Mein
zweites Paradies, in welches ich hoffte zu kommen, offenbarte sich als Hades.
Als eine gemeine, unzumutbare Situation. Zumindest nach meinem ermessen.
Aber dazu
einige Zeilen später.
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Nun, den
Flug verschlief ich beinahe gänzlich. Daher verging er verhältnismäßig rasch.
Den Rest
der Zeit versöhnte ich mich mit Gunnar. Zumindest versuchte ich es im Inneren.
Im Äußeren redeten wir miteinander. Und immer wieder versicherte er mir, dass
er mich liebt und mich niemals verlassen und ebenso mich niemals gehen lassen
würde. Alldieweil ich mit gut gemeinten Worten sanft hatte anklingen lassen zu
gehen. Oder mich gänzlich von ihm zu trennen, wenn es gar nicht anders geht.
Dagegen
verwehrte er sich selbstredend. „Wozu?“, fragte er. „WAS in aller Welt habe ich
so schlimmes getan, was sich nicht wieder gerade biegen lässt?“
„Deine
dutzenden Frauen und jetzt noch deine geliebte Konkubine, die ein Kind von dir
bekommt. Nicht genug, dass meine Halbschwester Zwillinge von dir hat. Jetzt
auch noch deine Hure!“
„Alexa ist
keine Hure.“, verteidigte er sie noch. „Sie will deine Freundin sein und du
lässt sie nicht.“
„Wie oft
soll ich dir diese Frage noch stellen?“, wurde ich ungewollt wütend. „WIE kann
die Mätresse eines Mannes die Freundin seiner Frau sein?“
Gunnar
blieb trotz meiner Worte und flüchtigen Zornigkeit ruhig. Schwächte die Fakten
mit Lachen ab und schien ein wenig unbeholfen. „Warum denn nicht? Das soll es
schon gegeben haben.“
Usw, usw.
usw......Allerdings ließ ich dann um meinet Willen nach und beruhige mich
wieder. Was Gunnar selbstverständlich entgegen kam. Ich hatte kein Verlangen
danach, mich noch weiter zu erbosen, über immer wieder dieselben Themen. Ich
gedachte in diesem Augenblick in erste Linie zu schlafen. Denn nach der Ankunft
in New Orleans wurde der Tag sicherlich mehr als anstrengend für mich sein.
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Am frühen
Morgen setzte der Flieger auf. Die Sonne war noch längst nicht aufgegangen.
Dieses Schauspiel verpasste ich später beinahe um des Ärgers und einer
Auseinandersetzung wegen. Denn als wir in meinem Haus ankamen, erwartet mich
eine beinahe befürchtete, jedoch sehr reale Überraschung. Alexa.
Allerdings
realisierte ich dies nicht im Moment. Es war zu früh, als Gunnar und ich mit
dem Taxi angekommen waren, schliefen alle noch. Infolgedessen bezogen wir
zunächst unser Zimmer und packten aus. Und obgleich ich im Flugzeug geschlafen
hatte, war ich doch trotz alldem einigermaßen erschöpft.
Ich legte
mich aufs Bett und breitete die Arme aus. Starrte an die Decke und noch im
selben Augenblick, sah ich Gunnars Gesicht über mir.
„Das sieht
so einladend aus. Da kann ich doch nicht widerstehen.“ Er grinste und begann
mich zu küssen. Strich mit seinen Händen über meinen Körper. Schob so nach und
nach mein Kleid nach oben und zog es mir aus. Dann noch der Slip und
schon......spürte ich seinen erregierten Penis zwischen meinen Oberschenkeln,
der sich zügig seine Weg in mich hinein bahnte. Ich stöhnte auf. Und schon
hatte nicht nur Gunnar die Leidenschaft gepackt, sondern auch mich.
Es war ein
heißes, euphorisches, fast ungestümes Inneinader. Als hätten wir uns gerade
erst ineinander verliebt. Oder, beinahe so, wie in den ersten Tagen unseres
Zusammenseins, welches genau an diesem Ort stattfand. Nur die Mystik fehlte und
the darkness. Das Blut......alles in allem ein durch und durch erfolgreicher
Fick. Könnte man sagen. Der mir zeigte, wie schön es mit Gunnar sein konnte und
dass wir beide noch immer über die Maßen ineinander verliebt waren.
