Samstag, 25. Januar 2014

Ein eigenartiger Zwischenfall – Ist Gunnar ein „Monster“?



Surfen im Internet vermag ich genauso im Office. In Gunnars Nähe. So sind wir zumindest häufiger zusammen und ich übernehme zuweilen ebenso kleine Aufgaben, die Gunnar helfen seine Arbeit früher zu beenden. Kate sehe ich dort beinahe täglich. Ellen und Dahl ebenso. Mit denen wir überdies gelegentlich speisen.
David, Kats neuer „Freund“, scheint mir ein überaus gutmütiger und anständiger Mann zu sein.
Meine Beobachtungen und bisher gesammelten Erkenntnisse bewahrheiten sich erneut. Frauen wie Kate, mit ihren Augen rollenden, Köper anbietenden Kleinkindchengetue erreichen beinahe immer was sie wollen. Fallen stets auf ihre Füße und haben Glück bei den Männern. ICH finde es zunehmend abstoßend, armselig und sich selbst auf Sexualität und Hilflosigkeit reduzierend. Ein Frauenbild, das den Männern entgegenkommt und das es abzuschaffen gilt. Andererseits haben wir Frauen, solang diese Gesellschaft so ist wie sie ist und wenn Frau diese Fähigkeit raffiniert einsetzt, damit eine Möglichkeit, eine List, eine Waffe in der Hand, die die meisten Männer noch nicht einmal bemerken. Im Gegenteil. Sie fühlen sich sogar noch geschmeichelt. In Kate's speziellen Fall tippe ich doch eher auf trickreiche, taktische Durchtriebenheit.
In Ellens Fall bin ich mir nach wie vor nicht sicher. Ich beobachte sie gelegentlich und sie scheint von Gunnar recht angetan. In manchen Augenblicken wähne ich einen sehnsüchtig verliebten Blick in ihren Augen wahrzunehmen. Ich vermag mich jedoch ebenso zu täuschen. Jedoch mein Gefühl sagt mir, dass da etwas war. Oder ist. Allerdings mag ich diesen Vermutungen keinerlei Raum zugestehen und stattdessen Gunnar viel lieber vertrauen.

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Eines Morgens, während wir am Frühstückstisch im Restaurant saßen, kokettierte diese Kellnerin, Paula Diaz, wie bereits des Öfteren, nur dieses Mal gänzlich unverholen und dreist mit meinem Ehemann. Ich räusperte mich einige Male und ließ meinen Unmut auf meinem Gesicht erscheinen.
Gunnar wartete noch einige Augenblicke, stand dann auf, gab dieser Paula einen Wink und zitierte sie in die Räume hinter der Küche, die ich jedoch von meinem Platz aus nicht einsehen konnte.
Es dauerte geraume Zeit, in der ich bereits geneigt war nachzusehen wo die beiden nun blieben, bis ich Gunnar Krawatte rückend den Gang von der Küche zum Gastraum auf mich zukommen sah. Er setzte sich ohne ein Wort zu verlieren an den Tisch zurück. Tat, als ob nichts weiter geschehen sei, nahm demonstrativ lächelnd seine Tasse und trank einen Schluck daraus. Ich sah ihn entgeistert und abwartend an. Nichts. Dann fragte ich: “Was ist geschehen?“
„Nichts weiter.“, antwortete er in einem ruhigen gleichmütigem Ton. „Ich habe ihr nur etwas klar machen müssen, was sie offensichtlich noch nicht verstanden hatte.“
Zwei, drei Minuten später kam Paula Diaz ebenfalls den Gang zum Raum der Gäste entlang. Sie sah verstört drein, schien sich ihr Haar zu richten und strich mit den Händen ihr Schützchen glatt.
„Was hast du mit ihr getan?“, fuhr es mir plötzlich heraus. Jedoch noch so gezügelt, dass niemand meine Irritation bemerkte.
„Mich ihr VERSTÄNDLICH gemacht. Das ist alles.“, sagte Gunnar energisch in einem Ton und mit einem Blick, der keine Widerrede und keine weiteren Fragen erlaubte.

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Die Kellnerinnen an unserem Tisch wechseln im Augenblick beinahe täglich. Britta Hershel, Akuma Li und gegenwärtig ist es Natalja Wassilijew.
Akuma Li versetzte man inzwischen zur mehr den je gefragten und neu eingerichteten Thai Massage, wo ohnehin fünf zusätzliche Asiatinnen eingestellt wurden, um der steigenden Nachfrage gerecht zu werden. Die Massageabteilungen in unserem Zentrum erfreuen sich bei der umliegenden Bevölkerung zunehmend wachsender Beliebtheit. Die Termine sind knapp, sodass wir demnächst expandieren.
Über ein zweites Restaurant ist ebenfalls gesprochen worden. Es würde separat erbaut werden, damit es den laufenden Gastbetrieb nicht stört, aber später mit dem bereits vorhandenen Restaurantgebäude verbunden werden kann.
„Sie haben ein Monster geheiratet.“, zischte mir Paula Diaz entgegen.
Was auch immer Gunnar getan haben mag. Es hat offensichtlich gewirkt. Sie scheint ihm nun nicht mehr nachzustellen.
Als ich es Gunnar erzählte, beeindruckten ihn ihre Worte nicht.
„Bin ich für DICH ein Monster?“, fragte er nur, und ich verneinte ihn zärtlich küssend.