Sarah und die
Gerüchte (?) um das Zuckerfötzchen
Gunnar war am Nachmittag noch einmal zum Office, zur
Thai-Massage, zu seiner Mutter und dann zu den Kindern und Marie gegangen.
Während dieser Zeit besuchte ich Sarah, um mich über die Neuigkeiten in der
Gerüchteküche zu informieren.
Was diese jedoch über Natalja Wassilijew zu sagen hatte, war
für mich das Haarsträubenste von allen.
Natalja hätte sich verschämt (?) damit gebrüstet, dass
Gunnar sie sein Zuckerfötzchen nennt. Ihre Spalte liebend gern mit seiner Zunge
verwöhne und ohne zusätzliche Hilfsmittel wie Sahne, Champagner oder Honig
ausschlecken würde.
Noch im selben Moment erinnerte ich an meine Wahrnehmung
des Geruchs, der von Gunnars Mund ausgegangen war, als er mich im Office auf
die Wange küsste.
„NEIN! Dergleichen vermag ich nicht wirklich für wahr zu
nehmen.“, schleuderte ich Sarah empört entgegen. „Das kann nicht sein. Sie
lügt.“
„Warum stellst du sie nicht zur Rede?“, fragte Sarah. „Oder
besser noch deinen Ehemann.“
„Diese Farce tue ich mir nicht an. Es gibt bei Weitem wichtigeres
in meinem Leben als diese verdammte Fotze und ihre Lügen, die sie sicher nur zu
gern als Wahrheit sähe. Selbst wenn dieser Tratsch der Wirklichkeit entspräche,
würde Gunnar dieser Natalja alsbald überdrüssig werden.“
„Und sich dann die nächste nehmen.“, fügte Sarah hinzu. Was
mich erneut mit dem Kopf schütteln ließ.
„Bin ich tatsächlich hier her gekommen, um mir derartigen
Unsinn anzuhören?“
„Dann lausche meinen Worten.“, sagte Sarah schmunzelnd.
„Sugarboy Derek
Moore hätte geäußert, dass er DICH allen anderen Frauen hier vorziehen würde.“
„Aber
natürlich!“, pustete ich die Worte heraus. „Jedoch sicherlich nicht ohne sich
etwas davon zu versprechen.“
„Und bevor ich
es vergesse, ich wollte es dir schon längst erzählen, Jason Anekelea
beanstandete, dass du ihm aus dem Weg gehen würdest.“
„Lass es gut
sein. Ich will nichts mehr davon hören. Er ist in der Tat ein überaus
attraktiver Mann. Jedoch seine zeitweilige Dreistigkeit fordert ein gewisses
Maß an Strafe. Was hat er denn erwartet?“
„Womöglich
eine kleine Affäre?“ Sarah grinste mir frech entgegen.
„Nein. Dergleichen
kann ich mir schlicht und einfach nicht (mehr) leisten.“
„Warum? Gunnar
tut es doch ebenfalls.“
„Sieh dir den
Movie Elizabeth – The Golden Age an. Mann, die männlich orientierte Welt hat
erst vor einer Frau Respekt, wenn sie allem entsagt was anstößig sie als
anstößig erachtet. Was schließt du nun daraus, wie ich mich verhalten sollte?“
„Das tust du
doch nicht wirklich. Oder?“
„In meiner
Position sollte mein Verhalten weitestgehend den Normen, den Konventionen
entsprechen. So lernte ich es bereits in meiner Jugend. Nur hielt ich mich eine
Zeit lang nicht daran. Aus diesem Grund verließ ich, nein, verstießen mich
meine Eltern. Wir hatten einen moralischen Konflikt. Ein Mann, also Gunnar,
braucht sich nicht daran zu halten. Im Gegenteil. Er wird für seine
Verfehlungen noch belohnt. Mann klopft sich gegenseitig auf die Schulter und
drückt schon mal ein Auge zu, wenn es um ihr Verhalten in Bezug auf Frauen
geht. Sie sind dann doch eher die Herzensbrecher und Frauenhelden. Um so
ruchloser ihr Benehmen, umso beliebter sind sie. Nein. Ich entschied mich vor
geraumer Zeit für den einsameren Weg.“
„N-e-i-n! Wie
schade.“
„Fühlst du
dich wirklich wohl damit?“
„Eine ehrliche
Antwort?“
Sarah nickte.
„Nein.“
Wir redeten
und redeten, ohne zu bemerken wie die Zeit verging. Bis mein iPhone läutete.
„Wo bist du?“,
hörte ich Gunnar fragen.
„Bei Sarah.“
„Ich kann dich
abholen und dann gehen wir essen.“
„Wenn du
magst.
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Ich hielt mich in Gegenwart von Gunnar mit Anschuldigungen
zurück bis wir gemeinsam zu Bett gegangen waren. Selbst dann hätte ich es aller
Wahrscheinlichkeit nach nicht einmal erwähnt oder ihn ganz und gar daraufhin
angesprochen, wenn Gunnars nicht gefragt hätte, was für Gerüchte über ihn im
Umlauf wären.
„Du glaubst das doch nicht etwa?“, sagte er lächelnd, und
diese Bemerkung war nicht wirklich als Frage gedacht.
„Nein. Natürlich nicht.“, antwortete ich erschöpft und
schmiegte mich in Gunnar Arme.
Ich wollte nicht.....
Ich konnte nicht....
Nein! Es kann nicht sein.