Und
wieder, nachdem wir fertig waren, lag ich auf dem Rücken und breitete die Arme
seitlich aus. Atmete erleichtert und genüsslich schwelgend noch immer meinen
Ehemann ein. Ahhhhh..................so wunderbar.....kann es sein!
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So dachte
ich, nun sei ein stabiler, sowie auch versöhnlicher Grundstein für einen
fabelhaften Tag gelegt, in welchem ich unendlich glücklich sein konnte.
Nur kam es
bedauerlicher Weise ganz anders als erhofft.
Als erstes
hörte ich die Kinder. Dann Marie. Offenbar hatte noch niemand bemerkt, dass wir
angekommen waren. Im Grunde freute ich mich darauf, Marie, meine Halbschwester
zu sehen. Vor allem, in Angedenken an alte Zeiten.
Gunnar und
ich duschten in aller Kürze gemeinsam. Es war so angenehm, in diesen
Augenblicken, wie schon lange nicht mehr - mit ihm - und ich freute mich immens
darüber. Auch darüber, dass womöglich doch noch ein paar schöne Tage vor uns
lagen, die es gemeinsam, mit den anderen, zu genießen galt. Insbesondere HIER,
in meinem Haus, wo ich doch immer so glücklich war.
Die kalte
Dusche, folgt jedoch recht bald.
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Nachdem
wir uns angekleidet hatten, gingen wir beide die Treppen hinunter und in die
Küche, wo Marie und die Kinder waren.
Was für
ein Hallo! Was für eine Freude! Wir umarmten uns und Gunnar herzte seine
Kinder. Das alles war immer noch annehmbar anzusehen. Es war eben SO...mit Gunnars
Kindern.
Von der
recht hörbaren Freude geweckt, kam nun auch Henrik herunter und begrüßte uns.
Nun erwartete ich niemanden mehr, außer vielleicht die Turners. Daher achtete
ich nicht weiter darauf, was NOCH so alles die Treppe herunter kam. Ich hörte
es dann nur hinter mir eher leise kreischen und drehte mich blitzschnell um. Da
sah ich Alexa, wie sie am Hals von Gunnar hing und ihn küsste. Ich war
fassungslos. Schnappte nach Luft. Mein Gehirn spulte noch im Augenblick tausend
mögliche Varianten des Folgenden ab. In diesem Zustand der Starre, mit den sich
abgehackt bewegenden Bilder, als wäre ich mitten in einem Stummfilm gelandet,
fühlte ich eine Hand auf meiner Schulter und eine Stimme an meinem Ohr, die
sagte: „Tue das nicht, was du denkst.“ Es war Maries. UND.....sie hatte Recht.
Denn in Windeseile hatte ich all meine Optionen durchdacht. Jedoch keine schien
mir wirklich angebracht zu sein als...........zu reden. Und dies so ruhig als
möglich, damit kein Streit entstand und vor allem nicht die Befürchtung, ich
werde nun doch noch hysterisch, aufgrund Alexas Anwesenheit. DAS wäre in der
Tat kontraproduktiv gewesen. Wo ich ihr doch gerade (selbst) in letzter Zeit,
am letzten Wochenende, das Feld an Gunnar Seite und zu Johanns Geburtstag auf
Gotland, überlassen hatte.
Natürlich
war es mir danach zu schreien. Am aller liebsten hätte ich getobt! Alexa
verprügelt und Gunnar geschlagen. Oder rumgekehrt. Nur wäre dies sicherlich ein
guter Grund gewesen, mich als nicht mehr zurechnungsfähig zu bezeichnen und in
eine Anstalt zu stecken. Andererseits war nicht nur meine Eifersucht
berechtigt, sondern ebenso meine Wut! Und es fiel mir schwer, das können sie
mir glauben, meine Rage zu bezähmen. In mir wütete die Furie! In mir kochte der
Zorn!
