Montag, 6. März 2017

Tristesse und Gelegenheiten



(Ein recht ungewöhnliches Foto für mich. Ich weiß....smile.)

Nun, der Nachmittag bei Kevin und seiner Janina war, wie zu erwarten, ein wenig trist. Mein Gemüt wurde erst später luminesziert. Gunnar kam nach dem Fußballspiel zurück UND er war nicht betrunken.
„Ja. Ich….hätte noch bleiben sollen. Aber…..ich dachte….“, stotterte er, nachdem ich ihn danach fragte, ob seine Brüder und Freunde seinen zeitigen Abgang nicht monierten. Gunnars Gesicht nahm nun gut gelaunte Züge an. „Ich habe nur zwei, oder drei Bier getrunken.“, verkündete er mit Stolz in seinen Augen. Wofür er offenbar von mir gelobt werden wollte, was ich tat.
Ich war glücklich darüber, dass er beinahe nüchtern zu mir zurückgekommen war. Gunnar allerdings schien nur teilzufrieden zu sein und ich verstand durchaus warum. Zum einen hätte er sicherlich mit seinen Brüdern weiter feiern wollen. Zum anderen schien er zufrieden darüber, dass er widerstanden und seinen bisherigen Mühen, ein annehmbarer Ehemann zu sein, oder zu werden, einen weiteren (Teil-) Sieg hinzugefügt hatte.
Für Gunnar war nun womöglich der weitere Verlauf des Abends…..trist. (Und ich kam in Versuchung in seine Gedanken zu sehen. Tat es aber nicht.) Wir saßen nur da und sahen fern. Sex gab es keinen. Weder am Abend noch am Morgen. Nur aneinander Kuscheln.

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Briefing heute Morgen. Zuvor frühstückten Gunnar und ich gemeinsam im Restaurant. Auf dem Weg dorthin allerdings, sahen wir bei Alexa und klein Ragnar vorbei.

Tja nun, für heute gibt es im Wesentlichen nicht mehr viel zu sagen. Womöglich ein kurzer Rückblick und ein Resümee der Konversation, welche ich am Sonntagnachmittag bei Kevin und Janina betrieb. Denn es war enorm schwierig für mich zu Beginn.
Kurz bevor Gunnar ging, ereilte mich eine urplötzliche Unterzuckerung. Schweißausbruch, die Beine zittrig. Allerdings war es bereits eins und Gunnar hatte nur noch eine Stunde, bevor sein Fußballspiel begann. Aus diesem Grund rief er Kevin an und bat ihn zum Restaurant zu kommen und auf mich zu achten. Ich würde doch so wie so dann zu ihnen gehen.
Nachdem ich etwas gegessen, mich wieder erholt hatte und bevor wir zum Kaffeekränzchen aufbrachen, begleitete mich Kevin noch zu mir nach Hause. Sein Pfleger Matthias war bei uns, den er nun allerdings nach draußen, eine rauchen, schickte. Kevin gedachte offensichtlich mit mir allein zu sein und dann wurde es intim. Er rollte zu mir hin und wir küssten uns innig. Ich saß auf seinem Schoß, sah ihm in die Augen, streichelte ihn und er mich. Dann redete Kevin davon was wäre wenn (wir zusammen wären und gemeinsam das Zentrum leiteten….usw und so fort. Peinlich oder gar unangenehm war es mir nicht. Seine Gedanken waren mir nicht fremd. Und ER so wie so nicht. Ich genoss meinen ehemaligen, noch immer so attraktiven Freund und damaligen Geliebten. Heute ging das nicht mehr so mit dem Sex, aufgrund seiner Behinderung.
„Ich könnte alles mit dir tun.“, sagte er schmunzelnd.
„Das wäre nicht nötig Kevin.“, antwortete ich ihm. „Ich lege nicht mehr so viel Wert auf Sex wir früher.“
„Oh! Wäre das nun gut oder schlecht für uns?“
„Ich denke gut.“
Kevin nickte zufrieden. Ich kannte ihn gut und wusste, er testete mich.
Die Länge einer Zigarette musste Kevin und mir genügen, bis wir schlussendlich zu seiner Hütte und somit auch zu Janina hinüber gingen.
Ich atmete durch, bevor ich den Raum betrat. Ließ Kevin den Vortritt mit seinem Pfleger. Meine Gedanken kreisten um unsere kurze Unterhaltung und ich spürte noch immer seine Berührungen auf meiner Haut. Es benötigte einige Augenblicke, bevor…….nun ja, die Kennerin weiß……was ich damit sagen möchte.
Es war nicht er Inhalt unserer Konversation, der mich für diesen Moment den Atem anhalten ließ. Mich aufwühlte. Nein. Ich war erregt. Und hätten wir in diesem Augenblick die Gelegenheit bekommen, wäre ich durchaus dazu bereit gewesen, mit Kevin ins Bett zu gehen.
Ich schließe daraus, dass es bedauerlicher Weise viel zu oft an Gelegenheiten mangelt….und das,…..zur rechten Zeit.
Und nun, stelle man sich vor, in welchem Gemütszustand (in welcher Verfassung) ich Janina gegenüber treten musste! Ich hatte Mühe die Bilder aus meinem Kopf zu verbannen, wie ich auf Kevins Beinen saß und ihn küsste, als ich zur Begrüßung in Janinas Augen sah. Und auch späterhin war es nicht leicht für mich. Kevin ging es offenbar ähnlich. Allerdings nehme ich an, er liebte es,  diese Bilder von uns beiden wieder und wieder vor seinem geistigen Augen auferstehen zu lassen. Denn er lächelte mich des Öfteren an und ich wusste……..was er denkt. Der nachmittägliche Besuch bei den beiden, vor allem zuzüglich dem, was voraus gegangen war, glich für mich einem Eiskunstlauf, wo mich jeder Moment hätte zu Fall bringen können. Denn Janina ist überaus aufmerksam und so wie so noch immer eifersüchtig aufgrund Kevins und meiner Vergangenheit. (Und das zu Recht, wie es sich nun erneut gefühlt herausstellte.)
Kevin hatte ebenfalls sehr richtig angemerkt, dass ich Gunnar nie verlassen würde und ich stimmte ihn mit bedauern zu.
„Ja. Das wird wohl so sein.“
Zurück nach Hause ging ich allerdings allein. Auf dem Weg dorthin schüttelte ich alle Gedanken und das Geschehene ab. Das war nun………Vergangenheit.