Surfen, skypen, telefonieren. Waren meine einzigen
Beschäftigungen gestern.
Troels macht mir Sorgen. Oder besser die blonde Frau, mit
welcher er zu unserer Sylvesterparty erschien. Mag sein, dass sie NUR eine
„alte Freundin“ ist, die jedoch gewiss wieder zu einer „neuen“ werden kann.
Um Wanja sorge ich mich am meisten. Aber wie kann ich ihm
erklären, dass ich NICHT zu ihm kommen kann. Sollte er mich nach seiner
Freilassung danach fragen. Alldieweil ich bei meinem Ehemann zu bleiben gedenke. Oder
besser, ihn an meiner Seite dulde. Aber ebenso zufrieden bin, dass er da ist.
Das Tarot, welches mir Wanja schenkte.
Kevin überspielt wie gewöhnlich alle Sorgen mit Humor.
Obgleich er zwei Jahre älter ist als ich, empfinde ich ihn so manches Mal als
ein rebellisches Kind, welchem jedoch ein übermächtiger Sinn für Gerechtigkeit
inne wohnt. Es gäbe da ein neues Projekt, welches das Tun der Banken angreife.
Ich mag zwar ein gewisses Vermögen besitzen, stimme mit ihm
in diesem Punkt jedoch überein.
Seine Frau informierte er noch immer nicht darüber, dass er
wieder mit mir in Verbindung steht.
-------
Ich vermochte nicht zu enden meinem Ehemann dafür zu
danken, dass er in solch prekärer Situation geduldig zu mir stand. Überaus anerkennenswert!
Gunnar nahm mich in seine Arme. Drückte mich an sich.
„Genau dafür bin ich doch da.“
Er ist in der Tat das beste Beispiel dafür, dass ALLES in
einem Menschen vereint sein kann.
--------
Die Ursache meines (zuweilen) übersteigerten Lustempfindens
ist nun endlich ermittelt. Gunnar las gestern Abend die Gebrauchsinformation
meiner Medikamente. Als Nebenwirkung stand tatsächlich etwas von einer
Veränderung des Geschlechtstriebes. Was mich nun wieder veranlasst erneut über
eine Minimierung nachzudenken. Heute jedenfalls nahm ich vorerst meine „normale“
Dosis. 3 x täglich.
-------
Den gesamten Nachmittag verbringe ich bereits damit über
ein Gespräch, welches ich über den gesamten Vormittag mit Emilia Stephansdottir
führte zu reflektieren. Nur komme ich noch nicht wirklich weiter.
Grundsätzlich denke ich, dass es mich lehrte auf Menschen
zuzugehen. Wie mir Gunnar gleichwohl riet. Und ebenso, dass Freundschaften
zuweilen tatsächlich schwieriger Natur sein können. Man sie jedoch nicht leichtfertig
und sogleich beenden muss, wenn sich die Standpunkte überschneiden.
Andererseits stellte ich fest, dass wir in vielen anderen
Dingen doch nicht SO unterschiedlicher Auffassung sind. Zudem ist mir durchaus
bewusst, dass ich noch viel von ihr lernen kann. Mag sie sein wie sie will.