Noch immer
spürte ich Maries Hand auf meiner Schulter, die mich hielt. Aus dem Augenwinkel
konnte ich Henrik sehen. Es schien, als sei er auf dem Sprung, in Erwartung
einer terrible scene. Jedoch hielt ich
mich (mit aller Mühe!!!) zurück (Alexa umzubringen).
Gunnar sah
es mir an, was da in mir vor sich ging.
Alexa
hingegen schickte sich nun an, mich mit großer Freude zu umarmen und tat es
auch. Am aller liebsten hätte ich sie weggestoßen. Legte dann aber,
verzweifelter Maßen, doch noch meine Arme so halbseiden um ihren Hals. Alexa
drückte mich an sich. Offenbar empfand sie in der Tat große Freude mich zu
sehen. Noch ein Küsschen rechts und eines links. Dann sah sie mir mit einem
breiten Lächeln im Gesicht mitten in das Meine und bemerkte offenbar, wie
verblüfft ich war.
Gunnar und
Alexa begannen beide mit Erklärungen. Ich hörte zwar die Töne und die Worte
drangen an mein Ohr, dennoch konnte ich sie nicht verstehen.
Da waren
Fetzen von Sätzen der Entschuldigung. Andere schienen mich zu fragen, ob ich
nicht über die Anwesenheit der Konkubine meines Mannes sogar noch glücklich
war. Es muss Gunnar gewesen sein, der mich das fragte. Hatte er mich etwa
beiseite genommen? Ich realisierte es nicht. Seine Stimme sprach etwas von
Freundin, von einem gemeinsamen Besuch bei Alexas Eltern in Kalifornien, wenn
wir dann wieder auf dem Rückweg nach Oahu wären.
Ich muss
wie ein neugeborener Welpe ausgesehen haben, wenn es donnert und
der.........nicht versteht.
Dann
veränderte sich das Licht und ich hörte nur noch Gunnars Stimme.
„Eigentlich
wollte ich nicht wirklich, dass sie hier her kommt. Aber sie gehört doch jetzt
schon fast zur Familie.“
„Seitdem
ich sie mit dir auf Gotland allein gelassen habe.“, hörte ich mich sagen.
„Nein.
Nicht erst seit einer Woche.“
„Du liebst
sie. Oder?“
Das alles
erlebte ich wie in Trance!
„Ja
Schatz. Das weißt du doch. Ich habe es dir schon einige Male gesagt. Was aber
nicht bedeutet, dass ich dich weniger liebe als zuvor. Und DAS ich sie liebe,
ändert doch nichts an meiner Liebe zu dir. Ich liebe DICH Rea, viel mehr als
SIE. Das weißt du doch. Oder habe ich dir je Anlass gegeben, das anders zu
sehen?“
„N-e-i-n.“,
hauchte ich wie unter Hypnose. Noch immer war ich nicht wirklich in dieser
Situation. (Offenbar wollte ich diese gleichwohl nicht begreifen.) Aus diesem
Grund sprach ich auch recht leise. Stritt nicht mit Gunnar und diskutierte
nicht weiter heftig mit ihm.
Alexa kam
nun zu uns hin. „Es tut mir leid, dass ich dich in Verlegenheit brachte. Ich
dachte Gunnar hätte es dir gesagt.“
Schob hier
einer die Schuld dem anderen zu? (Welche Schuld eigentlich?)
Gunnar hob
nun die Hand und bedeutete Alexa etwas Abstand zu nehmen. Offenbar dachte er,
ich bekäme keine Luft und wäre einer Ohnmacht nahe. Wieder zog er mich ein
Stück weiter zum Fenster hin, sodass wir ein wenig abseits standen.
Gunnar kam
etwas näher heran. „Weißt du, eigentlich wollte ich wirklich nicht, dass sie
mit hier her kommt.“, wiederholte er seine Aussage und sich. „Denn ich wusste genau, dass es dir nicht
gefällt. Aber sie sagte, so könne sie gleich ihre Eltern besuchen und schon war
alles festgelegt.“ Gunnar Worte schienen ehrlich zu sein. Zumindest war dies
mein Eindruck. Wenn man das so nennen kann, unter diesen Umständen. „In diesen
Augenblick konnte ich nicht mehr zurück und sagte ihr selbstverständlich zu.
