Donnerstag, 2. Januar 2014

Debakel! – Ein gründlicher Misserfolg



Marie war gestern Abend mit den Kindern und Henrik zu uns gekommen.
Es ging mir nicht gut. Meine Stimmung war gedämpft. Gunnar gesellte sich erst später zu uns. Er war zu seiner Mutter und Thomas gegangen. Zumindest erklärte er sich in dieser Weise, als er zurückkam.
Während Gunnar und Marie mit den Zwillingen spielten, sie in ihren Armen wiegten und ihnen Lieder sangen, kam Henrik zu mir und sprach mich an. „Warum ist eigentlich aus uns nichts geworden?“
Ich sah ihn verwundert an und dache an Marie. Wie jetzt? Benutze er Marie womöglich, um in meine Nähe zu kommen? Ging es ihm um mich? Oder sie?
WAS dachte ich da eigentlich? Wie konnte ich seine offensichtliche Zuneigung zu Marie in Frage stellen? Natürlich war Henrik verliebt in sie. Was sonst? Also fragte ich: „Wie meinst du das?“
„So, wie ich es sage.“ Henrik lächelte mir zu.
„Es war womöglich nicht SO vorgesehen.“, flüchtete ich mich in eine Floskel.
Er zog die Brauen nach oben und legte den Kopf ein wenig schief.
Ein Themenwechsel war erforderlich. Dachte ich so und lenkte das Gespräch in belanglosere Bahnen. Henrik verzog das Gesicht ein wenig, ging jedoch darauf ein und kam an diesem Abend nicht zur ursprünglichen Frage/Thematik zurück.

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Mein „Experiment ist gründlich misslungen, und ich bin abgestürzt. Wenn Gunnar mir nicht beigestanden hätte.
Bereits gestern, im Laufe des Tages, bemerkte ich, wie ich mich schlechter und schlechter fühlte. Ich dachte, es täte mir gut, nach den Feiertagen die Speisen ein wenig zu reduzieren. Die Übelkeit kam mir in diesem Fall gerade recht. Nur setzte ich ALLE Medikamente ab. Was dazu führte, dass ich von Krämpfen geschüttelt, mit unzähligen Messerstichen traktiert, fiebrig und frierend die gesamte Nacht über kein Auge zu tat. 
Ohne Gunnar, hätte ich das kaum überstanden. Er war schlichtweg großartig! Die ganze Nacht über hielt er mich in seinen Armen. Deckte mich zu und auf. Je nachdem ob es mir zu heiß oder zu kalt gewesen war. Streichelte, küsste und hielt mich. Beruhigte mich. War einfach für mich da mit einer Engelsgeduld, die ich in diesem Augenblick nicht von ihm erwartet hätte, jedoch brauchte.
Im Rausch der Schmerzen dankte ich ihm noch dafür. Entschuldigte mich für die Unannehmlichkeiten meines misslungenes Experiments und dessen Folgen, welche er im gleichen Maße zu tragen hatte als ich, und dass er ebenso schlaflos blieb in dieser Nacht.
„Keine Ursache. Das ist doch selbstverständlich"
Stunde um Stunde verging, in denen ich mich im Bett umherwälzte. Bis Gunnar so gegen sechs ein Frühstück für mich orderte, mich aus dem Bett hob, anzog und zur Couch trug, wo ich schlussendlich eine hohe Dosis des abgesetzten Medikaments zu mir nahm und auf eine Erleichterung von den Schmerzen wartete. Welche nach etwa einer dreiviertel Stunde so allmählich eintrat.
Wir warteten noch etwa dreißig Minuten und gingen dann erneut zu Bett, wo ich bis zwölf Uhr schlief. In dieser Zeit hatte ich Alpträume von dunkelhäutigen Menschen, die mir ans Leben wollten. Von einer Frau, die ich als Hexe betitelte und von einer Schwester, welche mir Unmengen von Blut abzapfte, dass es nur so sprudelte.
Nach einem kräftigen Lunch und einer „normalen Dosis“, ringe ich nun um ein wenig „Normalität“, die mich noch immer nicht wieder gefunden hat.

Was für ein entsetzlicher Zustand!
Vor allem Dingen begreifen zu müssen, dass ich ohne Medikamente nicht mehr wirklich lebensfähig bin. Es war eine überaus sonderbare Erfahrung, meinen Körper in „reiner Form“ zu spüren. So viele Schmerzen und unerträgliche Missempfindungen wahr zunehmen, die einer in dieser puren Form beinahe die Nerven zerrissen.
Eines habe ich allerdings daraus gelernt. Dass ich dieses Abenteuer in absehbarer Zeit nicht wiederholen werde!! .....da ich noch immer wie paralysiert bin.
Womöglich braucht es solche Extreme, die mir et-was??? lehren wollen,...sagt Gunnar. Und genau DARÜBER werden wir jetzt reden.