Manchmal bringt es inneren
Frieden sich anzupassen und nicht gegen den Strom zu schwimmen, oder trotzig in
einer Situation zu verharren, wo es nicht gut für eine ist.
So zumindest die Einsicht,
der Vorsatz, der Plan und sogar die zeitweise Umsetzung dessen. Denn am Ende,
NACH dem Absturz, der doch noch so ungewollt daher kam, blieb mir so wie so nur,
des lieben Friedens Willen, die Kapitulation. Gleichwohl, oder vor
allem........ IN mir.
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Ja nun, WARUM schrieb ich
nicht in den vergangenen Tagen?
Gute Frage.
Zu Beginn, der Pause, war
der Systemabsturz meiner selbst.
Es waren keine
Panik-Attacken wie sonst. Nein. Es war eine ausgewachsene Depression. Wovon ich
mich in der Tat nur schwerlich und schleppend erholte. Der harte Kern dieser
Zeit des Dämmerns, der tiefen Melancholie, der Trostlosigkeit und des inneren
Herz-Schmerzes, dauerte etwa einen Tag lang an. Ich saß nur da und starrte
Löcher in die Luft. Begann zu weinen, zu schluchzen, ALLES war gegen mich. So
zumindest mein Gefühl. Ich fiel in ein schwarzes Loch. Immer tiefer, und
tiefer, und tiefer................
Die Ursachen dessen war
erneut die Eifersucht.....auf andere Frauen und HIER, in diesem Falle, auf die spezielle
Konkubine meines Mannes, die er zudem noch liebt. Alexa. Von dem Kind in ihrem
Bauch, einmal ganz absehen.
Es war recht albern.
Zugegeben. Ich wusste schließlich nicht erst seit heute von Alexa und gleichwohl
nicht von dem Kind. Ebenso war mir aus dem Bauch heraus so ganz bewusst, dass
Gunnar sie am aller liebsten überall mit hin genommen hätte, wo auch wir so
sind. So hatte man sich nun, zweckmäßig, wie man mir vermittelte, in New
Orleans in meinem Haus getroffen. Gunnar und sie...und wir......alle.
Als ob es nicht bereits
genug gewesen wäre, dass man mir diese Idylle, durch den zauberhaften Fick der
Drei, genommen hatte. Woraus letztendlich die magischen Zwillinge, Inula
Castanes und Óðinn Asger entstanden. Die Kinder
meines Mannes mit meiner Halbschwester Marie.
Nun war diese
junge Frau, Alexa Sui, mit ihren zweiunddreißig Jahren, also nicht viel jünger
als ich selbst, hier zugegen und beinahe beständige Begleiterin meines Mannes.
Gleich, wo er sich auch aufhalten mochte. Ob in Schweden, wo beide gemeinsam in
einem Büro arbeiten, Deutschland, New Orleans oder Kalifornien.
Worauf will
ich hinaus?
Ich versuche
zu erklären, dass ich einen Tag lang außer Stande war, mich zu beherrschen. Die
Contenance nicht wahren konnte. Es war schlicht und einfach unmöglich........für
mich.
Für
Außenstehende – also alle anderen - muss es eigenartig ausgesehen haben. Wenn
man es genau nimmt, benahm ich mich wie ein trotziges Kind. Oder war ich doch
nur maßlos enttäuscht? Gleichwohl ich der Meinung bin, das Recht auf Eifersucht
und Zorn zu haben. Denn er ist keineswegs unbegründet.
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Selbst der Geburtstag der
Kinder, zur Sommersonnenwende am 21. Juni, rauschte an mir vorbei, wie der
Luftzug in einer lauen Sommernacht. Ich nahm ihn nicht wirklich wahr und ebenso
nicht daran teil. Und wenn, dann nur sporadisch. Denn die Erholung, vom
Tiefpunkt der Depression, brauchte seine Zeit.
Als ich dann Gunnar des
Nachts aus Alexas Zimmer holte, war das Schlimmste schon vorbei. Es berührte
mich kaum, ihn dort zu finden.
Ich war aufgewacht und
Gunnar lag nicht neben mir. Natürlich wusste ich, wo er war. Da stieg ich, wie
eine Mondsüchtige, so vollkommen gedankenlos aus dem Bett und ging zu Alexas
Zimmer hinüber. Forderte Gunnar schlicht und einfach auf, mit mir zu gehen.
UND.......er ging.