Warum auch nicht? Sie war doch schon auf dem Weg. Also sagte ich, dass wir uns
alle hier treffen.“
„Wusste
Marie Bescheid?“
„Ja und
nein.“
„Was
bedeutet das nun wieder? Ist das ein Komplott gegen mich? Habt ihr euch alle
verschworen? Mir wähnt als sei Alexa eine große Zauberin, die offenbar alle mit
ihrem Charme betört. Unter diesen Umständen habe ich hier nichts mehr
verloren.“, sagte ich so mechanisch wie ein Roboter und wandte mich dem Gehen
zu. Alle anderen starrten mich nun an. Sie waren aus der Küche in den Flur
getreten und hatten uns zugehört.
Ich ging
an ihnen vorbei und sah, dass Alexa eines der Kinder auf ihren Armen hatte. Das
andere klammerte sich an Maries Bein und sprang mir dann hinterher. „Tante Rea.
Wohin?“ Es war Inula Castanea, die nun den Zipfel meines Kleides fasste und
daran zog.
„Ja. Tante
Rea. Wo willst du denn hin?“, hörte ich Maries Stimme. Auch sie kam mir
hinterher und im selben Moment auch Gunnar.
Marie
bedeutete Gunnar mit einer Kopfbewegung sich zurückzuziehen. Henrik kam und
nahm das Mädchen auf seinen Arm. Marie und ich gingen ein Stück weiter nach
hinten im Flur. Dort bleiben wir stehen. Und noch immer konnte ich die
Situation nicht gänzlich erfassen. ODER....wollte ich es nicht?
„Rea, lass
gut sein. Tue nichts Unbedachtes. Du hast ihr schon zur Genüge das Feld
überlassen.“
„Aber ich
kann und will nicht kämpfen.“
„Das
brauchst du doch auch nicht.“, sagte sie. „Gunnar liebt dich doch über alles.
Darauf würde ich in jedem Fall vertrauen. Müsste er sich entscheiden, wärest du
die Auserwählte. Nicht sie. Ist halt nur blöd, dass er offenbar auch für Alexa,
so la, la“, und hier machte sie eine drehende Handbewegung, „einiges empfindet.
Was noch misslicher ist, dass sie ein Kind von ihm bekommt.“
„Ich
weiß.“
Marie
redete noch eine Weile mit mir. Beruhigte mich sogar ein wenig. Und dann kam
Gunnar wieder zu uns hin.
„Geht es
dir gut?“, fragte er mich als wäre ich eine Invalide. Ich funkelte ihn wütend
an.
„Was
denkst du denn, wie es mir geht, wenn ich in einem Moment mit dir fickend im
siebten Himmel schwebe und im nächsten mich deine Konkubine hier, in meinem
Haus, mit ihrer Anwesenheit überrascht. Du hast mich angelogen!“, polterte ich
nun und fühlte den festen Griff von Maries Hand um meinen Arm, der besagte,
beruhige dich. Lass sein.
Gunnar
schnaufte und zog mich noch weiter weg von den anderen. Zu eine Ecke an der
Eingangstür hinüber.
„Ich habe
nur nichts gesagt. So wie du. Wir sind quitt.“
Ich rang
nach Atem. Sah Gunnar fragend an. „Du wusstest es also die ganze Zeit?“, fragte
ich ihn, OHNE den Namen von Jason anklingen zu lassen oder auszusprechen.
