Freitag, 24. Juni 2016

Dreisamkeit - Nicht erst seit heute.....und.....das Glück kommt von innen



Manchmal bringt es inneren Frieden sich anzupassen und nicht gegen den Strom zu schwimmen, oder trotzig in einer Situation zu verharren, wo es nicht gut für eine ist.
So zumindest die Einsicht, der Vorsatz, der Plan und sogar die zeitweise Umsetzung dessen. Denn am Ende, NACH dem Absturz, der doch noch so ungewollt daher kam, blieb mir so wie so nur, des lieben Friedens Willen, die Kapitulation. Gleichwohl, oder vor allem........ IN mir.

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Ja nun, WARUM schrieb ich nicht in den vergangenen Tagen?
Gute Frage.
Zu Beginn, der Pause, war der Systemabsturz meiner selbst.
Es waren keine Panik-Attacken wie sonst. Nein. Es war eine ausgewachsene Depression. Wovon ich mich in der Tat nur schwerlich und schleppend erholte. Der harte Kern dieser Zeit des Dämmerns, der tiefen Melancholie, der Trostlosigkeit und des inneren Herz-Schmerzes, dauerte etwa einen Tag lang an. Ich saß nur da und starrte Löcher in die Luft. Begann zu weinen, zu schluchzen, ALLES war gegen mich. So zumindest mein Gefühl. Ich fiel in ein schwarzes Loch. Immer tiefer, und tiefer, und tiefer................
Die Ursachen dessen war erneut die Eifersucht.....auf andere Frauen und HIER, in diesem Falle, auf die spezielle Konkubine meines Mannes, die er zudem noch liebt. Alexa. Von dem Kind in ihrem Bauch, einmal ganz absehen.

Es war recht albern. Zugegeben. Ich wusste schließlich nicht erst seit heute von Alexa und gleichwohl nicht von dem Kind. Ebenso war mir aus dem Bauch heraus so ganz bewusst, dass Gunnar sie am aller liebsten überall mit hin genommen hätte, wo auch wir so sind. So hatte man sich nun, zweckmäßig, wie man mir vermittelte, in New Orleans in meinem Haus getroffen. Gunnar und sie...und wir......alle.
Als ob es nicht bereits genug gewesen wäre, dass man mir diese Idylle, durch den zauberhaften Fick der Drei, genommen hatte. Woraus letztendlich die magischen Zwillinge, Inula Castanes und Óðinn Asger entstanden. Die Kinder meines Mannes mit meiner Halbschwester Marie.
Nun war diese junge Frau, Alexa Sui, mit ihren zweiunddreißig Jahren, also nicht viel jünger als ich selbst, hier zugegen und beinahe beständige Begleiterin meines Mannes. Gleich, wo er sich auch aufhalten mochte. Ob in Schweden, wo beide gemeinsam in einem Büro arbeiten, Deutschland, New Orleans oder Kalifornien.
Worauf will ich hinaus?
Ich versuche zu erklären, dass ich einen Tag lang außer Stande war, mich zu beherrschen. Die Contenance nicht wahren konnte. Es war schlicht und einfach unmöglich........für mich.
Für Außenstehende – also alle anderen - muss es eigenartig ausgesehen haben. Wenn man es genau nimmt, benahm ich mich wie ein trotziges Kind. Oder war ich doch nur maßlos enttäuscht? Gleichwohl ich der Meinung bin, das Recht auf Eifersucht und Zorn zu haben. Denn er ist keineswegs unbegründet.

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Selbst der Geburtstag der Kinder, zur Sommersonnenwende am 21. Juni, rauschte an mir vorbei, wie der Luftzug in einer lauen Sommernacht. Ich nahm ihn nicht wirklich wahr und ebenso nicht daran teil. Und wenn, dann nur sporadisch. Denn die Erholung, vom Tiefpunkt der Depression, brauchte seine Zeit.
Als ich dann Gunnar des Nachts aus Alexas Zimmer holte, war das Schlimmste schon vorbei. Es berührte mich kaum, ihn dort zu finden.
Ich war aufgewacht und Gunnar lag nicht neben mir. Natürlich wusste ich, wo er war. Da stieg ich, wie eine Mondsüchtige, so vollkommen gedankenlos aus dem Bett und ging zu Alexas Zimmer hinüber. Forderte Gunnar schlicht und einfach auf, mit mir zu gehen. UND.......er ging.

