Donnerstag, 29. Juni 2017

Von Monstrositäten und einem fabelhaften Mann



Ja, in der Tat, ich warte noch immer auf meinen Ehemann, der wer weiß wo mit seiner Mätresse samt Balg liegen/stecken geblieben ist und sich womöglich bestens amüsiert. Daher denke ich, steht mir das Gleiche zu, soweit es für mich machbar ist.
Ich möchte nicht sagen, dass Gunnar nicht versucht Wort zu halten, aber dennoch, WARUM ruft er nicht zumindest einmal an?
Gut, mag sein, dass es nichts weiter zu bedeuteten hat. Schließlich war es schon oft so gewesen,  dass er sich tagelang nicht gemeldet hat und ich ihn gleichwohl nicht erreichte, wenn er ohne mich unterwegs gewesen war. Aber so allmählich wäre ich um ein Lebenszeichen von ihm dankbar.

---------------------

Mit Derek fühle ich mich wohl. Es ist alles gut wie es ist mit ihm und gleichwohl, als würden wir noch einmal vor vorn mit unserer Beziehung beginnen. Allerdings kennen wir uns bereits recht gut. Nur Ryan beschwert sich, ob des weiterhin unregelmäßigen Erscheinens an seinem Arbeitsplatz. Insbesondere am Morgen, wenn er noch bei mir ist.
Nun, er hatte Derek heute Morgen angerufen. Genau genommen waren wir bereits schon recht früh wach gewesen. Hatten uns jedoch entschlossen noch weiter zu schlafen, alldieweil es am gestrigen Abend erneut spät geworden war. Und es war meine Schuld. Nicht Dereks, der beständig mahnte. „Komm‘ wir gehen zu Bett.“
Sex gab es keinen. (Sind wir nicht schon wie ein altes Ehepaar?)
In jedem Fall werde ich mit Derek und Ryan noch einmal darüber sprechen, WIE wir das nun zukünftig handeln. Leichter wäre es selbstredend, wenn Derek wieder mit mir im Büro arbeiten würde. Allerdings würde Gunnar das sicherlich nicht wirklich mögen. Und Mike ist doch ein äußerst hervorragender Stellvertreter des Stellvertreters. Was bedeutet, WENN Gunnar und ich, oder auch Kevin eben NICHT hier im Zentrum sind, brilliert Mike doch recht gut als Leiter des Unternehmens.
Alles in allem wird es Dereks Entscheidung sein. Und DER ließ bereits die Antwort fallen, dass ihm sein derzeitiger Job als stellvertretender Leiter des Sicherheitsteams doch gerade genügt. Er ist nicht ambitioniert aufzusteigen. Infolgedessen lasse ich ihn dort wo er ist.

---------------------

Sasha hatte mich gestern angerufen. Die Unterhaltung war recht kurz. Bedauern auf beiden Seiten. Jedoch ich vermag mich schließlich nicht zu teilen! Jedoch gänzlich fallen lassen, möchte ich ihn sicherlich nicht.
Sasha ist einer von DEN Männer, die, umso älter sie werden, umso attraktiver sind. (Er ist noch immerhin noch vier Jahre jünger als Derek.) Ich sah ein Bild von ihm, das etwa vor zehn Jahren aufgenommen wurde. Ich hätte ihn SO nicht einmal angesehen.