„Was
denkst DU denn. Na und? Du hättest es mir einfach sagen können. Was
denkst du denn? Das ich dir deshalb den Kopf abreiße? Oder dir eine Szene
mache, so wie du jetzt mir?“
Ich
schüttelte mit dem Kopf. „Ich? Eine Szene? Davon bin ich weit entfernt.“
„Ja. Du
hast Recht. Verzeih.“. Gunnar nahm mich nun in seine Arme und drückte mich fest
an sich. „Tut mir leid. Ich hätte es dir sagen sollen, dass sie hier ist. Aber
Schwamm drüber. Das mit Jason hast du mir auch nicht erzählt. Und ich habe dich
nicht der Lüge bezichtigt. Sondern bin schlicht und einfach darüber hinweg
gegangen.“
„Womöglich
im Vorgriff dessen, was hier passiert?“
Gunnar
entließ mich aus seiner Umarmung und lachte auf. „Was denkst du nur. Ich bin
doch kein Geheimagent, der vorab alles plant. Es geschieht eben, wie es
geschieht und gut.“ Er legte die Stirn in Falten und atmete schwer. „Ich will
dich doch nicht bekümmern oder erzürnen. Das liegt mir fern. Wir haben bereits
so oft darüber diskutiert und du weiß nicht erst seit heute, dass es Alexa
gibt. Auch, dass sie dir, uns eben auch begegnet.“
Ich setze
zum Reden an, jedoch Gunnar stoppte mich mit seiner erhobenen Hand.
„Klar
sollte ich es trennen. Aber WIE kann ich das tun? Es ist oft ein schwieriges
Unterfangen.“
„Dann wäre
es wohl vorteilhafter nur eine Frau zu haben anstatt zehn.“, entsprang meinen
Lippen dieser zynische Satz. Und ich hatte ihn leise gesagt.
Gunnar
schwieg. Also redete ich weiter.
„Wie du das
tun sollst?“, wiederholte ich seine Frage. „Sie nicht mit dorthin nehmen, wo
Familie ist. Dort hat sie nichts zu suchen. DAS hast du von Beginn an falsch
gemacht. Du hast ihr keine Grenzen aufgezeigt. Aber mir.“
Gunnar
schnaufte und zog die linke Braue nach oben. „Die Grenzen erlegst du dir selbst
auf.“, erwiderte er in leisem Ton und sah mich dabei fast kapitulierend an.
„Also
findest du es .......immer noch.....NORMAL, dass ich als deine Ehefrau ständig
mit deiner Hure konfrontiert werde?“
„Nein.
Selbstverständlich nicht. DAS habe ich schon begriffen.“ Nun war erneut der
Widerwille in Gunnars Stimme zu hören.
„Aber was
dann???“
Gunnar
schnaufte erneut. „Es ist nun mal wie es ist. Und ich mag sie auch. Da gibt es
Schnittstellen, an denen es offenbar unvermeidlich ist, dass ihr zusammen
trefft. So wie jetzt Rea.“
„Nein. Du
konfrontierst mich immer öfter mit ihr. Obwohl wir es besprochen hatten, dass
genau DAS NICHT geschehen soll! Und du hattest mir zugesagt. Wieso bringst du
sie immer wieder in unserer Familie. Sie hat dort NICHTS zu suchen.“, blieb ich
hart.
„Nun
kennen sie einmal alle. Und auch die Eltern von Alexa akzeptieren alles genau
SO wie es ist.“
„Wie
kommst du eigentlich darauf, dass ICH mit zu Alexas Eltern gehen werde?“
„Warum
denn nicht? Sie hat es ihnen bereits angekündigt.“
Wie kann
sie das, ohne mich vorab zu fragen???“
Gunnar
zuckte mit den Schultern.
„Ich hoffe
aber, du willst sie nicht noch mit nach Oahu nehmen. Sonst zerstörst du mein
aller letztes und gerade aufgebautes Domizil, wo ich mich wohlfühlen kann. Ohne
eine deiner anderen Frauen sehen zu müssen.“
„Nein. Sie
bleibt bei ihren Eltern in Kalifornien.“
„Dafür
muss ich dir jetzt danken. Oder was?“
Gunnar
schien belustigt. „Jetzt sei doch nicht albern Rea.“
Ich setzte
nach. JETZT, wo ich mich einigermaßen wieder gefangen hatte. „Hast du wirklich
begriffen, was ICH, und auch die meisten anderen Menschen, unter einer Ehe
verstehen?“
„Ja. Ich
bin doch nicht blöd.“, erwiderte auch er nun ein wenig verärgert.
