Samstag, 15. Februar 2014

Zweischneidige Schwerter - Anspannung liegt in der Luft



Sorgen und Kümmernisse treiben mich in Melancholie und Schwere.
Es mag der volle Mond ebenso wie meine zeitweilige Sorglosigkeit im Umgang mit Dokumenten sein.
Was bedeutet es eigentlich an einer „Studie“ teilzunehmen?
Bin ich zu vertrauensselig gewesen? Habe zu rasch unterzeichnet? Und das Kleingedruckte aus Bequemlichkeit und Passivität (Faulheit) übersehen. Schließlich kann nicht in jedem Augenblick einer meiner Anwälte zugegen sein, wenn ich Entscheidungen treffen muss, welche belanglos erscheinen.
Des Weiteren stehen Unterzeichnungen zu Ausgaben der Expansion des Zentrums an, welche mir Sorgen bereiten. Investitionen, welche mich in rote Zahlen stürzen.
Nun, in diesem Fall mag es der Job der Advokaten sein, mich zu beraten und zu unterstützen. Ebenso in der Angelegenheit der kriminellen Subjekten, welche mir  das Leben erschweren. Andererseits stellt sich die Frage, kann ich meinen Rechtsberatern tatsächlich vertrauen? Sind sie loyal oder korrupt?
Einerseits bin ich so arglos, ehrlich und offenherzig. Andererseits so besorgt, skeptisch und befangen. Zweifle an allem und jeden und vor allem an mir selbst. An meiner Entscheidungsfähigkeit. Bin achtlos und bemängle zuweilen mein fehlendes Interesse an rechtlich wichtigen Dingen, welche mir im Nachhinein auf die Füße fallen.
Alles in allem sind dies in der Tat keine Qualitäten einer Chefin, einer Löwe-Geborenen, einer Firmenleiterin.
Es fehlt mir an Geduld, langatmige, trockene Sachtexte und Erklärungen zu lesen, welche meine Aufmerksamkeit erfordern, allerdings mein Interesse nicht wecken.
Überdies frage ich mich immer wieder, warum mir die besten Argumente erst dann ein-fallen, wenn die Show vorüber ist. Suche ich im Augenblick nach einem bestimmten Wort, welches meine derzeitige Lage erklären soll, befällt mich eine Minutendemenz. Was, ist nur bei mir im Argen, dass da nichts zusammen passt. Oder sind es doch nur zeitweilige Geisteslücken und fehl geleitete Gefühle, welche irgendwann vorüber gehen und womöglich nie wiederkommen werden? Nur beschleicht mit das Gefühl, dass es ein anhaltender Zustand ist, und vor allem, dass es anderen genau so ergeht wie mir selbst.
Gefühle sind in der Tat nicht leicht zu deutende, und Emotionen oft so heftig. Beides,  zweischneidige Schwerter!

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Es ist durchaus großartig, wenn man sich um mich sorgt. Nur ist es gerade aus diesem Grund nicht nötig, sich sogleich nach meiner Rückkehr aus dem Hospital für Stunden bei mir aufzuhalten.
Am gestrigen Abend fanden sich so nach und nach immer mehr Gäste bei uns ein.
Marie, Henrik und die Kinder. Kate und David. Elena. Olivia und Elise. Sogar Christine und Thomas kamen kurz vorbei. Was allerdings Ellen Parker und Claire Mc Lachlin dazu bewog mich(?) aufzusuchen, ist mir schleierhaft. Natürlich „spekuliere“ ist, dass ihr Augenmerk weniger meiner, sondern eher Gunnars Person galt. Was mich am Ende dazu bewog ungehalten zu werden. Alldieweil letztendlich die Absichten zu deutlich offenbar wurden.
Gunnar jedoch war, was mich überaus erstaunte, in jenem Moment NICHT auf meiner Seite. Argumentierte doch viel mehr gegen mich. Was ich indes nicht im Ansatz verstand. Gastfreundschaft hin oder her. Anspielungen, offenes Flirten, toleriere ich nicht. Was zu viel ist. ist zu viel! Gunnar sah dies jedoch ganz anders.
So ging ich genau genommen ein wenig zornig zu Bett, was mir für wahr nicht wirklich gut tat. Obgleich sich Gunnar zu diesem Zeitpunkt wieder wie immer benahm. Fürsorglich, zärtlich und hingebungsvoll.

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Marie fand innerhalb der Belegschaft zwei neue Freundinnen. Zoi de Zosa. Eine fünfunddreißigjährige Dominikanerin, und die zweiunddreißigjährige Giselle Carter, welche afroamerikanischere Abstammung ist.

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Siv Skovgaard wird am 16. Februar fünfundzwanzig Jahre alt. Die Feierlichkeiten beginnen heute und werden in den morgigen Tag getragen. Gunnar scheint angespannt zu sein. Ist selbstredend eingeladen. Ich ebenso. (Welche Farce!) Ohnehin ist es mir verständlicher Weise mitnichten nach Partys zumute.
Die Tatsache, dass Gunnar heute (trotz meiner gesundheitlichen Situation) zu Sivs Geburtstagsfeier gehen wird, hat die Stimmung unter den Nullpunkt sinken lassen. Anspannung liegt in der Luft. (Die nicht eskalieren sollte.)