„Wissen deine
Eltern, dass du eine, jedoch nicht deine Frau mitbringen wirst?“,
fragte ich Jason, als wir spät in der Nacht angekommen waren.
In
Schweden wäre Lunchzeit gewesen. Infolgedessen hatte ich Hunger. Ich muss
ohnehin meine Medikamentengaben an die hiesige Zeitzone anpassen. Ich hatte
Jason gebeten, bevor wir den Airport verließen, noch etwas zu essen.
„Ja. Ich
habe ihnen gesagt, dass meine Chefin mit mir reist und sie hier ist, um auf
Hawaii ein Haus zu kaufen, wobei ich ihr behilflich sein werde.“
Ich musste
schmunzeln. Ja. In der Tat. SO konnte man meine Anwesenheit seinen Eltern doch
recht gut verkaufen. Und es war noch nicht einmal gelogen.
„Nun, wir
sind ohnehin bereits geübt in Zurückhaltung und ausschließlich
freundschaftlichen Umgang miteinander. In dieser Hinsicht dürfte es keinerlei
Schwierigkeiten geben. Denn ich möchte nicht, dass deine Eltern einen falschen
Eindruck bekommen.“
Jason
winkte ab. „Und wenn schon. Alles halb so schlimm. „
„Ich gedenke
deine Eltern durchaus NICHT zu brüskieren. Das muss nicht sein, Jason.“
Er kratzte
sich am Kinn und sah mich ein wenig zweifelnd an.
„Was
ist?“, fragte ich und musste lachen.
„Nichts,
nichts. Alles okay.“
„Sag’
schon. Ich will es wissen.“
Jason
lachte herzhaft. „Es ist nur immer so befremdlich für mich, wenn ich dich reden
höre. Aber das passt in unser Konzept.“
„Welches
Konzept? Ist doch alles......echt.“ Ich zwinkerte ihm zu und er
verstand.
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Ich tat
mich schwer, jedoch überwand ich meine Bedenken und rief Derek an. Denn ich
gedachte ihn nun doch nicht anzulügen. Früher oder später würde er so wie so
bemerken, dass ich nicht von Gotland
zurückgekommen bin.
„Hey.
Schön von dir zu hören. Ich habe es schon einige Male versucht. Aber du hast es
offenbar nicht abnehmen können.“, ließ er eine leichte Beschwerde anklingen.
Ich
schnaufte......laut und hörbar.
„Was
ist?“, fragte er. „Macht dir Alexa, oder diese Dalal Schwierigkeiten.“
„Nein.“
„Dann ist
doch alles gut.“
„Derek,
hör mir bitte zu.“
Stille am
anderen Ende. Und dann: „Du willst mir doch nicht etwa sagen, dass du unsere
Beziehung beenden willst?“ Dereks Stimme klang aufgewühlt und ich suchte ihn zu
beruhigen.
„Nein.
Nein. Was denkst du nur. Ich liebe dich.“
Ein
erleichterter, tiefer Atemzug war zu hören. „Was ist denn dann?“
„Ich bin
NICHT mit Gunnar nach Gotland gereist. Habe mich kurzfristig anders
entschieden und bin jetzt auf Hawaii.“
Erneut
trat ein Augenblick der absoluten Stille ein.
„W-A-S? WO
bist du? In Hawaii? Ganz allein? Bist du verrückt? Das schaffst du doch nicht.“
Derek machte sich verständlicher Weise Sorgen. Allerdings kam es mir mitnichten
in den Sinn ihm zu verraten, dass Jason bei mir ist. Das musste er nicht
wissen.
„Mach’ dir
keine Sorgen. Es ist nicht nötig viel zu laufen. Es gibt Taxis, die mich fahren
und gute Hotels, wo ich wohnen kann.“
„Du willst
also allein auf die Suche nach einem Anwesen gehen?“
„Ja. Warum
denn nicht?“
„Ich
komme.“
„Was?“
„Ich bin
Morgen bei dir, wenn ich heute fliege.“
„Derek.