„Aber du
hast es nun einmal nötig, mit mehreren Frauen zusammen sein zu wollen und zu
können, WEIL ich es dulde.“, fiel ich ihm ins Wort. „Jede andere Frau hätte
sich schon längst von dir scheiden lassen.“
„Bitte
Rea, lass das sein.“, entgegnete er ein wenig kleinlaut. „Denkst du wirklich,
das mich andere Frauen schon längst verlassen hätten?“
„Würde
Alexa all deine anderen Frauen dulden, WENN du mit ihr verheiratet wärst?“
„Das tut
sie doch schon längst. Sie weiß von meinen Neigungen und toleriert sie. Sie
akzeptiert dich als meine Frau und weiß´, weil ich es ihr schon so oft sagte,
dass ich dich über alles liebe und das ich dich niemals verlassen werde.“
„Weiß sie
das?“, fragte ich in einem zynischen Ton etwas lauter wie bisher..
„Ja. Das
weiß ich.“, hörte ich mit einem mal Alexas Stimme, die zu uns hingekommen war.
„Bitte
Rea, sei doch nicht böse. Reg’ dich nicht auf. Es war mein Vorschlag, mit hier
her zu kommen. Es bot sich an, wenn ich meine Eltern besuchen möchte. Und
natürlich möchte ich auch bei Gunnar sein.“
„Wer regt
sich hier denn auf?“, widersetzte ich mich ihrer Anschuldigung. Zumindest sah
ich es so. Wusste aber noch im gleichen Moment, dass sie nur helfend in die
Situation eingreifen wollte, um.....mich zu beruhigen und etwaige
Streitigkeiten zu schlichten.
„Wisst
ihr“, wandte ich mich nun an beide, Gunnar UND Alexa. Ich war sogar einen
Schritt zurückgetreten, damit ich sie beide anschauen konnte. „Ich verstehe das
alles nicht. Was denkt ihr beide nur? Das ich das alles, so wie es jetzt ist,
mit Freuden und ohne zu murren als DEINE EHEFRAU“, und hier sah ich Gunnar
durchdringend an, „erdulde?“
Schweigen......................
Und ich
war in diesem Moment froh darüber, dass ich vorhin wie angewurzelt stehen
geblieben war und keine offensichtliche Szene gemacht hatte. Das ich so la, la
ruhig geblieben war. Hier kam mir meine Fassungslosigkeit sogar noch zu Gute.
Sonst wäre die Situation sicherlich eskaliert, wenn ich begonnen hätte zu
toben.
Dennoch
stand mir der Ärger ins Gesicht geschrieben und ein dicker Brocken Wut hatte sich
in meinem Magen fest gebissen. Er zehrte an mir. Allerdings konnte ich ihn
nicht befreien. Es wäre für alle verheerend gewesen...................auch für
mich.
Aber jetzt
erst einmal genug der Situationsbeschreibung.
Natürlich
hatte ich mich weiter echauffieren können. Nur, WAS hätte es mir genutzt? Ich
hätte mich nur selbst ins Aus geschossen. Und das erneut. Aus diesem Grund lief
ich auch nicht davon. Ich blieb.
Mag sein,
ich hatte selbstverständlich daran gedacht noch augenblicklich das Haus zu verlassen
und zurück nach Oahu zu fliegen. Aber WAS hätte mir DAS gebracht? Jason wäre
gleichwohl nicht mehr dort gewesen. Und allein wollte ich nicht sein.
Infolgedessen
musste ich nun auch Alexa hier, an diesem Platz akzeptieren.
Natürlich
verdarb es mir zusätzlich diesen Ort. Nicht genug, dass Gunnar Kinder, die er
mit meiner Halbschwester gezeugt hatte, hier, sichtbar waren. Nein. Jetzt war
ich zudem und erneut noch gezwungen, Gunnars Geliebte an diesem Platz zu
dulden.
Alles in
allem eine Horrorvorstellung, deren ich mich aussetzen musste.
Aber ja
doch. Natürlich. Ich sollte den Blickwinkel ändern, wie mir Gunnar in leisem
Tönen riet. Es wäre doch besser für mich, wenn ich die ganze Situation anders
sehen und annehmen würde, wie sie nun einmal ist.
Ich war
müde und so wie so ging es mir, ab diesen Augenblick, als Alexa dort vor meinen
Augen erschien, nicht mehr so gut.
