Tür des Restaurants mit Waris sah.
„Komm, setzt euch
doch zu uns.“, bot ich den beiden an und wies mit der Hand zu meinem Tisch auf
der Empore.
Seine Mutter
winke ab. „Nein, nein. Das ist nicht nötig.“
Derek und seine
Mutter nahmen dann an einem anderen Tisch Platz.
„Ich rufe dich
dann später an.“, sagte Derek noch zu mir bevor ich mich von den beiden trennte
und zurück an meinen Tisch auf der Empore ging.
Kurze darauf kam
Gunnar mit Waris zur Tür herein und steuerte geradewegs auf mich zu. Ich
schnappte rasch nach Luft und hielt den Atem an. WAS sollte DAS denn werden?
Ich presste die Lippen aufeinander, zum Zeichen, dass ich äußerst angespannt
war, aber dennoch die Contenance wahre und die Absicht habe, mich so weit wie
möglich höflich zu benehmen. Gunnar verstand sehr wohl. Er hatte es bemerkt.
Die beiden standen nun vor meinem Tisch und Gunnar strich sich verlegen mit der
Hand einige Male übers Kinn.
„Tut mir leid. „,
entschuldigte er sich. „Aber es gibt ein Problem.“
„Sie wird doch
wohl nicht an etwas ansteckendem erkrankt sein. Oder doch?“ schoss es mir
sogleich durch den Kopf und ich sprach es aus.
Gunnar grinste. „Nein.
Nein. Die Problematik ist ganz anderer Natur und erfordert unsere Hilfe.“
„UNSERE Hilfe?“,
fragte ich ihn nun skeptisch.
„Ja. Und deshalb
bitte ich dich, dass sie hier Platz nehmen darf.“
Ich räusperte
mich und strich mir mit den Fingern über die Stirn, um kurz mit der Fläche der
Hand meine Augen zu verdecken. Dann wies ich mit der Hand auf einen Stuhl am
Tisch. „Bitte. Dann nimm Platz.“, sagte ich zur der (Fickfreundin/Gelegenheitsmatratze/Freudenspenderin- Sorry- ich weiß, ich bin gehässig heute. Tut mir Leid)
gelegentlichen Gespielin meines Mannes. „UM was geht es denn?“
Waris setzte
sich verschüchternd schauend, mit gesenktem Kopf und Blick, mir gegenüber und
Gunnar zu meiner Linken hin.
„Zwei ihrer
Stiefbrüder kamen vor Kurzen als Asylanten nach Schweden. Suchten im Auftrag
des Vaters die Mutter in ihrer Wohnung auf, nachdem ihr Mann zur Arbeit
gegangen war und verprügelten sie. Sie hätten sich dahingehend geäußert, dass
sie Waris suchen und richten wollten. Ihre Mutter hat sie
angerufen und sie vor diesen Männern gewarnt.“
Oh! DAS klang in
der Tat besorgniserregend und änderte die Situation komplett. Selbstredend
erforderte es unsere Hilfe. Was sonst? Schließlich achten wir hier auf unsere
Angestellten.
„Okay. Und WAS
tun wir jetzt?“
„Wir werden sie
beschützen.“
„Das ist klar.
Gibt es denn zumindest Bilder von den Männern die sie suchen?“
„Bedauerlicherweise
nicht.“
„Das macht die
Sache schwierig. Zuvorderst sprich mit Ryan und dann am besten mit deinem Onkel
Kurt.“
„Ja. „Gunnar
schnaufte und sah Waris an. „Ich esse noch, dann gehen wir es an.“
Nach dem Dinner
ging ich zurück ins Haus und Gunnar mit Waris.
Es dauerte nicht
lange und Derek rief mich an.
„Nun, vielleicht
kommst kurz einmal zu mir herüber.“, forderte ich ihn auf, mich zu besuchen UND
er kam kurze Zeit später tatsächlich vorbei.
Vielleicht fünfzehn
Minuten später kam Gunnar mit Waris herein. Ich hatte gerade mit Derek so
herzlich gelacht.
„Was ist so
lustig?“, fragte Gunnar.
„Ich sang gerade
so derart falsch, dass wir lachen mussten. Nichts weiter.“
Gunnars Mine zeigte
Angespanntheit und Besorgnis.
Ich hatte Derek
auf eine Frage hin kurz zuvor erklärt, was mit Waris war. Nun bot er in dieser
Sache seine Hilfe an.
