Derek kam
so gegen halb sieben. Nicht etwa Gunnar, wie ich gehofft hatte. Natürlich war
es Derek. Wer sonst? Was/wen hatte ich auch anderes erwartet?
„Wie geht
es dir?“, fragte er und küsste mich sanft.
Der Abend
war nichts Besonderes. Ich führte noch ein Telefongespräch mit Marie und
nachdem sie aufgelegt hatte, begann ich mich nach New Orleans und......die alten
Zeiten zu sehnen.
Der Lauf
der Zeit, die Heirat mit Gunnar UND vor allem Gunnars Kinder mit Marie, hatten
mir meinen so zauberhaften Ort genommen. Er war nicht mehr der Selbe, wie in
meiner Erinnerung. Wie in den Tagen von Maries und meiner Kinder- und Teenie-Zeit.
Alles war damals ein Abenteuer. Das Schwimmen im Meer und die Erkundung der
Arme des Flusses mit dem Boot. Die rauschenden Feste, die damals dort noch
gefeiert wurden, waren für uns Kinder die wahre Freude an sich. Heimlich aus
den Gläsern der Erwachsenen den Champagner nippen und fangen spielen, rund um
die langen Tische, welche bis zum Rand mit Speisen gefüllt waren. Und wenn die
Gäste einigermaßen angeheitert waren, hatten wir Kindern mit den meisten leichtes
Spiel und unseren Spaß. Hier ein Dollar, da ein Zauberkunststück und
zwischendurch ein Canape´.
Ach, wie
fehlen sie mir, die guten alten Zeiten mit ihrer kindlichen Sorglosigkeit, sich bei
den Eltern in Sicherheit wähnen und all den Abenteuern der angenehmen Art. Nie
ist wirklich etwas Schlimmes geschehen. Bis auf nur wenige Schrecksekunden, die
man dem jugendlichen Leichtsinn zuschreiben kann.
Aber genug
davon. Diese Zeit ist vorüber. Sie kommt nie mehr zurück. Wir sind jetzt
alle......erwachsen.
In jedem Fall
sehne ich mich nach New Orleans. Nach unserem Anwesen und unserem Haus. Aber
nicht so, wie es JETZT eben ist. Sondern, wie es früher einmal war.
Vielleicht
sollte ICH sogar versuchen, diese Zeiten auf irgendeine Weise und für eine
kurze Zeit.....zurückzuholen.
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Heute
Morgen Sex mit Derek. Wie immer äußerst angenehm.
Entgegen
Dereks Dienstbeflissenheit und Frühmorgens schon seinem Job nachzugehen, hatten
wir ausgeschlafen. Aufgewacht waren wir das erste Mal gegen sieben. Blieben
jedoch im Bett und dösten noch eine Weile miteinander vor uns hin.
Gegen halb
neun wurde Derek unruhig.
„Komm’,
wir stehen auf.“, ermutigte er mich so allmählich auf die Füße zu kommen. Die
mir, so gänzlich nebenbei gesagt,.....brannten.....wie so oft.
Der Blick
nach draußen förderte meinen Antrieb nicht. Gleichwohl es angenehme 25 Grad
Lufttemperatur sind, regnete es doch. Nichts für meiner einer, die noch im Halbschlaf
war.
Derek
jedoch brachte mich auf Trapp.
„Wie
schaffst du es nur, stets so derart diszipliniert zu sein?“
Derek
lachte. „Eine militärische Ausbildung.“
Ich hob,
wie Gunnar es oft tat, die linke Augenbraue und sah Derek ein wenig
missbilligend an.
„Hättest
du mich sonst ins Sicherheitsteam genommen?“, fragte er mich hatte ein Grinsen
im Gesicht.
„Ich hätte
einen anderen Job für dich gefunden.“, erwiderte ich ihm.
„Aber mein
Körper sähe vielleicht nicht SO aus. Wäre ich dann nicht uninteressant für dich
gewesen?“
Ich biss
mir auf die Unterlippe und zog die Brauen zusammen. „Pfffff. Ja. Das kann schon
sein.“ Ich schnitt eine Verlegenheitsgrimasse wie es Kinder tun, wenn sie bei
etwas erwischt worden sind.
Und nun,
da heute Freitag ist, lasse ich es ruhig angehen.
Überhaupt
nehme ich mir immer wieder vor, einmal völlig auszusteigen, aus dem Netzt. Aus
der Hektik, und vielleicht sogar (allein???) irgendwohin zu fliegen, wo ich
noch nie gewesen war und wo mich noch keiner kennt. Eigenartiger Weise gab mir
London den Anstoß dazu. Allerdings fühle ich dieses Verlangen nach absoluter
Abgeschiedenheit schon einige Zeit. Selbst der Zauberwald ist mir hier zu bekannt.
Natürlich
würde ich mir wünschen, dass Gunnar mit mir käme. Eine Reise, nur für uns zwei.
Ohne größere Anstrengungen, schlicht und einfach nur ausruhen, schlafen, lesen,
imaginieren, meditieren, Massagen und Düfte genießen und noch viel mehr.
Ohne
Gunnar, denke ich, vermag ich für längere Zeit nirgendwohin zu gehen. Ich habe
mich schon viel zu sehr an seine Gegenwart, in meinem Leben, gewöhnt.