---------------------

An Kevin kann ich im Augenblick nicht wirklich viel denken. Oder vielleicht auch nur im Zusammenhang mit unserem Heilritual. Denn DAS, was ich gab (als Opfer brachte), damit ER womöglich doch in absehbarer Zeit wieder laufen kann, verursacht mir schon enorme Probleme. Aus diesem Grund war ich gestern beim Spezialist für die Venen, der mir genauso wie mein Hausarzt und auch der Arzt hier im Zentrum, diese engen, schwer überzustreifenden (und schrecklich (!!!) aussehenden) kompressierenden Strümpfe ans Herz gelegt hat. Ich würde sie lieben lernen, sagte er mir und auch, dass sie Beschwerden lindern.
Nun, heute war mein aller erster Versuch (mit diesen Dingern - und ich kann jetzt bereits sagen, dass ich sie hasse). Kleider, kurze Röcke, ade´! Aber möglicherweise vermag ich aus der Notwendigkeit eine Tugend zu machen und schaue mich nach modischen Strümpfen dieser Art um. Es muss doch möglich sein, etwas unauffälliges, für mich tragbares und akzeptables in dieser Hinsicht zu finden. Wir werden sehen.
Den ganzen Morgen beschäftigte ich mich mit diesem Problem/Thema. Googelte und las, was sonst noch so empfohlen wird und man vor allem selber tun kann. Da gibt es schon einiges darüber zu lesen im Internet. Und auch der Herr Doktor von gestern, welchen ich als sehr angenehm und kompetent empfand, alldieweil er mir nicht die Produkte der Pharmaindustrie offerierte, sondern eher alte und bekannte Hausmittel empfahl, sprach in erster Linie von kalten Güssen und Bewegung.
Alles in allem füllen so allmählich meine Übungen für diese und jene körperlichen Probleme und Beschwerden, samt Yoga und Chi Gong den halben Tag. Zudem fühle ich mich im Augenblick, aufgrund dieser neuen Problematik doch recht verwirrt und überfordert. Es ist ein völlig neuer Bereich für mich, worüber ich noch sehr viel lernen muss. Das Schrecklichste für mich ist, diese Angelegenheit zu akzeptieren. Denn, bisher ignorierte ich sie. Tat sie ab und schob sie beiseite. Nun, eine OP kommt für mich so rasch nicht in Frage. Damit warte ich natürlich noch.
Kevin selbst werde ich davon vorerst noch nichts erzählen. Wenn ich besser damit umgehen kann, dann vielleicht.
Gunnar macht mir in dieser Hinsicht keine Sorgen. Ich weiß, dass er mich dahingehend unterstütz. Und auch Derek war heute eine beispiellose Aufmunterung meiner bedenklich, betrübten Stimmung. Er nimmt das ebenso nicht für wichtig. MICH jedoch überrumpelt es monumental. Ich versuche gerade damit fertig zu werden, dass ich nun doch diese Monstrositäten tragen muss.  Was sich so ähnlich anfühlt, als wäre ich bereits meine eigene Großmutter! Aber egal. Was sein muss, muss sein. Schnauf!
Zudem MUSS ich mir eingestehen, dass ich erblich mit derlei vorbelastet bin. Von beiden Seiten. Also kein Wunder, dass es mich (bei aller sonstigen Schönheit) bereits so früh ereilt. Ich bin immerhin ERST sechsunddreißig. Nun, das Ritual ist selbstverständlich ein nicht zu unterschätzender, erheblicher Faktor, der zu dieser, meiner Situation beigetragen hat. Es hat mich, diesbezüglich, wohl in etwa zwanzig Jahre gekostet. Und trotz alledem hatte ich noch Glück. Man stelle sich vor, meine Haut, mein Gesicht oder mein ganzer Körper wäre um diese Jahreszahl gealtert? Dann hätte ich mich ebenso erschießen können…….WAS hatte ich mir nur dabei gedacht?

----------------------

Mit diesen Worten und vor allem dieser Thematik gedachte ich meinen heutigen Eintrag selbstverständlich NICHT abzuschließen. Ich würde liebend gern über bessere, fröhlichere und erbaulichere Dinge schreiben. Aber genau DAS fällt mir heute doch recht schwer.
Derek wird heute nur noch kurz bei seiner Mutter vorbeischauen, wenn er JETZT seine Arbeit beendet hat. Auf Sport verzichtet er an diesem Tag. Stattdessen ist er doch recht motiviert, mit mir ein Übungsprogramm auszuarbeiten, damit es mir alsbald besser geht. Ich vermute, dass es ihm Freunde machen wird. Wir werden sehen.