Derek stand auf
und die beiden Männer begrüßten sich noch einmal so rein körperlich, wie es Männer nun einmal tun.
„Schön, dass du
wieder bei uns bist, Alter. Hast uns gefehlt.“, sagte Gunnar zu Derek.
Die beiden
Männer sprachen miteinander und gingen dann mit Waris fort. „Wir kümmern uns um
diese Angelegenheit.“, sprach es und schloss die Tür des Hauses.
Gunnar kam nach
einer Weile allein zurück.
„Tut mir leid,
das Ganze. Aber wir müssen ihr doch helfen.“
„Ja. Natürlich.“,
gab ich mich moderat und verständnisvoll. „Hast du Kurt schon informiert.“
„Ich versuche es
Morgenfrüh noch einmal. Habe ihn jetzt nicht erreicht. Er ist sicher
ausgegangen. Sitzt irgendwo und trink.“
Kein Sex am
Abend und keiner am Morgen. Schließlich hatte Waris ihm Gestern Morgen mit eben diesem
sicher gut versorgt. Da gab es für mich nicht die Notwendigkeit, Gunnar noch
mehr von demselben zu geben. Punkt. Jungfer in Gefahr oder nicht.
Beim Frühstück trafen
wir uns mit Derek und Waris. Gunnar sprach via Handy mit seinem Onkel Kurt.
„Wir müssen zur
Polizei.“, sagte dann Gunnar zu Waris hingewandt, als er das Gespräch beendet
hatte.
Die wehrte ab. „Nein!
Nein. Nicht die Polizei!“
„Es ist mein
Onkel Kurt. Es passiert dir schon nichts.“, suchte er sich zu beruhigen. „Ich
begleite dich doch dorthin.“
Waris sah Gunnar
misstrauisch an und schließlich nickte sie. Sah noch einmal zu Derek hinüber
und dann zu mir. Wir beide bestätigten und nickten ebenfalls.
Sie stimmte zu.
So ist Gunnar
nun mit Waris nach Stockholm zur Polizei, zu Kurt gefahren. Man will sehen, was
man tun kann, um das Mädchen zu schützen.
Derek gab dann
auf meine spezifische Frage hin noch ein wenig widerwillig zu, dass er am Abend
bei Giselle gewesen war.
„Wie geht es ihr.
Ich sah sie seit langem nicht.“, fragte ich höflichkeitshalber.
„Es scheint für
sie doch schwerer als ich dachte. Sie trauert noch immer um ihr Kind.“
„Das tut mir
leid.“, sagte ich und setzte eine bedauernde Mine auf. (Um Grunde berührte es
mich nicht.)
Heute, am
früheren Morgen, kurz nachdem wir aufgestanden waren, hatte Gunnar mit Alexa
sehr heftig via Handy diskutiert.
Zum einen ging
es wohl darum, dass sie nun zum Geburtstag seines Vaters nicht zugegen war, der
seinen Enkelsohn liebend gern gesehen hätte. Zum anderen, dass sie noch länger
bei ihren Eltern in Kalifornien bleiben wolle. Gunnar war damit nicht einverstanden
und forderte sie auf, demnächst den Rückflug mit seinem Sohn zu planen. Was sie
nun offensichtlich nicht gedachte zu tun.
„Muss ich denn
ständig ausziehen, um meine Frauen zurückzuholen?“, schimpfte er vor sich hin. „Die
eine wird entführt und die andere will nicht wieder kommen. Seh‘ zu, dass du
das regelst! Ich erwarte dich hier in den nächsten Tagen! Hast du mich
verstanden?“, wurde er wütend. Was Alexa
nun offenbar nicht bedruckend fand. Sie weigerte sich wohl weiter. Denn Gunnar
wurde dann noch rabiater. Stritt mit ihr und legte schließlich Wut schnaupend
auf.
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So, das Update
ist erledigt. Ihr wisst Bescheid.
Ich wende mich
dann besser wieder meiner Arbeit zu. Bin im Büro.
Ach ja, noch
eins, Kevin wird Morgen zurück erwartet. Sasha überlegt es sich noch. Will ein
wenig Gras über die Angelegenheit (der Entführung)
wachsen lassen, bevor er wieder kommt. Aber Gerede und Fragen an ihn, von den
Kollegen, wird es sicher trotz alledem geben. Dennoch sehnt er sich nach mir
und stellt in Aussicht, dass er bereits in der nächsten Woche den Rückflug hier
her antreten wird.