Da man hier gut
zaubern kann, und da so wie so alle am Zaubern sind, dachte ich daran, dass
auch ich
noch etwas zu zaubern hätte, was Alexa betrifft. Ob das Gunnar allerdings
gefällt, bezweifle ich. Er sollte es besser nicht wissen. Das ist klar. Ohnehin
hat er mit sich und seinem Ansinnen, mir zunehmend treuer zu sein, genug zu
tun. Dennoch bleibt Erik an diesem Ort nichts verborgen und er würde es Gunnar
sicherlich sagen, wenn er es in meinen Gedanken sieht. In diesem Sinne wäre es vielleicht
sogar passender, das Zaubern erneut bis auf weiteres zu verschieben. Gunnars Treue
ist im Augenblick wichtiger, als diese Alexa endlich zum Teufel zu jagen.
Also eins nach
dem anderen. Denn Erik findet es wichtig, wenn ich bei der Sache bin. Damit
alles gut gelingt bin auch ich mit eingebunden. Gleichwohl ich dabei keine
aktive Rolle spielen mag. Erik war bisher immer erfolgreich, mit dem was er
tut. Auch das letzte Mal als er versuchte Gunnar den Charakter zu stärken. Ihn in
die richtigen Bahnen der Standhaftigkeit und Konstanz zu lenken. (Ihm Tugenden ein
zu hexen.) Vor allem ihm von dem Bann der Sekte zu befreien, welcher noch immer
in Form der Triebhaftigkeit auf ihm lag. Allerdings hielt es zur damaligen Zeit
nicht allzu lange an. Gunnar wäre innerlich noch nicht dazu bereit gewesen,
meinte Erik. Allerdings hat er sich gerade im letzten halben Jahr doch ebenso
aus der Eigeninitiative heraus bereits gewandelt. Infolgedessen nehme ich an,
JETZT ist er bereit für diese Veränderung.
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Es ging mir
gestern nicht wirklich gut, zum Ende des Abends hin. Womöglich überforderte ich
mich mit diesem längeren Spaziergang, welchen ich gedachte, auf Grund der
Sonnenstrahlen, mir zumuten zu müssen. Vielleicht war meine Kleidung auch
unpassend dafür. Denn es war doch recht kühl, als die Wolken kamen. Aber
möglicherweise habe ich auch nur übertrieben viel Kaffee zu mir genommen. Wer
weiß. Oder war es einfach nur eine mäßig kleine Unterzuckerung. Alldieweil ich
beschlossen hatte, nachdem ich auf der Waage stand, die zwei Kilo, welche mir
offenbar von der letzten Gabe des Kortisons übrig geblieben waren und die
anderen zwei, welche mir der Winter gelassen hatte, wieder abzunehmen. Denn wenn
die Kleidung beginnt zu kneifen, wird es Zeit dafür. Allerdings ist Disziplin,
welche dazu nötig wäre, nicht gerade meine Stärke. Gunnar scheint dies alles
gleichgültig zu sein. Er hätte nichts bemerkt, dass ich
dicker geworden wäre.
Zu all meinen
physischen Beschwerden, kamen noch die psychischen hinzu. Zum Glück war es nur
eine Art der Melancholie und keine Panik-Attacke. Ich sehnte/sehne mich so sehr
nach vergangenen Zeiten, in denen (für mich) die Welt noch in Ordnung war. Wie
gern hätte ich mein New Orleans zurück, wie es in meinen Kinder- und
Teenager-Tagen gewesen war. (Ein Film, welchen ich mir gestern auf DVD angesehen
habe, erinnerte mich daran. („Rich in Love“)) Oder die Marie, welche mir eine gute Freundin
war. Heute, sind wir nur noch Konkurrentinnen. Die Patriarchose hat schon
längst eingesetzt, vermag ich dazu nur bedauernd zu erwähnen. Mir ist das
durchaus bewusst. Marie eher nicht. Was ich über die Maßen bedauere. Da scheint
ein Bruch in unserer Freundschaft zu sein, der nicht mehr zu kitten ist. Nur
welcher? Das weiß ich eben nicht.
Es ist gleichwohl
dieser Weltenschmerz, der mich ebenso gestern Abend erfasste und die Erkenntnis
darüber, was aus der Welt, unter der Herrschaft der Männer, geworden ist und
eben jetzt
gerade noch einmal wird. Und es gibt Kräfte, die dies (magisch) forcieren. Auch
wenn es der normale Mensch nicht glauben mag, ist es so.
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Derek rief mich gestern
sogar ebenfalls noch an. War es eine Art Sorgfältigkeit, die ihn dazu veranlasst
hatte? Oder einfach nur die Liebe zu mir? Was weiß ich schon, wie Männer ticken?
Obwohl ich doch einige (Sorten) von ihnen kennenlernen durfte. (Man erinnere
sich in diesem Zusammenhang an Jack.)
Des Weiteren
vermeldete unsere Detektei heute Morgen einen Erfolg. Laurianne Grelli ist mit
einem begüterten Schweizer Industriellen liiert, welchem sie offenbar zu
entfliehen suchte. Die Gründe dafür bleiben bisher unerkannt. Dieser Mann hatte
den Detektiv engagiert, welcher nun noch immer bei uns im Zentrum wohnt (schnüffelt).
Infolgedessen hat sie Derek nur benutzt. Von Liebe keine Spur. Sie selbst
bleibt allerdings verschwunden. Man fand sie noch nicht. (Oder besser, sie will
nicht gefunden werden.)
Aber von all dem
ahnt Derek selbstredend noch nichts. Ich werde es ihm später durch unsere
Detektive und seine gute Bekannte Kirsten, sagen lassen. Täte ich es, könnte
man mir Eifersucht unterstellen. Aber Kirsten, die eine gute Freundin von ihm
ist und welche zu den Frauen gehörte, die er selbst uns empfahl, vertraut er
schließlich. Wenn sie es ihm sagt, oder bestätigt, hat es für ihn eine gewisse Gültigkeit.
„Sollen wir
weiter nach Lourianne Grelli suchen?“, fragte mich unsere Detektei.
„Nein.“,
antwortete ich ihnen. „Wir belassen es vorerst dabei.“ Denn im Grunde bin ich
doch recht zufrieden darüber, dass sie nicht auffindbar ist.