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Der Mittwoch war ein Tag der Erholung.....an dem alle gut zu mir waren. Nicht, dass sie es sonst nicht sind! Jedoch an diesem Tag bemerkte ich das besondere Bemühen von allen, mir auf – zu – helfen.
Am Donnerstagmorgen war ich gegen vier Uhr wach. Gunnar lag neben mir.
Dasselbe gegen acht. Nur Gunnar war nicht da. So nahm ich meinen Weg in die Küche des Hauses, wo ich ihn nicht fand, sondern Marie und die Kinder. Ich traf ihn dann erst später, als wir allesamt das Frühstück einnahmen. Ich sagte nichts. War die ewigen Diskussionen leid. Den Satz: Es ist nun einmal wie es ist. Bla, bla, bla.........
Ja natürlich! Es war, wie es war und wie Gunnar es am liebsten sah. Nun ja, nicht zur Gänze. Denn zumindest schliefen Alexa und ich.....getrennt. Was allerdings zur Folge hatte, dass sich mein Ehemann die Hälfte der Zeit, gelegentlich kippte die Waagschale allerdings in die Richtung der Konkubine meines Mannes, bei Alexa aufhielt und er mich alleine ließ.
Dann kam es doch noch einmal zu einem Streit. Ich war stink sauer!
Gunnar legte mir nahe Ruhe zu bewahren und die Situation, wie sie nun einmal war, anzunehmen. Bla, bla, bla.......
„Du schadest dir nur selbst. Bemerkst du das nicht?“
Natürlich bemerkte ich den Schmerz in meiner Brust, der sich bereits ein wenig und vernünftiger Weise, verflüchtigt hatte. (Weil ICH es so wollte!!!) So allmählich nahm ich, wenn auch widerwillig an, was nicht zu ändern war. Was es zunehmend leichter für mich machte, umso entspannter ich mich benahm.
Das Glück kommt von innen und ebenso die Ausgeglichenheit.

Es war dringlichst not-wenig sich gänzlich zu besinnen. Selbst Marie legte es mir nahe. Denn am Donnerstag war bereits der Weiterflug geplant. Auch um dieses Thema diskutierten wir. Denn, wie erwähnt, war es geplant, gemeinsam, Gunnar, Alexa und ich, Alexas Eltern in Kalifornien zu besuchen.
Ich dachte darüber nach, allein nach Hawaii zu fliegen. Denn genau dahin wollten wir, Gunnar und ich, zurück, um noch anstehende Dinge zu erledigen.
Man redete auf mich ein. Gunnar und ebenso Alexa.
„Meine Eltern würden sich freuen dich begrüßen zu dürfen.“, flötete sie freundschaftlich lächelnd in den höchsten Tönen.
Und so gab ich nach. Ließ mich letztendlich überreden, mit meinem Mann und seiner Konkubine zu deren Eltern nach Kalifornien zu fliegen.
Doch zuvor rief ich die Maklerin in Honolulu an und bekundete ihr mein Interesse an weiteren Immobilien.
Ich hatte vorab mit meinem Vater gesprochen und ihm offeriert, doch mit mir in die Immobilienbrache auf Hawaii einzusteigen. Die Resonanz war unerwartet positiv. Er selbst könne nicht zu mir fliegen, wie er sagte. Würde aber dennoch einen seiner Mitarbeiter mit dieser Reise zu mir beauftragen, wenn ich wieder auf den Inseln sei.

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Mit Derek sprach ich zwischendurch. Von ihm war ich enttäuscht. Er ließ sich von seiner Mutter zunehmend überreden, mit Giselle zusammen zu sein. Oder zumindest mit ihr auszugehen.
Ich legte auf.
Mit Kevin sprach ich ebenfalls.
Ein Gespräch mit Wanja ließ ich sein. Denn im Grund war davon auszugehen, dass wir endgültig miteinander gebrochen hatten, was eine engere Beziehung betraf.
Ob er mir allerdings Geld lieh, wusste ich nicht. Womöglich wäre er sogar gewillt gewesen, mit mir gemeinsam in Hawaii zu investieren.
Nun, alles in allem, mein Vater, als Geschäftspartner, ist mir allemal lieber. Sollte ER sich jedoch gegen mein Vorhaben entscheiden, bleibt mir noch immer diese Variante als second choise.

