Sonntag, 9. Februar 2014

Haarsträubendes, Moralisches und Ignorantes



Sarah und die Gerüchte (?) um das Zuckerfötzchen
Gunnar war am Nachmittag noch einmal zum Office, zur Thai-Massage, zu seiner Mutter und dann zu den Kindern und Marie gegangen. Während dieser Zeit besuchte ich Sarah, um mich über die Neuigkeiten in der Gerüchteküche zu informieren.
Was diese jedoch über Natalja Wassilijew zu sagen hatte, war für mich das Haarsträubenste von allen.
Natalja hätte sich verschämt (?) damit gebrüstet, dass Gunnar sie sein Zuckerfötzchen nennt. Ihre Spalte liebend gern mit seiner Zunge verwöhne und ohne zusätzliche Hilfsmittel wie Sahne, Champagner oder Honig ausschlecken würde.
Noch im selben Moment erinnerte ich an meine Wahrnehmung des Geruchs, der von Gunnars Mund ausgegangen war, als er mich im Office auf die Wange küsste.
„NEIN! Dergleichen vermag ich nicht wirklich für wahr zu nehmen.“, schleuderte ich Sarah empört entgegen. „Das kann nicht sein. Sie lügt.“
„Warum stellst du sie nicht zur Rede?“, fragte Sarah. „Oder besser noch deinen Ehemann.“
„Diese Farce tue ich mir nicht an. Es gibt bei Weitem wichtigeres in meinem Leben als diese verdammte Fotze und ihre Lügen, die sie sicher nur zu gern als Wahrheit sähe. Selbst wenn dieser Tratsch der Wirklichkeit entspräche, würde Gunnar dieser Natalja alsbald überdrüssig werden.“
„Und sich dann die nächste nehmen.“, fügte Sarah hinzu. Was mich erneut mit dem Kopf schütteln ließ.
„Bin ich tatsächlich hier her gekommen, um mir derartigen Unsinn anzuhören?“
„Dann lausche meinen Worten.“, sagte Sarah schmunzelnd. „Sugarboy Derek Moore hätte geäußert, dass er DICH allen anderen Frauen hier vorziehen würde.“
„Aber natürlich!“, pustete ich die Worte heraus. „Jedoch sicherlich nicht ohne sich etwas davon zu versprechen.“
„Und bevor ich es vergesse, ich wollte es dir schon längst erzählen, Jason Anekelea beanstandete, dass du ihm aus dem Weg gehen würdest.“
„Lass es gut sein. Ich will nichts mehr davon hören. Er ist in der Tat ein überaus attraktiver Mann. Jedoch seine zeitweilige Dreistigkeit fordert ein gewisses Maß an Strafe. Was hat er denn erwartet?“
„Womöglich eine kleine Affäre?“ Sarah grinste mir frech entgegen.
„Nein. Dergleichen kann ich mir schlicht und einfach nicht (mehr) leisten.“
„Warum? Gunnar tut es doch ebenfalls.“
„Sieh dir den Movie Elizabeth – The Golden Age an. Mann, die männlich orientierte Welt hat erst vor einer Frau Respekt, wenn sie allem entsagt was anstößig sie als anstößig erachtet. Was schließt du nun daraus, wie ich mich verhalten sollte?“
„Das tust du doch nicht wirklich. Oder?“
„In meiner Position sollte mein Verhalten weitestgehend den Normen, den Konventionen entsprechen. So lernte ich es bereits in meiner Jugend. Nur hielt ich mich eine Zeit lang nicht daran. Aus diesem Grund verließ ich, nein, verstießen mich meine Eltern. Wir hatten einen moralischen Konflikt. Ein Mann, also Gunnar, braucht sich nicht daran zu halten. Im Gegenteil. Er wird für seine Verfehlungen noch belohnt. Mann klopft sich gegenseitig auf die Schulter und drückt schon mal ein Auge zu, wenn es um ihr Verhalten in Bezug auf Frauen geht. Sie sind dann doch eher die Herzensbrecher und Frauenhelden. Um so ruchloser ihr Benehmen, umso beliebter sind sie. Nein. Ich entschied mich vor geraumer Zeit für den einsameren Weg.“
„N-e-i-n! Wie schade.“
„Fühlst du dich wirklich wohl damit?“
„Eine ehrliche Antwort?“
Sarah nickte.
„Nein.“

Wir redeten und redeten, ohne zu bemerken wie die Zeit verging. Bis mein iPhone läutete.
„Wo bist du?“, hörte ich Gunnar fragen.
„Bei Sarah.“
„Ich kann dich abholen und dann gehen wir essen.“
„Wenn du magst.

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Ich hielt mich in Gegenwart von Gunnar mit Anschuldigungen zurück bis wir gemeinsam zu Bett gegangen waren. Selbst dann hätte ich es aller Wahrscheinlichkeit nach nicht einmal erwähnt oder ihn ganz und gar daraufhin angesprochen, wenn Gunnars nicht gefragt hätte, was für Gerüchte über ihn im Umlauf wären.
„Du glaubst das doch nicht etwa?“, sagte er lächelnd, und diese Bemerkung war nicht wirklich als Frage gedacht.
„Nein. Natürlich nicht.“, antwortete ich erschöpft und schmiegte mich in Gunnar Arme.
Ich wollte nicht.....
Ich konnte nicht....
Nein! Es kann nicht sein.