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Der Mittwoch war ein Tag
der Erholung.....an dem alle gut zu mir waren. Nicht, dass sie es sonst nicht
sind! Jedoch an diesem Tag bemerkte ich das besondere Bemühen von allen, mir auf – zu –
helfen.
Am Donnerstagmorgen war
ich gegen vier Uhr wach. Gunnar lag neben mir.
Dasselbe gegen acht. Nur
Gunnar war nicht da. So nahm ich meinen Weg in die Küche des Hauses, wo ich ihn
nicht fand, sondern Marie und die Kinder. Ich traf ihn dann erst später, als
wir allesamt das Frühstück einnahmen. Ich sagte nichts. War die ewigen
Diskussionen leid. Den Satz: Es ist nun einmal wie es ist. Bla, bla,
bla.........
Ja natürlich! Es war, wie
es war und wie Gunnar es am liebsten sah. Nun ja, nicht zur Gänze. Denn
zumindest schliefen Alexa und ich.....getrennt. Was allerdings zur Folge hatte, dass
sich mein Ehemann die Hälfte der Zeit, gelegentlich kippte die Waagschale
allerdings in die Richtung der Konkubine meines Mannes, bei Alexa aufhielt und
er mich alleine ließ.
Dann kam es doch noch
einmal zu einem Streit. Ich war stink sauer!
Gunnar legte mir nahe Ruhe
zu bewahren und die Situation, wie sie nun einmal war, anzunehmen. Bla, bla,
bla.......
„Du schadest dir nur
selbst. Bemerkst du das nicht?“
Natürlich
bemerkte ich den Schmerz in meiner Brust, der sich bereits ein wenig und
vernünftiger Weise, verflüchtigt hatte. (Weil ICH es so wollte!!!) So
allmählich nahm ich, wenn auch widerwillig an, was nicht zu ändern war. Was es zunehmend
leichter für mich machte, umso entspannter ich mich benahm.
Das Glück kommt von innen und ebenso
die Ausgeglichenheit.
Es war
dringlichst not-wenig sich gänzlich zu besinnen. Selbst Marie legte es mir
nahe. Denn am Donnerstag war bereits der Weiterflug geplant. Auch um dieses
Thema diskutierten wir. Denn, wie erwähnt, war es geplant, gemeinsam, Gunnar,
Alexa und ich, Alexas Eltern in Kalifornien zu besuchen.
Ich dachte
darüber nach, allein nach Hawaii zu fliegen. Denn genau dahin wollten wir, Gunnar
und ich, zurück, um noch anstehende Dinge zu erledigen.
Man redete
auf mich ein. Gunnar und ebenso Alexa.
„Meine
Eltern würden sich freuen dich begrüßen zu dürfen.“, flötete sie
freundschaftlich lächelnd in den höchsten Tönen.
Und so gab
ich nach. Ließ mich letztendlich überreden, mit meinem Mann und seiner
Konkubine zu deren Eltern nach Kalifornien zu fliegen.
Doch zuvor
rief ich die Maklerin in Honolulu an und bekundete ihr mein Interesse an
weiteren Immobilien.
Ich hatte
vorab mit meinem Vater gesprochen und ihm offeriert, doch mit mir in die
Immobilienbrache auf Hawaii einzusteigen. Die Resonanz war unerwartet positiv.
Er selbst könne nicht zu mir fliegen, wie er sagte. Würde aber dennoch einen
seiner Mitarbeiter mit dieser Reise zu mir beauftragen, wenn ich wieder auf den
Inseln sei.
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Mit Derek
sprach ich zwischendurch. Von ihm war ich enttäuscht. Er ließ sich von seiner
Mutter zunehmend überreden, mit Giselle zusammen zu sein. Oder zumindest mit
ihr auszugehen.
Ich legte
auf.
Mit Kevin
sprach ich ebenfalls.
Ein
Gespräch mit Wanja ließ ich sein. Denn im Grund war davon auszugehen, dass wir
endgültig miteinander gebrochen hatten, was eine engere Beziehung betraf.
Ob er mir
allerdings Geld lieh, wusste ich nicht. Womöglich wäre er sogar gewillt gewesen,
mit mir gemeinsam in Hawaii zu investieren.
Nun, alles
in allem, mein Vater, als Geschäftspartner, ist mir allemal lieber. Sollte ER sich
jedoch gegen mein Vorhaben entscheiden, bleibt mir noch immer diese Variante
als second choise.
