In aller Eile ein paar Zeilen.....
Der Besuch von Elena und Kate war nicht weiter
erwähnenswert. Bis auf die Tatsache, dass Elena wünscht von Gunnar einen Wagen
geschenkt zu bekommen.
Natürlich stimmte Gunnar zu. Jedoch bevor sie sich zusammen
an Gunnars Notebook setzten, um einen geeigneten Wagen für sie auszusuchen,
überredete Kate Gunnar mit ihr zum Office zu gehen, um ihr einige Bücher von
dort zu überlassen, damit sie lernen konnte. Zumindest sagte sie das.
Was für ein fadenscheiniger Vorwand hätte ich normalerweise
gedacht, wenn da nicht dieser David wäre. Nur, was hinderte sie daran Gunnar
trotz alledem den Schwanz zu lutschen?
Nun, da Elena noch immer mir gegenüber auf einem Sessel saß
und (m)eine Freundin mimte, war es mir kaum möglich Gunnar zu begleiten (zu
folgen). So blieb ich mit Elena, bis Gunnar zurückkam.
Während Gunnar Elena jedweden Wagen den es zu geben schien
erklärte, was sie offensichtlich genoss, skypte ich mit Nadjeschda und verschob
bis auf weiteres die erste, anstehende Lektion. Es ist schlicht und einfach
keine Zeit dafür. Was ich außerordentlich bedauere. Sie bat mich wenigstens in
den Büchern zu lesen.
Natürlich ist es nicht vergessen, denn Gunnar bekundete
ebenso sein Interesse an diesem Wissen. Andererseits erinnerte es mich an
Wanja. Was mich mehr als traurig stimmte für den Rest des Abends, und ich hatte
Mühe dies zu verbergen.
Was geschieht mit ihm? Warum sendete er mir keine
Nachricht?
Andererseits bleibt die Frage, was tue ich, wenn mich
Natascha auffordert nach Kiew oder Moskau zu fliegen? Es wäre unter den
gegebenen Umständen unmöglich. Denn heute Morgen verließen uns Marie und Henrik
und „übergaben“ uns die Kinder.
Es kam so überraschend. Ich dachte, ich hätte noch eine
gewisse Karenzzeit, um mich darauf vorzubereiten, oder davor wegzulaufen. Nur
diese Frage stellte sich nun nicht mehr, als die beiden heute Morgen mit den Kindern
ins Restaurant kamen während wir frühstückten, und Marie Inula Castanea und Óðinn Aron Gunnar rechts und links in
seine Arme drückte und sich mit Henrik zusammen verabschiedete.
Phhu! Was nun?
„Kannst du mir
bitte eines der Kinder abnehmen Rea? Damit ich wenigstes weiter essen kann.“,
fragte mich Gunnar. Ich starrte ihn an und blieb wie angewurzelt sitzen. Er
schnaufte. „Komm schon. Es ist jetzt nicht an der Zeit zu diskutieren.“
Ich hatte eine
lange Minute gebraucht, um die Situation vollends zu überschauen. Alldieweil
ich mich dagegen wehrte was nun als Konsequenz daraus erwuchs.
„Ich rufe die
Kinderfrau.“, sagte ich rasch und kramte nach meinem Handy.
„Jetzt sei
nicht albern Rea. Du wirst doch wohl in der Lage sein, eines der Kinder zu dir
zu nehmen?“
„Nein.“
„Nein?“ Gunnar
schüttelte unverständlich den Kopf und schnaufte erneut.
„Ich
beauftrage gleich eine der Kellnerinnen, damit sie sich um die Kinder kümmert.“
„Dann tue
das.“, antwortete ich kalt.
„Das werde
ich. Denn die Nanny hat gestern gekündigt.“
Jetzt war es
an der Zeit für mich zu schnaufen.
Während ich da
saß und nach Luft schnappte, rief Gunnar diese Paula Diaz zu uns an den Tisch
und sprach kurz mit ihr. Woraufhin sie zur Küche ging und mit dieser
nichtsnutzigen Sylvia Romero, die die Speisen zu Sylvester hatte anbrennen
lassen, zurück zu uns kam.
„Unsere neuen
Nannys.“, sagte Gunnar und sah mich provozierend an.
Nun hatte mein
Hirn erneut die Tragweite dieses Satzes zu verarbeiten.
Jede der
beiden nahm eines der Kinder und setzte sich zu uns an den Tisch.
