Nun, es war mir,
respektive uns, also Gunnar und mir, keine Ruhe am Samstag vergönnt. Die
bestellten Waren trafen ein.
Und während
Gunnar im Fitnesscenter schwitzte, war ich beim Friseur und im Nagelstudio.
Da ich früher
fertig war als er, dachte ich mir, am besten ich hole ihn dort ab. Gedacht.
Getan.
„Oh! Was für ein
seltener Gast!“, begrüßte mich Jason.
„Gast?“
Er winkte ab.
„Ja. Ja. Ich weiß. Es gehört dir alles.“, sagte er und lachte.
Gunnar kam
hinzu. Er hatte mich offenbar entdeckt und war erstaunt über mein Erscheinen
hier. Sein flüchtiger Kuss landete auf meiner Wange und dann begrüßten sich die
beiden Männer, wie es Männer tun. Als dann jedoch Lisa, Jasons Frau, hinzugekommen
war, stahl ich mich leis‘ davon. Schließlich war es nicht nötig, dass ich Laras
Schicksal teilte, wenn sie dachte ich hätte romantische Gefühle für ihren Ehemann.
(Das konnte gefährlich sein, wie man an Lara sah. Nichtsdestotrotz habe ich
welche! Was sie nicht wissen muss!)
Ich war schon so
lange nicht in diesem Teil meines Zentrums, dass es mir fremd und eigenartig erschien
hier zu sein. Ein Kaffee wäre gut. Dachte ich so und richtete meine Schritte
zur Theke hin.
„Hey! Was machst
du denn hier?“, fragte ein überraschter und überaus erfreuter Derek. Er kam auf
mich zu und streckte lächelnd seine Arme nach mir aus. Ein kurzer Seitenblick
hinüber zu Gunnar und dann küsste er mich unverhohlen auf den Mund.
„Ganz schön frech
mein Lieber.“, witzelte ich. Woraufhin Derek den Kuss widerholte.
„Was machen die
Monitore?“, fragte ich ihn. „Ich dachte, du machst Doppelschicht.“
„Ja. Früh und
Nacht. Sven ist jetzt im Büro und sieht nach dem Rechten. Und eigentlich sollte
ich schlafen.“
„Oder bei deiner
Mutter sein.“
„Ja.“
Gunnar hatte noch
nicht einmal zu uns herüber gesehen. Er redete mit Jason und seiner Frau.
Spielte ein wenig mit den Kindern.
Zuweilen überkommt
mich das Gefühl, wenn ich Gunnar so mit den Kindern sehe, dass ihm die
Zwillinge fehlen. Mag sein, er skypt mit ihnen beinahe täglich. Dennoch
vermisst er sie, denke ich. Gleichwohl er kaum mit mir darüber spricht. Weiß er
doch, dass ich Kinder nicht sonderlich mag und mit Marie derzeit ebenso nicht
im Reinen bin.
In jedem Fall
war es überaus unterhaltsam, mich dort im Vorraum des Fitnesscenters ein wenig aufzuhalten
und umzusehen. Männer und Muskeln überall. Etwas für’s Auge. Grins. Den Geruch
von Schweiß übersieht man da beflissen, bei solch‘ geballter Männlichkeit.
Derek war nach
einigen Minuten des Strahlens zu seinen Foltergeräten zurückgekehrt. Es war
nicht gut für ihn und seine Muskeln kalt zu werden. Merkte er an. Und zu guter
Letzt kam Gunnar doch noch zu mir hin und sagte, er ginge nur noch schnell duschen.
Ich nippte an meine Kaffeetasse, sah mich weiter um und wartete auf ihn.
(Zwinker. Ich sollte hier des Öfteren eine Stippvisite wagen. Grins.)
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….und bis zu
diesem Zeitpunkt, war ich zusammen mit meinem Ehemann. Bis auf kleine Pausen,
in denen er bei klein Ragnar und Alexa war. So wie jetzt. Allerdings beginnt
14.00 Uhr das Fußballspiel.
Da Derek noch
immer Doppelschichten absolviert und ein wenig Schlaf verdient hat, bei welchen
ihn besser niemand stören sollte, bin ich heute zu Gast bei Kevin und Janina. Kaffeekränzchen,
wäre wohl die korrekte Bezeichnung dafür. Seine alte Freundin Anna Janowski mit
ihren beiden eigenartigen Männern Knut und Anselm werden ebenfalls mit dabei
sein, wie er sagte.
Nun gut, ich
hätte gleichwohl Charlie fragen können. In seinem Fall bin ich nicht
geneigt, ihm nachzulaufen. Ich warte bis er von alleine kommt…und fragt, ob er wieder
Zeit mit mir verbringen darf.