Samstag, 11. Juni 2016

Alles "echt" - Im Paradies angekommen



„Wissen deine Eltern, dass du eine, jedoch nicht deine Frau mitbringen wirst?“, fragte ich Jason, als wir spät in der Nacht angekommen waren.
In Schweden wäre Lunchzeit gewesen. Infolgedessen hatte ich Hunger. Ich muss ohnehin meine Medikamentengaben an die hiesige Zeitzone anpassen. Ich hatte Jason gebeten, bevor wir den Airport verließen, noch etwas zu essen.
„Ja. Ich habe ihnen gesagt, dass meine Chefin mit mir reist und sie hier ist, um auf Hawaii ein Haus zu kaufen, wobei ich ihr behilflich sein werde.“
Ich musste schmunzeln. Ja. In der Tat. SO konnte man meine Anwesenheit seinen Eltern doch recht gut verkaufen. Und es war noch nicht einmal gelogen.
„Nun, wir sind ohnehin bereits geübt in Zurückhaltung und ausschließlich freundschaftlichen Umgang miteinander. In dieser Hinsicht dürfte es keinerlei Schwierigkeiten geben. Denn ich möchte nicht, dass deine Eltern einen falschen Eindruck bekommen.“
Jason winkte ab. „Und wenn schon. Alles halb so schlimm. „
„Ich gedenke deine Eltern durchaus NICHT zu brüskieren. Das muss nicht sein, Jason.“
Er kratzte sich am Kinn und sah mich ein wenig zweifelnd an.
„Was ist?“, fragte ich und musste lachen.
„Nichts, nichts. Alles okay.“
„Sag’ schon. Ich will es wissen.“
Jason lachte herzhaft. „Es ist nur immer so befremdlich für mich, wenn ich dich reden höre. Aber das passt in unser Konzept.“
„Welches Konzept? Ist doch alles......echt.“ Ich zwinkerte ihm zu und er verstand.

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Ich tat mich schwer, jedoch überwand ich meine Bedenken und rief Derek an. Denn ich gedachte ihn nun doch nicht anzulügen. Früher oder später würde er so wie so bemerken, dass ich nicht von Gotland zurückgekommen bin.
„Hey. Schön von dir zu hören. Ich habe es schon einige Male versucht. Aber du hast es offenbar nicht abnehmen können.“, ließ er eine leichte Beschwerde anklingen.
Ich schnaufte......laut und hörbar.
„Was ist?“, fragte er. „Macht dir Alexa, oder diese Dalal Schwierigkeiten.“
„Nein.“
„Dann ist doch alles gut.“
„Derek, hör mir bitte zu.“
Stille am anderen Ende. Und dann: „Du willst mir doch nicht etwa sagen, dass du unsere Beziehung beenden willst?“ Dereks Stimme klang aufgewühlt und ich suchte ihn zu beruhigen.
„Nein. Nein. Was denkst du nur. Ich liebe dich.“
Ein erleichterter, tiefer Atemzug war zu hören. „Was ist denn dann?“
„Ich bin NICHT mit Gunnar nach Gotland gereist. Habe mich kurzfristig anders entschieden und bin jetzt auf Hawaii.“
Erneut trat ein Augenblick der absoluten Stille ein.
„W-A-S? WO bist du? In Hawaii? Ganz allein? Bist du verrückt? Das schaffst du doch nicht.“ Derek machte sich verständlicher Weise Sorgen. Allerdings kam es mir mitnichten in den Sinn ihm zu verraten, dass Jason bei mir ist. Das musste er nicht wissen.
„Mach’ dir keine Sorgen. Es ist nicht nötig viel zu laufen. Es gibt Taxis, die mich fahren und gute Hotels, wo ich wohnen kann.“
„Du willst also allein auf die Suche nach einem Anwesen gehen?“
„Ja. Warum denn nicht?“
„Ich komme.“
„Was?“
„Ich bin Morgen bei dir, wenn ich heute fliege.“
„Derek. Beruhige dich. Das hättest du dir früher überlegen sollen. Ich habe dich einige Male gefragt, ob du mit mir kommen willst.“
„Ich weiß, Ich weiß. Allerdings dachte ich nicht, dass du so verrückt bist und alleine fliegst.“
Am Ende vermochte ich ihn zu beschwichtigen. Jason hatte mir bereits zugesagt mein Bodyguard zu sein und mir beim Suchen eines geeigneten Hauses zu helfen. Derek wäre hier, meiner Meinung nach, fehl am Platz. Zumindest vorerst.
„Sollte ich doch wieder erwarten länger hier bleiben, was ganz davon abhängt, ob Gunnar es wagt seine Mätresse mit nach New Orleans zu (schleifen) nehmen, dann würde ich mir in der Tat wünschen, du kämst zu mir. Was denkst du?“
Derek schien über meine Worte nachzudenken. Dann stimmte er mir mit Freuden zu.
„Was ist mit deiner Mutter?“, fragte ich ihn vorsichtshalber.
„Ich werde mit ihr reden. Im Grunde ist sie hier im Zentrum versorgt. Es fehlt ihr an nichts und es kann ihr nichts geschehen. Also könnte ich schon zu dir fliegen.“
„Okay. In dieser einen Woche werde ich ein passendes Haus für mich finden. Ich habe ein gutes Gefühl. Sollte es bezugsfertig sein, könnten wir gegebenenfalls sogar eine Weile lang dort wohnen.“
„Hey. Hey. Immer langsam.“ Derek lachte. „Du scheinst Feuer und Flamme zu sein.“
„Ja. In der Tat. Der Gedanke hier sesshaft zu werden, könnte mir gefallen.“
„Das ist nicht dein ernst?“
„Wer weiß. Das Englisch hier kommt dir doch so wie so entgegen. Schwedisch war noch nie dein Fall.“
Derek lachte. „Ja. Da hast du zweifelsohne Recht.“

