Rockbands gab es zu diesem Jahresende nicht. Stattdessen
mehr Kultur.
Klassische Musik in verschiedenen Variationen. Ein kleines
Theaterstück und „schwedischem Folk“. Zwischendurch ein DJ für die jüngeren
Gäste. Gemischte Musik und Darbietungen für alle. Der Höhepunkt und die
Überraschung des Abends jedoch war eine von Gunnar inszenierte und
koreographierte Tanzeinlage, welche sich als getanzte Liebeserklärung an mich,
seine Ehefrau entpuppte.
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Tagsüber gab es noch reichlich zu organisieren, Telefonate
zu erledigen, zu skypen und SMS’n zu schreiben. Am Abend ein reichliches Mahl
und dann tanzen mit Gunnar zu schwedischem Folk. Durch meine krankheitsbedingte
konditionelle Schwäche blieb es bei drei, vier Tänzchen. Nicht mehr. Gunnar
blieb beinahe den gesamten Abend in meiner Nähe. Nur zuweilen war er für kurze
Zeit verschwunden.
Es war so gegen elf als er sich grinsend von seinem Stuhl
erhob und in Richtung der Tür ging, die hinter die Bühne führte. Das Konzert
der Geige lag gerade in den letzten Zügen und nach einer minütlichen Pause
kamen nach traditioneller Musik zahlreiche junge Damen in unterschiedlicher
Kleidung, aber allesamt mit langen roten Haaren auf die Bühne gehopst. Der Spot
richtete sich gleich anschließend auf einen Mann. Es war Gunnar. Er tanzte sich
nun durch die Reihe der dieser Mädchen und mit jeder von ihnen vollzog er
beinahe akrobatische Einlagen. Der Abschluss war stets ein „angedeuteter“ Kuss
und der Liebesschwur mit schmachtendem Blick und dem theatralischen Griff
seiner beiden Hände zum Herz.
Die Darbietung an sich war nur von kurzer Dauer. Jedoch die
Aussage hatte seine Wirkung nicht verfehlt. Zumal dieser eine verbale
Liebeserklärung Gunnars an mich folgte, nach welcher ein erstaunlicher Applaus
ausbrach. Er zitierte mich auf die Bühne und ich richtete einige Worte des
Dankes an meinen Ehemann. Zum krönenden Abschluss küsste er mich innig vor
aller Augen und trug mich auf seinen Armen von der Bühne zu meinem Platz.
Danach folgte der Auftritt von Alicia Rice.
Troels hatte ich bis dahin noch nicht gesehen. Oder
zumindest nicht wahrgenommen. Ihn sah ich erst viel später mit dieser blonden
Frau, die, wie er sagte, nur eine gute, alte Freundin sei. Wer’s glaubt?
Ungewöhnlich lange hielt ich mich gestern wach und auf den
Beinen. Sogar ein intimes, außergewöhnliches Ineinander war mit den letzten
Kraftreserven noch möglich, bis ich zufrieden in Gunnar Armen einschlief und
heute Morgen in denselben erwachte. Mich noch einmal genüsslich an den warmen
Körper meines Ehemannes schmiegte, der mich fest an sich drückte und ebenso
genießerisch stöhnte.
Wir blieben noch eine lange Weile im Bett. Ließen das
Frühstück schlicht und einfach ausfallen. Küssten, schmusten und genossen
einander.
Somit nahm ich jedoch ebenso keine Medikamente zu mir, und
da ich keinen erheblichen Unterschied verspürte, ließ ich die Chemie zu Mittag
ebenfalls weg. (Ein Experiment.)
Mittlerweile hatte sich Appetitlosigkeit und ein wenig
Übelkeit in mir ausgebreitet, sodass ich womöglich noch weniger Speisen hätte
zu mir nehmen könne/müssen. Ich quälte mir den Lachs in den Magen mit der
Rechtfertigung der „Unterlage“ für die restlichen Medikamente. Wie
beispielsweise Boswelia, Magnesium und die Vitamine für die Augen.
Da sich mein Appetit bislang nicht wesentlich verbesserte,
begnüge ich mich in Kürze mit einem Kaffee Latte. Ein Schnittchen Brot am heutigen
Abend, sollte ebenso genügen. Zudem war gestern ohnehin der „neue Mond“. Ein
hervorragender Anlass also, um nach den Tagen des Schlemmens ein wenig zu
fasten. Wenn man es denn so nennen kann. Alldieweil ich nicht gänzlich ohne
Speisen auszukommen vermag.