Aus genau
diesem Grund wies mich Gunnar wieder und wieder eingehend, beschwörend und
beschwichtigend, darauf hin, mich doch zu beruhigen und bitte, wenn möglich
meine Einstellung zur derzeitigen Lage zu ändern. DAS wäre genau der Knackpunkt
und das Ziel. Es würde mir besser gehen, sollte ich es denn
schaffen,....besprach er mich in einem Fort und hoffte sicherlich, ich würde
seinem Flehen in absehbarer Zeit doch noch nachkommen.
Natürlich
meinte er es GUT........für uns alle. Das sah ich schon ein. Nur,....war ich
noch immer.....zornig.
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Für einen
Augenblick zog ich mich zurück. Ich realisierte selbstverständlich, dass ich
mir und auch allen anderen, was nun erst einmal für mich eine Nebensache war,
keinen Gefallen tat, wenn ich weiterhin grollte und schmollte. Ich musste in
meinem Inneren, wie schon so oft, seitdem ich mit Gunnar verheiratet war, einen
Kompromiss finden, der mich.....anders fühlen ließ. Sonst, wusste ich, hatte
ich keinen Erfolg. Vor allem um meinetwillen war es gut, mich zu beruhigen und
die Dinge zu nehmen, wie sie sind. Das Problem war,....sich zu überwinden. Was
mir nur mangelhaft gelang. Jedes Mal, wenn Alexa in mein Blickfeld trat, hätte
ich sie erwürgen könne. Die Wut in mir war unbeschreiblich. Nur MUSSTE ich mich bezähmen. Eine Pflicht.
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Wie eine
Mime versuchte ich nun für etwas ein, zwei Minuten lang zu üben, die Maske
aufzusetzen, die es braucht, um mich gebührlich zu verhalten
und.....anzupassen.
Es
brauchte seine Zeit. Aber es musste gelingen UND......mit Schnaufen und
Würgen......es gelang. Wie konnte ich aber nun auch in meinem Inneren Frieden
finden? Das war unermesslich schwer. Ein dorniger Pfad. Den ich um meinetwillen
beschritt.......
Ich konnte
schließlich nicht ewig hier stehen, fern von allen anderen und schmollen.
Während
meine Füße mechanisch meinen Köper zu den anderen hinüber trugen, dachte ich
darüber nach mich abzugrenzen. Aber was sollte mir DAS bitteschön bringen?
Zudem würde es Alexa in die Hände spielen. Umso länger ich mich wie eine
Idiotin benahm.
Ich gab
mir tatsächlich große Mühe, meine innere Verbitterung zu überwinden.
Und ich
könnte jetzt noch endlos so weiter schreiben, wie ich verzweifelt
versuchte.......ect. p. p.
Wieder
einmal ein Fall von.......sich alles von der Seele schreiben.
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Letztendlich
lenkte ich ein und........akzeptierte. Ging mit Alexa freundlich um und mit
allen anderen so wie so. Als wären wir alle eine große, glückliche Familie.
Genau SO, wie Gunnar es sich wünscht.
Warum
sollte ich mir alles verderben?
Gunnar
erreichte so erneut was er wollte. Ich fügte mich.
Nur Marie
wusste um meinen inneren Kampf. (Gunnar sicherlich ebenso.)
„Lass
los.“, sagte sie zu mir. „Es lohnt sich nicht. Du schadest dir nur selbst.“
Kluge
Worte. Nur ist es oft schwierig sie zu befolgen.........
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Von Demütigungen und Aufwertungen oder
umgekehrt
Wie kann
ich auf SCHATZ hören, wenn DER, das DAS sagt eine andere in seinen Armen hält?
Ich dachte
an Derek in diesem Moment und auch daran, dass ich ihn nicht erneut solch’
leidlicher Situation aussetzen möchte. Allerdings rief ich ihn an und redete
zumindest kurz mit ihm.
„Ich
komme.“, hörte ich ihn sagen und hatte es bereits geahnt.
Ich wehrte
ab. „Lass sein. Ich schaffe das schon.“
Ich
beendete das Gespräch, denn ich hatte Gunnar gehört, wie er sich mir näherte.
