Ich war nicht böse mit Gunnar
gewesen. Nicht einmal ärgerlich.
Als es Zeit für den Lunch wurde,
weckte ich ihn. Fragte, ob er mitkommen wolle.
Er zog mich zu sich ins Bett und
küsste mich.
„Igit!“, schrie ich ein wenig
widerwillig. „Du stinkst.“
„Ja. Ich weiß. Nach Schnaps und
Bier.“ Gunnar lachte und küsste mich noch einmal.
„Ich gehe noch schnell unter die
Dusche und dann können wir gehen.“, sprach es und begab sich ins Bad.
Gunnar duschte lang und ausgiebig.
Da ich nun mein Make up noch ein wenig aufzufrischen gedachte, folgte ich ihm.
Nur kam ich leider nicht Farbkleckserei.
Eine Weile lang stand ich nur so da
und sah Gunnar beim duschen zu. Beobachtete, wie er seinen schönen schlanken
Körper, der mir beinahe schon zu dünn gewesen war, wieder und wieder genussvoll
abseifte. Nach einiger Zeit bemerkte er es. „Was ist?“, fragte er grinsend.
„Nichts.“ Und während ich nichts
sagte starrte ich unverwandt auf seinen halb erigierten Penis.
„Hunger?“ Gunnar zwinkerte mir zu.
Ich grinste und ging die paar
Schritte zu ihm hinüber. Beugte meinen Oberkörper nach vorn und nahm sein
Geschlecht in den Mund, während er aufstöhnte. Dabei dachte ich darüber nach,
ob er womöglich doch in der vergangenen Nacht mit einer anderen...? Nein.
Unmöglich. Das konnte nicht sein.
Nach diesem intimen Akt, gab es
keinen Grund mehr für mich auf Gunnar böse zu sein. Vergeben und Vergessen.
Alles. Auch diese blonde Amanda mit der makellos weißen Haut und den großen
himmelblauen Augen, die ich flüchtig sah, als ich den Wagenschlüssel aus Gunnars
Tasche nahm und sie sich kurz blinzelnd regte.
Nach dem kurzweiligen Besuch bei
Marie und den Kindern, trafen so allmählich Gunnars Brüder Hjalmar, Sven,
Carsten und seine Schwester Stine ein. Sogar sein Vater Johann und dessen
Schwester Hanna und ihr um vieles jüngerer Lebenspartner Lutz Andersson waren von
Gotland herüber gekommen. Onkel Kurt, Erik und Emilia Stephansdottier gesellten
sich ebenfalls dazu. Wir alle trafen uns bei Christine und Thomas, wo wir bis weit
nach Mitternacht blieben und feierten.
Was für ein Familienfest. Seit
langem alle vereint.
In den späten Abendstunden waren
ebenso Marie und Henrik, Elena, Kate und David vorbei gekommen und geblieben
bis sich die Gesellschaft so gegen zwei Uhr auflöste.
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- Ich trank Kaffee und Coke. Ass
Chips und Pommes. Ein wenig Mäßigung wäre angesagt!
Erkenntnis
Jede/r hat ihr/sein inneres Land,
welches sich von denen der anderen Unterscheidet und von den persönlichen
Vorstellungen sowie von den Charakter-, Gefühls- und Seeleneigenschaften
abhängt.
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Es geht mir nicht gut. Mit dem Magen und vor allem dem Darm
scheint etwas nicht in Ordnung zu sein. Der Arztbesuch für Morgen ist bereits
angemeldet. Die vampiristischen Schwestern wären ohnehin hier angereist.
Auf Grund dessen sagte Gunnar heute Morgen: „Lass mich kurz
mit Kevin reden.“, was mich erstaunte. Er hatte offensichtlich bemerkt, dass
ich über eine Reise zu ihm in der kommenden Woche nachgedacht hatte.
Wir drei diskutierten eine Weile darüber. Zwischendurch
musste ich weinen, weil mich die Furcht gepackt hatte. Denn mit einem blutenden
Darm wäre nicht zu Spaßen.
„Ich komme am besten zu euch.“, sagte Kevin dann.
Ich war irritiert. Sah Gunnar an. Biss mir kurz auf die
Lippe und sagte: „Wenn Gunnar nicht eifersüchtig ist? Denn noch mehr
Erschwernisse halte ich jetzt nicht mehr aus.“
Gunnar lächelte milde. „Nein. Ich bin doch nicht
eifersüchtig.“
„Das letzte Mal warst du es.“, erwiderte ich trotzig.
„Es ist okay. Du wirst ja nicht gleich mit ihm fort gehen.
Oder?“
„Nein. Natürlich nicht.“
„Ich werde dir deine Frau schon nicht wegnehmen, Gunnar.“,
meldete sich jetzt auch Kevin zu Wort. „Ich habe doch eine.“
„Das weiß ich doch Kevin. Mir ist dennoch bewusst, dass du
sie noch immer liebst.“
Ein Räuspern. Ein verschämtes Lächeln. „Du hast mich
erwischt. Aber vielleicht könnte eine Ablenkung und eine zweite stützende Hand für
Rea nicht schaden. Was denkst du Gunnar?“, lenkte Kevin das Gespräch rasch in
eine andere Richtung. "Auch wenn meine Beine mich nicht mehr tragen, könnte ich Rea zumindest moralische beistehen."
Gunnar kratzte sich am Kopf und atmete tief durch. „Aber
womöglich ist auch alles zu viel für sie.“
Ich wusste es! Gunnar ist doch eifersüchtig auf Kevin. Will
letztendlich nicht, dass er zu uns kommt.
„Rea, was sagst du? Bin ich dir lästig?“, fragte Kevin und
bat um eine ehrliche Antwort.
„Wie kannst du nur so etwas denken?“
„Dann steht meiner Reise nichts mehr im Weg. Morgen bin ich
bei euch.“
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Die angereisten Geburtstagsgäste werden sich indes heute in
alle Richtungen zerstreuen. Johann, Gunnar Vater, Hanna und Lutz fliegen zurück
nach Gotland. Erik geht zurück in den Wald und Kurt nach Stockholm. Genauso wie
Hjalmar, Sven, Stine und Carsten selbst.
Und im Übrigen..... “Happy Birthday
mein Rea-Blogg!“
Genau drei Jahre sind es her, als ich hier begann.
Unglaublich....