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Alexa ist nach wie vor recht liebenswürdig und entgegenkommend.
Ich vermag nicht zu sagen, was Gunnar ihr von mir erzählt-e. Allerdings scheint es gleichwohl NICHT SO, als tätscheln sie und Gunnar mich wie ein kleines Kind.
Offenbar sieht man mir mein Verharren  -  für eine Weile -  in der Melancholie, meine Widerspenstigkeit der Situation gegenüber, meine Eifersucht, meinen Trotz und meinen Zorn doch nach. Ohne mich für verrückt zu halten.
Hatte ich doch sogar in der tiefsten, dunkelsten Stunde meiner Depression Gunnar bezichtigt, mich, als die reiche Ehefrau, in die Psychiatrie abschieben zu wollen, damit er mit Alexa leben kann. Man stelle sich das vor? Nur erschient mir das nicht wirklich abwegig zu sein, in meiner Situation. (Oder? Was meinen Sie? Oder habe ich nur zu viele schlechte Filme gesehen?)
In dieser schweren Zeit, vor ein paar Tagen, bewegten sich meine Gefühle zwischen Zorn und Resignation. (Die Resignation hat gesiegt.)

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Nun, in jedem Fall sind wir seit gestern hier in L.A., im Haus von Alexas Eltern.
Sie sind überaus freundlich. Selbstredend wissen sie Bescheid seit ihrem Besuch in Schweden. Und sie akzeptieren mich tatsächlich als Gunnars Frau und Freundin ihrer Tochter, wie mich Alexa gern beschreibt.
Gerade aus IHRER ungebrochenen Freundlichkeit mir gegenüber, ihrer Rücksichtnahme und Herzlichkeit, schöpfte und schöpfe ich den Mut in meinem Inneren doch noch Frieden, ein Gleichgewicht zu finden UND die Situation, wie sie nun einmal ist, anzunehmen. Zumindest, die meiste Zeit.
Es erscheint mir durchaus problematisch und ermüdend, es zu tun.

Allerdings mag es Hoffnung geben. Denn wir, Gunnar und ich, treten unsere große (all-jährliche) Reise an. Hawaii, ist nun neu hinzugekommen. Dann nach South Dakota, zu Mary Rainbow Women und Tate’ ogna nita pehin. Im Anschluss noch einmal zu Marie nach New Orleans. Den Abschluss bildete, wie jedes Jahr, der Besuch bei Adam in Kanada. Die jeweilige Dauer der Aufenthalte wird sich auf etwa drei bis vier Wochen belaufen. Wie bereits im letzten Jahr.
Was selbstredend nicht bedeuten mag, dass Alexa an den angeführten Orten nicht gleichermaßen so ganz spontan erscheinen kann. Damit ist allemal zu rechnen. Sprach sie doch bereits davon, dass man sich in South Dakota treffen könne. Und auch Hawaii entzückte sie beinah’. Woraufhin ich erneut dem Zorn anheim fiel und mit Gunnar einen Streit begann. Was sich dieser wiederum verbat und mir stattdessen zu verstehen gab, dass es wohl NICHT geschehen wird. Sie bliebe selbstverständlich doch besser eine Weile lang bei ihren Eltern in L.A.
Sollte ich DIES als strategische Maßnahme zu meiner Beruhigung verstehen? Oder Gunnar uneingeschränkt glauben?
Hier vermag ich mich in der Tat nicht zu entscheiden.

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Heute Morgen, nach dem Sex, man höre und staune, wozu ich mich überreden ließ, war ich sogar mit Gunnar und Alexa in die Stadt gegangen. Obgleich ich mich dieser Strapaze nicht auszusetzen gedachte tat ich es, um guten Willen zu zeigen und ebenso, um die beiden nicht fortwährend allein zu lassen, als wären SIE das Ehepaar.
Nur Gunnar ist diese Dreisamkeit durchaus angenehm, wie mir scheint.
Nun, es scheint nicht nur so. Er sagte es bereits. Und war nicht das erste Mal.

Letztendlich hielt ich diese Stadt dann doch nur ein paar Stunden aus und fuhr mit dem Taxi zurück zum Haus von Alexas Eltern. Wo ich nun auf die Rückkehr der beiden warten werde.