Am Donnerstag saß ich bis drei Uhr nachmittags und
diskutierte mit den Anwälten. Redete mich heiß und hungrig.
Gunnar war so liebenswürdig mir mein Essen zum Office zu
bringen. „Für meine kämpfende Seele“, hatte er zu mir gesagt, während er mein
Gesicht zwischen seinen Händen hielt und mich auf meinen Mund küsste.
Später: Brachte er mir tatsächlich eine Wärmflasche.
„Sie entspannt die Muskeln und wärmt die Füße.“, hat er
grinsend zu mir gesagt. Denn genau genommen ist Wärme mir gesundheitsbedingt
nicht wirklich zuträglich.
Gleichgültig. Es half.
Die beste Medizin jedoch, ist immer noch Gunnars Gegenwart.
Heute Mittag kam ich zurück vom Hospital, wo alles
annehmbar von Statten gegangen war.
Während man mir das „Gift“ verabreichte, erledigte Gunnar
noch einiges in der Stadt und blieb dann über Nacht bei mir.
Es tat mir gut, ihn an meiner Seite zu wissen.
Zu Beginn meines Martyriums, nachdem ich das erste Mal seit
langem Bekanntschaft mit der ärztlichen Gilde in Hospitälern machte, schrieb
ich einen Post, dessen Aussage bis zum heutigen Tag seine Gültigkeit nicht
verloren hat und was mir nach Aufenthalten in dergleichen Einrichtungen wieder
und wieder aufs neue bewusst geworden ist. Man will „verkaufen“. Gleichgültig,
ob Patient es braucht oder nicht. Aber DAS, wogegen man etwas bräuchte, wird
nicht erkannt. Oder ist nicht vorhanden. Mann rudert mit Worten. Sucht nach
Ausreden. Benennt die vielen Nebenwirkungen nicht.
Hier der Post:
“Gejagte”
In der Tat sind wir
Begüterten Freiwild für all diejenigen, welche etwas zu verkaufen haben.
Insbesondere die weißbekittelte Garde ist uns auf den Fersen, welcher eine
meiner Tanten zum Opfer fiel. Sie verstarb urplötzlich und allein im Zimmer
eines Hospitals an den Folgen einer OP, die nicht nötig gewesen wäre.
Nun wirft man die Netzte
nach mir aus. Welchen ich jedoch zu entkommen suche.
Eine Nasen OP wurde
vorgeschlagen, alldieweil mir oft die Luft zum atmen fehlt.
Gunnar sagte, es sei
einer der Gründe für meine zu flache Atmung. Ist jedoch der Meinung, dass eine
OP mitnichten nötig sei. Alldieweil die Ursachen doch viel mehr hormoneller
Natur seien. Wodurch Haut und Schleimhäute zu trocken sind.
Ohnehin fällt es mir
schwer zu atmen, wenn im Augenblick beinahe alles so derart anstrengend ist.
- Meine „flache Atmung“ ist mit Gunnars Hilfe und einigen
Atemübungen beinahe behoben.
- Gegen trockene Schleimhäute gibt es homöopathische
Medikamente. Ebenso ein Therapeutikum zum Aufbau der Schleimhäute im Magen und
Darmbereich. Jedoch ist in diesem Fall abzuwägen, weil es oft ebenso ein Immuntherapeutikum
ist, welches ich nur begrenzt oder generell nicht zu mir nehmen sollte.
- Dieses Mal gedachte man mir tatsächlich einen, man höre
und staune, Katheter aufschwatzen. Nach dem zweiten Satz hörte ich nicht einmal
mehr zu. „Ich komme in drei Monaten wieder. Dann können sie mir das noch einmal
erklären. Schluss damit!“
Ich bin weit davon entfernt an Inkontinenz oder Ähnlichem
zu leiden. Gleichwohl ich einige Probleme mit Blase und Darm haben mag. Ich
stehe noch immer auf meinen eigenen Beinen und bin so selbstständig wie eh und
je. Was denkt man sich eigentlich?? Es scheint mir, als
wolle man den Patienten ihre Kränklichkeit erst einreden und sie kränker
machen, wie sie wirklich sind. Um damit die Umsätze der pharmazeutischen
Industrie ins Unermessliche zu steigern?!
Hat deren Gier denn gar kein Ende?!!
Das ist nun gerade so, als wolle man einen Gehenden einen
Rollstuhl verkaufen, indem man ihm suggeriert, dass er ihn brauche.
Was für eine Farce!!!
Bin ich etwa eine Inuit, die einen Kühlschank braucht,
nur weil jetzt von der Klimaerwärmung gesprochen wird?
Mag sein, dass mich meine Kräfte des Öfteren verlassen, ich
zumeist durchgehende Schmerzen und Krämpfe verspüre, dass Übelkeit kommt und
geht, mich in jedem Augenblick ein anderes Leiden ereilen „könnte“ und ich auch
sonst verhältnismäßig wehleidig geworden bin. Jedoch bedeutet das noch lange
nicht, dass ich zulasse als Invalide abstempelt zu werden und mir
Untersuchungen aufschwatzen lassen, welche noch lange nicht nötig sind. Basta!!!