Samstag, 4. Juni 2016

Die Art des Mannes



Derek hatte mich nach Hause begleitet und war bei mir geblieben bis Gunnar kam. Die beiden Männer begrüßten sich, wie es Männer tun. So ganz und gar auf männliche Art. Mit Handschlag und so.
Ich hingegen, begrüßte den einen und verabschiedete mich von dem anderen mit einem Kuss. Derek schien ein wenig bedrückt. Probleme gab es nicht. Bis auf die Tatsache, dass ich ein kurze Weile benötigte, um mich von Derek auf Gunnar umzustellen. Später, als ich so mit Gunnar auf der Couch saß, wir Tennis schauten und uns dabei aneinander kuschelten, sprachen wir kurz noch einmal über Derek. Ich äußerte Gunnar gegenüber, dass ich ihn doch recht gerne mag. Selbstredend hatte der konversationelle Umweg über Alexa geführt. Das Ganze begann mit (m)einer Frage, welche ich ihm zumeist immer stellte, wenn er von einer anderen kam.
„Gefickt?“
„Ja. Natürlich.“, antwortete Gunnar ein wenig genervt. „Kurz bevor ich fuhr.“ Und er hatte den letzten Satz gleichwohl mit einer Stimme, dessen Tonfall sich am Ende nach unten senkt, nur angefügt, weil ich meinen Kopf zu ihm gedreht hatte und ihm einen durchdringenden Blick zuwarf.
Ich nahm an, was Gunnar mir zu einem späteren Zeitpunkt bestätigte, dass er die ganze Nacht bei Alexa gewesen war und fragte daher diesbezüglich nicht weiter nach. Denn Gunnars Bericht, der nun folgte, setzte erst am Morgen an.
„Es gab nicht wirklich viel zu tun heute. Magnus hatte sich frei genommen. Was er seit geraumer Zeit des Öfteren tut. Er findet, Tom würde das Kind schon schaukeln. Schließlich wäre er prädestiniert dazu der Teamleader zu sein. Magnus fühlt sich von Tom offenbar zurückgedrängt und mir übergangen.“ Gunnar zuckte mit den Schultern und blieb noch einige Sätze bei der Thematik Magnus und Tom.
„Die beiden mögen sich nicht sonderlich. Haben es nie getan.“
„Natürlich nicht.“, merkte ich dazwischenredend an.
Gunnar tat einen kurzen, ernsten Blick zu mir herüber und fuhr mit seiner Berichterstattung fort. „Gegen halb zwölf (mittags) waren alle gegangen. Nur Alexa und ich waren noch da. Schlossen ab, so zu sagen und gingen gemeinsam essen. Ich begleitete sie dann noch zurück in ihr Apartment. Blieb noch eine Weile bei ihr und kam dann hier her.“
„Nachdem du mit ihr gefickt hattest?“
Gunnar schnaufte. „Ja. Und ich war vorsichtig mit ihr. Wir duschen noch gemeinsam und ich verabschiedete mich von ihr.“
Dazu gab es auch meinerseits nichts weiter zu sagen. Ich beließ es dabei. Später stellte ich jedoch noch eine Frage, welche mich bereits eine Weile lange beschäftigte. Jedoch formulierte ich sie als mitfühlende Bemerkung um. „Ich hoffe Alexa ist mir nicht böse, dass ich darauf bestehe, dass du deine Zeit mit ihr und mir trennst.“
Gunnar sah mich fragend an und greuselte die Stirn. „Fragst du mich gerade, ob Alexa böse ist, weil du sie nicht mehr in deiner Nähe haben willst?“
„Nein.“, log ich. „Ich gedenke Alexa in ihrer Situation selbstredend keinen Kummer zu bereiten und der Gedanke, sie würde sich meiner Entscheidung wegen grämen, stimmte mich traurig.“
„Ach tatsächlich?“, fragte mich Gunnar und vermochte ein Grinsen nicht zu verbergen.
„Ja! Tatsächlich.“, bekräftigte ich meine Aussage noch einmal mit Nachdruck. Allerdings klang es wohl eher ein wenig trotzig und Gunnar bemerkte selbstredend, dass ich log.
„Ach komm’! Du bist eifersüchtig und kannst sie nicht leiden und stößt sie immer wieder weg von dir, obwohl sie deine Freundin sein will.“
Gunnars Worte machten mich wütend. Jedoch versuchte ich ruhig zu bleiben.
„Wie kann die Geliebte eines Mannes die Freundin seiner Ehefrau sein?“
„Wieso denn nicht?“, fragte Gunnar noch augenblicklich zurück mit ausgebreiteten Armen und gehobenen Schultern.
Ich schnaufte und hatte die Debatte satt. „Ich verstehe dich nicht.“, erwiderte ich mit kapitulierender Stimme.
Nun nahm mich Gunnar in den Arm und drückte mich an sich. „Ist doch jetzt völlig egal. Du hast deine Entscheidung getroffen, sie mir einige Male mitgeteilt und ich versuche mich jetzt daran zu halten.“
Versuchen! JETZT? Sagte er. Was nichts anderes bedeutete, als dass er eine Zeit lang auf meine Forderung eingehen würde und dann.......sie eben mal so pö a pö erneut gelegentlich mit zu mir bringen würde, bis es wieder zur Normalität gehörte, dass ich Alexa in meinem Haus empfangen und die alten Zustände wieder hergestellt waren.
„Wie ist es eigentlich mit dir?“, platze ich mit noch einer letzten Frage heraus. „Wie gut gelingt dir die Umstellung von Alexa zu mir?“
Gunnar pustete die Luft durch seine Lippen und löste sich von mir. „Was gibt es da umzustellen? Ich verabschiede mich von ihr und komme zu dir. Oder umgekehrt. Darüber denke ich nicht weiter nach. Es ist einfach so.“
Ich nickte Gunnar vage mit einem abwertenden Blick zu. Männer...eben.....Für sie ist alles leichter als für uns Frauen.

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Am Abend war Gunnar noch einmal für zwei Stunden ins Fitnesscenter gegangen und ich hatte derweil geschrieben und im Netz gesurft.
Später sahen wir uns noch einen Vortrag über Runen an und diskutierten anschließend eine Weile darüber, sodass es fürs zu Bett Gehen erneut viel, viel zu spät wurde. Es war......gegen drei.
Der Aufwachsex heute Morgen, der mir vorkam wie in einem Traum. Denn ich war – und bin - noch immer.....müde..................

Gunnar war sogleich nach dem Frühstück zum Schwimmen gegangen und ich nach Hause, wo ich mir noch bis vor wenigen Sekunden Hawaiihemden für Frauen ansah. Sie sind wunderschön. Ich werde mir einige kaufen.