Samstag, 25. Juni 2016

Die Geliebte meines Mannes



Den ganzen Tag über war es mir bereits nicht gut gegangen. Ich hatte Bauchschmerzen, Magenkrämpfe und......überspielte es. War mit Gunnar und Alexa in die Stadt gegangen, bis ich gegen Mittag aufgeben und mit dem Taxi zurück zum Haus von Alexas Eltern fahren musste. Gunnar und Alexa blieben in Stadt. Sie kamen erst am späteren Abend zurück. Es war kurz vor Mitternacht. Und genau genommen hätten sie noch länger bleiben wollen. Gunnar hatte sich jedoch um mich gesorgt. Denn zwischendurch, so gegen sechs Uhr am Abend hatte er angerufen und sich nach meinem Befinden erkundigt. Aber da es mir nun zusehends schlechter ging, entschlossen sie sich etwas früher zurück zu kommen. Sie hatten offenbar geplant noch tanzen zu gehen, was nun meinetwegen ins Wasser fiel.
Und NEIN! Ich hatte deshalb keineswegs ein schlechtes Gewissen. Warum auch? Schließlich litt gerade ICH unter Schmerzen. Der Gegenstand der Vorsätzlichkeit war somit in keinem Fall gegeben. (Zudem war es nicht meine Aufgabe dafür zu sorgen, dass mein Ehemann mit seiner Hure zusammen sein kann.)
Die Bauchschmerzen steigerten sich, bis ich mich schlussendlich gegen zwei Uhr nachts entleerte. Dann blieb nur noch ein flaues Gefühl im Magen zurück und ich vermochte endlich schlafen zu gehen.
Da dies vorerst die letzte gemeinsame Nacht von Gunnar und Alexa war, legte sich Gunnar zwar noch mit mir ins Bett bis ich eingeschlafen war, ging jedoch dann zu Alexa hinüber. Was er mir noch während des Einschlafens erzählte.
Allerdings war ich so derart erschöpft, dass ich mich mit keinem Wort widersetzte.

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Heute Morgen trafen wir uns alle am Frühstückstisch.