Ich nahm meine
Serviette, tupfte mir demonstrativ den Mund damit ab und knallte sie auf den
Teller. Als ich jedoch im Begriff war mich Wut schnaufend zu erheben, wurde
Gunnar laut und energisch. „Setzt dich auf deinen Stuhl und benimm dich nicht
wie eine verzogene Göre. Es geht hier schließlich um die meine Kinder. Es sind
kleine Menschen, die unsere Hilfe brauchen.“
Vor Erstaunen
fiel ich zurück auf meinen Stuhl und starrte Gunnar an. WIE konnte er es wagen
mich in dieser Weise zu diffamieren und dies noch vor den Augen des Personals. Was
für eine Impertinenz!
Ich sah ein
kurzes, hämisches Lächeln über die Gesichter der „Damen“ huschen.
Wenn ich jetzt
nicht die Kontrolle über mich und diese Situation wieder gewann, war ich
unwiderruflich der Lächerlichkeit preisgegeben.
Ich setzte
einen gebieterischen Gesichtsausdruck auf, erhob mich und nahm eines der Kinder
zur mir auf den Arm. „Gehen sie zurück in die Küche.“, sagte ich zu Sylvia
Romero.
Gunnar
schmunzelte leicht. „Aber wir sollten es uns noch einmal überlegen. Womöglich
versteht sie sich besser mit Kindern als auf das Kochen.“, sagte er mit ein
wenig Sarkasmus in der Stimme. Was diese Sylvia dazu bewog, sich noch einmal zu
Gunnar umzusehen, bevor sie ihren Weg zum Eingang der Küche fortsetze, und ihm
lächelnd zuzunicken. Offensichtlich war sie diesem Job nicht abgeneigt.
Natürlich nicht. Er hätte sie augenblicklich in Gunnars unmittelbare Nähe
„befördert“.
Ich dachte
darüber nach, Óðinn Aron ebenfalls an mich zu nehmen und diese andere spanische
oder mexikanische Schlampe zurück auf ihren Platz zu verweisen. Nur hatte ich
gerade genug mit einem der Bälger zu tun.
Gunnar
grinste. „Ah. Du willst dich jetzt offensichtlich doch selbst um die Kinder
kümmern.“
Ich funkelte
ihn an. „Ja!“, entgegnete ich trotzig und legte Inula Castanea in ihren Wagen.
Dann nahm ich Óðinn Aron aus den Armen von dieser Paula Dias und forderte sie
auf zurück an ihre Arbeit zu gehen. Sie sah ebenfalls zu Gunnar, der ihr
zunickte, bevor sie sich in Bewegung setzte.
Es ist schon
erstaunlich, wie viel „selbstverständliche“ Autorität ein Mann gegenüber einer
Frau besitz, ausschließlich durch sein Geburtsrecht.
„Und was
nun?“, fragte Gunnar mich ein wenig spöttisch.
Ich legte das
zweite Kind ebenfalls in den Wagen, zog mir meinen Mantel über und ging mit den
Zwillingen nach draußen, wo ich erst einmal durchatmete.
Da stand ich
nun, mit der Verantwortung und zwei Bälgern, die nicht die meinen waren.
Während ich
den Kinderwagen zu Maries Hütte und vor mir her schob, dachte ich darüber nach,
dass noch heute jemand für den Job der Nanny gefunden werden musste. Denn ICH
habe keine Ahnung von der Betreuung der Säuglinge. In jedem Fall würde es KEINE
junge, attraktive Frau sein. Denn dieser Job beinhaltete, dass sich diese
Person beständig in unserer Nähe aufhielt.
In Maries
Hütte angekommen, packte ich sämtlich Kleidung der Kinder, Fläschchen und
Windeln in eine Tasche und ging zu unserem Haus. Dort wartete Gunnar bereits
auf mich.
„Ah! Gut. Du
hast ihre Sachen bereits an dich genommen.“, sagte er als wäre es abgesprochen
gewesen und das Normalste dieser Welt. Kein Anzeichen mehr von Zynik.
Dachte er
tatsächlich, dass ICH mich jetzt allein um die Kinder kümmere? Er wusste doch
nur zu genau, dass ich weder Kraft noch Sinn dafür aufzubringen vermag. Jedoch
vermute ich, er lässt mich gewähren, weil er weiß, dass ich scheitere.
Und DAS ist
spätestens JETZT! Denn die Kinder beginnen zu plärren....
......und nun sind
es doch einige
Zeilen mehr als beabsichtigt geworden.....