Rastlos reihen sich die Ereignisse wie Perlen an eine
unendliche Schnur. Gerade so, als würde es niemals eine Atempause geben.
Nun dachte ich durch das intime und feurige Intermezzo im
Parkhaus auf dem Sitz unseres Wagens Zuckerfötzchen kalt gestellt zu haben.
Aber weit gefehlt. Sie ist nach wie vor im Rennen des „guten Geschmacks“.
In diesem Zusammenhang kam mir bereits der Gedanke Gunnar
danach zu fragen, welche Spalte ihm denn nun besser gewürzt erschien. Die Meine
oder ihre. Aber ich ließ es dann letztendlich, oder vorerst sein. Hatte kein
Verlangen, mir seine Ausreden oder Lügen anzuhören. Die Rendezvous mit Siv mag
er mir mittlerweile gestehen. Jedoch auch nicht mehr. Alles andere wird
vehement geleugnet.
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- Mark Kekoa hatte gestern Geburtstag.
- Die Miss-Wahlen finden am Samstagabend statt. Jede der
Teilnehmerinnen stellt sich in drei verschiedenen Varianten vor. Elegant,
sportlich und (natürlich!) im Bikini.
Amanda Sjöwall bekommt ihren Job. Auch Margot Olsson hatte
ihr Vorstellungsgespräch und ebenso ein Jonathon Kramer. Infolgedessen ein
Nachmittag im Office mit Einstellungsgesprächen und Diskussionen.
Gunnar sprach anschließend eine Weile lang mit Miss
Sjövall. Oder hatte sie ihn absichtlich in ein Gespräch verwickelt? Er lud sie
sogar noch ein, mit uns gemeinsam zu Abend zu speisen und zu allem Überfluss zeigte
er ihr gleich anschließend (im Dunkeln) das Zentrum. Während ich zurück zum
Haus gegangen war. Zu guter letzt wurde sie sogar noch mit Küsschen rechts und
Küsschen links von ihm verabschiedet. Hatte sie Gunnar etwas nun doch so derart
beeindruckt, dass er offen mit ihr flirtete?
Marogt Olsson jedoch, ging an diesem Abend (zu meiner
Freude) „leer“ aus.
- Die Bauarbeiten des neuen Restaurants und ebenso die
Erweiterung der Massageräume haben begonnen und sind nicht zu überhören. Die
Arbeiter ebenso wenig. In der Tat sind die Handwerker eine eigenartige Spezies.
Laut, vulgär, niveaulos und im Wesentlichen unerträglich.
- Und erneut die vampiristischen Schwestern am Morgen.
Alles in Ordnung, vermeldet das Blut.
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Ein erneuter „Drohbrief der kriminellen Subjekte“. Schon
wähnte ich mich in einer Atempause, und am aller liebsten in Sicherheit. Aber
dem war bedauerlicher Weise nicht so. Sie suchen und finden die Zwischenräume
der Gesetze. Bewegen sich gewiß in vorgeschriebenen Rahmen, aber dennoch am
Rande der Legalität. Und vor allem, setzen sie uns weiterhin zu und unter
Druck.
Man fühlt sich ohnmächtig. Beinahe ausgeliefert. Zuweilen
denke ich darüber nach, was wäre wenn.....ich keine Advokaten honorieren könnte,
die diese Probleme für mich lösen?
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Elena kam heute Morgen zu uns an den Frühstückstisch und
verkündete, dass sie an den Miss-Wahlen teilnehmen wolle.
„Womöglich gewinnst du sie sogar.“, bemerkte ich eher im
Scherz.
„Warum nimmst du nicht selbst daran teil?“, fragte sie ohne
auf meine Bemerkung weiter einzugehen.
Ich musste schmunzeln. „DAS habe ich in der Tat nicht
nötig.“, antwortete ich. „Ich muss mir nichts beweisen.“
„Ja. Natürlich. Dir gehört ja auch der Chef. Der schönste
Mann im Zentrum.“
Was bitte sollte das jetzt? Darauf hatte ich mit Sicherheit
nicht angespielt. Aber womöglich hatte SIE es so verstanden. „Ich brachte ihn
schließlich erst hier her.“, war meine etwas zu süffisante Antwort.
Gunnar sah mich an und greuselte die Stirn. Sagte jedoch
nichts. Bat stattdessen Elena Platz zu nehmen.
War das etwa seine Vergeltung für meine Worte? Musste MANN
mich zu jeder Mahlzeit mit einer anderen Mätresse meines Ehemannes
konfrontieren? War es nicht genug, dass uns Zuckerfötzchen bediente?
Sie setzte sich zu uns und erzählte freimütig, dass sie es
doch auf David Boreo abgesehen hatte. Alldieweil Gunnar nun bereits vergeben
wäre. Bei diesen Worten hatte sie mir direkt in die Augen gesehen und
gelächelte. Herr Gott noch eins! Was sollte das werden? Wollte sie nun meine
Freundin sein? Oder provozierte sie mich gerade? Zudem war es nicht nötig
Gunnar zu verteidigen. Aber womöglich dachte sie ihm damit einen Gefallen zu
tun und bei ihm zu punkten, indem sie auf diese Weise seine Partei ergriff.
„Aber leider hat sich ihn Kate schon geangelt.“ Sie verzog
missmutig das Gesicht, als wäre sie dadurch schlecht gelaunt. In der nächsten
Sekunde grinste sie wieder. „Aber was sollte mich davon abhalten es trotzdem
weiter zu versuchen?“
Ja. Natürlich. Was für eine Philosophie! Wollte sie etwa
damit andeuten, dass sie Gunnar ebenso wenig aufzugeben gedachte? „Mann könne
ja nie wissen.“, fügte sie noch Augen zwinkert in meine Richtung hinzu.
In der Zwischenzeit, so rein beiläufig, sah ich Dahl Lindqvist
am Tisch der Ming’s, Long’s und Chen’s. Flirtete er da etwas mit ihnen?
Männer!
Ich bin es leid. Ich bin es schlicht und einfach leid, mich
wieder und wieder diesen flirtenden Girlies auszusetzen, welche Gunnar zuweilen
gleichwohl ermutigt.
Muss ich denn Tag aus Tag ein um meinen Ehemann kämpfen? Zumindest fühlt es sich mitunter genauso an.
Ach, wie konnte ich es vergessen, ich soll ihm schließlich
uneingeschränkt vertrauen. Warum auch nicht?
Denn über „Gerüchte“ lässt sich bekanntlich streiten.......