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Nun versuche ich auszuhalten und die Zeitverschiebung auszugleichen. So schwer ist es nicht. Es sind doch NUR zwölf Stunden.

Kurz vor sechs Uhr heute Morgen, erlebte ich hier meinen allerersten Sonnenaufgang auf Hawaii. Er war so ungemein bezaubernd, dass ich mich noch augenblicklich in dieses Paradies verliebte. Ich bin begeistert!
Jasons Familie ist recht umgänglich. Obwohl wir mitten in der Nacht angekommen waren, sind sie aufgestanden und waren regelrecht entzückt uns zu sehen. Voller Euphorie begrüßten sie uns und blieben mit uns auf bis zum Morgen. Jasons Mutter machte uns ein Frühstück, was eigentlich mein Dinner hätte sein sollen und er selbst ging in den Sonnenaufgang surfen, wie er sagte.
awaii?H
So nun verbringe ich meine Zeit damit, mir bereits im Vorgriff einen Überblick von den zu verkaufenden Immobilien zu verschaffen.
„Hast du denn wenigstens eine Vorstellung, wie es aussehen soll?“, fragte mich Jason und ich nickte.
„Ja. Habe ich. Und so nach und nach begreife ich, WO ich suchen muss. Honolulu Country oder auch Kailua.“
„Oho! Du bist ja fast schon eine Einheimische, nach drei Stunden.“, Jason lachte und gab mir eine Tasse Kaffee. „Damit du munter bleibst. Du musst nicht unbedingt viel tun. Kannst sitzen bleiben. Ich kümmere mich um alles.“
„Ja. Das muss ich auch. Denn ich bemerke bereits die anbrechende Müdigkeit, welche ich versuche einmal zu überwinden. Allerdings sollte ich mich dann tatsächlich nicht überfordern.“
„Dann gehen wir heute Abend beizeiten schlafen und Morgen früh, bist du dann in der hiesigen Zeit angekommen.“
„Ja. Genauso dachte ich es mir. Der Sonntag bleibt mir dann, um auszuruhen. Ab Montagmorgen wäre ich dir dankbar, wenn du für mich da sein könntest. Damit wir mit der Suche beginnen können. Was sagst du dazu?“
Jason nickte. „Ich sprach bereits mit meinen Eltern. Sie werden die Kinder nehmen. Also habe ich Zeit für dich.“ Er zwinkerte mir zu.
Ich war erleichtert DAS zu hören!

Well,....and now I'll go for Lunch......