Montag, 13. März 2017

Abendliche Melancholie und detektivische Erfolge




Da man hier gut zaubern kann, und da so wie so alle am Zaubern sind, dachte ich daran, dass auch ich noch etwas zu zaubern hätte, was Alexa betrifft. Ob das Gunnar allerdings gefällt, bezweifle ich. Er sollte es besser nicht wissen. Das ist klar. Ohnehin hat er mit sich und seinem Ansinnen, mir zunehmend treuer zu sein, genug zu tun. Dennoch bleibt Erik an diesem Ort nichts verborgen und er würde es Gunnar sicherlich sagen, wenn er es in meinen Gedanken sieht. In diesem Sinne wäre es vielleicht sogar passender, das Zaubern erneut bis auf weiteres zu verschieben. Gunnars Treue ist im Augenblick wichtiger, als diese Alexa endlich zum Teufel zu jagen.
Also eins nach dem anderen. Denn Erik findet es wichtig, wenn ich bei der Sache bin. Damit alles gut gelingt bin auch ich mit eingebunden. Gleichwohl ich dabei keine aktive Rolle spielen mag. Erik war bisher immer erfolgreich, mit dem was er tut. Auch das letzte Mal als er versuchte Gunnar den Charakter zu stärken. Ihn in die richtigen Bahnen der Standhaftigkeit und Konstanz zu lenken. (Ihm Tugenden ein zu hexen.) Vor allem ihm von dem Bann der Sekte zu befreien, welcher noch immer in Form der Triebhaftigkeit auf ihm lag. Allerdings hielt es zur damaligen Zeit nicht allzu lange an. Gunnar wäre innerlich noch nicht dazu bereit gewesen, meinte Erik. Allerdings hat er sich gerade im letzten halben Jahr doch ebenso aus der Eigeninitiative heraus bereits gewandelt. Infolgedessen nehme ich an, JETZT ist er bereit für diese Veränderung.

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Es ging mir gestern nicht wirklich gut, zum Ende des Abends hin. Womöglich überforderte ich mich mit diesem längeren Spaziergang, welchen ich gedachte, auf Grund der Sonnenstrahlen, mir zumuten zu müssen. Vielleicht war meine Kleidung auch unpassend dafür. Denn es war doch recht kühl, als die Wolken kamen. Aber möglicherweise habe ich auch nur übertrieben viel Kaffee zu mir genommen. Wer weiß. Oder war es einfach nur eine mäßig kleine Unterzuckerung. Alldieweil ich beschlossen hatte, nachdem ich auf der Waage stand, die zwei Kilo, welche mir offenbar von der letzten Gabe des Kortisons übrig geblieben waren und die anderen zwei, welche mir der Winter gelassen hatte, wieder abzunehmen. Denn wenn die Kleidung beginnt zu kneifen, wird es Zeit dafür. Allerdings ist Disziplin, welche dazu nötig wäre, nicht gerade meine Stärke. Gunnar scheint dies alles gleichgültig zu sein. Er hätte nichts bemerkt, dass ich dicker geworden wäre.
Zu all meinen physischen Beschwerden, kamen noch die psychischen hinzu. Zum Glück war es nur eine Art der Melancholie und keine Panik-Attacke. Ich sehnte/sehne mich so sehr nach vergangenen Zeiten, in denen (für mich) die Welt noch in Ordnung war. Wie gern hätte ich mein New Orleans zurück, wie es in meinen Kinder- und Teenager-Tagen gewesen war. (Ein Film, welchen ich mir gestern auf DVD angesehen habe, erinnerte mich daran. („Rich in Love“))  Oder die Marie, welche mir eine gute Freundin war. Heute, sind wir nur noch Konkurrentinnen. Die Patriarchose hat schon längst eingesetzt, vermag ich dazu nur bedauernd zu erwähnen. Mir ist das durchaus bewusst. Marie eher nicht. Was ich über die Maßen bedauere. Da scheint ein Bruch in unserer Freundschaft zu sein, der nicht mehr zu kitten ist. Nur welcher? Das weiß ich eben nicht.
Es ist gleichwohl dieser Weltenschmerz, der mich ebenso gestern Abend erfasste und die Erkenntnis darüber, was aus der Welt, unter der Herrschaft der Männer, geworden ist und eben jetzt gerade noch einmal wird. Und es gibt Kräfte, die dies (magisch) forcieren. Auch wenn es der normale Mensch nicht glauben mag, ist es so.

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Derek rief mich gestern sogar ebenfalls noch an. War es eine Art Sorgfältigkeit, die ihn dazu veranlasst hatte? Oder einfach nur die Liebe zu mir? Was weiß ich schon, wie Männer ticken? Obwohl ich doch einige (Sorten) von ihnen kennenlernen durfte. (Man erinnere sich in diesem Zusammenhang an Jack.)

Des Weiteren vermeldete unsere Detektei heute Morgen einen Erfolg. Laurianne Grelli ist mit einem begüterten Schweizer Industriellen liiert, welchem sie offenbar zu entfliehen suchte. Die Gründe dafür bleiben bisher unerkannt. Dieser Mann hatte den Detektiv engagiert, welcher nun noch immer bei uns im Zentrum wohnt (schnüffelt). Infolgedessen hat sie Derek nur benutzt. Von Liebe keine Spur. Sie selbst bleibt allerdings verschwunden. Man fand sie noch nicht. (Oder besser, sie will nicht gefunden werden.)
Aber von all dem ahnt Derek selbstredend noch nichts. Ich werde es ihm später durch unsere Detektive und seine gute Bekannte Kirsten, sagen lassen. Täte ich es, könnte man mir Eifersucht unterstellen. Aber Kirsten, die eine gute Freundin von ihm ist und welche zu den Frauen gehörte, die er selbst uns empfahl, vertraut er schließlich. Wenn sie es ihm sagt, oder bestätigt, hat es für ihn eine gewisse Gültigkeit.
„Sollen wir weiter nach Lourianne Grelli suchen?“, fragte mich unsere Detektei.
„Nein.“, antwortete ich ihnen. „Wir belassen es vorerst dabei.“ Denn im Grunde bin ich doch recht zufrieden darüber, dass sie nicht auffindbar ist.