Beruhige dich. Das hättest du dir früher überlegen sollen. Ich habe dich einige
Male gefragt, ob du mit mir kommen willst.“
„Ich weiß,
Ich weiß. Allerdings dachte ich nicht, dass du so verrückt bist und alleine
fliegst.“
Am Ende
vermochte ich ihn zu beschwichtigen. Jason hatte mir bereits zugesagt mein Bodyguard
zu sein und mir beim Suchen eines geeigneten Hauses zu helfen. Derek wäre hier,
meiner Meinung nach, fehl am Platz. Zumindest vorerst.
„Sollte
ich doch wieder erwarten länger hier bleiben, was ganz davon abhängt, ob Gunnar
es wagt seine Mätresse mit nach New Orleans zu (schleifen) nehmen, dann würde
ich mir in der Tat wünschen, du kämst zu mir. Was denkst du?“
Derek
schien über meine Worte nachzudenken. Dann stimmte er mir mit Freuden zu.
„Was ist
mit deiner Mutter?“, fragte ich ihn vorsichtshalber.
„Ich werde
mit ihr reden. Im Grunde ist sie hier im Zentrum versorgt. Es fehlt ihr an
nichts und es kann ihr nichts geschehen. Also könnte ich schon zu dir fliegen.“
„Okay. In
dieser einen Woche werde ich ein passendes Haus für mich finden. Ich habe ein gutes
Gefühl. Sollte es bezugsfertig sein, könnten wir gegebenenfalls sogar eine
Weile lang dort wohnen.“
„Hey. Hey.
Immer langsam.“ Derek lachte. „Du scheinst Feuer und Flamme zu sein.“
„Ja. In
der Tat. Der Gedanke hier sesshaft zu werden, könnte mir gefallen.“
„Das ist
nicht dein ernst?“
„Wer weiß.
Das Englisch hier kommt dir doch so wie so entgegen. Schwedisch war noch nie
dein Fall.“
Derek
lachte. „Ja. Da hast du zweifelsohne Recht.“
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Nun
versuche ich auszuhalten und die Zeitverschiebung auszugleichen. So schwer ist
es nicht. Es sind doch NUR zwölf Stunden.
Kurz vor
sechs Uhr heute Morgen, erlebte ich hier meinen allerersten Sonnenaufgang auf
Hawaii. Er war so ungemein bezaubernd, dass ich mich noch augenblicklich in
dieses Paradies verliebte. Ich bin begeistert!
Jasons
Familie ist recht umgänglich. Obwohl wir mitten in der Nacht angekommen waren,
sind sie aufgestanden und waren regelrecht entzückt uns zu sehen. Voller
Euphorie begrüßten sie uns und blieben mit uns auf bis zum Morgen. Jasons
Mutter machte uns ein Frühstück, was eigentlich mein Dinner hätte sein sollen
und er selbst ging in den Sonnenaufgang surfen, wie er sagte.
So nun
verbringe ich meine Zeit damit, mir bereits im Vorgriff einen Überblick von den
zu verkaufenden Immobilien zu verschaffen.
„Hast du
denn wenigstens eine Vorstellung, wie es aussehen soll?“, fragte mich Jason und
ich nickte.
„Ja. Habe
ich. Und so nach und nach begreife ich, WO ich suchen muss. Honolulu Country
oder auch Kailua.“
„Oho! Du
bist ja fast schon eine Einheimische, nach drei Stunden.“, Jason lachte und gab
mir eine Tasse Kaffee. „Damit du munter bleibst. Du musst nicht unbedingt viel
tun. Kannst sitzen bleiben. Ich kümmere mich um alles.“
„Ja. Das
muss ich auch. Denn ich bemerke bereits die anbrechende Müdigkeit, welche ich
versuche einmal zu überwinden. Allerdings sollte ich mich dann tatsächlich
nicht überfordern.“
„Dann
gehen wir heute Abend beizeiten schlafen und Morgen früh, bist du dann in der hiesigen
Zeit angekommen.“
„Ja.
Genauso dachte ich es mir. Der Sonntag bleibt mir dann, um auszuruhen. Ab
Montagmorgen wäre ich dir dankbar, wenn du für mich da sein könntest. Damit wir
mit der Suche beginnen können. Was sagst du dazu?“
Jason
nickte. „Ich sprach bereits mit meinen Eltern. Sie werden die Kinder nehmen.
Also habe ich Zeit für dich.“ Er zwinkerte mir zu.
Ich war
erleichtert DAS zu hören!
Well,....and now I'll go for Lunch......