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Alexa ist
nach wie vor recht liebenswürdig und entgegenkommend.
Ich vermag
nicht zu sagen, was Gunnar ihr von mir erzählt-e. Allerdings scheint es gleichwohl
NICHT SO, als tätscheln sie und Gunnar mich wie ein kleines Kind.
Offenbar
sieht man mir mein Verharren - für eine Weile - in der Melancholie, meine Widerspenstigkeit
der Situation gegenüber, meine Eifersucht, meinen Trotz und meinen Zorn doch
nach. Ohne mich für verrückt zu halten.
Hatte ich
doch sogar in der tiefsten, dunkelsten Stunde meiner Depression Gunnar
bezichtigt, mich, als die reiche Ehefrau, in die Psychiatrie abschieben zu
wollen, damit er mit Alexa leben kann. Man stelle sich das vor? Nur erschient
mir das nicht wirklich abwegig zu sein, in meiner Situation. (Oder? Was meinen
Sie? Oder habe ich nur zu viele schlechte Filme gesehen?)
In dieser
schweren Zeit, vor ein paar Tagen, bewegten sich meine Gefühle zwischen Zorn
und Resignation. (Die Resignation hat gesiegt.)
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Nun, in
jedem Fall sind wir seit gestern hier in L.A., im Haus von Alexas Eltern.
Sie sind
überaus freundlich. Selbstredend wissen sie Bescheid seit ihrem Besuch in
Schweden. Und sie akzeptieren mich tatsächlich als Gunnars Frau und Freundin
ihrer Tochter, wie mich Alexa gern beschreibt.
Gerade aus
IHRER ungebrochenen Freundlichkeit mir gegenüber, ihrer Rücksichtnahme und
Herzlichkeit, schöpfte und schöpfe ich den Mut in meinem Inneren doch noch Frieden,
ein Gleichgewicht zu finden UND die Situation, wie sie nun einmal ist,
anzunehmen. Zumindest, die meiste Zeit.
Es
erscheint mir durchaus problematisch und ermüdend, es zu tun.
Allerdings mag es Hoffnung geben. Denn
wir, Gunnar und ich, treten unsere große (all-jährliche) Reise an. Hawaii, ist
nun neu hinzugekommen. Dann nach South Dakota, zu Mary Rainbow Women und Tate’
ogna nita pehin. Im Anschluss noch einmal zu Marie nach New Orleans. Den
Abschluss bildete, wie jedes Jahr, der Besuch bei Adam in Kanada. Die jeweilige
Dauer der Aufenthalte wird sich auf etwa drei bis vier Wochen belaufen. Wie
bereits im letzten Jahr.
Was
selbstredend nicht bedeuten mag, dass Alexa an den angeführten Orten nicht
gleichermaßen so ganz spontan erscheinen kann. Damit ist allemal zu rechnen. Sprach
sie doch bereits davon, dass man sich in South Dakota treffen könne. Und auch
Hawaii entzückte sie beinah’. Woraufhin ich erneut dem Zorn anheim fiel und mit
Gunnar einen Streit begann. Was sich dieser wiederum verbat und mir stattdessen
zu verstehen gab, dass es wohl NICHT geschehen wird. Sie bliebe
selbstverständlich doch besser eine Weile lang bei ihren Eltern in L.A.
Sollte ich
DIES als strategische Maßnahme zu meiner Beruhigung verstehen? Oder Gunnar uneingeschränkt
glauben?
Hier
vermag ich mich in der Tat nicht zu entscheiden.
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Heute
Morgen, nach dem Sex, man höre und staune, wozu ich mich überreden ließ, war
ich sogar mit Gunnar und Alexa in die Stadt gegangen. Obgleich ich mich dieser
Strapaze nicht auszusetzen gedachte tat ich es, um guten Willen zu zeigen und
ebenso, um die beiden nicht fortwährend allein zu lassen, als wären SIE das
Ehepaar.
Nur Gunnar
ist diese Dreisamkeit durchaus angenehm,
wie mir scheint.
Nun, es
scheint nicht nur so. Er sagte es bereits. Und war nicht das erste Mal.
Letztendlich
hielt ich diese Stadt dann doch nur ein paar Stunden aus und fuhr mit dem Taxi
zurück zum Haus von Alexas Eltern. Wo ich nun auf die Rückkehr der beiden
warten werde.