Da ich annahm, Gunnar hätte den Flug nach Honolulu am Morgen gebucht, waren meine Koffer bereits fertig gepackt, als ich mein Zimmer verließ, um Frühstücken zu gehen. Dahingegen stellte sich während des Frühstücks heraus, dass wir erst am Abend flogen. Aber damit nicht genug. Er diskutierte mit mir, ab wir nicht doch noch einen Tag in L.A. bleiben könnten. Und als Sahnehäubchen obenauf, fragte er mich, entgegen allen seinen Versprechungen, ob uns Alexa während unserer Reise nicht begleiten, oder zumindest ab und an besuchen könne, an den Orten, an welchen wir unsere Stationen planten.
„Das hätte sie doch so wie so getan.“, platze ich verärgert heraus und dachte im nächsten Augenblick darüber nach, dass ich beschlossen hatte, mich Alexas wegen, so gut es eben möglich war, NICHT mehr aufzuregen. Und auch Gunnar mahnte sogleich zur Gelassenheit.
„Lass uns darüber reden. Und bitte Rea, reg’ dich nicht wieder auf.“
Ich zuckte mit den Schultern vor lauter Ohnmächtigkeit. „Du tust doch so wie so was dir gefällt.“
Offenbar hatte sich die beiden des Nachts über diese Thematik unterhalten. Nur WER war hier nun der treibende Part? Wollte Gunnar das Alexa uns begleitet? Oder war es Alexa, die Gunnar bat sie mitzunehmen? Selbstverständlich musste ICH die zweite Variante für wahrscheinlicher halten. Denn Gunnar hatte mir versprochen, dass wir allein auf Reisen gehen. (Hatte er mich etwa angelogen? Nein. Das glaube ich einfach nicht! Schließlich versprachen wir uns, stets die Wahrheit zu sagen.)
„Nun gut. Meinetwegen.“, begann ich mich noch einmal zu Wort zu melden und sah Gunnar dabei an, der bereits, ob meiner ersten Worte, ein Siegeslächeln aufzuziehen begann. Jedoch würde ich ihn hier enttäuschen müssen. „Ich hätte es womöglich noch verstanden und ohnehin bereits geahnt, dass wir ihr wieder in New Orleans begegnen.“ Hier redete ich ausschließlich mit Gunnar. Sah Alexa nicht einmal an und tat, als sei sie nicht vorhanden. „Aber, bei Mary und Rodney, oder Adam, hat sie nichts zu suchen.“ Währenddessen ich sprach, versuchte ich dringlichst ruhig zu bleiben und nicht den Eindruck von Zorn oder Eifersucht zu erwecken. Aus dem Augenwinkel sah ich, wie Alexa die Brauen nach oben zog. Sollte ich sie direkt ansprechen? Am liebsten hätte ich sie erwürgt!
Gunnar wartete eine Weile und lächelte nur. Offenbar dachte er, ich würde mich besinnen. Jedoch das Gegenteil war der Fall. Sein Lächeln, welches ich nun so allmählich als (überlegenes) Grinsen deutete, erregte in mir so nach und nach den Zorn. Allerdings gedachte ich mich zu bezähmen. Alles andere, wäre Schwäche gewesen. Diese Genugtuung konnte ich ihm/ihnen nicht gestatten! Punkt!
„Reicht man dir den kleinen Finger, nimmst du die ganze Hand.“, erwiderte ich dann einigermaßen besonnen.
Gunnar zog nun noch ein breiteres Lächeln auf. „Wenn du das SO siehst, kann sie uns auch in Hawaii besuchen.“
„Dann kann sie uns auch gleich während unserer gesamten Reise begleiten.“, sagte ich in einigermaßen ruhigen Ton, obgleich es in meinem Bauch vor Wut nur so gärte.
„Hmmmmm.“ Gunnar fuhr sich mit der Hand demonstrativ übers Kinn und machte eine nachdenkliche Miene. „Warum eigentlich nicht? Das ist eine gute Idee.“
Ich blieb ernst. „WESSEN Idee ist es wirklich? Und jetzt lüg’ mich bitte nicht an.“
Nun wurde auch Gunnar erster. Er tat einen tiefen Atemzug und noch bevor er sprechen konnte, schaltete sich Alexa ein.
„Meine.“, gab sie mit einem beschämten Blick und gesenktem Kopf zu. „Ich würde schon einmal gerne dein Haus in Oahu sehen.“
Nahm SIE nun wieder Gunnar in Schutz? Oder was?
„Aber sie bleibt so wie so noch eine Weile hier bei ihren Eltern.“, versuchte Gunnar sich nun für Alexa einzusetzen und mich zu beruhigen, wie mir schien.
„Was wird das hier?“, fragte ich in die Runde und sah von einem zum anderen. Mein Gesichtsausdruck war beinahe steinern. Jedoch ließ ich ganz bewusst ein untergründiges Lächeln hindurch. Welches den Eindruck der Überlegenheit vermitteln sollte. Gerade so, als hielt ICH hier alle Fäden in der Hand. Was selbstredend nicht der Fall gewesen war.
„Wie meinst du das?“, fragte Gunnar.
Ich ging aufs Ganze. „Wollt ihr beide mit mir tatsächlich verhandeln, oder mich ganz und gar vor die Tatsache stellen, dass ich Alexa während der nächsten Wochen und Monate immer wieder für eine gewisse Zeit begegne? Oder, dass sie gänzlich mit uns reist?“
Gunnar pustete die Luft durch seine Lippen. Alexa sah ihn dabei ein wenig unbeholfen an.
„Nein. Aber auch ja. Ein bisschen.“
„Was denn nun? Ja, nein, oder ein bisschen?“, drängte ich auf eine genauer Erwiderung.
„Es liegt an dir. Was du erlaubst.“ 
Jetzt war ich baff. Welch Winkelzug war das denn jetzt?
„Ohne dich aufzuregen.“, schob Gunnar noch einen Satz hinterher.
Nun tat ICH einen tiefen Atemzug und begann (in majestätischer Haltung mit  beinahe würdevoller Stimme zu sprechen. Obwohl ich mir noch im gleichen Augenblick bewusst wurde, dass Gunnar mich gleichwohl dahingehend manipulieren konnte, damit ich dachte, ICH hätte hier die Administration. Die Befugnis der Entscheidung.): „Nein. Im Grunde wünsche ich NICHT, dass sie uns überhaupt auf dieser Reise begleitet. Andererseits weiß ich, dass ihr so wie so tut was ihr wollt und mich dabei noch versucht zu beruhigen. Damit ich annehme, was nun einmal nicht zu ändern ist.“ Bei diesen Worten funkelte ich Gunnar an und lächelte dann wieder leicht überlegen. Ich vermutete, DAS hatten weder Gunnar noch Alexa von mir erwartet. Sicher auch Alexas Eltern nicht, die so ab und an in ihrem Wohnzimmer anwesend waren und die Unterhaltung sicherlich mit Interesse verfolgten. „Infolgedessen überlasse ich es EUREM ermessen, in wie weit ihr mich, meine Geduld und meine Gesundheit strapaziert.“
Stille.......