„Sein
nicht böse.“, sagte er nun wartete auf Zustimmung.
Er war
nahe an mich heran gekommen und hielt seine Hand an meine Wange. Streichelte
mich.
Ich
schnaufte kapitulierend. „Könntest du mir zumindest die Demütigung ersparen
Alexas Eltern zu treffen?“
Er ließ
mich los und zog die Brauen hoch. „Welche Demütigung? Sie kennen dich doch. Und
spricht es nicht von Größe, wenn du als meine Ehefrau erhobenen Hauptes und
Selbstachtung ausstrahlend die Eltern meine Freundin besuchst?“
Freundin
hatte er gesagt......
„Wie kann
sich fügen von Größe sprechen?“, fauchte ich leise zurück. Die anderen mussten
das nicht hören.
Gunnar
atmete tief. „Du verstehst aber schon, was ich meine?“
Ich schlug
die Augen nieder. „Ja.“
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Als ich
mich dann vollends beruhigt UND angepasst hatte, redete ich noch einmal
besonnener mit Gunnar über alles. Dazu brauchte es nicht mehr viele Worte.
Wir
sprachen, währenddessen ich mit Marie, den Kindern und Alexa in der Küche war
und beim Kochen half, über Eifersucht, das Begreifen wie eine erfolgreiche Ehe
funktioniert und über ANDERE Frauen, die Männer gelegentlich, oder länger
haben. Es wurden ebenso Gedanken über Alexa, Jason, Derek und andere Menschen,
wie beispielsweise Lara, ausgesprochen, zwischen uns zweien.
Der Rest
der Anwesenden hörte zu. Offenbar wollte es Gunnar so. Keine Geheimnisse
voreinander haben......bla, bla, bla.....
Erst in
diesem Augenblick bemerkte ich, dass ich tatsächlich ruhiger geworden war und
nun......nahm ich hin.
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Nach dem Lunch
Wir hatten
gemeinsam gekocht, Marie, Alexa und ich. Ein gutes Zeichen, wie ich fand. (Ob
für mich???) Und nach wie vor war ich müde und erschöpft. Daher zog ich mich
auf die Veranda in einen Sessel zurück und döste ein wenig vor mich hin, als
Gunnar und Alexa kamen.
„Alles
okay mit dir?“, fragte er und ich hörte an seiner Stimme, dass es ehrlich
gemeint und er erleichtert war.
„Ich bin
nur müde. Werde aber gleich beginnen zu schreiben. Es ist so viel, was es zu
sagen gibt.“
„Wenn du
erlaubst“, man höre und staune (!!!), „würde ich in dieser Zeit gern mit Alexa
einen ausgedehnten Spaziergang unternehmen.“ Wo ICH niemals mitgehen,
mithalten könnte. Dachte ich so. Und war bereits erneut ein wenig verärgert.
Ließ die Verbitterung jedoch sogleich wieder sein.
„Ich würde
dich auch bitten uns zu begleiten. Aber ich weiß, dass dir das Schreiben
wichtiger ist und so können wir ein weiteres Stück laufen.......“
„.......als
MIT mir.“, vollendete ich Gunnars Satz.
„Ist dir
das Recht?“
Ich schnaufte
und zog die Brauen hoch. „Ja natürlich. Tue nur die Dinge mit ihr, die du mit
mir nicht tun kannst. Das entspannt uns alle.“ Der letzte Satz klang ein wenig
missgünstig an. Aber dennoch locker. Hier kam meine Verdrießlichkeit erneut ein
wenig durch. Gunnar reagierte jedoch nicht darauf. So wahrte auch ICH noch die
Kontenance. Beherrschte mich und wünscht den beiden stattdessen sogar viel
Spaß. (Ist das nicht ein enormer Vorschritt meinerseits.......zu heute Morgen?)
„Wir
bleiben nicht all zu lang.“, sagte er noch und schon waren sie gegangen.
Ich aß
noch eine Schale Obst mit Eis (Frustessen nennt man das aller
Wahrscheinlichkeit nach) und begann zu schreiben.................bis jetzt.