„Also fliegen wir heute Abend.“, sagte Gunnar nach einer Weile.
Ich stimmte widerwillig nickend zu. Denn genau genommen hatte ich erwogen, Last Minute gleich jetzt zu fliegen. Aber WAS würden die wenigen Stunden schon bringen? So konnte ich zumindest heute Abend mit Gunnar, ohne Alexa, nach Honolulu reisen und mir sicher sein, dass sie noch einige Tage hier bei ihren Eltern bleibt. Während  ICH bis dahin Ruhe vor ihr habe.

Welch’ Scharlatanerie.........welch’ Blendwerk,.......welch Ausmanövrierung meiner Möglichkeiten und Gefühle. War es Gunnar tatsächlich so wichtig mit ihr zusammen zu sein? Hatte er mir nicht noch vor kurzem versprochen wir reisen allein?
Vielleicht sollte ich tatsächlich meine Reise allein fortsetzen. Was noch zu überlegen wäre, WENN Alexas Anwesenheit meine Kräfte übersteigt.
In diesem Fall, und wenn ich es dann so recht bedenke, könnte ich gleichwohl die Scheidung einreichen, damit ich endlich dieser leidlichen Situation zur Gänze entwachse (damit.......Gunnar mit seiner Alexa und seinem kommenden Kind glücklich wird. Ich bin ihnen doch ohnehin nur im Weg. So empfinde ich es oft und zunehmend).
Am besten wäre es, sie wäre WEG...................
(Was magische Mittelt erfordert. Selbstredend dachte ich bereits darüber nach. Nur ergab sich bisher noch keine Gelegenheit mein Vorhaben in die Tat umzusetzen. Alles in allem vermute ich, dass es Gunnar, mit seiner Gabe und seinem magischen Wissen, vermutlich bemerkt. Und was dann? (er würde mich hassen!))

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Während ich hier schreibe und noch ein wenig Kraft schöpfen kann, sind Gunnar und Alexa noch einmal gemeinsam in die Stadt gegangen.
Selbstredend richtete er im Voraus eine diesbezügliche Frage an mich, ob ich sie begleiten möchte oder es mir etwas ausmachen würde, wenn sie alleine gehen.
WAS hätte ich schon antworten sollen als JA???
Legt Gunnar es tatsächlich darauf an mit uns beiden zu leben? Ist dies sein Ziel?
Wenn ich zumindest darauf hoffen könnte, dass er sie irgendwann verlässt? Dass er sie irgendwann satt hat, wie all die anderen Frauen vor ihr. Aber sie hat ein Kind von Gunnar in ihrem Bauch, was sie auf Lebenszeit miteinander verbindet.
Auch wenn meine Halbschwester Marie nun mit ihrem Mann Henrik glücklich ist, bleibt sie durch die (magischen) Zwillinge mit Gunnar ewig verbunden. Das wird nicht vergehen! Niemals, solange wir leben........
Soll dies mit Alexa ebenso geschehen?
N – E – I – N!
Auf irgendeine Weise versuche ich es zu verhindern.